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Ich fühlte mich schmutzig, besudelt und weinte die halbe Nacht bis ich vor Müdigkeit einschlief.

Am nächsten Tag ließ ich das blutbefleckte Leintuch verschwinden. Ich konnte nichts denken und nichts fühlen, wollte mich nicht mehr hinlegen und nicht hinsetzen. Die mir zugeteilten Zimmer reinigte ich wie jeden Tag. Dazwischen ging ich drei, vier Mal duschen. Am Abend nahm ich mir eine Flasche Whiskey mit aufs Zimmer. Ich wollte den Schmerz betäuben, wollte das elendige Gefühl loswerden. Diesmal kontrollierte ich dreimal, ob die Balkontür fest verschlossen war.

Tags darauf kam die Chefin zurück. Ich erzählte ihr nichts. Sie wunderte sich nur, weil ich im Stehen frühstückte.

Hatte ich ihn irgendwie dazu ermutigt? War ich zu naiv?

Nein… ich hab einfach nicht durchschaut, dass er aus demselben Holz geschnitzt war, wie sein Vater.

Auf die Idee zur Polizei zu gehen, kam ich erst gar nicht. Heute weiß ich, das war klug so. Wer hätte einem 19-jährigen Mädchen mit Restalkohol, ohne grobe äußerliche Verletzungen schon geglaubt? Außerdem wollte ich nicht ohne Arbeit dastehen. Ich tat, als wäre alles ganz normal, versuchte zu verdrängen.

Das war meine erste sexuelle Erfahrung.“

Der Medizinmann

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