Читать книгу Kolonie aus dem Gestern: Die Raumflotte von Axarabor - Band 211 - Roland Heller - Страница 10
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ОглавлениеTjakuno spürte, wie das Netz wie ein Schraubstock langsam in seinen Arm eindrang. Er lief Gefahr, dass seine Hand abgetrennt wurde. Bei seinem Versuch, die Hand freizubekommen, hatte sich auch seine andere Hand in dem Netz gefangen.
Verzweifelt hantierte er an den Maschen herum und versuchte eine größere Lücke zu schaffen, dass er zumindest eine Hand freibekam. Als er schon nicht mehr daran glaubte, gelang es ihm schließlich.
Ein tiefer Schnitt lief rings um den Arm, etwa 2 Zentimeter tief. Der Schnitt hatte auch die Hauptschlagader geöffnet. Im Rhythmus seines Herzschlages schoss das Blut heraus. Irgendwie schaffte er es, auch seine zweite Hand freizubekommen, dann erst konnte er sich um seine schwerste Verletzung kümmern.
Er musste seinen Arm abbinden, bevor er noch mehr Blut verlor. Tjakuno handelte rein instinktiv, als er einfach das nächst erreichbare Band ergriff, mit dem er üblicherweise einen Zehn-Kilo-Pack Fisch umwickelte, damit er für den Weitertransport und -verkauf einfach zu handeln war. Mit den Zähnen und der freien Hand zog er das Band so fest, bis der Blutstrom versiegte.
Dann erst beruhigte er sich.
Er blickte auf das Meer hinaus. Von dem Kopffüßler war weit und breit nichts mehr zu sehen. Er hatte auch nichts anderes erwartet. Als Nächstes band er sich ein großes Tuch um den Hals und fabrizierte für seinen verletzten Arm einen Halt.
Anschließend startete er das Boot und richtete den Bug gegen den Heimathafen aus. Eine Stunde musste er noch ausharren, bis er Land erreichte und dort Hilfe für seinen verletzten Arm bekam.
Sein Blick fiel auf das Netzt.
Verdammtes Netz! Die Hafenbehörde würde das Netz sicherlich untersuchen. Vermutlich würde es nicht lange dauern, bis jemand auf die Idee kam, mit einem Messstab die Größe der Maschen nachzuprüfen.
Schweren Herzens löste er die Verschlüsse des Netzes und sah zu, wie es ins Wasser glitt. Zuerst schwamm es noch auf der Oberfläche, aber je mehr es Wasser aufsaugte, um so schwerer wurde es. Nach gut zehn Minuten sank es unter die Oberfläche. Tjakuno nickte zufrieden. In ein, zwei Stunden würde es auf dem Meeresgrund liegen.
Jetzt brauchte er sich nur noch eine Geschichte auszudenken, die den Verlust des Netzes erklärte.
Darüber verging die Zeit, bis er in den Hafen einlief.
Um lästigen Fragen fürs Erste auszuweichen, hatte er den Notfall-Wimpel gehisst. Als er in den Hafen einlief, standen bereits drei Mann bereit, die das Schiff übernehmen konnten.
„ Ich brauche dringend einen Arzt!“, rief Tjakuno und sprang gleich weiter, auf die Stadt zu. Die Männer hatten den dicken Notverband bemerkt und verstanden die Eile, die Tjakuno an den Tag legte.
Sie vertäuten das Schiff am Hafen und brachten seinen Fang vorerst in eine Kühlkammer des Fischmarktes. Sie erledigten alles so, wie es sich gehörte. Wo das Netz abgeblieben war, fragten sie sich allerdings vergeblich.
Tjakuno würde ihnen nach seiner Rückkehr sicherlich die Antwort geben.
Als der Fischer zwei Stunden später mit einem frischen Verband in den Hafen zurückkehrte, erzählte er den gespannt Wartenden seine Geschichte, in der er einen heißen Kampf mit einer Rotte von Kopffüßlern ausgefochten hatte, die ihm seinen Fang streitig machen wollten und die auch schlussendlich sein Netz mit dem restlichen Fang, den er nicht mehr an Bord bringen konnte, gestohlen hatten.
„ Es wird Zeit, dass wir den Kopffüßlern wieder eine Lektion erteilen“, sagte einer der Fischer ernst.
Zwei andere nickten ihm beipflichtend. „Die Zwischenfälle häufen sich in letzter Zeit“, sagte einer.