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7 Der Hinterhalt

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Auf dem Vormittagsmarsch geschah nichts Wichtiges. Sie fanden keine Spuren menschlicher Feinde, und die Raubtiere schliefen noch nach ihrem nächtlichen Beutezug. Nach einer kurzen Mittagsrast setzten sie den Marsch fort, aber erst am späten Nachmittag stießen sie auf die ersten Elefantenspuren.

Mit doppelter Vorsicht marschierten sie weiter, und sie fanden immer mehr Anzeichen für die Anwesenheit einer großen Herde. Nachdem Azande und seine Krieger die Fährten geprüft hatten, erklärte der Häuptling:

„Die Elefanten sind erst vor zwei Stunden hier vorbeigekommen. Wir werden sie schon morgen einholen.“

Sobald die Dunkelheit mit der für afrikanische Verhältnisse typischen Schnelligkeit hereinbrach, wurde das Lager aufgeschlagen. Ein großes Feuer wurde angezündet, das sowohl zur Vertreibung großer Raubtiere als auch zum Wärmen diente. Denn so heiß die Tage auch waren — die Nächte wurden empfindlich kalt.

Am nächsten Morgen brachen sie bald wieder auf. Ausgewählte Scouts wurden zur Erkundung vorgeschickt, während kleine Trupps von Kriegern die Sicherung der Flanken übernahmen.

Stunde um Stunde verstrich, ohne dass die Elefantenherde in Sicht kam. Doch dann stießen sie auf neue Spuren, die nach Azandes Ansicht kaum eine Stunde alt waren. Neue Hoffnung glimmte in den Teilnehmern der Jagdexpedition auf, und der Marsch wurde mit frischer Energie fortgesetzt.

Wenige Minuten später schon blieb Azande stehen und hob schweigend den Arm.

„Horcht!“, rief er leise.

In der Stille war jetzt deutlich das Trompeten eines Elefanten zu hören. Ein zweiter Elefant erhob seine schmetternde Stimme und noch andere fielen in diesen Chor ein. Die Herde musste tatsächlich so groß sein, wie Azande geschätzt hatte.

„Endlich ist es so weit“, murmelte Gibo. „Endlich werde ich das Tier mit den zwei Schwänzen Wiedersehen.“

„Hüte dich vor allen Dingen vor dem Schwanz, der vorn am Kopf ist“, warnte Wafi ihn spöttisch. „Mit diesem Rüssel, den du Schwanz nennst, packt der Elefant sein Opfer. Wie eine Schlange ringelt sich der Rüssel um den Leib, und er ist ebenso schwer zu sprengen wie die Ringe einer Riesenschlange.“

In diesem Augenblick brach einer der Späher durch das Dickicht und verneigte sich tief vor Azande.

„Wir haben die Elefanten gesichtet, großer Häuptling“, berichtete er atemlos. „Wir haben sie erspäht, als sie in einem Tümpel badeten. Es sind sehr viele und sehr große Tiere.“

„Gut, Zagga“, erwiderte der Häuptling. „Führe uns dorthin.“ Er wandte sich an die Krieger. „Haltet eure Pfeile bereit und macht kein unnötiges Geräusch!“

Der Häuptling benetzte den Finger mit Speichel und hob ihn empor. Eine schwache Brise wehte von den Elefanten weg und auf den Jagdtrupp zu. Es bestand also keinerlei Gefahr, dass die riesigen Tiere ihre Feinde witterten. Azande nickte zufrieden und befahl mit einem stummen Wink, den Vormarsch fortzusetzen.

Bald hatten sie einen Buschsaum erreicht, der eine lange, freie Lichtung einfasste. Die Krieger warfen sich zu Boden und spähten durch die schützende Buschwand. In einem großen Tümpel stand die Herde etwa zwei bis drei Fuß tief im Wasser. Offensichtlich genossen die Tiere das kühle Bad. Dann und wann tauchten sie den Rüssel in das Wasser, sogen ihn wie eine Pumpe voll und bespritzten sich selbst den Rücken wie aus einer Brause.

„Es sind tatsächlich sehr viele Tiere“, sagte Gibo in ehrfurchtsvollem Ton zu Wafi. „Wie können Azandes Krieger gegen sie kämpfen?“

„Sie werden nicht versuchen, gegen alle zu kämpfen“, erklärte Wafi. „Sie werden versuchen, ein Tier von der Herde abzusondern und es dann zu jagen. Aber sprich jetzt nicht mehr, Gibo, sonst wird Azande zornig.“

Die Krieger warteten jetzt, bis die Elefanten das Wasser verließen. Aber vorerst machten die Ungetüme keine Anstalten dazu. Geruhsam und träge genossen sie das Bad — ahnungslos, dass ganz in ihrer Nähe viele Augen sie beobachteten.

Endlich, nach einer Zeitspanne, die den Spähenden endlos erschien, bewegte sich ein riesiger Elefant — offenbar der Leitbulle. Er wandte sich träge dem Ufer zu, stapfte aus dem Wasser, stellte sich am Ufer auf und schüttelte sich.

Dann trompetete der Leitbulle laut. Das war unverkennbar das Zeichen zum Aufbruch. Die anderen Tiere kamen zögernd aus dem Wasser getrottet und bald darauf bildeten sie eine unregelmäßige Reihe. Die Krieger im Busch hielten den Atem an. In welche Richtung würde die Herde aufbrechen? Auf dieser Bewegung der Herde musste Azande seinen weiteren Angriffsplan aufbauen.

Die Krieger wurden nicht lange im Unklaren gelassen. Der Leitbulle setzte sich in Bewegung, und die Herde folgte ihm. Sie kamen direkt auf die Pygmäen zu.

„In die Büsche!“, befahl Azande leise. „Ich werde das Tier aussuchen, gegen das wir kämpfen wollen. Kein Pfeil fliegt von der Sehne, bevor ich geschossen habe!“

Wie durch Zauberei verschwanden die kleinen Krieger. Jeder suchte sich eine Deckung längs der Marschrichtung, die die Herde eingeschlagen hatte. Bomba, Wafi und Gibo fanden keinen Busch, der für alle drei als Unterschlupf gereicht hätte, und sie wählten daher getrennte Plätze, die jedoch so nahe wie möglich beieinander lagen.

Bomba hielt sein Gewehr schussbereit, aber Azande hatte ihn gebeten, nicht gleich zu schießen, sondern diese Waffe für einen Ernstfall aufzusparen. Wenn wirklich schwere Gefahr drohte, sollte der „Feuerstock“ — wie Azande das Gewehr nannte — mit der Stimme des Donners sprechen.

Bomba hatte der Bitte des Häuptlings nur zögernd zugestimmt. Er selbst fieberte vor Jagdeifer, und es war ungewohnt für ihn, dass er bei einer Jagd nur Zuschauer und nicht tätiger Teilnehmer sein sollte. Allerdings bekam er so Gelegenheit, die Jagdmethoden seiner neuen Freunde zu studieren.

Das Stampfen der gewaltigen Füße wurde lauter. Zweige krachten, und der Boden erbebte vom Schritt der mächtigen Leiber.

Dann erschien der Leitbulle. Seine großen Ohrlappen klappten unruhig hin und her, der Rüssel war erhoben, und die kleinen Augen suchten nach einem Anzeichen von Gefahr.

Gibo stieß einen leisen Laut des Entsetzens aus. Das Riesentier starrte ihm genau in die Augen!

Bomba bei den Pygmäen

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