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Оглавление7 Vollständigkeit
„Wir sind beim Lesen des eigenen Arbeitszeugnisses mit fremden Augen stehengeblieben. In dieses Kapitel gehört ebenfalls die Frage der Vollständigkeit. Wird das Zeugnis als Arbeitszeugnis oder Zwischenzeugnis bezeichnet? Ist eine eindeutige Identifikation möglich? Sind also Namen, Geburtsdatum, Heimatort oder Nationalität angegeben? Sind die Dauer des Arbeitsverhältnisses, der Beschäftigungsgrad und die ausgeführte Funktion genannt? Sind die wahrgenommenen, bei vielen verschiedenen Aufgaben vor allem die wichtigsten, beschrieben? Dazu gehören allfällige Beförderungen und Weiterbildungen. Sind Aussagen über die Leistung und das Verhalten sowie den Austritt, eventuell mit Begründung, vorhanden? Wurde ein Schlusssatz formuliert? Soll ich euch dazu eine Methode, wie ihr ein Arbeitszeugnis sozusagen röntgen könnt, mitgeben?“
Beide nickten stumm. Sie sahen Roland an, dass er nun in seinem Element war.
„Also, hier ist sie: Ihr braucht vier verschiedenfarbige Leuchtstifte und schon kann es losgehen. Ihr beginnt damit, mit der ersten Farbe alle Forminhalte wie Titel, Namen und so weiter anzustreichen. Dazu verwende ich immer den gelben Leuchtstift. Damit überprüft ihr, ob alles vorhanden ist, was vorhanden sein sollte, wie ich es euch eben beschrieben habe. Mit einer anderen Farbe, bei mir ist sie immer blau, hebt ihr den Teil der ausgeführten Tätigkeiten hervor und vergleicht diese Angaben mit eurem Aufgaben- respektive Stellenbeschrieb. Zusätzlich vergleicht ihr diese Angaben mit den tatsächlich von euch ausgeführten Tätigkeiten.“
Tipp: Überprüfen Sie Ihr Arbeitszeugnis auf Vollständigkeit!
Titel „Arbeitszeugnis“/„Zwischenzeugnis“
Identifikation der beschriebenen Person
Bezeichnung der Stelle
Anstellungsbeginn und evtl. Schlussdatum (bei Schlusszeugnissen)
ausgeführte Tätigkeiten
Leistung
Arbeitsverhalten
Verhalten (soziale Kompetenzen)
Hinweis auf Kündigung/Auflösung (bei Schlusszeugnissen)
Schlusssatz und Austrittsdatum
„Ja, ist das denn nicht dasselbe, Aufgabenbeschrieb und ausgeführte Tätigkeiten?“, wollte Reto wissen.
„Im Prinzip ja, aber Kontrolle ist besser. Das heisst, ihr überprüft die Angaben aus dem Aufgabenbeschrieb mit euren tatsächlich ausgeführten Tätigkeiten. In den meisten Fällen stimmt es in etwa überein. Aber ich habe schon Fälle erlebt, da haben sich die Tätigkeiten im Laufe der Zeit gewandelt und der Aufgabenbeschrieb wurde nie angepasst.
Mit der dritten Farbe, bei mir jeweils rosa, streicht ihr alle Leistungsmerkmale an. Die vierte Farbe zeigt euch alle Verhaltensmerkmale. Bei mir übrigens immer grün. Somit könnt ihr auf einen Blick erkennen, wie das Arbeitszeugnis gegliedert ist, welchen Anteil jeder Themenbereich am Ganzen hat und in welchem Verhältnis die Leistung und das Verhalten zum gesamten Zeugnis stehen.“
„Gibt es eine Art ‚Verteilschlüssel‘ zwischen diesen vier Teilen?“
„Nicht wirklich. Und doch, wenn die Leistung und das Verhalten im gesamten Arbeitszeugnis untergehen, dann lohnt es sich, das genau anzuschauen. Je weniger über Leistung und Verhalten steht, desto mehr läuten bei mir die Alarmglocken. Es stellt sich mir die Frage, was hier nicht stimmt. Wenn ich das rechtzeitig erkenne, kann ich noch korrigierend einwirken.“
„Was heisst das konkret?“, platzten beide fast gleichzeitig heraus.
„Nun, wenn alles seinen normalen Weg geht, dann erhalte ich mein Arbeitszeugnis oder allenfalls mein Zwischenzeugnis in einem Gespräch vorab als Entwurf. Dabei ergibt sich für mich die Möglichkeit, mein Feedback zu diesem Zeugnis abzugeben.“
„Und wenn das nicht fruchtet?“
„Ich würde diese Fragen, wenn ihr einverstanden seid, gerne noch ein wenig zur Seite legen, denn wir kommen spätestens dann darauf zu sprechen, wenn wir das weitere Vorgehen anschauen. Seid ihr damit einverstanden?“
„Ja, ich denke, das macht Sinn. Sonst gibt es ein Durcheinander“, pflichtete ihm Reto bei.
„Gut, gehen wir weiter. Überprüft nun die Inhalte pro Farbe: Sind diese vollständig, aussagekräftig und eindeutig? Beim Leistungs- und Verhaltensteil geht ihr am besten so vor, wie wir es vorhin besprochen haben.“