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WARUM ENTSTAND DIESES BUCH?

Dieses Buch entstand ursprünglich mit der Absicht, eine Quintessenz zu ziehen aus den wichtigsten Erfahrungen meines 40-jährigen Berufslebens als Schaden- und Risikoforscher. Der anfangs geplante Schwerpunkt „Schadenursachen und -verhütung“ hat sich aber schnell verlagert auf das Thema „Denken“. Dieser Wandel mag insofern überraschend sein, da man von mir, einem Ingenieur, kein Buch über das Denken erwartet. Wie kam ich nun als Naturwissenschaftler auf ein eher geisteswissenschaftliches Thema? Die Antwort lautet: Über die berufsbedingte Erforschung der Misserfolge der Menschen.

Meine Berufswahl war vorgezeichnet durch den Besuch eines mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums. Das darauf folgende Ingenieurstudium der Werkstoffwissenschaften war eine intensive Mischung aus Neugier, Mühsal, spannenden Experimenten und faszinierend tiefen Einblicken in das Verhalten von Materie. Daraus entstanden später noch faszinierendere tiefe Einblicke in das Verhalten von Menschen.

Unmittelbar nach Abschluss des Studiums im Jahr 1977 startete ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Allianz Zentrum für Technik GmbH, AZT. Das war ein Tochterunternehmen der Allianz Versicherungs-AG in Ismaning, einem Vorort von München. Die Aufgabe des AZT war vorwiegend, komplizierte Schäden in der Industrie zu untersuchen, aber auch Risiken aus allen Bereichen der Gesellschaft, wie z.B. dem Straßenverkehr, Haushalt oder Bauwesen. Das AZT galt damals, bezüglich Kompetenz und technischer Ausstattung, als das führende Schadenforschungszentrum der Welt.

Meine wissenschaftliche Tätigkeit konzentrierte sich in der Zeit von 1977 bis 2010 auf folgende Gebiete, wobei die jeweils gewonnenen Erfahrungen sukzessive aufeinander aufbauten:

- Schadenursachen

- Schadenverhütung

- Risikomanagement

- Zukunftstrends

- Katastrophenursachen

- Katastrophenschutz.

Ich untersuchte Missgeschicke vielfältigster Art, wie z.B. Unfälle in Kernkraftwerken oder in Bergwerken, Stromausfälle in Hochsicherheitsrechenzentren oder in Einkaufszentren, das Klima in Vorstandsetagen von Großkonzernen oder in den Abwasserkanälen darunter, Überhitzung im Dampfkessel des größten Öltankers der Welt oder im Hexenkessel einer Hooligantribüne, Gedankenlosigkeit in einem 747-Cockpit oder in einem Eisenbahn-Stellwerkshäuschen, Irrtümer von meinen Chefs oder von mir. Das war nicht immer lustig, aber immer spannend.

Die wichtigsten Erfahrungen durfte ich in vielen Vorträgen und Publikationen an die Öffentlichkeit weitergeben und zur Diskussion stellen. Das hat mein Berufsleben zusätzlich bereichert. Es wurde gewissermaßen ein Teil meiner Berufung.

Hinzu kamen meine Erfahrungen aus vielen Abenteuern als Bergsteiger und – noch intensiver – als Höhlenforscher. Auch dabei lernte ich, wie Menschen mit elementaren und existenziellen Risiken umgehen, wie sie (und auch ich) diese Risiken geistig, seelisch und körperlich bewältigen und wie nicht. Die Erlebnisse reichten einerseits von Klaustrophobie über Halluzinationen bis Panik, andererseits von tiefer Ehrfurcht über ausgelassene Lebensfreude bis zu Wiederbelebungen.

In diesem Buch sollen nun nicht die unterhaltsamen oder technischwissenschaftlichen Aspekte vorgestellt werden, sondern die Erkenntnisse auf der geistigen Meta-Ebene. Sie führen zu den Antworten auf die Fragen:

- Warum geht etwas schief?

- Welche Rolle spielt dabei unsere Art zu denken?

- Wie können wir neu denken?

- Wie müssen wir neu denken?

Diese Antworten zu finden und zu veröffentlichen, dazu fühle ich mich heute berufen.

Das Denken neu zu denken, das geschieht nicht mit einem einzigen Kunstgriff, sondern Schritt für Schritt. Wort für Wort. Gedanke für Gedanke. Gespräch für Gespräch.

Denken neu denken

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