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Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft in Salzburg

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Wir sehen schon jetzt: Anders als die europaweite Karriere Mozarts bleibt diejenige Schikaneders auf den süddeutschen Sprachraum beschränkt. Ab Anfang 1778 agiert er in Augsburg erstmals als Theaterchef. Wir lassen Schikaneder samt seinem Ensemble nun durch die Städte ziehen, bis er im Winter 1780/​81 in Salzburg haltmacht. Nun kommt es nämlich zur ersten Begegnung mit den Mozarts, und hier wird die Freundschaft zwischen Komponist und Librettist gestiftet. Die Mozarts wohnen inzwischen nicht mehr in der Getreidegasse, sondern auf der anderen Seite der Salzach im Tanzmeisterhaus. Das Schauspielhaus liegt schräg gegenüber. Die Aufführungen im Theater und der Zeitvertreib des Bölzelschießens im Tanzmeisterhaus bringen die beiden Männer einander näher. Schikaneder führt unter anderem ein Singspiel auf einen Text jenes Stephanie des Jüngeren auf, der alsbald Mozart das Libretto zur Entführung aus dem Serail liefern wird. Als Mozart am 5. November zur Einstudierung des Idomeneo nach München abreist, begleitet Schikaneder den neuen Freund zur Postkutsche. Auch schreibt Mozart trotz der Belastung durch die Proben in München für Schikaneders Produktion einer Komödie von Carlo Gozzi eine Einlagearie.

|18| Mozart-Potpourri ohne die »Zauberflöte«

Geistliche Musik: u. a. 18 Messen, darunter Krönungsmesse C-Dur KV 317 (1779), Messe c-Moll KV 427 (1782/​83 unvollendet), Requiem d-Moll KV 626 (1791 unvollendet); Motetten Exsultate, jubilate KV 165 (1773) und Ave verum corpus KV 618 (1791)

17 vollendete Opern, darunter Idomeneo KV 366 (1781), Die Entführung aus dem Serail KV 384 (1782), Le nozze di Figaro KV 492 (1786), Don Giovanni KV 527 (1787), Così fan tutte KV 588 (1790), La clemenza di Tito KV 621 (1791)

Etliche Lieder, darunter Das Veilchen KV 476 (1785), Abendempfindung an Laura KV 523 (1787) und Sehnsucht nach dem Frühling KV 596 (1791)

Wenigstens 41 Sinfonien, darunter Sinfonie A-Dur KV 201 (1774), Sinfonie D-Dur KV 297, populär als Pariser Sinfonie (1778), Sinfonie D-Dur KV 385, genannt Haffner-Sinfonie (1783), Sinfonie C-Dur KV 425, die sogenannte Linzer Sinfonie (1783), Sinfonie D-Dur KV 504, genannt Prager Sinfonie (1786), 3 Sinfonien des Jahres 1788: Sinfonie Es-Dur KV 543, Sinfonie g-Moll KV 550, Sinfonie C-Dur KV 551, populär als Jupiter-Sinfonie

Serenaden, Divertimenti, Märsche, Tänze, darunter Haffner-Serenade D-Dur KV 250 (1776), Serenade B-Dur Gran Partita KV 361 (vor 1784), Sextett Ein musikalischer Spaß KV 522 (1787), Eine kleine Nachtmusik KV 525 (1787)

Mindestens 27 Konzerte für Klavier und Orchester, darunter Konzert Es-Dur KV 271, genannt Jeunehomme-Konzert (1777), Konzert d-Moll KV 466, Konzert C-Dur KV 467 (beide 1785), Konzert c-Moll KV 491 (1786), Konzert D-Dur KV 537, genannt Krönungskonzert (1788), Konzert B-Dur KV 595 (1791)

Etliche Konzerte für verschiedene Instrumente, darunter Konzert für Flöte und Harfe C-Dur KV 299 (1778), Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 (1791), 5 Violinkonzerte, darunter Konzert A-Dur KV 219 (1775)

Kammermusik: 6 Streichquintette; 26 Streichquartette, darunter Quartett in C-Dur (Dissonanzenquartett) KV 465 (1785); Klarinettenquintett A-Dur KV 581 (1789), Klavierquintett Es-Dur KV 452 (1784), Klavierquartette g-Moll KV 478 (1785) und Es-Dur KV 493 (1786), 6 Klaviertrios, Sonaten und Variationen für Klavier und Violine

Zahlreiche Werke für Klavier: Variationen, Menuette, Rondos; Klaviersonaten, darunter Sonate A-Dur mit dem Schlussrondo Alla Turca KV 331 (1783), Sonata facile C-Dur KV 545 (1788); Fantasie c-Moll KV 475 (1785); außerdem Sonate D-Dur für zwei Klaviere KV 448 (1781)

Sonstiges: Maurerische Trauermusik c-Moll KV 477 (1785), Adagio und Fuge c-Moll KV 546 (1788) für Streicher, Adagio und Allegro f-Moll KV 594 (1790) sowie Allegro und Andante (Fantasie) f-Moll KV 608 (1791), jeweils für ein Orgelwerk

In den folgenden Jahren verlieren Mozart und Schikaneder einander nicht mehr aus den Augen. Beide setzen sich in Wien fest: Mozart mit einem Affront, indem er sich 1781 von Graf Arco, dem Oberstkämmerer des Fürsterzbischofs Colloredo, mit einem Tritt aus dem Dienst befördern lässt. Auch emanzipiert sich Mozart in diesen frühen 1780er-Jahren vom Vater und heiratet gegen dessen erbitterten Widerstand 1782 Constanze |19| Weber, sodass im Jahr darauf eine Versöhnungsreise nach Salzburg zum Vater fällig ist. Anders als der Womanizer Schikaneder mit seinen zahllosen Lieb- und Vaterschaften wird Mozart ein verlässlicher Ehemann und Familienvater sein. Es sind dies die Jahre von Mozarts größten Erfolgen: Der Kaiser besucht 1783 eine von Mozart veranstaltete Konzertakademie, auch im Jahr darauf sind seine Konzertveranstaltungen bedeutende gesellschaftliche Ereignisse in Wien. Le nozze di Figaro macht 1786 zunächst in Wien, dann in Prag Furore, im Jahr darauf wird Don Giovanni in Prag begeistert aufgenommen. Überdies wendet sich Mozart zur Mitte des Jahrzehnts der Freimaurerei zu. Schikaneder wird darüber in Kenntnis gesetzt. Beleg dafür ist Mozarts letztes vollendetes Werk, die Kleine Freimaurerkantate KV 623 auf Verse Schikaneders, deren erster Entwurf auf das Jahr 1785 zurückreicht.

Schikaneder wiederum braucht zwei Anläufe, um in Wien Fuß zu fassen. Zunächst weiß er Kaiser Joseph II. in Pressburg als Schauspieler dermaßen zu beeindrucken, dass dieser ihm 1784 die Intendanz des Wiener Kärntnertortheaters anträgt, allerdings nur für die Winterspielzeit. Anfang November eröffnet Schikaneder dort die Saison mit Mozarts Sensationserfolg von 1782, der Entführung. Ab April ist er dann für ein knappes Jahr am Burgtheater als Schauspieler engagiert, um danach wieder für einige Jahre durch die Lande zu tingeln. In Regensburg wird Schikaneder 1787 mit der dortigen Theaterdirektion betraut, und abermals findet sich die Entführung auf dem Spielplan, darüber hinaus wird er im Jahr darauf nun ebenfalls Logenbruder. Freilich haben die Regensburger Freimaurer nicht lange Freude an ihm: Wegen seines lockeren Lebenswandels, der ihm eine Vaterschaftsklage einbringt, wird Schikaneders Mitgliedschaft für sechs Monate suspendiert. Inkognito macht er sich aus Regensburg zu Schiff fort, um in Wien wieder an Land zu gehen. Dort war nämlich jüngst Johann Friedel gestorben, der Geliebte seiner Frau Eleonore, die inzwischen einige Jahre eigene Wege gegangen war. Ihren Liebling Friedel hatte sie in seiner Tätigkeit als Prinzipal des Wiedner Theaters unterstützt, das mitten in einem riesigen Mietkomplex damals außerhalb von Wien, im sogenannten Freihaus, gelegen war. Indem Schikaneder nun den verblichenen Liebhaber seiner Frau nicht nur privat, sondern auch beruflich ablöste, setzte er sich quasi ins gemachte Nest. Damit stand zumindest das Theater schon bereit, für das alsbald die Zauberflöte geschrieben werden sollte.

Mozart. Die Zauberflöte

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