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Bedürfnisse am Ende des Lebens

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Univ.-Doz. Mag. Dr. Franz Schmatz, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater, Professor an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Krems/​Wien, hat zahlreiche Publikationen, darunter 22 Bücher und Broschüren, geschrieben. Er hält Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. In seinem Buch „Zeit zu leben, Lebenskostbarkeiten aus 25 Jahren Lebens- und Sterbebegleitung“ beschreibt er folgende Vielfalt:

Wahre Vielfalt

Sterbende:

Die einen wollen allein gehen – die anderen gemeinsam.

Die einen beten – die anderen nicht.

Die einen sind geduldig – die anderen nicht.

Die einen glauben an gar nichts – die anderen glauben an irgendetwas.

Die einen erwarten die Auferstehung – die anderen die Reinkarnation.

Die einen wollen bald sterben – die anderen noch lange nicht.

Die einen lassen sich fallen – die anderen richten sich auf.

Die einen behaupten sich – die anderen lassen sich alles gefallen.

Die einen schaffen Ordnung – die anderen bleiben im Chaos.

Die einen hassen ihr Leben – die anderen lieben es.

Die einen hadern mit dem Schicksal – die anderen fügen sich ihm.

Die einen bleiben stumm – die anderen sind unüberhörbar.

Die einen verzichten auf alles – die anderen genießen bis zum Schluss.

Die einen sind aggressiv – die anderen depressiv.

Die einen hoffen – die anderen sind verzweifelt.

Die einen werden immer verkrampfter – die anderen immer gelöster.

Die einen weinen – die anderen unterdrücken es.

Die einen hoffen – die anderen resignieren.

Die einen halten fest – die anderen lassen los.

Und die meisten pendeln zwischen dem einen und dem anderen hin und her. Es geht nicht um die Frage, ob das eine gut und das andere schlecht ist. Wichtig ist, in einer individuellen Originalität zur Lebensfülle zu finden. 26

Als ich diesen Text zum ersten Mal las, war ich tief berührt und auch beeindruckt. Diese „wahre Vielfalt“, das kann ich bestätigen, erlebt man tatsächlich als Begleiter sterbender Menschen.

In Lehrbüchern für Palliativmedizin bzw. Palliativpflege finden sich unter anderen folgende Auflistungen von Bedürfnissen in der letzten Lebensphase:

 erträglicher körperlicher Zustand: gute Symptomkontrolle

 mitfühlende seelisch-emotionale Begleitung: Liebe, Hoffnung, Beistand im Sterben

 mentale Bearbeitung der Situation, der Lebensgeschichte: Wahrhaftigkeit

 Besprechung metaphysischer Fragen: Spiritualität

 Ordnen von Beziehungen, „letzten Dingen“: Familie, Freunde, Soziales27

 das Bedürfnis nach Wertschätzung und Respekt

 das Bedürfnis nach Autonomie und Entscheidungsfähigkeit

 das Bedürfnis nach Sicherheit

 das Bedürfnis nach Zugehörigkeit28

Leben im Sterben

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