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Epilog

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Zum Gedenken an Roald Amundsens siebzigsten Geburtstag erschien im Jahre 1942 in Oslo eine Sammlung von Gedichten auf den »Ruhmvollen«. Norwegen war seit dem 9. April 1940 – seit der »Operation Wesermündung« – von deutschen Truppen besetzt, sodass die Landsleute Amundsens abermals ihr Recht einfordern mussten, »als ein freies Volk zu existieren«. Und wie in solcher Lage nicht selten, wurde auch diesmal der Widerstandswille gegen die Unterdrücker auf dem Schleichweg über scheinbar unverfängliches Schrifttum gestärkt.

Also lasen die Norweger nun Lobgesänge darauf, wie Roald Amundsen mithilfe der »Fram« 1911 den Südpol eroberte, wie er auf der »Maud« zwischen 1918 und 1920 im Kielwasser des Schweden Adolf Erik Nordenskiöld die Nordostpassage erzwang, wie er 1925 von einer Notlandung mit der »N 25« von 87° 43’ unbeschadet nach Hause kam, wie er 1926 mit dem Luftschiff »Norge« den Nordpol überquerte und wie er 1928 auf dem Flug zur Rettung des verunglückten Italieners Umberto Nobile mit seiner »Latham 47« auf Nimmerwiedersehen entschwebte.

»Wenn wir auf diese Weise Roald Amundsens 70. Geburtstag begehen«, schrieb Odd Arnesen in seinem Nachwort zu jener Blütenlese aus sage und schreibe vierhundert Poemen, »dann soll uns das in unserm Bemühen stählen, die Interessen Norwegens in der Arktis und Antarktis zu verteidigen, wo er als erbitterter Kämpfer voranschritt – und siegte.«

Das waren klare Worte, anno 1942.

Sie erklären auch, wie es kam, dass diese Identifikationsfigur nicht eigentlich für tot gehalten wurde, sondern nach altem Wikingerglauben als unsterblich galt.

Die Geschichte von König Olaf Tryggvissohn, eine Saga aus dem 13. Jahrhundert, erzählt, wie der Fürst im Jahre 1000 bei einer Schlacht in der Ostsee ins Wasser gestürzt war. »Und wie sich nun auch die Sache zugetragen haben mag, jedenfalls kam König Olaf Tryggvissohn niemals seitdem wieder in sein Reich Norwegen zurück.« Weshalb viele meinten, dass er nach wie vor »lebend wäre« – irgendwo, ein Wiedergänger.

Am 22. März 1950 enthielt die NORDWESTDEUTSCHE RUNDSCHAU aus Wilhelmshaven die Reportage über einen Pelztierjäger in Alaska. Er besäße eine wohlbekannte Hakennase und habe auf die Frage, wer er sei, die Antwort gegeben: »Amundsen!«

Detlef Brennecke

1 Die folgenden Abschnitte orientieren sich im Wesentlichen an dem Kapitel »Die Nordwestpassage« in meiner Biografie über Roald Amundsen (Reinbek bei Hamburg, 1995) [Anmerkung des Herausgebers].

2 Hätte er dies getan, wäre Roald Amundsen unter den Leuten gewesen, die Nansen und Hjalmar Johansen am 17. Juni 1896 auf Franz-Joseph-Land vor dem Zugrundegehen bewahrten. – Eine bestechende Vorstellung! [Anmerkung des Herausgebers]

3 Zum Zweck der Lesbarkeit des Ganzen wird die norwegische Schreibweise des Namens »Gjøa« im vorliegenden Text durch die Form »Gjöa« ersetzt [Anmerkung des Herausgebers].

4 Der dröge Bericht einer Tour zur Ermittlung des Pols, der in unsere Edition nicht übernommen wurde, endet kleinlaut mit dem Seufzer: »Ein glänzender Erfolg war unser Ausflug allerdings nicht« [Anmerkung des Herausgebers].

5 Das wissenschaftliche Mäntelchen für Amundsens Suche nach der nordwestlichen Durchfahrt wurde neunzehn Jahre später in aller Stille in Oslo verscharrt. Da, 1925, hatten Aage Graarud und Nils Russeltvelt Die erdmagnetischen Beobachtungen der Gjöa-Expedition 1903–1906 gewogen und zu leicht befunden: »Das Material reicht, wie man versteht, nicht zu, um detaillierte magnetische Karten über das Polargebiet aufzuzeichnen« [Anmerkung des Herausgebers].

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