Читать книгу Der sechste Hochzeitstag - Robert Cueni R. - Страница 6

IV. Die Einladung

Оглавление

„Ich habe gerade eine Einladung zum One-night stand bekommen“. Mit dieser Äußerung kam Marlene sichtlich aufgekratzt auf mich zu. Mittlerweile waren einige Tage vergangen.

So recht konnte ich die Bedeutung des Gesagten nicht erfassen. „Wie, jetzt gerade? – Erzähl’!“

„Ja, einer der Animatoren hat mich angesprochen.“

„Und, was hat er gesagt?“ Ich schluckte ein wenig.

„Er hat mich eben am Strand angesprochen, als ich unsere Handtücher einsammeln wollte. Dass er mich attraktiv fände und so ein Kribbeln im Bauch verspüre, wenn er mich sähe.“

„Und dann?“, fragte ich, immer noch verblüfft.

„Dann hat er mir ein recht eindeutiges Angebot gemacht.“

Ich wollte es nicht so recht glauben. „Angebot wozu?“.

„Wozu! – Mich auf ihn einzulassen.“

„Echt? – Und das ist nicht erfunden?“

„Erfunden?“ Marlene war entrüstet, dass ich ihr nicht recht Glauben schenken wollte, es ihr scheinbar nicht zutraute, so angemacht zu werden. „Das war so eindeutig, das war echt!“

„Und was hast Du gesagt?“ Langsam begriff ich, dass es stimmen musste – und dass Marlene regelrecht stolz zu sein schien.

„Naja, ich hab’ natürlich nicht ja gesagt. Ich hab’ ihm gesagt, wenn ich zehn Jahre jünger wäre und solo, dann wäre das etwas anderes. Aber ich sei mit meinem Mann und meinen Kindern hier; da käme das nicht in Frage.“

Ich war platt über Marlene’s Kühnheit. „Wirklich, wärst Du vor 10 Jahren so ohne weiteres darauf eingegangen?“

„Na ja, unattraktiv ist er nicht. Er könnte mir schon gefallen!“, erwiderte sie aufgekratzt.

Die Vorstellung war irgendwie verstörend, aber sie weckte mein Interesse. „Und wer war das? Kenn’ ich ihn?“

„Ich weiß’ nicht. Ich glaube, ich habe ihn ein paar Mal die Ansagen machen sehen. Vielleicht daher.“

Ich vermutete, dass es möglicherweise der Animateur sein würde, der uns am ersten Tag angesprochen hatte. „War es der vom ersten Abend, mit dem wir uns am Kindertisch unterhalten hatten?“

„Keine Ahnung, ich weiß gar nicht so genau, haben wir uns da mit jemand unterhalten?“ Marlene konnte sich offensichtlich nicht mehr erinnern.

„Doch, haben wir. Ein dunklerer, kräftiger Typ.“ meinte ich.

„Das könnte sein, aber ich weiß es nicht.“

„Du musst ihn mir bei nächster Gelegenheit zeigen. Denn wenn er es ist, finde ich das ganz schön dreist. Er weiß dann nämlich ganz genau, dass Du nicht allein hier bist“, meinte ich leicht empört.

Marlene lachte. „Ich zeig’ ihn Dir, keine Sorge.“

Marlene’s Erzählung ging mir den Abend nicht mehr aus dem Sinn. Irgendwie war ich verärgert, mich zu Hause abzurackern, um dann letztlich von einem von mir mitbezahlten Animatuer meine Frau anmachen lassen zu müssen. Das war ein starkes Stück. Es ärgerte mich natürlich auch, dass ich als bleicher, eher untrainierter Büroangestellter auch nach ein paar Tagen Sonne natürlich nicht mithalten konnte mit den sportlichen und tief gebräunten Körpern der Animateure. Da musste ich im äußerlichen Vergleich den Kürzeren ziehen.

Andererseits turnte mich der Gedanke aber an. Ein anderer Mann wollte mit meiner Frau ins Bett. Bei dieser Vorstellung verkrampfte sich meine Bauchregion und mein Atem ging schwerer.

Der sechste Hochzeitstag

Подняться наверх