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Die Kellnerin brachte den Tee und Wein, entschuldigte sich mehrmals, dass es so lang gedauert hatte – ein Bon wäre vertauscht worden.

„Ist schon ok“, murmelte Gabi und wartet bis die augenrollende Freundlichkeit wieder Richtung Theke verschwand. Sie sah ihr nach und schüttelte irgendwie angewidert den Kopf. „Wer schon einmal im Gastgewerbe gearbeitet hat weiß, dass so Dinge eben passieren“, sagte sie dann wie beiläufig, aber kein Wort über die Kellnerin oder zu ihrem Kopfschütteln… Glanzer versuchte sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

„Ich hab lang genug im Gastgewerbe gearbeitet…

Nach der Schule absolvierte ich allerdings zuerst einmal die Lehre zur Damenkleidermacherin. Das war nicht berauschend. Außer Auftragsarbeiten zusammenlegen und dann und wann einmal einen Knopf annähen, durfte ich nichts. Sauber machen, ja, Kaffee kochen und Geschirrspülen. Zusammenräumen, Stecknadeln suchen, Garne und Zwirne herrichten, Botengänge machen, das waren meine Aufgaben... aber nur ja keinen Kunden verärgern, indem ich Lehrling an einem Stück arbeite.

Mich wundert es, dass ich meine Abschlussprüfung schaffte, aber: es ging gut.

Bei der Prüfung war ein Gefangener dabei, ein Häftling aus der Justizanstalt Garsten. Er hatte für irgendwas lebenslänglich ausgefasst, die einen sagten für vorsätzlichen Mord, die anderen behaupteten für einen Amoklauf mit mehreren Toten.

Zwei Polizisten mit schwerer Bewaffnung bewachten ihn. Allein seine Handschellen reichten aus für ein unangenehmes Gefühl. Da stand ein Verbrecher und durfte mit uns gemeinsam die Lehrabschlussprüfung machen. Aber eigentlich war das noch das Aufregendste an der ganzen Sache…

Der Medizinmann

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