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Einleitung

„The Healthy Churches’ Handbook“, erschienen 2004, (Deutsch: „Vitale Gemeinden. Ein Handbuch für die Gemeindeentwicklung“, Neukirchener Verlagsgesellschaft, 2008, überarbeitete Auflage 2013) hat in England und weit darüber hinaus vielfache Anwendung gefunden. Fünf Jahre lang hatten wir uns Geschichten aus 25 Kirchengemeinden der Diözese Durham angehört, daraus war dieses Buch entstanden. Beim Hören auf die Geschichten kristallisierten sich sieben Merkmale heraus, die alle Gemeinden miteinander verbanden (s. S. 13). In The Healthy Churches‘ Handbook werden diese Merkmale dargestellt und ausgearbeitet. Seitdem habe ich mit vielen Gemeinden auf unterschiedlichste Art und Weise zu den Themen des Buches gearbeitet.

Ich habe mehr als hundert Seminartage zum Thema ‚vitale Gemeinden‘ durchgeführt, manchmal als Treffen vieler Gemeinden gleichzeitig an einem Tag, die parallel an dem Programm arbeiteten. Außerdem habe ich über fünfzig Gemeinden bei der Ausarbeitung eines missionarischen Handlungsplans („Mission Action Plan“, MAP) unterstützt und ihr Ringen darum verfolgt, den Willen Gottes für ihr Leben als Gemeinschaft zu erkennen. Und ich habe einige wenige Gemeinden kontinuierlich und über einen längeren Zeitraum vertiefend beraten, in den meisten Fällen die Pfarrerin oder den Pfarrer.

Vitale Gemeinde – was ist das?

Die Begriffe Vitalität1 und Gesundheit werden in diesem Buch generell als eine Übersetzung des biblischen Gedankens der Erlösung verstanden, also als Synonym für ganzheitlich, ausgeglichen und im Einklang mit Gott und der ganzen Schöpfung. Jesus Christus hat den Menschen, die er geheilt hat, immer wieder gesagt: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Übersetzt wird das mit „hat dich gesund gemacht“ oder „hat dich heil gemacht.“ Vital oder gesund ist eine Gemeinde also, wenn sie von der Gegenwart Gottes berührt und mit Energie ausgestattet ist; so kann sie etwas von der frohen Botschaft des Heilseins widerspiegeln, ermöglicht durch die Erkenntnis Gottes, wie sie durch den Heiligen Geist geoffenbart ist in Christus.

So sind mir die Merkmale vitaler Gemeinden immer wieder und in für mich wunderbar überraschender Form begegnet. Ich habe aber auch erlebt, wo, warum und wie Gemeinden gegen Hindernisse gekämpft haben in ihrem Bemühen, zu mehr Ganzheitlichkeit als Gemeinde zu gelangen.

Das Handbuch Vitale Gemeinde bietet eine Reihe praktischer Vorschläge für die Arbeit an den einzelnen Merkmalen an. Trotzdem hatte ich immer wieder das Gefühl, dass die Menschen dachten: „Ja, aber wie soll das gehen?“ Sie möchten nicht nur über die sieben Merkmale diskutieren, sie möchten wissen, wie diese in die Praxis umgesetzt werden können. Genau hier möchte Auf dem Weg der Erneuerung aus verschiedenen Blickwinkeln ansetzen.

Der Grundlagenteil (Kapitel 1–4) beschäftigt sich mit dem „Thema hinter dem Thema“: Worum geht es bei Kirche (Kapitel 1), wo und warum ist es für Gemeinden schwierig, sich zu vitalen Gemeinden zu entwickeln (Kapitel 2), welche Ressourcen stehen zur Verfügung, um Fortschritte zu erzielen (Kapitel 3), und welche Strukturen helfen bei der Entwicklung zur vitalen Gemeinde (Kapitel 4).

Im Praxisteil (Kapitel 5–10) werden sechs Bereiche behandelt, die Gemeinden immer wieder auf kreative Weise zum Thema machen und weiterentwickeln möchten. Hier geht es um Spiritualität, Seelsorge, Hauskreise, Geben, Evangelisierung und Mission. Mit Bezug auf Geschichten über Gelingen, Kämpfe und kreative Lösungen verschiedener Gemeinden zu diesen Themen formulieren die sechs Kapitel Schlüsselziele und bieten eine Vielzahl von Ideen an, wie diese Ziele erreicht werden können.

Der Ressourcenteil bietet eine Reihe von in den vergangenen Jahren entwickelten Hilfsmitteln und Übungen an, die Kirchengemeinden dabei helfen, bestimmte Bereiche ihres Gemeindelebens neu in den Blick zu nehmen. Er ist in zwei Teile aufgeteilt: Teil eins ist im Wesentlichen eine Studienanleitung für Einzel- oder Gruppenarbeit. Teil zwei enthält Material für Menschen in Leitungsverantwortung und Leitungsgremien und für alle, die für die Gestaltung des Gemeindelebens Verantwortung tragen. Alle Teile können als Grundlage für Predigtreihen dienen. Das Material kann am Stück durchgearbeitet werden, eignet sich aber ebenso, um einzelne Aspekte getrennt voneinander zu bearbeiten.

Über das Buch verteilt finden sich weitere Ressourcen. Regelmäßig wird auf die sieben Merkmale einer vitalen Gemeinde verwiesen und so ein Bezug hergestellt zum Handbuch für vitale Gemeinden. Ich hatte geplant, dieses Buch um die sieben Merkmale herum zu konzipieren. Es erwies sich als nicht umsetzbar, vielleicht, weil es auch im wirklichen Leben ‚nicht umzusetzen‘ ist. Die einzelnen Merkmale sind im Gefüge des Lebens so miteinander verwoben, dass sie nicht einfach voneinander isoliert werden können.

In jedem Kapitel des Grundlagenteils findet sich ein Kasten mit dem biblischen Fundament für das jeweilige Thema. Es ist wichtig, die Verbindung zwischen der Heiligen Schrift und der Wirklichkeit des Gemeindelebens in der heutigen Zeit herzustellen. Es wäre schön, wenn diese Verbindungen immer zahlreicher würden.

Verstreut über das Buch finden Sie immer wieder anschauliche Geschichten. Sie sollen das behandelte Thema auf den Punkt bringen und den Lesern zeigen, dass es sich bei den Vorschlägen nicht um Idealismus, sondern um Ideale handelt, die eingebettet sind in die Erfahrung einzelner Gemeinden. So gesehen setzt Auf dem Weg der Erneuerung den Ansatz von Vitale Gemeinden fort: Es hört darauf, was der Heilige Geist den Gemeinden sagen will, um ein Stück des Geistes Jesu Christi einzufangen. Es ist Frucht des Zuhörens, des Hörens auf viele Geschichten davon, wie Gemeinden die Qualität ihres Gemeindelebens weiterentwickeln. Tatsächlich ist dieses Buch die Frucht dessen, was viele Gemeinden bereits tun und herausfinden und nicht die Frucht der theoretischen Gedanken eines Einzelnen.

Die ersten fünf Kapitel enden alle mit einer geistlichen Übung. Wenn gemeindliches Leben, wie im ersten Kapitel dargestellt, im Kern tatsächlich darin besteht herauszufinden, was es bedeutet, Gott zu kennen, dann brauchen wir Ressourcen, die uns dabei helfen, Gott zu begegnen; nur dann kann die Kirche ihrer Berufung gerecht werden. Die geistlichen Übungen sind in erster Linie für den persönlichen Gebrauch gedacht. Sie können aber auch für die Gemeinde wertvoll sein.

Zu diesem Buch haben viele Menschen einen Beitrag geleistet, besonders aber mein guter Freund Reverend Canon John Holmes, der wachsende Gemeinden in der Innenstadt von Leeds geleitet hat, bevor er Missionar der Diözesen Ripon und Leeds wurde und dann hauptverantwortlich für Mission in der Diözese Wakefield. Jetzt, im Ruhestand, trägt er nach wie vor großherzig zum Wohlergehen vieler Gemeinden und Menschen bei. Er hat sich immer wieder intensiv mit der Heiligen Schrift befasst und konnte deshalb viele wichtige Einblicke vermitteln. Das Buch hat eindeutig an Tiefe gewonnen dadurch, dass er das Manuskript gelesen hat. Was fehlt, ist mir anzulasten, denn John hat lediglich dafür gesorgt, dass weniger fehlt, als es zuvor der Fall war.

Ich empfehle diesen Begleiter zu Vitale Gemeinden all denen, die sich danach sehnen, dass die Kirche im 21. Jahrhundert aufblüht und Christus immer ähnlicher wird. Letztendlich ist es Jesus Christus selbst, der uns zum Glauben an ihn gebracht und uns aufgefordert hat, lebendiges Abbild seiner Anteilnahme für alle Menschen zu sein.

Möge dieses Buch einen Beitrag dazu leisten, das Licht Christi heller und klarer scheinen zu lassen in seiner Kirche in der heutigen Zeit. Dafür bete ich.

Robert Warren

1 Anm. der Herausgeber: Die deutschen Herausgeber haben schon in Band 1 den englischen Leitbegriff ‚healthy church‘ durchgehend mit ‚vitale Gemeinde‘ übersetzt. So wird es auch in diesem Band gehalten. Leitend dafür ist der Gedanke, dass im Englischen damit etwas wie ‚ gesundes Wachstum‘ anklingt, während im Deutschen ‚gesund‘ als Gegenbegriff zu ‚krank‘ verstanden wird. Der Verfasser nimmt aber keine Einteilung von Gemeinden in krank oder gesund vor, sondern will ihre Vitalität fördern.

Auf dem Weg der Erneuerung

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