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1 Ein verzweifelter Kampf

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Ein dunkler, geschmeidiger Körper glitt vorsichtig und lautlos den schmalen Dschungelpfad entlang, verschwand hinter einem Vorhang von seildicken Lianen, die dicht und tief von einem Feigenbaum herabhingen und tauchte dann so plötzlich vor Wafi und Gibo auf, dass die beiden erschreckt zurückfuhren.

Bomba lachte über seine gelungene List.

„Ihr seid keine guten Wächter“, sagte er. „Ebenso gut hätte ich einen von euch wie ein Jaguar von hinten anspringen können.“

Wafi, der große Zulu, der Bomba bereits seit Beginn der afrikanischen Expedition begleitet hatte, grinste über sein rundes, schwarzes Gesicht und zeigte seine weißschimmernden Zähne.

„Bomba kann so leise sein wie eine Schlange, und er kann kämpfen wie Simba, der Löwe. Es ist kein Wunder, dass wir ihn nicht gehört haben.“

„Nein, das ist kein Wunder“, sagte der getreue Gibo, der schon im südamerikanischen Dschungel an Bombas Seite gewesen war und ihn dann nach New York und später nach Afrika begleitet hatte. „Bomba ist der tapferste —“

„Schon gut“, schnitt Bomba ihm das Wort ab. „Wir müssen jetzt an wichtigere Dinge denken. Es ist durchaus möglich, dass die Pygmäen wiederkommen.“

„Du meinst die kleinen Männer, die mit Giftpfeilen schießen und die uns schon einmal angegriffen haben?“

Bomba nickte ernst.

„Es ist möglich, dass sie uns allein hier überraschen, während unsere Männer noch unterwegs sind und die Ausrüstung für die weitere Expedition zusammenstellen.“

„Sie werden lange unterwegs bleiben“, brummte Wafi und warf Bomba einen unsicheren Blick zu.

Der Dschungelboy schaute überrascht auf.

„Du meinst, unsere Träger kommen nicht pünktlich zurück, wie sie es versprochen haben?“

„Bei diesen Männern kann man nie wissen, was sie im nächsten Augenblick tun werden“, erklärte Wafi mit einem Beiklang von Verächtlichkeit in der Stimme. „Sie kennen nicht den Mut und die Treue der Zulukrieger; sie sind feige und geldgierig.“

„Dann müssen wir allein weitersuchen“, erwiderte Bomba sofort. „Ich muss meinen Vater finden, und ich kann nicht erst nach Nairobi zurückkehren und dort eine neue Expedition zusammenstellen.“

„Nein“, murmelte Wafi. „Ebenso gut können wir allein weiterziehen. Aber du musst bedenken, Herr, dass es nicht leicht ist, in diesem Land ohne eine Mannschaft von Kriegern voranzukommen.“

„Mit euch beiden zusammen würde ich es schon versuchen“, erklärte Bomba und blickte seinen beiden Begleitern in die Augen.

Nur einen Moment lang zögerte Gibo, dann sagte er überschwänglich:

„Ich gehe mit, Herr. Wohin du auch gehst, begleite ich dich!“

„Wafi bleibt auch bei dir“, sagte der riesige Zulu. „Wafi ist gern mit einem Kämpfer zusammen, der sich weder vor Menschen, noch vor Tieren oder Dämonen fürchtet.“

„Ich bin froh, dass ihr so denkt“, erklärte Bomba und lächelte die beiden an. „Wir werden jetzt etwas essen und dann weiterziehen. Es ist besser, wenn wir das Land der Pygmäen so bald wie möglich verlassen.“

Aus ihren Vorratsbeuteln holten sie Streifen von geräuchertem Antilopenfleisch hervor und verzehrten es. Viel lieber hätten sie sich ein warmes Mahl bereitet, aber sie fürchteten, dass der Rauch des Holzfeuers ihren Lagerplatz verraten könnte, und verzichteten deshalb lieber darauf.

Gleich nach dem Essen brachen sie auf, um möglichst noch am gleichen Tage das Land der Pygmäen zu verlassen. Der Weg führte jetzt durch ein dichtes Urwaldgebiet, durch das nur die schmalen Trampelpfade führten, die die Eingeborenen bei ihren Jagdexpeditionen ausgetreten hatten. Als sie etwa eine Stunde gewandert waren, blieb Bomba unvermittelt stehen und sog prüfend die Luft durch die Nase ein.

„Menschenwitterung!“, zischte er leise. „Rasch, in das Unterholz! Haltet eure Pfeile bereit!“

Im nächsten Moment lagen Wafi und Gibo in Deckung, während Bomba, dicht an einen Baum geschmiegt, nach vorn spähte. Angespannt lauschten sie mit angehaltenem Atem, aber nichts war zu hören. Trotzdem war Bomba seiner Sache sicher. Geduldig glitt sein Blick über das Gewirr von Farnen, tiefhängenden Zweigen und Lianen, bis er am Rande der vor ihm liegenden Lichtung eine schwache Bewegung erkannte.

Dann sah er es ganz deutlich: Zweige wurden vorsichtig auseinandergeschoben, und eine kleine, dunkle Gestalt trat auf die Lichtung.

„Ein Pygmäe“, flüsterte Gibo und hob seinen Bogen.

Bombas Augen waren jedoch schärfer.

„Halt, Gibo!“, befahl er leise. „Siehst du denn nicht, dass es nur ein Knabe ist?“

Gibo senkte den Bogen und nickte beschämt.

„Ich sehe es jetzt, Herr. Aber wo ein Kind ist, können die Eltern auch nicht fern sein.“

„Das mag sein“, gab Bomba zu. „Aber wenn wir uns ganz ruhig verhalten, gehen sie vielleicht vorüber und bemerken uns nicht.“

Eine Weile lang beobachteten die drei stumm und reglos den Pygmäenjungen, der auf der Lichtung umherwanderte und nicht wusste, dass drei Augenpaare jede seiner Bewegungen gespannt beobachteten. Nach Bombas Schätzung konnte das Kind nicht älter als sechs oder sieben Jahre sein, und wenn man nach seiner Gestalt und dem Gesichtsschnitt urteilte, gab es keinen Zweifel daran, dass er dem Stamme der Pygmäen angehörte.

Das Kind spielte ahnungslos und wusste nicht, welche drohende Gefahr sich ihm näherte. Auch die drei in ihrem Versteck sahen den Orang-Utan noch nicht, der im Schatten eines Busches lauerte und jede Bewegung des Pygmäenkindes mit mordgierig funkelnden Augen verfolgte. Bomba überlegte noch, was er tun sollte, wenn der Junge sich ihrem Versteck näherte und sie entdeckte, als er plötzlich ein Rascheln in einem Busch schräg jenseits der Lichtung hörte.

Mit einem heiseren, unartikulierten Schrei brach in der nächsten Sekunde ein riesiger Orang-Utan durch die Zweige und stürmte auf das Kind los. Der Junge schrie vor Entsetzen auf. Im gleichen Augenblick hatte Bomba bereits seine Machete aus dem Gürtel gerissen und eilte in langen Sätzen auf die Lichtung hinaus.

Bomba bei den Pygmäen

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