Читать книгу Seewölfe Paket 30 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 21

8.

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Olivaro kämpfte auf verlorenem Posten. Die Karavelle brannte lichterloh. Das Feuer vernichtete die Segel, die Planken waren heiß. Es knackte und krachte im Schiffsleib. Olivaro wußte, was das bedeutete. Das Schiff sank. Es gab nur noch eine Rettung – in die See springen.

Die Kerle, die noch am Leben waren, hörten nicht mehr auf Olivaros Kommando. Sie stürzten sich ins Wasser und schwammen davon. Zum Ufer. Auch die wenigen Überlebenden der Schaluppen trachteten danach, zurück zur Insel zu gelangen.

Die Schebecke der Seewölfe glitt an der lodernden Karavelle vorbei. Hasard gab seinen Männern das Zeichen, mit dem Schießen aufzuhören. Das Gefecht war entschieden. Sie vergeudeten jetzt nur ihre Munition. Schweigend sahen die Mannen zu, wie die Karavelle zu sinken begann.

Mit haßverzerrter Fratze blickte Olivaro zur Schebecke. Nie würde er das Gesicht dieses Hünen vergessen, der mit verschränkten Armen auf dem Achterdeck stand. Das war der Kapitän! Ein Lumpenhund, ein vom Teufel besessener Bastard! Was, zur Hölle, hatte ihn bewogen, ausgerechnet die Südküste von Mallorca anzulaufen?

Der Sturm, der Sturm – Olivaro verfluchte den Moment, in dem er sich grinsend und beutegierig die Hände gerieben hatte. Gewiß, er hatte die englische Karavelle „Samanta“ überfallen und ausplündern können. Aber jetzt dies – die totale Niederlage! Nie würde er diese Schmach überwinden! Nie!

Doch es gab noch einen letzten Lichtblick. Die Schatulle! Olivaro hatte sie in der Hütte der Calafurias versteckt. Ein sicheres Plätzchen. Olivaro konnte sich das Geld holen, die Geiseln mitnehmen und zum Inneren der Insel verschwinden. Mallorca war groß. Dort oben, in den Bergen, fanden ihn die Gegner sicherlich nicht.

Er konnte sich mit seinen Gefangenen so lange verstecken, bis die Luft wieder rein war. Dann würde er seinen ursprünglichen Plan zur Durchführung bringen: mit Burl Ives und Farah Acton nach England reisen. Nach allem, was der englische Kapitän ihm berichtet hatte, gab es dort eine Menge Geld zu holen.

Der Feind schien kein großes Interesse daran zu haben, auch noch die letzten Piraten abzuknallen. Olivaro hatte erwartet, daß die Hunde mit Musketen auf die im Wasser Schwimmenden feuern würden. Doch er irrte sich. Die Waffen schwiegen. Nur das Knistern und Knacken der Flammen war noch zu vernehmen. Es klang unheimlich.

Keinen Augenblick räumte Olivaro ein, daß es sich um einen fairen Zug des Gegners handeln könnte. Das Wort Fairneß existierte in seinem Sprachschatz nicht. Er dachte anders. Für den Feind gab es nichts mehr zu holen, also verzichtete er darauf, ein Zielschießen auf die Schiffbrüchigen zu veranstalten.

Olivaro traf seine Entscheidung. Die Karavelle sank. Er wäre ein Narr, noch an Bord zu bleiben und mit ihr unterzugehen. Zum Teufel mit der Karavelle! Was kümmerte sie ihn noch! Er würde sich bald ein besseres Schiff besorgen.

Ohne Guzman und die anderen Toten noch eines Blickes zu würdigen, sprang Olivaro in die Fluten, das Klatschen, das er verursachte, als er eintauchte, ging in dem Prasseln und Knacken der Flammen unter.

Allmählich krängte die Karavelle nach Backbord. Gleichzeitig tauchte ihr Bug ins Wasser. Langsam ging das Schiff auf Tiefe. Es zischte und qualmte, und eine dicke schwarze Wolke stand über dem Schauplatz des Geschehens.

Olivaro tauchte, solange die Luft in seinen Lungen es zuließ. Dann ließ er sich zur Oberfläche tragen, hob den Kopf aus dem Wasser und schöpfte Atem. Eine Woge rollte heran. Er schloß den Mund, um nicht Wasser zu schlucken. Die Welle spülte über ihn hinweg.

Wieder tauchte Olivaro auf, schüttelte den Kopf und holte noch einmal Luft. Dabei blickte er zu der brennenden, sinkenden Karavelle und zu der Schebecke. Er schwor den Gegnern blutige Rache und wünschte ihnen die Pest an den Leib. Voll ohnmächtiger Wut mußte er verfolgen, wie die Karavelle endgültig unterging.

Von Bord der Schebecke ertönte ein Ruf: „Arwenack!“

Olivaro verstand nicht, was das zu bedeuten hatte, und er wußte auch nicht, welcher Sprache sich die Hunde bedienten. Aber eines begriff er. Es handelte sich um den Siegesruf der Bastarde. Als er weiterschwamm, klang das Wort wie Hohn in seinen Ohren: „Arwenack! Ar-we-nack!“

Olivaro hatte seine Mühe, sich durch die Fluten zu arbeiten. Sie zogen und zerrten an seinem Körper. Eine Strömung, die ablandig verlief, setzte ihm stark zu. Immer wieder wollte sie ihn hinaustragen. Alles schien gegen ihn zu sein. Er mußte auch an die Haie denken.

Haie waren in diesem Bereich des Mittelmeeres zwar nicht so häufig anzutreffen wie anderswo. Aber bei Sturm zogen sie oft vom Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar herüber. Dann fraßen und zermalmten sie alles, was ihnen zwischen die Zähne geriet.

Olivaro hörte einen Schrei. Nicht weit entfernt – vielleicht zwanzig Yards – riß ein Kerl die Arme hoch. Einer der Kumpane! Olivaro stieß einen Fluch aus. Waren die Haie da?

Der Kerl brüllte „Hilfe!“ und zappelte wie verrückt.

Olivaro dachte nicht daran, ihm Beistand zu leisten. Ihm ging es nur darum, die eigene Haut zu retten, sonst nichts.

Olivaro schwamm weiter. Voll Grausen dachte er daran, daß die Haie auch ihn vielleicht bereits verfolgten. Panik ergriff ihn. Er ging unter, schluckte Wasser, schoß wieder hoch und spuckte das Wasser aus.

Nein, dachte er, paß auf, verlier nicht die Nerven!

Hinter ihm war der Kerl untergegangen. Jetzt fiel es Olivaro wieder ein: der Bursche war ein miserabler Schwimmer. Das mußte der Grund für sein Geschrei sein. Er konnte sich nicht mehr halten. Na, sollte er absaufen! Olivaro konnte auf den Kerl verzichten.

Wild kämpfte Olivaro gegen die Drift an. Endlich gelang es ihm, ihrer Herr zu werden. Er geriet in die Brandung. Die rauschenden Fluten spülten ihn an den Strand. Hier blieb er zunächst auf dem Bauch liegen. Dann kroch er ein Stück weiter, drehte sich auf den Rücken und atmete tief durch.

Gerettet, dachte er, ich lebe!

Plötzlich vernahm er links hinter sich ein Geräusch. Sofort fuhr er hoch und griff nach der letzten Waffe, die ihm geblieben war – sein Messer.

Aus dem Ufergestrüpp schoben sich Gestalten hervor. Drei Kumpane. Sie hatten es ebenfalls geschafft, an Land zu schwimmen. Langsam näherten sie sich ihrem Anführer. Sie blickten finster drein. Einer von ihnen stieß einen üblen Fluch aus.

Die Brandung beförderte eine weitere Gestalt auf den Sand. Der Kerl rappelte sich auf, entdeckte die anderen und lief zu ihnen. Noch ein Überlebender!

„Na also“, sagte Olivaro. „Wir sind dem Teufel noch mal von der Schippe gesprungen.“

„Wir sind erledigt“, sagte einer der Kerle.

„Das ist alles deine Schuld, Olivaro!“ zischte ein anderer.

„Und weißt du, was die Hunde der Schebecke jetzt tun?“ schrie der, der soeben eingetroffen war. „Sie segeln zum Dorf, murksen Corvo und die anderen ab und vereinnahmen unseren Schlupfwinkel!“

Daß Corvo und die drei übrigen Wächter des Fischerdorfes bereits tot waren, ahnte keiner von ihnen. Olivaro mußte jedoch an seine wertvolle Schatulle denken. Die durfte keiner außer ihm haben! Er mußte vor den Feinden im Dorf sein!

„Los, wir laufen zum Dorf“, sagte Olivaro.

Einer seiner Kerle lachte höhnisch. „Damit sie uns auch abknallen, was?“

„Hau doch ab, Olivaro“, sagte sein Nebenmann. „Du bist eine Null. Mit dir wollen wir nichts mehr zu tun haben. Du kannst noch froh sein, daß wir dich nicht abstechen. Du hast die ganze Bande verheizt. Und was ist dabei rausgekommen? Nichts.“

Ohne jegliche Vorwarnung warf sich Olivaro auf den Kerl. Er stach zweimal mit dem Messer zu. Blutend sank der Kerl auf den Strand. Olivaro fuhr zu den anderen herum.

Die drei trafen Anstalten, sich auf ihren Anführer zu stürzen. Aber sie bezwangen sich. Sie wußten, wie stark Olivaro war und wie gut er mit dem Messer umzugehen verstand.

„Was ist?“ fuhr Olivaro die Kerle an. „Hat noch einer was zu vermelden? Los, kommt doch her!“

Sie zögerten.

Er lachte. „Da seht ihr’s, was für feige Hunde ihr seid. Memmen! Mir wollt ihr die Schuld geben? Ihr habt versagt! Nur euch und den anderen dreckigen Bastarden, die jetzt tot sind, habe ich es zu verdanken, daß wir gegen die Feinde verloren haben.“

„Das stimmt nicht!“ begehrte einer der drei auf.

Olivaro war mit einem pantherhaften Satz bei ihm und drückte ihm die Messerklinge gegen die Gurgel. „Sag das noch mal!“

„Ich …“

„Los, wiederhole es!“ brüllte Olivaro.

„Nein, so habe ich das nicht gemeint!“ stöhnte der Kerl.

„Sondern?“

„Es ist unsere Schuld!“

„Was denn?“

„Daß wir verloren haben!“

Olivaro ließ das Messer sinken und blickte zu den beiden anderen. „Habt ihr noch was zu stänkern?“

„Nein“, antworteten sie gleichzeitig.

„Wer nicht pariert, wird niedergestochen wie ein Schwein“, sagte Olivaro eiskalt. „Ich lasse mich von euch Hurensöhnen nicht beschimpfen, ist das klar?“

„Jawohl“, murmelten die drei.

„Los, jetzt, ab zum Lager!“ befahl Olivaro.

Er lief los, und die drei Piraten folgten ihm. Olivaro hatte wieder einmal bewiesen, daß er mit eiserner Hand zu regieren verstand. Auch wenn er eine gewaltige Niederlage hatte einstecken müssen, so war er doch noch immer der Anführer.

Die Kerle hatten gar keine andere Wahl. Sie mußten gehorchen. Meutern hatte keinen Sinn, abhauen auch nicht. Olivaro würde sie einen nach dem anderen töten. Und das Risiko wollten sie nicht eingehen. Sie wollten leben.

Olivaro wußte, daß er eine Menge Zeit verloren hatte. Aber noch konnte er es schaffen, den Schlupfwinkel vor den Feinden zu erreichen. Wie ein Besessener hastete er die Hügel hinauf und raste durch den Wald. Die Schatulle, dachte er immer wieder, ich muß sie wiederhaben!

Die Schebecke kreuzte gegen den Wind. Hasards Bestreben war es jetzt, so schnell wie möglich den Hafen der Piraten zu erreichen. Er wollte auch die letzten Piraten, die dort möglicherweise lauerten, vertreiben. Nach allem Dafürhalten schien es sich bei dem Dorf um eine Fischersiedlung zu halten.

Batuti hatte sich bestimmt nicht geirrt, als er von der Korkeiche Ausschau gehalten hatte. Folglich hatten die Piraten die Fischer entweder getötet, als sie das Dorf vereinnahmt hatten, oder aber sie hatten sie vertrieben. Es gab noch eine dritte Möglichkeit: Die Fischer und ihre Familien wurden von den Piraten gefangengehalten.

Über diesen Punkt wollte sich der Seewolf unbedingt Gewißheit verschaffen. Wenn es Menschen gab, denen er helfen konnte, dann sah er es als seine Pflicht an, dies zu tun.

Das Dorf und der Hafen gerieten in Sicht. Am Ufer waren die Boote zu erkennen. Sonst gab es keine anderen Wasserfahrzeuge – den Verband der Piraten hatten die Arwenacks ja vernichtet.

„Da sind Menschen!“ meldete Bill.

Er spähte scharf durch den Kieker. Die rollenden Schiffsbewegungen erleichterten es ihm nicht gerade, Einzelheiten zu erkennen.

„Piraten?“ rief der Seewolf.

„Nein, Sir! Das scheinen eher Fischer zu sein!“

„Und bei ihnen befindet sich ein Mann in Uniform!“ stieß Dan O’Flynn hervor, der ebenfalls mit dem Rohr zum Ufer blickte. „Und ein Mädchen!“

„Stimmt!“ pflichtete Bill ihm bei. „Der Uniform nach scheint der Mann ein Engländer zu sein! Ein englischer Kapitän!“

„Hölle und Teufel!“ brüllte Carberry. „Das kann nicht wahr sein!“

„Kurs auf die Bucht!“ befahl der Seewolf.

Kurz darauf ging die Schebecke in der Bucht vor Anker. Hasard, Ben, Carberry und Shane pullten zum Ufer und gingen an Land. Sie sahen, daß sich die Menschen zwischen den Hütten zögernd und mißtrauisch verhielten.

Hasard trat jedoch auf sie zu und rief auf spanisch: „Wir sind Freunde! Wir haben soeben die Piraten besiegt! Wir wollen euch helfen!“ Dasselbe wiederholte er auf englisch.

Burl Ives reagierte als erster. Er tat einen Schritt auf den Seewolf und dessen Kameraden zu und sagte: „Sind Sie Engländer?“

„Aye, Sir“, erwiderte Ben Brighton lächelnd. „Kapitän Philip Hasard Killigrew und seine Crew.“

„Das gibt es nicht!“ stieß Ives entgeistert hervor. Dann straffte er sich und sagte: „Mein Name ist Burl Ives, ich bin der Kapitän der ‚Samanta‘. Dies hier ist Miß Farah Acton, meine Passagierin.“ Er zog das Mädchen an der Hand zu sich heran.

Hasard, Ben, Shane und der Profos schüttelten den beiden die Hände. Inzwischen hatten sich die Fischer langsam genähert. Mit staunenden Mienen lauschten sie der Unterhaltung, von der sie kein Wort verstanden.

„Es ist ungewöhnlich, eine junge Dame an Bord eines Segelschiffes anzutreffen“, sagte der Seewolf und lächelte Farah zu.

Sie errötete.

Burl Ives erwiderte: „Harold Acton und seine Tochter Farah gingen in Bristol an Bord. Nach dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren wollte Mister Acton in ein südliches Klima umsiedeln, da er gesundheitliche Schwierigkeiten hatte. In Italien wollten die beiden seßhaft werden. Doch leider gerieten wir in den Sturm, der mein Schiff, die ‚Samanta‘, auf diese Küste warf. Dann wurden wir von den Piraten überfallen.“

„Sie haben alle getötet, auch Mister Acton?“ erkundigte sich der Seewolf.

Ives berichtete wieder, wie sich alles zugetragen hatte. Farah begann leise zu weinen. Der Kapitän legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter.

„Es tut mir sehr leid, daß Sie Ihren Vater verloren haben“, sagte Hasard zu dem Mädchen. „Doch seien Sie froh, daß Sie noch leben und Kapitän Ives Sie durch seinen mutigen Einsatz vor der Gewalt der Piraten beschützt hat.“

Farah blickte zu Hasard auf.

„Sie haben recht, Mister Killigrew“, entgegnete sie leise. „Ich bin dankbar dafür, und ich werde Kapitän Ives das, was er für mich getan hat, nie vergessen.“

Nun war es an Ives, verlegen zu werden. Er räusperte sich und wußte nicht mehr, wohin er schauen sollte. Zum Glück griff Ben Brighton ein. Er erzählte, wie das Gefecht gegen Olivaros Bande verlaufen war.

Hasard wandte sich an die Spanier. Zunächst nannte er seinen Namen und stellte seine Mannen vor. Dann erfuhr er von Domingo Calafuria, welche Begebenheiten sich im Dorf abgespielt hatten.

„Ich bedaure nur, daß wir nicht schon eher erschienen sind“, sagte der Seewolf daraufhin.

Domingo Calafuria lächelte. „Ohne Sie und Ihre Mannschaft, Señor, hätten wir niemals gegen diese Bande von Teufeln siegen können. Sie haben uns gerettet.“

„Sind denn wirklich alle tot?“ fragte Rodrigo.

„Es hat Überlebende gegeben“, erwiderte Hasard. „Ich vermute, daß die meisten ertrinken. Aber es ist damit zu rechnen, daß sich einige an Land retten.“

„Himmel“, sagte Hernán Zorba. „Wir müssen sie finden!“

„Gibt es hier im Dorf noch etwas zu holen?“ fragte Hasard.

„Was meinen Sie, Señor?“ Domingo setzte eine etwas ratlose Miene auf.

„Ich meine die Beute der Piraten.“

Ben Brighton übersetzte diese Frage auch Burl Ives und Farah Acton, und Ives antwortete: „Aber natürlich. Einmal abgesehen von den Fässern mit dem Whisky und dem Bier – irgendwo muß noch meine Schatulle liegen.“

„Was für eine Schatulle?“ erkundigte sich der Seewolf.

„Ich hatte sie Olivaro dafür ausgehändigt, daß er uns am Leben ließ und Farah verschonte“, erklärte der Kapitän. „Ich bin ziemlich sicher, daß Olivaro die Schatulle nicht mitgenommen hat, als er an Bord seines Schiffes gegangen ist. Wir haben in unserem Gefängnis gehört, wie er eine der Bohlen des Fußbodens löste. Vielleicht hat er die Schatulle dort versteckt.“

„Ich glaube, Olivaro gehört zu den Überlebenden“, sagte Shane.

„Ganz sicher sogar“, sagte Hasard. „Ich habe gesehen, wie er ins Wasser sprang. Wenn er es bis zum Ufer geschafft hat, dann wird er sich die Schatulle holen wollen. Außerdem weiß er ja nicht, daß seine Wächter tot sind. Noch ahnt er nicht, daß sich das Dorf wieder in der Hand seiner rechtmäßigen Besitzer befindet.“

„Wir müssen sofort etwas unternehmen!“ drängte Rodrigo.

„Ed“, sagte Hasard. „Die Männer verlassen sofort das Schiff und beziehen im Dorf Stellung. Nur Old O’Flynn und sechs Mann bleiben als Wache an Bord.“

„Aye, Sir.“ Carberry lief zum Ufer und gestikulierte zur Schebecke hinüber. Dann setzte er sich in das Boot und pullte zum Schiff.

Die Fischer rannten durch das Dorf und nahmen ihre Posten ein. Hasard, Shane und Ben ließen sich von Ives und dem Mädchen zu der Haupthütte führen. Hier brauchte Ives nicht mehr als ein paar Minuten, um die lose Bohle zu finden. Er förderte die Schatulle zutage und wies sie vor.

„Das Geld ist noch drin“, stellte er fest, nachdem er den Deckel geöffnet hatte. Spontan drückte er Hasard die Schatulle in die Hand. „Hier, jetzt gehört sie Ihnen, Sir.“

Hasard schüttelte den Kopf und reichte ihm die Schatulle zurück. „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich würde von Ihnen niemals ein Geschenk annehmen.“

„Aber was Sie für uns getan haben …“

„War meine Pflicht“, erwiderte Hasard ernst.

„Wir sind stolz darauf, ein ganzes Fischerdorf und zwei englische Bürger aus den Klauen einer Piratenbande befreit zu haben“, sagte Ben Brighton.

Plötzlich ertönte draußen ein Pfiff.

„Achtung“, sagte der Seewolf. „Es scheint sich etwas zu tun.“ Er griff zur Pistole.

Seewölfe Paket 30

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