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Ratschläge eines Sterbenden

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Donnerstag, 8. 12. 2005, 20.10 Uhr

Lass mich in den letzten Stunden meines Lebens nicht allein. Bleibe bei mir, wenn mich Zorn, Angst, Traurigkeit und Verzweiflung heimsuchen und hilf mir zum Frieden zu gelangen. Denke nicht, wenn du ratlos an meinem Bette sitzt, dass ich tot sei. Ich höre alles was du sagst, auch wenn meine Augen gebrochen scheinen. Das richtige wäre mir etwas zu sagen, das es mir nicht schwerer, sondern leichter macht mich zu trennen. So vieles, fast alles, ist mir jetzt nicht mehr wichtig. Ich höre, obwohl ich schweigen muss und nun auch schweigen will. Halte meine Hand. Ich will es mit der Hand sagen. Wisch mir den Schweiß von der Stirn. Streiche mir die Decke glatt. Wenn nur noch Zeichen sprechen können so lass sie sprechen. Dann wird auch das Wort zum Zeichen. Und ich wünsche mir, dass du beten kannst. Klage nicht an, es gibt keinen Grund. Sage Dank. Du sollst von mir wissen, dass ich der Auferstehung näher bin als du selbst. Lass mein Sterben deinen Gewinn sein. Lebe dein Leben fortan etwas bewusster. Es wird schöner, reifer und tiefer, inniger und freundlicher sein als es je zuvor war, vor meiner letzten Stunde, die meine erste ist. 29

Die Bedürfnisse älterer Menschen am Lebensende

Im „Lehrbuch Palliative Care“ wird darauf hingewiesen, dass alte Menschen eindeutig besondere Bedürfnisse haben, weil ihre Probleme anders und oft komplexer sind als die jüngerer Menschen. Aus qualitativen Interviews konnten folgende Kernthemen identifiziert werden:

  das Bedürfnis nach Schmerz- und Symptomkontrolle

  das Bedürfnis, über den Tod zu sprechen

  das Bedürfnis nach angemessener Aufklärung

  das Bedürfnis, das Ausmaß der medizinischen Interventionen mitzubestimmen

  das Bedürfnis nach Begleitung im Sterben

  das Bedürfnis, Sterbezeit und Sterberaum zu gestalten oder an der Gestaltung teilzuhaben. 30

Leben im Sterben

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