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Das Gehirn bildet eine Ausnahme
ОглавлениеDas ist ermutigend: Im Alter gibt es auch durchaus gegenläufige Prozesse, wie das Beispiel Gehirn zeigt. Obwohl dieses Organ im Alter an Masse verliert, die Zahl der Hirnzellen abnimmt, ihre Schutzschicht dünner wird und die Nervenverbindungen schlechter funktionieren, was sich auf die Aufmerksamkeit und die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit auswirken kann, so bedeutet das nicht, dass seine intellektuelle Leistungsfähigkeit insgesamt abnimmt. Die sogenannte „kristalline Intelligenz“ (damit ist gemeint: verbales Ausdrucksvermögen, soziale Kompetenz, Fachwissen) ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen erst im Alter von 60 Jahren voll ausgeprägt „und kann danach noch lange erhalten bleiben“. [14]
Psychologen sprechen in diesem Fall von Plastizität. Dazu der Psychologe Andreas Kruse: „Sie bezeichnet die Fähigkeit des Menschen, Neues zu lernen und neue Funktionen (einschließlich der zugrunde liegenden neuronalen Netzwerke) auszubilden“. Für Jule Specht (*1986, deutsche Psychologin und Professorin der Berliner Humboldt-Universität) ist Alter eine „besonders veränderungssensible Lebensphase“. „In einer Studie haben wir gezeigt, dass sich etwa jeder Fünfte nach dem 60. Geburtstag noch einmal stark verändert.“