Читать книгу Das wundersame Seniorenheim - Teil III: Lucia und Lukas und der Frankfurter Zoo - Rosemarie Knutzen - Страница 10
Omis Schule und die Großmarkthalle
ОглавлениеGleich nach dem Frühstück ging es los. Sie liefen durch die Straßen bis vor Omis Schule, die im Stadtteil Bornheim stand.
„Was für eine alte und schöne Schule“, sagte Lucia.
„Ja, aber doch sehr altmodisch“, erwiderte Lukas. „Omi liebte sie und sie sagte uns, dass sie immer gerne zur Schule gegangen ist.“
„Stimmt, sie konnte es kaum erwarten, dass die Ferien wieder zu Ende waren.“
„Ich wollte, ich könnte das auch von mir sagen“, sagte Lucia, „aber es wäre nicht die Wahrheit, ich habe lieber Ferien.“
„Ich auch“, sagte Lukas, „Omi ist eben etwas ganz Besonderes.“
Sie liefen in Richtung Main zur Großmarkthalle, die gar nicht so weit entfernt von der Schule war. Und dann sahen sie die alte Halle, aus deren Mitte ein riesengroßes Hochhaus emporragte.
„Ach du meine Güte, wie sieht es denn hier aus, man könnte ja denken, wir sind in New York“, meinte Lukas verwundert. Lucia sagte kein Ton, sie staunte nur. Irgendwie sah es hässlich aus und zugleich doch auch schön.
„Omi war sehr traurig als die Großmarkthalle geschlossen wurde, obwohl sie die Schlussglocke sogar läuten durfte, als Sinnbild für das Handelsende. Omi hat sogar ein Bild davon“, sagte Lucia. „Nicht nur davon, sie hat ganz viele Bilder. Und sogar einen alten Film von der Großmarkthalle, so wie es früher war“, sagte Lukas.
„Ach ja, eure Omi, sie liebte diese Großmarkthalle, nannte sie ihre ‚Alte Lady’.“ Uropa Heinz erzählte seinen Enkelkindern die Geschichte über die Großmarkthalle. Dass sie 1928 am Rande von Frankfurt gebaut wurde und damals die größte freitragende Halle von ganz Europa war. Man nannte sie auf hessisch die „Gemiesekersch2“, da sie innen wie eine Kirche aussah mit ihren großen Gewölben. Viele Filme wurden hier gedreht.
„Omi hat uns darüber erzählt, sie war ja dabei und hat sogar mit den Schauspielern gesprochen. Muss das toll früher hier gewesen sein“, sagte Lucia ergriffen.
„Es war eine einzigartige Atmosphäre, eine andere Welt sozusagen. Früher kamen ja noch die Eisenbahnzüge mit den Bananenstauden hier an. Wenn die ausgeladen wurden, entdeckte man so manche große Spinne oder giftige Schlange. Was ein Glück, dass der Zoo nicht weit weg ist, die Tierpfleger haben dann die ungeliebten Gäste eingefangen. Ach, darüber könnte eure Omi ein ganzes Buch schreiben.“
„Das wäre toll, dann hätten wir eine Erinnerung an die alte Großmarkthalle. Wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir Omi bitten, alles aufzuschreiben“, sagte Lukas.
„Ja, das machen wir, eine gute Idee“, stimmte Lucia ihrem Bruder zu. Lucia, Lukas und Uropa Heinz liefen noch ein Weilchen am Main entlang, der Fluss, der durch Frankfurt fließt, weshalb die Stadt auch Frankfurt am Main heißt. Sie setzten sich auf eine Bank, aßen ihre Brötchen und tranken dazu Wasser, das sie mitgenommen hatten.
„Wie schön das hier ist“, schwärmte Lucia, „und der Blick auf die vielen Hochhäusern, atemberaubend.“ Lukas nickte zustimmend.
„Morgen gehen wir in den Zoo“, sagte Uropa Heinz und kratzte sich nachdenklich den Kopf.