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Kapitel 7

Sam begann zu lachen und Joseph stimmte darin ein. Ein Glück, die Anspannung löst sich allmählich, dachte sich Joseph. Völlig überrascht öffnete Anne-Marie die Tür. Sie wurden eingelassen. Herzlich begrüßte sie Sam. Joseph bekam nun die innige Verbundenheit der beiden zu sehen. Ob sie mit einfachem Kaffee und Kuchen zufrieden wären, war ihr das besondere Anliegen. Die Zustimmung bereitete ihr Freude. Viel gab es zu erzählen. Auf ihre Frage, wie sich Joseph nun bei der geänderten Tätigkeit auf der Farm anstellen würde, konnte Joseph folgendes vernehmen:

»Wenn es in Zukunft nicht schlechter werden würde, könnte er zufrieden sein.«

Das amüsierte beide.

»Auf einer Farm arbeiten zu lernen, das können nur wenige.« kam der Kommentar von Anne-Marie. Sam kam nach einiger Zeit auf sein Anliegen zu sprechen, weshalb er gekommen war. Ob er die monatlichen Zahlungen auf ein Konto überweisen könnte.

»Das habe ich mir schon lange gewünscht, aber nicht getraut darnach zu fragen.«

Sam bekam die Kontodaten und bald darauf verabschiedeten sie sich. Jim würde auch weiterhin kommen. Relativ schweigend und in Gedanken versunken ritten sie zur Farm. Wird Joseph bei mir bleiben, oder wird die Tante einen neuen Auftrag an Joseph übermitteln? Diese Gedanken quälten Sam. In Joseph hatte er einen Gefährten gefunden, den er Zeit seines Lebens gesucht hatte. Schade, daß ihn seine Frau nicht kennenlernen durfte. Sie war vor zwei Jahren verstorben. Bei der Farm angekommen, freuten sich beide auf das Abendessen. Der Tag war lang und ereignisreich gewesen.

Sam musste sich gedulden und abwarten, was die Zukunft bringen würde. Joseph war wieder derjenige, den Jim eingestellt hatte und das von Sam anerkannt worden war. Joseph schlief wieder im Stall. Es schien ihm nicht zu stören. Jim war der Vorarbeiter, der die tägliche Arbeit einteilte, die auch Joseph ausführte. Als die erste Zeitung zugestellt wurde, holte Joseph Jim. Jim hatte sie bestellt. Das sollte der Postbote auch weitererzählen. Doch eine Woche später kam Post für Joseph White. Joseph holte Jim und Jim musste die Übernahme bestätigen.

»Kann der neue Mitarbeiter lesen?« fragte der Zusteller.

»Ich kann ihm behilflich sein.«versicherte Jim.

Lange vorher hatte Joseph die beiden vorbereitet. Ein Postbediensteter erzählt den Nachbarn Neuigkeiten. Ein Farmer, der sich die Zeitung bestellt, das fällt auf und lenkt die Neugierde auf diese Farm. Wenn nun dort jemand, der nur einfache Handgriffe versteht, lesen kann, das wäre ungeeignet, unentdeckt zu bleiben. Postlagernd konnten die Berichte der Tante ohnehin nicht zugestellt werden. Geschickte Leute, die die Post zu öffnen verstehen, gibt es überall. Auch eine Codierung wäre kein absoluter Schutz. Vor allem, wenn es Personen gab, die mit Dechiffrierung vertraut waren und genügend Zeit hatten, sich damit zu beschäftigen. Am Nachmittag bekam Joseph seinen Brief. Die Kontrolle bestätigte, der Brief war auf dem schnellstmöglichen Weg zugestellt worden. Das an der Innenseite angebrachte Siegel war unzerstört geblieben. Er begann zu Dechiffrieren. Der Inhalt erschütterte Joseph.

„Sofort zu den Sioux aufbrechen. Die Decken, die für den Winter geliefert werden, sind mit Cholerabakterien verseucht. Sofort verbrennen.“

So fand ihn Sam, als er mit der Dechiffrierung fertig war. Das entsetzte Gesicht war ihm nicht entgangen.

»Wie lange dauert es bis zu den Sioux?«

»Zwei Tagesritte auf einem guten Pferd, warum?«

Joseph teilte ihm die Nachricht mit.

»Wenn sie sich in diese Decken einhüllen, bleiben nur wenige am Leben. Die Decken müssen sofort verbrannt werden. Das werden die Indianer nicht verstehen. Die Lieferanten müssten sofort getötet werden.«

»Wann ist die Nachricht gekommen?«

»Zu Mittag mit der Post in einem dicken Umschlag. Ich habe einen Marschbefehl bekommen. Ich bin der Nächste und nicht allzu weit von den Sioux entfernt. Andere Kameraden werden nachkommen. Man vertraut auf meine Geschicklichkeit und meinen Mut. Vielleicht werden die Decken unter dem Schutz des Militärs geliefert.«

»Ich werde dich begleiten.« versicherte Sam.

»Vielleicht ist dies meine letzte gute Tat. Ich kenne den Häuptling persönlich. Ein Indianer soll uns begleiten.

Das könnte unsere Glaubwürdigkeit erhöhen. Getraust du dich mit Suwakan zu reiten?«

»Ist dieses das Indianerpferd?« fragte Joseph. Sam nickte.

»Der Indianer wird zwei andere von der Weide in der Nähe holen. Wir nehmen nur das Notwendigste. Jeder von uns eine Winchester, genügend Munition, kaltes Fleisch und Wasser. In einer Stunde kann es losgehen.«

»Ich gebe Jim ein codiertes Schreiben. Er soll es bei der Post in der Stadt abliefern. Das könnte abgefangen werden. Jim soll aber eine Bestätigung bei der Post verlangen. Telefonieren wäre einfacher.

NADIA

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