Читать книгу Seewölfe Paket 16 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 46

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Die Mittagszeit des 12. Februar 1593 war vorüber, die Seewölfe hatten wieder einmal „reingehauen“ wie die Scheunendrescher. Sämtliche Töpfe, Kummen und Mucks waren leer, wie Mac Pellew, der sich um das leibliche Wohl der Lockvogel-Crew kümmerte, zufrieden feststellte.

Gleich nach dem reichhaltigen Mittagsmahl gab es neue Arbeit, denn die kleine Galeone ging nun in der Nähe der Insel Hallands Väderö, die westlich vor Halland liegt, auf Gegenkurs nach Süden. Und da auch der Wind, wie schon an den Vortagen, aus südlicher Richtung wehte, mußten die Seewölfe kreuzen. Dennoch gelangte die Galeone gut voran.

„Wir müssen aufpassen, daß wir Höganäs nicht zu früh erreichen“, sagte Ben Brighton. „Bis jetzt hatten wir ja ein richtiges Affentempo drauf!“

„Das kriegen wir schon hin“, meinte Gary Andrews, der hagere Fockmastgast. „Notfalls nehmen wir etwas Tuch weg oder segeln einen kleinen Umweg über die Insel der schönen Mädchen.“

Edwin Carberry wurde hellhörig.

„Von welcher Insel redest du da?“ fragte er.

„Von der Insel der schönen Mädchen“, wiederholte Gary Andrews beinahe gelangweilt.

„Noch nie gehört“, sagte der Profos verwundert. „Und warum – ich meine, wieso hat die einen so eigenartigen Namen, he?“

„Eigenartig?“ Der Fockmastgast blickte ihn vorwurfsvoll an. „Seit wann findest du schöne Mädchen eigenartig? Ich sage dir, Mister Carberry, eine schönere Insel habe ich nie kennengelernt. Es wimmelt dort geradezu von hübschen, blonden Mädchen, deshalb heißt die Insel ja so. Und da es all den Schönen auf dem abgelegenen Eiland so schrecklich langweilig ist, freuen sie sich mächtig, wenn mal ein Schiff aufkreuzt.“

Der Profos musterte ihn zwar mißtrauisch, leckte sich aber dennoch genießerisch die Lippen.

„Und warum sagst du das nicht früher, du Hering? Wir hätten doch genug Zeit gehabt, diesen hübschen Jungfrauen eine kleine Freude zu bereiten! Ist es nicht so, Ben?“ Er wandte sich an Ben Brighton. „Warum bist du eigentlich nicht auf die Idee gekommen, he?“

Der breitschultrige, dunkelblonde Mann ging auf das Spielchen ein.

„Weil die Sache mit den schönen Mädchen einen Haken hat, Ed.“

„Soso, einen Haken hat sie. Und welchen?“

„Bei den schönen Mädchen handelt es sich ausschließlich um Meerjungfrauen“, sagte Ben Brighton unbeirrt. „Außerdem ist die Insel auf meiner Seekarte nicht verzeichnet.“

Brüllendes Gelächter setzte ein und Gary Andrews, der das kecke Spielchen angezettelt hatte, verzog sich schleunigst zur Back, um Abstand zwischen sich und Ed Carberry zu bringen.

Die Galeone kreuzte indessen unermüdlich.

Pünktlich, in der beginnenden Abenddämmerung, passierte sie Kullen und stand wenig später querab vom Höganäs. Die Situation war der vom 8. Februar 1593 genau gleich, nur war damals die „Isabella“ hier vor Anker gegangen.

Die Lockvogel-Crew sollte schneller als erwartet erleben, daß auch der Rest ihres Planes so ablaufen würde, wie sie sich das vorgestellt hatte. Zumindest in groben Zügen.

Aage Svensson und seine Schnapphähne lagen tatsächlich auf der Lauer, um Schiffe auszunehmen, die in den Öresund segeln wollten.

Die Seewölfe brauchten jedenfalls nicht lange zu warten, bis die wohlbekannte Schaluppe auftauchte. Sie erschien ganz plötzlich und segelte aus Norden heran. Offenbar hatte sie Kullen gerundet und war dann aus der Bucht von Skälderviken hervorgestoßen.

„Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er auch schon“, sagte Roger Brighton, Bens jüngerer Bruder. „Der Kerl scheint immer nach der gleichen Methode zu arbeiten.“

Von jetzt an spielten die Männer ihr Spiel perfekt. Während Ben Brighton zur Kuhl abenterte, um mit Edwin Carberry, Matt Davies und Stenmark auf Station zu gehen, begab sich Al Conroy auf das Achterdeck. Ab sofort spielte er den Kapitän. Dan O’Flynn und Bob Grey verzogen sich mit einigen Flaschenbomben ebenfalls auf das Achterdeck, wo Roger Brighton gerade Luke Morgan am Kolderstock ablöste, damit dieser zusammen mit Gary Andrews zur Back verholen konnte. Beide sollten dort mit Flaschenbomben bereit sein.

Mac Pellew, der noch in der Kombuse zu tun hatte und sich auch nicht aus der Ruhe bringen ließ, stellte vorsorglich ein Tromblon hinter das Schott.

Vorerst „trödelten“ die Seewölfe ein bißchen herum, als seien sie unschlüssig, ob sie in den Sund segeln oder aber vor Einbruch der Nacht Anker werfen sollten. Das taten sie solange, bis die Schaluppe aufgeschlossen hatte.

Was die Männer von der „Isabella“, erwartet hatten, geschah. Ihre Lockvogel-Galeone, von deren Topp längst die englische Flagge wehte, wurde angepreit.

Jetzt erst ließ Al Conroy, der neue „Kapitän“, die Segel ins Gei hängen und bediente sich Stenmarks als Dolmetscher.

Die Seewölfe erkannten den blonden Kleiderschrank namens Aage Svensson sofort wieder. Er jedoch schien völlig arglos zu sein. Seine bisherigen Erfolge als Beutelschneider hatten ihn selbstsicher werden lassen.

Genau wie einige Tage zuvor sagte Svensson in dänischer Sprache seinen Spruch auf und fragte nach dem Woher und Wohin. Dann verlangte er die Zahlung des Sundzolls.

Al Conroy erwies sich als ein sehr zahlungswilliger Kapitän und brachte sogar seine Freude darüber zum Ausdruck, daß er die Angelegenheit schon hier erledigen könne und nicht erst den Hafen von Helsingör anlaufen müsse.

„Ich lasse Mister Svensson an Bord bitten!“ übersetzte Stenmark von der Kuhl aus. Alsdann wurden dienstbeflissen die Leinen wahrgenommen und die Jakobsleiter abgefiert.

Wenig später enterte der schwedische Schnapphahn zusammen mit seinen beiden „Schreibern“ ahnungslos an Bord.

Von jetzt an überstürzten sich die Ereignisse.

In dem Augenblick, in dem Aage Svensson und seine Kumpane ihre Füße auf die Planken der Kuhl setzten, geschehen mehrere Dinge gleichzeitig.

Ed, Ben und Matt stürmten aus ihren Verstecken.

Aage Svensson und die beiden Kerle zuckten zusammen wie vom Blitz getroffen. Der kleine Dicke stieß einen überraschten Quieklaut aus, und dem Dürren, der wie eine abgebrochene Bohnenstange aussah, rutschten die Papiere und Federkiele unter dem Arm hervor. Nur das Tintenfaß hielt er noch fest in der Hand.

Edwin Carberry stürzte sich auf Aage Svensson.

„Jetzt kriegst du deinen Sundzoll, du Hundesohn!“ fauchte er. Dann schlugen seine Fäuste wie Schmiedehämmer zu.

Stenmark, der bis jetzt brav gedolmetscht hatte, hechtete ans Schanzkleid und zog die Jakobsleiter wieder hoch, dann sorgte er dafür, daß die Leinen wieder losgeworfen wurden.

Ben und Matt kümmerten sich inzwischen liebevoll um Svenssons Begleitpersonal.

Der kleine dicke Kerl, der in seinem Aussehen an ein Pulverfaß erinnerte, schnaubte vor Wut, während sich die „Bohnenstange“ geistesgegenwärtig ihres Tintenfasses entledigte. Irgendeine innere Stimme schien ihm gesagt zu haben, daß er dieses Utensil nicht mehr gebrauchen würde. Also schleuderte er es Matt Davies entgegen.

Der Mann mit der Hakenprothese duckte sich jedoch blitzschnell, so daß das Tintenfaß gegen den Großmast prallte und zersprang. Die blauschwarze Tinte spritzte durch die Gegend und zeichnete Matt Davies dennoch einige Muster auf das Gesicht.

Ben Brighton hatte sich den Dikken vorgeknöpft, der versuchte, sein Messer aus dem Gürtel zu reißen.

„Willst du wohl die Hände von dem Ding lassen!“ stieß Ben hervor, dann setzte er dem Schnapphahn die Faust unters Kinn.

Der Dicke warf die Arme hoch, als suche er in der Luft einen Griff zum Festhalten und taumelte dann unglücklicherweise genau auf Stenmark zu.

Dieser riß ihn herum, setzte seine Rechte nach und schickte den Kerl mit besten Grüßen zu Ben Brighton zurück.

Der Dürre bezog von Matt Davies die übelste Senge seines Lebens, und es war nur eine Frage der Zeit, wie lange er die Prozedur durchhalten würde.

„Du Ferkel hast mich mit Tinte bekleckert!“ fauchte Matt und landete wie zur Bestätigung seiner Worte einen weiteren Hieb. „Was meinst du, was ich von unserem Profos zu hören kriege, wenn der die Tintenflecken in meinem Gesicht sieht, he?“ Wieder hob sein Aufwärtshaken den Dürren fast aus den Stiefeln. „Einen blaugetupften Affenarsch nennt der mich!“ fuhr Matt fort. „Und so was lasse ich mir von dir abgemagertem Hering nicht gefallen!“

Edwin Carberry hatte mit Aage Svensson alle Hände voll zu tun. Der nordische Kleiderschrank hatte sich nicht einfach überrumpeln lassen, sondern erwies sich als außergewöhnlich reaktionsschnell. Als er begriffen hatte, daß er in eine Falle getappt war, hatte er einen lauten Fluch ausgestoßen und sich dann dem anstürmenden Edwin Carberry entgegengeworfen, den er wegen seiner „freundlichen“ Art noch von der „Isabella“ her in Erinnerung hatte. Schließlich lag die erste Begegnung ja erst wenige Tage zurück.

Drüben auf der Schaluppe standen die Piraten wie erstarrt. Offensichtlich hatte keiner von ihnen mit einer solchen Überraschung gerechnet. Und als sie endlich begriffen, was da gespielt wurde, und mit lautem Gebrüll zu ihren Waffen greifen wollten, da mußten sie die bittere Erfahrung sammeln, daß man auf der Galeone auch an sie gedacht hatte.

Vom Achterdeck her dröhnte der Schlachtruf der Seewölfe. Dan O’Flynn war es, der ein lautes „Ar-we-nack!“ über die Decks schmetterte. Die anderen Lockvögel von der „Isabella IX.“ stimmten sofort in den Ruf ein.

Dann brach das Inferno über das Piratenschiff herein.

Wie verabredet, schleuderten Dan vom Achterdeck und Gary Andrews von der Back aus je eine Flaschenbombe zu den Schweden hinüber, nachdem sie die Lunten in Brand gesetzt hatten.

Mit ungeheurer Wucht detonierten die Flaschen, die mit Pulver und Nägeln sowie mit Blei- und Eisenstükken gefüllt waren.

Laute Schreie zerrissen die Abenddämmerung, dann flogen buchstäblich die Fetzen. Das Vorschiff und das Achterdeck der Schaluppe wurden stark verwüstet. In einem weiten Umkreis regnete es Trümmerstücke.

Auch auf der Galeone mußten die kämpfenden Parteien für einen Augenblick die Köpfe einziehen, um nicht unversehens von Splittern oder zerfetzten Planken getroffen zu werden. Die Wucht der Explosion ließ beide Schiffe heftig in den Wellen schaukeln.

Wieder tönte ein lautes „Ar-we-nack!“ vom Achterdeck, dann flogen auch die Flaschen Bob Greys und Luke Morgans durch die Luft. Gleich darauf wurde die Schaluppe von weiteren Explosionen durchgerüttelt.

Was die beiden ersten Flaschen übriggelassen hatten, wurde jetzt in Stücke gerissen. In Sekundenschnelle verwandelte sich die Piratenschaluppe in ein Wrack, das stark nach Backbord krängte und in kurzer Zeit sinken würde.

Einige der Piraten hatten sich in Angst und Panik über Bord gestürzt und versuchten jetzt, auf die nahe Küste zuzuschwimmen.

Die Schaluppe und ihre Besatzung waren damit als Gefahrenquelle für die Seewölfe ausgeschaltet. Und den Appetit auf Sundzoll hatte man den Schnapphähnen wohl fürs erste verdorben. Die verluderten Kerle hatten sich genauso blutige Köpfe geholt wie ihre Kumpane, die sich bei Nacht und Nebel mit der Jolle der Engländer angelegt hatten.

Ab sofort brauchten sich die Seewölfe nur noch um die Schnapphähne an Bord der Leih-Galeone zu kümmern. Das heißt, lediglich Edwin Carberry kümmerte sich noch um Aage Svensson, der angesichts seiner zerstörten Schaluppe wie ein Irrsinniger kämpfte.

Die beiden „Schreiber“, der Dicke und der Dürre, bedurften ihrer Aufmerksamkeit nicht mehr. Die Bohnenstange hing – von Matt Davies windelweich geklopft – über der Nagelbank des Großmastes, und der Dicke lag zusammengerollt auf den Planken der Kuhl und würde sich wohl auch bis zum nächsten Glasen nicht mehr rühren.

Aage Svensson war wie von Sinnen. War er doch bisher stets der Unbesiegbare gewesen, der insbesondere den dänischen Zollbehörden nach Belieben auf den Nasen herumtanzte und demzufolge auch die Handelsfahrer, die den Sund durchfahren wollten, nach Herzenslust schröpfen konnte.

Bei diesen Engländern aber, die er schon vor Tagen ausgenommen hatte, war er an die Falschen geraten. Nicht genug, daß sie einen Großteil seiner Boote zerstört oder versenkt hatten – jetzt hatte auch noch die Schaluppe daran glauben müssen. Und was würde mit ihm selber geschehen? Die Auswegslosigkeit seiner derzeitigen Lage verlieh ihm Bärenkräfte.

Aage Svensson machte es dem bulligen Edwin Carberry nicht leicht. Er kämpfte mit den übelsten Tricks, außerdem konnte er eine ganze Menge vertragen. Dennoch mischten sich die. übrigen Seewölfe nicht ein. Sie überließen den Oberschnapphahn neidlos ihrem Profos, der ihm nun die Zinsen für den Sundzoll zahlte – Schlag für Schlag. Ed hätte es ihnen auch nie verziehen, wenn sie ihm ins „Handwerk“ gepfuscht hätten.

Aage Svensson senkte wie ein Stier den Kopf, um ihn Carberry in den Leib zu rammen. Doch Ed war vorsichtig, denn auch er hatte schon einige harte Treffer einstecken müssen. Mit einer Beweglichkeit, die man ihm gar nicht zugetraut hätte, wich er dem Stoß aus.

Svensson, der sein ganzes Körpergewicht in diesen Stoß gelegt hatte, wurde durch die Wucht seines Angriffes nach vorn gerissen und stolperte – an Carberry vorbei – ins Leere.

Ed nutzte diesen ruhmlosen Vorbeimarsch und setzte seinem Kontrahenten einen harten Hieb in den Nacken, der ihn vollends zu Boden gehen ließ.

Aber Svensson gab noch immer nicht auf. Kaum hatte er die Planken berührt, wälzte er sich blitzschnell herum, um Ed die Füße wegzuziehen. Aber der Anschlag mißlang, denn der Profos der „Isabella“ wich ebenso schnell zur Seite.

„Steh nur auf, du hinterlistiger Bastard!“ schnaubte er. „Hier wird gekämpft. Auf die Planken legen und schlafen – das kannst du später noch. Hurtig, hurtig, auf die Beine, sonst ziehe ich dir die Haut in Streifen von deinem karierten Affenarsch!“

Laute Verwünschungen ausstoßend gelangte Aage Svensson wieder auf die Beine. Sein blutverschmiertes Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt. Wut und unbändiger Haß lagen in seinen Zügen. Er stieß einen lauten Schrei aus, dann ging er erneut auf Carberry los.

Doch darauf hatte dieser nur gewartet. Er ließ Svensson bis auf zwei Schritte heran, dann wuchtete er ihm die Faust gegen die Brust. Dadurch wurde der Ansturm des Piratenführers abrupt gestoppt. Zu einem weiteren Angriff sollte er nicht mehr kommen, denn Ed hakte sofort nach. Zwei Sekunden nach dem ersten Hieb landete er einen Treffer mit der linken Faust. Und der erwischte Aage Svensson voll in der Magengrube.

Einen solchen Treffer verdaute auch ein nordischer Kleiderschrank nicht. Mit einem Aufstöhnen sank Aage Svensson in sich zusammen, sein schwerer Körper krachte hart auf die Planken. Er rührte sich nicht mehr.

„Gut gemacht, Ed!“ rief Gary Andrews, der glaubte, wieder einige Pluspunkte sammeln zu müssen.

„Nur keine Lobhudeleien!“ knurrte der Profos. „Was steht ihr eigentlich alle so faul herum? Will niemand diese Sundratten da fesseln? Der einzige, der bis zum Schluß gearbeitet hat, ist wieder einmal der gute alte Carberry. Ha, Lahmärsche seid ihr, jawohl, man sollte euch mal eine Zeitlang auf dieser – äh – Insel der schönen Mädchen aussetzen, damit ihr anständige Arbeit wieder schätzen lernt!“

Die Seewölfe grinsten. Ihr Profos war nach wie vor in seinem Element. Rasch besorgten sie Taue, um die Gefangenen zu fesseln.

„Ich möchte vorschlagen, daß wir nur Svensson fesseln“, sagte Ben Brighton. „Die anderen sollten wir zur Küste schwimmen lassen.“

„Ich bin auch dafür“, pflichtete ihm Dan O’Flynn bei. „Der Hafenkapitän wollte schließlich nur Svensson haben. Wenn diesem Burschen das Handwerk gelegt ist, tut sich hier sowieso nichts mehr.“

Die anderen schlossen sich dieser Meinung an. Und schon wenig später, als der Dicke und die „Bohnenstange“ aus dem Reich der Träume zurückgekehrt waren, hievte sie der Profos über Bord.

„Wenn ihr euch ein bißchen beeilt“, sagte er, „könnt ihr die anderen Galgenvögel noch einholen!“

„Schaluppen Steuerbord voraus!“ meldete plötzlich Bob Grey.

„Das wird aber auch langsam Zeit“, sagte Ben Brighton. „Wenn wir tatsächlich die Hilfe der Dänen gebraucht hätten, wäre es uns übel ergangen. Jetzt, nachdem die Arbeit getan ist, tauchen sie plötzlich auf. Und natürlich mutig wie die Löwen.“

Die Schaluppen hatten den Schauplatz bald erreicht. Zur Überraschung der Seewölfe befand sich Hasard an Bord der Lieutenants-Schaluppe.

„Wo ist denn der ehrenwerte Hafenkapitän?“ fragte Ben.

Hasard lächelte.

„Er hat es vorgezogen, in Helsingör auf die Ankunft von Aage Svensson zu warten.“

Da lachte der sonst so ruhige und besonnene Ben Brighton brüllend und hieb sich dabei auf die Schenkel.

„Das paßt zu diesem Hasenfuß!“ japste er.

Hasard nickte.

„Leider lassen sich Menschen nur selten ändern.“

Die Segel wurden gleich darauf gesetzt, dann nahm die Lockvogel-Galeone zusammen mit den dänischen Schaluppen Kurs auf Helsingör, um den Gefangenen abzuliefern.

Bereits am nächsten Tag rauschte die „Isabella“ stolz wie ein Schwan durch den Öresund – neuen Gefahren entgegen, die der königliche Geheimauftrag mit sich brachte …

Seewölfe Paket 16

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