Читать книгу Kolonie aus dem Gestern: Die Raumflotte von Axarabor - Band 211 - Roland Heller - Страница 6

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Der Jungfernflug der GRUUT 4 führte Hannah Gruut nach Bilo.

Nachdem sie das Schiff auf dem Raumhafen von Bilo sicher gelandet hatte, erwartete sie, dass sich diese Tatsache bald herumsprechen würde und sie deshalb in nächster Zeit Besuch von ihren Freunden bekommen würde. Der Besuch kam auch, aber entgegen ihrer Erwartung handelte es sich bei dem Besuch weder um Hank Yr, ihren Lebensabschnittpartner, noch um Ferguson und Suzy, das junge Paar, das sich im Hafen zu den Randwelten gefunden hatte und ihre Reise zum SCHIFF der Ahnen mitgemacht hatte.

Hannah Gruut war hochgewachsen und schlank bis mager und 31 Jahre alt. Ein dichter Lockenkopf war neben ihren langen Beinen das, was einem Beobachter zuerst auffiel. Vom Wesen her war sie abenteuerlustig und offen für alles für Neue. Aus diesem Grund nahm sie es gelassen hin, dass es kein Mensch war, der sie zuerst aufsuchte.

Es war Maggie Lena, die ganz unerwartet auftauchte.

Die Kopffüßlerin entstieg der Zubringerbahn, die unterirdisch die Standfelder anlief. Die GRUUT 4 war auf das Standfeld 27 geleitet worden. Es befand sich etwa sieben Kilometer von den Abfertigungsgebäuden. Für einen Fußmarsch definitiv zu weit.

„ Mit dir habe ich wirklich nicht gerechnet“, sagte Hannah ehrlich überrascht. Das Eintreffen einer Zubringerkabine auf dem Standfeld hatte eine automatische Meldung bewirkt, welche die Funkanlage in der Zentrale ansprechen ließ. Dies war die einfachste Möglichkeit, einen Besucher anzukündigen, denn über eine Türglocke verfügte ein Raumschiff logischerweise nicht.

„ Wird mein Besuch angenommen?“, erkundigte sich Maggie Lena höflich.

„ Da du nun schon einmal hier bist, kannst du mir im Schiff erklären, was dich hierherführt. Ich öffne die Schleuse“, sagte Hannah und aktivierte zusätzlich einen Bildschirm, über den sie die Schleuse beobachten konnte. Von der Zentrale aus beobachtete sie die Rampe vor der Schleuse und dass es sich tatsächlich um den Kopffüßler handelte, der das Schiff betrat. Hannah hatte den weiblichen Kopffüßler an Bord des SCHIFFES kennengelernt, als sie zusammen mit Carl Black, einem SUCHER, ebenfalls dem Geheimnis des Schiffs der Ahnen nachspüren wollte.

Als das Schleusenschott aufschwang, stand Maggie Lena schon direkt davor. Auf ihren acht Armen stehend, erreichte der Kopffüßler eine Höhe von eineinhalb Metern. Diese Höhe erlaubte ihr große Schritte und dementsprechend geschwind kam sie voran.

Maggie Lena glich einem Kraken. Dass die Menschen sie als Kopffüßler bezeichneten und kannten, ging auf die erste Begegnung zurück, die nun schon mehrere Jahrhunderte zurück lag. Ein mitreisender Biologe hatte diesen Namen geprägt. Der Name war geblieben. Selbst nachdem jenes erste Exemplar, das den Kontakt zu den Menschen hergestellt hatte, durch deutlich artikulierte Worte zu verstehen gab, dass es an Intelligenz den Menschen absolut nicht nachstand.

Maggie Lena wandte sich zielstrebig in Richtung Zentrale.

Die GRUUT 4 war eine Privatyacht. Das Schiff besaß die Form eines Tropfens – oder einer überdimensionalen Träne, wie Hannah Gruut die Form des Schiffes lieber beschrieb. Das untere Ende war abgerundet, glich fast einem perfekten Halbkreis. Die Oberfläche war glatt bis auf mehrere Öffnungen, die als Austrittsöffnungen für den Antrieb unschwer zu erkennen waren. Am anderen Ende lief die Wand spitz zusammen. An seiner dicksten Stelle maß das Schiff 55 Meter im Durchmesser, seine längste Höhe betrug 108 Meter.

Die Steuerzentrale grenzte an den allgemein als Messe bezeichnete größte Raum. Die Tatsache, dass der Kopffüßler sich auf menschlichen Schiffen auskannte, ließ seine Vertrautheit mit der menschlichen Spezies erahnen. Er schlug jedenfalls augenblicklich den Weg zur Messe ein und traf dort tatsächlich auf Hannah Gruut.

„ Ich habe dir ein interessantes Ziel vorzuschlagen“, begrüßte der Kopffüßler die Schiffseignerin.

„ Weshalb wendest du dich in diesem Fall nicht an deine SUCHER-Freunde?“, entgegnete Hannah.

„ Bei diesem Ziel dürften sich unsere Interessen überschneiden“, sagte Maggie Lena bescheiden. „Ausnahmsweise interessiere ich mich primär nicht für die Suche nach dem Ursprung, sondern für die Eingeborenen dieser Welt.“

„ Kannst du mit weiteren Einzelheiten aufwarten?“

„ Natürlich. Ich habe eine der ersten Kolonien entdeckt. Von der Seite der Kopffüßler kann ich noch nicht sagen, seit wann sie auf dieser Welt leben. Fest steht nur, dass beide Spezies heiß um diesen Planeten kämpfen.“

Die Erwähnung der frühen Kolonien elektrisierte Hannah Gruut. Was sie betraf, bedurfte es keiner großen Überredungskunst von Maggie Lena für die Reise gewonnen zu werden.



Kolonie aus dem Gestern: Die Raumflotte von Axarabor - Band 211

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