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3. Die Zukunft gehört den Frauen

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Die prädestinierte Vertreterin einer Frauengeneration, die davon überzeugt ist, dass die Zukunft den Frauen gehört, ist Mareike Stick (30). Sie teilt die Meinung mit der Journalistin Hanna Rosin, die zum Ausdruck bringt: „Auf den Aufstieg der Frauen folgt nicht der Niedergang der Männer, aber der des Machos.“ Mareike Stick ist in der IT-Branche als „Principal Consultant“ tätig. Einen wertvollen Helfer in ihrer Berufstätigkeit, in der sie für die Kundenberatung zuständig ist, stellt der Computer dar. Während des jahrelangen Umganges mit diesem technischen Gerät („eine (un)logische Beziehungskiste“) hat sie erkannt: Das wirkliche Problem ist nicht, ob Maschinen denken, sondern ob es die Menschen tun. Während viele Menschen behaupten, dass „der Computer die logische Weiterentwicklung des Menschen ist, nämlich Intelligenz ohne Moral“, kann Mareike Stick sich ein Leben ohne Computer gar nicht mehr vorstellen. Er ist regelrecht zu ihrem Lebensinhalt geworden. Für junge Frauen hat die Beschäftigung mit Computern sogar eine Schlüsselfunktion. Sie erschließt ihnen eine traditionell von Männern beherrschte Welt. Nach Erfahrung der Soziologin Martina Ritter wird der Computer von jungen Frauen als Garant für die Erfahrung von Leistung und Kompetenz wahrgenommen. Zu einer Erkenntnis sollte jedoch die junge Artgenossin Mareike Stick kommen: Der übermäßige Umgang mit dem Computer kann zu einem „Rückkoppelungseffekt“ auf die Psyche führen. PC-Anwender beginnen nämlich nach und nach selbst wie ein Computer zu denken. Dies hat gesellschaftspolitisch betrachtet gravierende Auswirkungen. Denn Mitmenschen und zwischenmenschliche Beziehungen werden in zunehmendem Maße mit PC-Denkmodellen erklärt. Mit Hilfe von Computern können nämlich Probleme logisch-eindimensional gelöst werden.

Für Mareike Stick kann es noch immer zu einer großen Herausforderung werden, wenn sie einem Zuhörerkreis gegenüber Sachverhalte auf der Grundlage der konventionellen Kommunikationsform Sprechen vortragen muss. Als Rettungsanker dient ihr aber dabei das technische „Triple P“ („PowerPoint Presentation“), das ihre Aussagen den Zuhörern visuell erlebbar macht.

Die junge Vertreterin aus der IT-Branche ist zu Beginn des Informationszeitalters, das 1980 begann, auf die Welt gekommen. Die Entwicklung der Computer-Technologie bewirkte eine digitale Revolution und hat auch ihr Leben ganz entscheidend geprägt. Als „digital native“ ist für sie die technologische Entwicklung etwas Selbstverständliches geworden. Als Ende der 1980er Jahre die Entwicklung von Mobiltelefonen begann, ermöglichte dies, dass die Menschen seitdem zu jeder Zeit erreichbar sind und von fast jedem Ort der Erde aus (vorausgesetzt, man gerät nicht in ein Funkloch!) telekommunizieren können. Seitdem wachsen die SMS-Generationen heran und neue Formen der Verständigung werden kreiert. Durch das Internet sind seit 1989 Computer zu einem weltumspannenden Datennetz verbunden, wodurch die Welt zu einem globalen Dorf geworden ist. 1996 hat der Wissenschaftler Peter Russell die These vertreten, „dass die Menschheit über die enge Verbindung durch Computernetze in einem neuen evolutionären Sprung allmählich ein globales und kollektives Gehirn entwickelt“. Das Jahr 2002 wird, nebenbei bemerkt, als Beginn des „Digitalen Zeitalters“ gesehen. Immer mehr Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der intensive Umgang mit Computern Auswirkungen auf die Nervenzellen (Neuronen) des Gehirns haben. Darüber allerdings hat sich Mareike Stick noch keine Gedanken gemacht.

Trotz der Einbindung in einer von Männern dominierten IT-Branche hat Mareike Stick noch lange nicht ihren Humor verloren. Ganz im Gegenteil. Von der Kabarettistin Gerburg Jahnke hat sie gelernt, dass es auch so etwas wie geschlechtsspezifischen Humor gibt. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Männer, wenn sie bei einem Witz ertappt werden, aufhören zu lachen. Wenn dagegen Frauen ertappt werden, dann können sie sich kaum noch halten vor Lachen. Dazu Gerburg Jahnke: „Wenn wir uns auf der Bühne über Frauen lustig machen, dann lachen Frauen und Männer. Verulken wir Männer, dann lachen nur Frauen. Die Männer werden sofort still. Männer sind unendlich humorvoll, wenn es um andere geht.“ Wie das Gehirn eines Menschen auf Humor reagiert, soll kurz erläutert werden. Über die Ohren gelangt der Witz in Sprachareale des Gehirns, wo er analysiert wird. Die Verarbeitung des Witzes und die Erfassung der Pointe erfolgt durch den linken Stirnlappen des Gehirns. Das „Unerwartete im Witz“ führt zu Aktivität im rechten Stirnlappen, der eher für Emotionen zuständig ist. Es werden widersprüchliche Gefühle ausgelöst. Diese sind so stark, dass sie die Aktivität im „skeptischen Rest des Gehirns“ unterdrücken. Der rechte Stirnlappen aktiviert das gehirneigene „Belohnungssystem“. Es kommt zur Ausschüttung von „Glückshormonen“(Neurotransmitter, wie zum Beispiel Dopamin, Serotonin, Noradrenalin, Endorphine) aus dem so genannten Nucleus accumbens, was zur Erheiterung führt. Gleichzeitig wird das für Mimik verantwortliche motorische Areal gereizt. Die Folge ist, dass die Muskeln für lautes, spontanes Lachen aktiviert werden. Dieses Lachen dauert etwa fünf Sekunden. Es ist nachgewiesen, dass strategisches, vom Verstand gesteuertes Lachen nur für zwei bis drei Sekunden andauert.

Um in ihrem Beruf den steigenden Anforderungen gewachsen zu sein, kann sich Mareike Stick nicht allein auf ihren Humor verlassen. Ein Vorteil für sie sind ihre fachlichen Kompetenzen. Um Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen vorzubeugen, achtet sie auf eine ausgewogene Ernährung. Daher hat Mareike Stick neben ihrem Laptop, Smartphone und iPad auf dem Arbeitstisch immer eine Portion „Gehirnnahrung“ griffbereit stehen. Deren Inhaltsstoffe (Kohlenstoffhydrate, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine) und gasarmes Wasser sind für sie oft wichtiger als die Börsendaten. Denn was hilft es ihr, wenn aus irgendeiner Datenzentrale Informationen rund um den Erdball geschickt werden, aber die Neuronen von Mareike Stick’s Gehirn nicht die erforderlichen Botenstoffe (Neurotransmitter) bilden können, um eine Entschlüsselung der Botschaften zu ermöglichen.

Generation der gewonnenen Jahre

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