Читать книгу Das wundersame Seniorenheim - Teil III: Lucia und Lukas und der Frankfurter Zoo - Rosemarie Knutzen - Страница 9
Die Fahrt nach Frankfurt
ОглавлениеGleich nach dem Frühstück ging es los. Der Vater holte den Wagen aus der Garage und die Koffer wurden ins Auto gepackt.
Die Mutter nahm Lucia und Lukas noch einmal in den Arm und sagte: „Denkt dran, Kinder, keinen Unfug anstellen und immer auf Uropa Heinz hören.“
„Das ist doch klar, Mami, wir werden die besten Urenkel der Welt sein, mach dir mal keine Sorgen.“ Sie stiegen ins Auto, winkten noch einmal und dann fuhren sie endlich nach Frankfurt. Die Fahrt war nicht allzu lang, denn Frankfurt liegt nur etwa 30 Kilometer von Hochhausen entfernt. Doch für Lucia und Lukas war jede Minute Fahrt zu lang. Kurz vor dem Ende der Autobahn konnte man schon die Hochhäuser von Frankfurt erkennen.
„Das ist ja ein toller Anblick, die Skyline von Frankfurt“, sagte Lukas.
„Ja, das ist es“, erwiderte Lucia, „und das Wetter ist auch super, die Ferien fangen ja toll an.“ Kaum bogen sie in die Rhönstraße ein, sahen sie auch schon Uropa Heinz, der vorm Haus stand und kräftig winkte. Was für eine Freude für Uropa Heinz, seine Urenkelkinder begrüßen zu können und sie auch noch für einige Tage bei sich zu haben. Lucia und Lukas stiegen aus dem Auto und rannten auf ihn zu. Er umarmte beide herzlich und sagte:
„Wie schön, dass ihr da seid, ich freue mich auf unsere gemeinsamen Ferientage.“
„Hoffentlich hast du dir nicht zu viel zugemutet“ sagte der Vater von Lucia und Lukas.
„Nein, niemals“, Uropa Heinz lächelte, „ich bin noch kein alter Tattergreis und wenn es mir doch zu viel werden sollte, rufe ich euch an.“
„Na, dann wünsche ich euch schöne Tage.“ Der Vater verabschiedete sich und fuhr zur Arbeit. Nachdem die Koffer ausgepackt waren, setzten sich alle an den Wohnzimmertisch. Uropa Heinz hatte belegte Brötchen und Kakao serviert.
„Hm, wie lecker“, sagte Lucia und Lukas.
„Ja, Kinder, ihr müsst doch bei Kräften bleiben, bei dem, was wir alles unternehmen wollen.“ Und dann stellten sie eine Liste auf, was sie sich alles anschauen wollten, und das war nicht wenig.
„Uropa, als erstes müssen wir unbedingt die Schule von Omi sehen und die Großmarkthalle mit dem neuen Bürogebäude von der Europäischen Zentralbank.“
„Ihr werdet staunen, Kinder, so etwas habt ihr noch nicht gesehen, gleich morgen werden wir uns beides anschauen.“ Uropa Heinz kratzte sich nachdenklich am Kopf.
„Und übermorgen gehen wir in den Zoo. Und dann ins Senckenberg-Museum, die Dinosaurier anschauen“, sagte sofort Lukas, „da freue ich mich am meisten drauf.“
„Ich möchte ins Städel-Museum“, sagte Lucia, „ich muss unbedingt etwas für meinen Kunstunterricht tun.“ Im Städel-Museum waren nämlich viele alte Meister ausgestellt und ein Teil des Museums befand sich sogar unter der Erde und hatte ein Glasdach.
„Am fünften Tag gehen wir alles behutsam an, schauen uns im Palmengarten das tolle Palmenhaus an und fahren eine kleine Runde mit dem Tretboot“, sagte Uropa. „Und dann ist natürlich der Maintower dran, wir fahren mit dem Fahrstuhl ganz nach oben, von dort hat man einen fantastischen Ausblick über die ganze Stadt und ihre Umgebung. Man ist den Hochhäusern so nahe, dass man glaubt, man könnte sie anfassen“, sagte Uropa Heinz.
„Wow, da freue ich mich schon riesig drauf“, Lukas klatschte vor Freude in die Hände und Lucia meinte:
„Ich nehme meinen Zeichenblock mit und versuche einen Teil der Aussicht zu zeichnen.“
„Bei der Besichtigung des Flughafens müssen wir uns viel Zeit nehmen, außerdem ist da noch der Kaisersaal, der Dom und das Goethehaus!“, sagte Lukas.
„Ja, wir haben viel vor, Kinder“, sagte Uropa „und so wie wir uns das alles aufgeschrieben haben, machen wir das auch.“
„Ja, Omi sagt immer, in Frankfurt gibt es viel zu sehen und es ist so schön hier“, sagte Lucia.
Omi Kiesel liebte ihre Heimatstadt, auch wenn sie nicht mehr dort wohnte, und sie konnte es gar nicht leiden, wenn jemand schlecht über Frankfurt sprach. Dann sagte sie immer, diese Menschen gehen blind durch die Stadt und sehen nicht die schönen Dinge, den Dom, den Chinesischen Park oder Bornheim mit seinen kleinen engen Straßen und den gemütlichen Apfelweinkneipen. Oder Bockenheim, wo Goethe die Universität besuchte, die Leipziger Straße, die ihren ganz besonderen Flair hat und in der man prima einkaufen kann, die Freßgass, die Alte Oper, die Goethestraße mit den teuren Geschäften, die Zeil mit dem neuen Einkaufszentrum „MyZeil“, die Kleinmarkthalle, die „Oase der Sinne“ und vieles mehr.
„Ach, es ist halt alles so schön in Frankfurt“, sagte Omi oft und dann schaute sie immer verträumt und war einige Minuten ganz still. Ja, Omi Kiesel liebte ihr Frankfurt, da gab es keinen Zweifel.
„Also, Kinder, so machen wir das“, sagte Opa zufrieden, „aber jetzt gehen wir ein wenig an die Luft und einkaufen, ihr dürft auswählen, was wir uns heute Abend gemeinsam kochen. Aber nicht nur Süßigkeiten.“
„Aber, Uropa, wir sind doch keine Babys mehr, wir essen sehr viel Obst und Gemüse, natürlich auch ab und zu ein wenig Eis oder Schokolade.“
„So ist es richtig, Kinder, von jedem etwas, dann kann man auch Schokolade oder Eis essen. Wir gehen zu Ali, der hat in der Bergerstraße ein türkisches Lebensmittelgeschäft. Er hat das beste und frischeste Obst und Gemüse von der Stadt. Er wird sich freuen, wenn ich mit euch reinschaue und einen Tee bekomme ich bestimmt auch. Nach dem Essen spielen wir Trionimus1.“
„Super“, freuten sich Lucia und Lukas, „jetzt gehen wir zu Ali.“
Bei Ali war es fantastisch, Uropa Heinz, Lucia und Lukas wurden herzlich von Ali und seiner Familie begrüßt. Sie probierten neue Obstsorten und kauften eine Menge Gemüse ein. Bis sie endlich wieder zu Hause waren, war es schon Nachmittag geworden.
„Jetzt werden wir zusammen das Gemüse putzen und schneiden“, sagte Uropa Heinz, „und mit dem Fleisch und den Kartoffeln ein tolles Abendessen zubereiten.“ Mit Freude machten sich Lukas und Lucia an die Arbeit und schon bald war das beste Essen der Welt – so nannte es Lukas – fix und fertig. Es war ein sehr schöner Tag mit Uropa Heinz gewesen, Lucia und Lukas schliefen selig ein. Nur Uropa Heinz saß noch nachdenklich auf seinem kleinen Balkon und schaute in die Nacht.