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Spezialmassage

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Titel

Frauenfalle Orient --

Untertitel

(.. und der Muezzin ruft zum Gebet)

Impressum

Copyright by:…. Ruth Broucq

42699 Solingen

Autorin3@gmail.com

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

INDEX:

Reiselust

Spezialmassage

Oriental – Lover

Abzocker und Parasiten

Business, Drinks und Joints

Rattenlöcher und Schmarotzer

Orientalische Hochzeit

Chaos und Geldgier

Glück und Leid

Geben und Nehmen

Neid und Intrigen

Zukunftspläne

Deutschlektion und Eifersucht

Die Töchter

Undank ist der Lohn

Kulturschock

Doppeltes Spiel

Tempo orientalisch

11. September – der Umbruch

Neue Wege

Planänderungen

Partnerschaften

Kuriose Vorschriften

Böse Überraschung

Zirkusreif

Leidensgenossen

Verlassen

Klägliches Versagen

Frauenhandel

Überraschende Wendung

Vorwort:

Dieses Buch möchte ich allen Frauen widmen, die ähnliche Erlebnisse hatten und vor allen Dingen, allen alleinreisenden Frauen als kleinen Ratgeber mit auf den Weg geben.

Denn, wie wir alle längst wissen, ist das Gefühlsleben der Geschlechter, in Sachen Liebe, so grundverschieden, dass speziell die Alleinstehenden unter meinen Geschlechtsgenossinnen, meist mit offenem Herzen und geschlossenen Augen, in die romantische >Liebesfalle< gewissensloser Herzensbrecher und Ausbeuter stolpern, bevor sie merken an welch Exemplar Mann sie geraten sind.

Auch mich, die meinte, genügend Menschenkenntnis zu besitzen, hat das exotische Urlaubsfeeling, die Sonne, das Meer und die orientalische Freundlichkeit und Wärme gegen die Realität geblendet, wurde ein Opfer meiner Gefühle, Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft, verwechselte Sex mit Liebe und Habgier mit Zukunftsinvestition.

Auch ich musste einsehen, dass ich vorsätzlich getäuscht, ausgenutzt, belogen und betrogen wurde. Dass ich nicht daran zerbrochen bin, liegt allein an meiner psychischen Stärke und der Fähigkeit, mich zu befreien und gegen mein Herz zu entscheiden, wenn mein Verstand mir sagt, dass ich mir selbst wichtiger bin.

Da ich zum Glück erkannt hatte, dass mein Weg der Falsche war, hat mich meine Willenskraft noch rechtzeitig zur Umkehr bewegt, so dass ich den drohenden Konkurs, mit einer gewaltigen Portion Optimismus, grade noch verhindern konnte.

Viele Schicksalsgenossinnen hatten nicht die Kraft dazu.

Ich will mir nicht anmaßen, Irgendjemand vor seinem Schicksal bewahren zu können, aber ich hoffe, dass die Leserinnen meiner Erlebnisse, zumindest mit klarem Blick und Vorsicht die orientalischen Urlaubsfreuden genießen werden.

Reiselust

Einer der vielen, nervenden, aber ach so weisen, mütterlichen Sprüche

war: „Nur die dümmsten Kälber suchen sich ihren Schlächter selber.“ Ich kann mich nun langsam der Einsicht nicht mehr verschließen, dass ich zu deren Spitze gehöre, oder gar das Heer der Dummen zur Schlachtbank anführe. Wenn es doch wenigstens zuträfe, was meine selige Mutter weiter erwähnte: „Selbsteinsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ Aber ich muss mir eingestehen, sobald sich meine Brillengläser rosarot gefärbt haben, tappe ich wieder in die gleiche Falle: Ich lasse mich fressen mit Haut und Haaren. Bilde mir dabei ein, aus dem Kelch der Liebe zu trinken, bis ich feststellen muss, dass der Liebestrank immer bitterer wird und am Ende nur ein schaler Geschmack und bodenlose Leere übrigbleibt. Werde ich denn niemals klüger?

Nun bin ich fast im Rentenalter, bei Beziehung Nummer sieben angelangt, und das Schema ist wieder das gleiche. Nein, so kann es nicht weitergehen. Denn wenn ich das Ganze Revue passieren lasse, liegt die Schuld eindeutig bei mir, ich hatte nie anderen die Schuld gegeben. Eingesehen hatte ich meine Fehler immer, um dann gleich in den nächsten hinein zu stolpern. Suchte ich die `Härtefälle´? Stand mir ein `F´ auf der Stirn geschrieben? (für Freier?) Dabei weiß ich genau, was die Leute denken: Klarer Fall – Alternde Frau nimmt sich jungen, knackigen Gespielen – also muss sie Zugeständnisse machen – zahlen. — Möglich, dass ein Körnchen Wahrheit darin steckt, aber ganz so einfach ist das Dilemma sicher nicht. Eher: Junger, gutaussehender Mann, ohne Zukunftsaussichten- nimmt sich ältere, gutsituierte Frau, zwecks Verbesserung seiner Lebensbedingungen.

Ohne Überheblichkeit kann ich von mir behaupten, dass ich noch eine attraktive Frau bin, woran, zugegeben, mehrere gute Schönheits - Chirurgen maßgeblich beteiligt sind. Sodass man mir mein Alter nicht widerspruchslos abnimmt. Auch von meiner zierlichen Figur, dem gepflegten Äußeren und meiner modernen, manchmal etwas zu jugendlichen Kleidung her gesehen, werde ich oft um mehr als zehn Jahre jünger geschätzt. An der Intelligenz, die man mir, zeit meines Lebens, bescheinigte, zweifle ich allerdings, in manchen Situationen, ein wenig. Da ich aber (für eine Frau) ein beachtliches Erfolgsleben hinter mir habe, von dessen Früchte ich meinen selbst gewählten Vorruhestand in Freuden genießen könnte, kann ich eigentlich nicht die Dümmste sein.

Wie also ist es möglich, dass meine Lebenslage immer schwieriger wird? Obwohl ich doch eigentlich einen Teil meines Traumes schon verwirklicht habe. Dass ich immer wieder an den gleichen Typ Mann gerate? Ist es einfach die natürliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Zweisamkeit, oder weibliche Naivität gepaart mit einer großen Portion Optimismus? Dass ich damit nicht alleine ausgestattet bin, habe ich in vielen ähnlichen Fällen beobachten können.

Es begann vor fast drei Jahren. Nachdem ich, nach einigen Diskussionen und Querelen, mit dem fünften Lebensabschnittsgefährten, diese Gemeinschaft nach zehnjähriger Dauer beendete, krempelte ich mein Leben total um. Ich verkaufte mein Mehrfamilienhaus an meinen Sohn, erwarb eine bekannte Gastroimmobilie mit Wohnanbau, und ließ das gesamte Objekt nach meinen Vorstellungen umbauen, so dass ich Geschäft und Wohnung in einem Haus hatte. Und was für mich sehr wichtig war, ich ließ mich liften. Bei dem wohl bekanntesten, aber sicher auch teuersten Schönheitschirurgen, dem Perser Dr. A., in Düsseldorf, leistete ich mir ein Halbface – Lifting. Zwei Eingriffe hatte er schon erfolgreich an mir vorgenommen. Die Korrektur der Oberlider (Schlupflider) und die Straffung der Unterlider, mit Entfernung der Tränensäcke. Das Ergebnis, der dritten Operation war auch zu meiner Zufriedenheit. Entschlossen setzte ich für mein weiteres Dasein neue Prioritäten. Ich hatte mir vorgenommen, in den nächsten fünf Jahren, das Geschäft derart in Schwung zu bringen, dass die damit verbundene Wertsteigerung mir erlauben würde, nach dem Verkauf der gesamten Immobilie, meinen Altersruhesitz im Süden zu wählen. Fast zwei Jahre war mein Lebenssinn und –Zweck, nur Geschäft, Haus und meine jüngste Tochter. Es wurde eine schweißtreibende, Mannlose Zeit, die mir aber schon deshalb Spaß machte, weil ich ohne Rücksichten schalten und walten konnte und durch den geschäftlichen Erfolg, mein finanzieller Reservespeicher sich beachtlich füllte.

Am Anfang des Jahres 2001 beschloss ich, meine florierende Table – Dance - Bar über Karneval zu schließen. Diese unfruchtbare Zeit für Betriebsferien zu nutzen. Die zahlreichen Stammgäste maulten, doch meine Mitarbeiter stimmten erfreut zu. Barkeeper Mario, seines Zeichens der Ex – Ehemann meiner ältesten Tochter, schlug mir vor, mit ihm und seiner Freundin Marina, unserer portugiesischen Tänzerin, nach Ägypten zu fliegen. Das lehnte ich jedoch ab, weil ich weder Bock auf Betriebsausflüge, noch auf dieses Land hatte. Denn von zwei Reisen nach Ägypten, war von der Urlaubserinnerung, mit meinem Ex in Hurghada, nur gähnende Langeweile übrig geblieben. Wogegen allerdings die Nilkreuzfahrt mit meinem Vater eine meiner schönsten Reisen war. Auf der Suche nach einem klimafreundlichen Urlaubsort, (im Februar) fand sich leider wenig Auswahl. Für eine weitere Reise reichte die Zeit nicht und die Kanaren kannte ich, zum Erbrechen, in- und auswendig. Also beschloss ich dann doch eine Nilkreuzfahrt zu buchen, während Mario und Marina Badeurlaub am roten Meer bevorzugten.

Mein Flug von Düsseldorf, via München endete in Hurghada und von dort sollte es mit dem Bus nach Luxor weitergehen, um auf dem Kreuzschiff Nile Smile einzuchecken. Nicht gerade ein Kurztrip, der Tag wurde sehr lang. Aufenthalt in München, Pause in Hurghada, 4 Stunden Busfahrt im Konvoi durch die Wüste, mit zwei Pinkelpausen in schmuddeligen Rasthäusern, entpuppte sich nicht unbedingt als vergnügliche Reise. Doch das änderte sich schon im Reisebus. Dort erwartete mich der orientalische Charme. Nämlich die naiv – offene Anmache des ägyptischen Tourleaders. Er half mir galant in – und aus dem Bus, so dass ich mir leicht behindert vorkam. Er schlich sich ständig in meine Nähe, bis er beim ersten Päuschen neugierig fragte, ob ich verheiratet sei. Eigentlich pflegte ich darauf immer recht schnodderig zu antworten: ich sei 25 Jahre glücklich geschieden und ich wolle auch glücklich bleiben. Aber ich war so perplex, dass ich ehrlich verneinte. Worauf er verkündete: „Da bin ich aber froh!“ Warum war er darüber froh? Die Erklärung folgte umgehend. Ungeniert, ohne Rücksicht auf die umherstehenden Mitreisenden sagte er, laut und deutlich: „Ich finde Sie sehr hübsch.“ Die Mithörenden lachten amüsiert.

Mir fehlten die Worte. Dann stammelte ich: „Danke.“ Wie peinlich. Aber geschmeichelt fühlte ich mich dennoch. Mein Versuch, dem Galan aus dem Weg zu gehen, ihn zumindest zu ignorieren, misslang in der Enge des Busses kläglich. Achmed war beharrlich. Als Tourleader hatte er neben dem Fahrer den besten Platz, während ich ziemlich hinten einen Sitz belegt hatte. Was mich bei der Fahrt durch die stockfinstere Wüste nicht störte. Auch in dem schwachbeleuchteten Bus sah man kaum die Hand vor Augen. Die meisten Reisenden schliefen.

Kaum war Ruhe eingekehrt, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen. Ungeniert nutzte der Charmeur das Mikrofon und verkündete lauthals: „Ich habe hier vorne einen gemütlichen Sitzplatz, für eine bestimmte schöne Dame, anzubieten. Möchten Sie mir nicht Gesellschaft leisten? Kommen Sie doch zu mir.“ Mein Sitznachbar kicherte und nickte mir aufmunternd zu. Ein Glück dass es dämmrig war, denn ich fühlte das Blut hoch steigen. Wie unangenehm. „Hallo, schöne Frau, was ist? Warum kommen Sie nicht? Ich warte!“ ließ Achmed nicht locker. Unruhe verbreitete sich um mich. Die Schlafenden fühlten sich gestört. Mein Nachbar nickte wieder in meine Richtung.

Kam ich der Aufforderung nur nach um die Ruhe der Anderen nicht weiter zu stören, oder weil das schmeichelnde Werben des jungen Orientalen mich langsam neugierig machte? Sicher von allem ein wenig. Denn obwohl der große, stabile Achmed, rein optisch, nicht gerade mein Traummann war, hatte er zumindest das, was ich seit langem bevorzugte, er war jung.

Diese kleine Macke entwickelte sich nach Vollendung meines dreißigsten Lebensjahres von Beziehung zu Beziehung stärker. Nach meinem um zwei Jahre älteren Ehemann, waren meine Partner erst fünf, dann zehn, 16 und zuletzt 17 Jahre jünger als ich. Was bei meiner ältesten Tochter sowie manchen Bekannten und Unbekannten Leuten deutliche Missbilligung, bei mir jedoch Gefallen hervorrief. Ich lebte einfach nach dem Motto: ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Die ersten drei, waren Katastrophen – Beziehungen. Die vierte ein nettes Zwischenspiel und nur die letzte, mit dem 17 Jahre jüngeren Darkan, eine angenehme Zeit, die nur ein besseres Ende verdient gehabt hätte. Etwas jedoch hatten alle meine Beziehungen gemeinsam, ich habe dabei immer Federn gelassen und sie dann, vernünftigerweise, rechtzeitig beendet. Aber mein Hang zu jüngeren Männern blieb unübersehbar. Mir war schon seit Langem klar geworden, dass ich auf junge Männer eine eigenartige Anziehungskraft ausübte, während ich bei Herren meines Alters deutliche Ablehnung, ja fast Angst hervorrief.

`Warum eigentlich nicht?` dachte ich, als ich mich langsam durch den schaukelnden Bus nach vorn kämpfte. Obwohl ich ein spontanes Wesen und sexuell immer aktiv war, hatte ich von One – Night –Stands oder Urlaubsflirts nie etwas gehalten. Deshalb auf meinen vielen Urlaubsreisen auch nie Gebrauch davon gemacht, obwohl ich massenhaft Gelegenheit sowie Angebote gehabt hatte. In dem Bereich brauchte ich, zeit meines Lebens, die Kennenlern- und Aufwärmphase, bevor ich mich diesen Gelüsten hingeben konnte. Aber nun, nach zweijähriger Enthaltsamkeit, die nur ein wirklich schönes One Night – Erlebnis und 3 kläglich misslungene Beziehung-Anbahnungs – Versuche beinhaltete, könnte ein kleiner Urlaubsquicki sicher nicht schaden.

`Ägypter, das wär doch mal ´ne ganz neue Erfahrung. Also, gib Gas Ruthchen. Genieß den Trip voll und ganz! Das hast du dir verdient!` machte ich mir selbst Mut.

Galant nahm Achmed meine Hand, half mir auf den Reiseleitersitz und ließ sich neben mir auf dem Boden des Ganges nieder. Bei Tageslicht hätte ich sicher eine Super Aussicht gehabt, aber in der Dunkelheit sah ich nur die Rücklichter der vorausfahrenden Fahrzeuge. Die Schwierigkeit eine Unterhaltung zustande zu bringen, nahm Achmed mir ab, indem er munter erzählte. Mit Rücksicht auf die schläfrigen Fahrgäste, sprach er sehr leise. Ich konnte nur vermuten, dass er mir seinen Lebenslauf berichtete, denn das monotone brummen des Motors ließ mich kaum etwas verstehen. Außer: Hm – ja – aha – ach – und soso, blieb mir keine Möglichkeit zu antworten. Ihn schien das nicht zu stören und ich konnte mir eine Gesprächsbeteiligung, mangels Interesse am Thema, sparen. Schließlich brauchte ich keinen Mann fürs Leben, vielleicht Mal fürs Bett. Schon nach kurzer Zeit ermüdete sein Redefluss. Schweigend saßen wir nebeneinander. Ich gemütlich, er unbequem. Was sein hin – und her Gerutsche deutlich machte. Als Zeichen seiner Zuneigung oder unserer Vertrautheit, was immer es auch bedeuten mochte, nahm er plötzlich mein kleines Händchen in seine recht Große und hielt sie schweigend fest. ´Wo will denn der Bär mit dem Kätzchen hin?`

Gut dass er, bei der schwachen Beleuchtung, mein ironisches Grinsen nicht sehen konnte. Dennoch überließ ich ihm gutmütig das Eroberte. Nach einiger Zeit wurde die Haltung meines Armes unbequem und meine Handfläche feucht, von seinem Schweiß. Abrupt beendete ich die ungemütliche Situation, erhob mich: „Bis später.“ Wartete eine Antwort gar nicht erst ab und trollte mich zu meinem eigentlichen Platz.

Alles schlief, im Fahrgastraum, außer mir. Ich war zu aufgedreht. Um mir die Langeweile zu vertreiben, griff ich zum Handy und sandte SMS an meine Töchter Ramona und Rabea, sowie Sohn Renee.

– Reise lang und anstrengend, bin im Bus – unterwegs durch die Wüste nach Luxor, - bald am Ziel, Gruß Mama. –

Dann ritt mich wohl der Teufel und ich schrieb an die Anderen Ägypten – Urlauber:

- Netter Trip – interessantes Land – neue Erfahrung – kaum angekommen, schon die

erste Eroberung gemacht – Achmed sehr charmant – glaube, heut wird noch gepoppt.- Gruß Ruth. –

Umgehend kam die Antwort: So kenn ich dich wieder, Chefin. Endlich wieder die Alte. Viel Spaß. Mario.-

Ich lachte auf. Mein Nachbar brummelte vor sich hin und versuchte vergeblich eine bessere Schlafposition zu finden. Vor uns wurde es heller. Die Lichter von Luxor. Das Ziel rückte näher.

Der Anblick der `Nile Smile´, am Pier des Nil, weckte die Erinnerung an die schöne Reise, sieben Jahre zuvor, mit meinem, inzwischen verstorbenen, Vater. Lächelnd trottete ich in Gedanken versunken hinter den Mitreisenden her. Doch zu meinem Erstaunen führte Achmed uns auf einen anderen Kreuzer mit einem unaussprechlichen ägyptischen Namen. Was sollte das? Ich konnte deutlich auf meinem Urlaubsticket `Nile Smile´ lesen, so wie ich es auch gebucht hatte. An Bord wurden wir in den Speisesaal geführt und gebeten erst Mal Platz zu nehmen. Zwei Herren, mittleren Alters, stellten sich als zuständige Reiseleiter, dieser Tour, vor und erklärten die Situation. Wegen `Überbuchung´ sei man gezwungen gewesen, ein zusätzliches Schiff zu ordern, deshalb müsse man uns hier einchecken. Es sei, mit Sicherheit, kein Unterschied zu dem eigentlich vorgesehenen Dampfer. Auf Grund unserer langen Reise und wegen der vorgeschrittenen Uhrzeit, habe die Küche einen kalten Imbiss für uns vorbereitet. Nach der Mahlzeit werde man uns die Kabinen zuweisen. Guten Appetit!

Der Fraß war nicht wesentlich besser, als das unappetitliche Angebot in den schmutzigen Wüstenrasthäusern. Doch der Hunger war wohl, nicht nur bei mir, stärker. Lediglich das leise knurrig klingende Gemurmel im Saal, bestätigte mir, dass allgemeine Unzufriedenheit herrschte. Nachdem ich versucht hatte, das Beste raus zu picken, was sich als recht wenig entpuppte, war meine Magenleere etwas reduziert. Im Raum umsehend, konnte ich mir den lang verblichenen Glanz des Kreuzers ungefähr vorstellen. Das konnte ja heiter werden, sähen die Kabinen auch nur ähnlich aus.

Meine dunklen Vorahnungen wurden bei weitem übertroffen. Schon auf dem Gang im Unterdeck stolperte ich über den abgewetzten Bodenbelag, und der Ölgeruch wurde zunehmend penetranter, die Motorgeräusche bei jedem Schritt lauter. Meine Kabine im untersten Deck, unweit des Maschinenraumes, war alles andere als anheimelnd. Zerschlissene, schmuddelige Vorhänge, ein Bett mit durchgelegener Matratze, dessen Bezug dringend eine Wäsche nötig hatte , ein Wandschrank ohne die eigentlich dazugehörige Tür, war mehr als eingestaubt, der ehemalig schöne Teppichboden wies ein futuristisches Lochmuster auf, aber der Gipfel der Boshaftigkeit war das Bad. Wenn man die Kabine schon nicht als groß bezeichnen konnte, so war in der Enge des Bades kaum eine Drehung um sich selbst möglich. In dieser Mini Dusche würde der eklige, dreckige Vorhang mit Sicherheit am Körper festkleben. Das war doch wohl der Höhepunkt der Dreistigkeit, diesen alten vergammelten Pott mit der eleganten luxuriösen ´Nile Smile´ vergleichen zu wollen!

´Nein, meine Herren, nicht mit mir! Ich lasse mir von niemand, auf die Art und Weise, meinen Urlaub versauen! Das wollen wir doch mal sehen!´ Aufgebracht düste ich Richtung Oberdeck, wobei ich an dem irritiert glotzenden Achmed vorbei rannte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Erst viel später fiel mir auf, dass er nicht mehr an Bord war. Ich sah ihn nie wieder. Begab mich auf die Suche nach den zuständigen Ansprechpartnern. In der Bar saßen einige Gäste bei ihrem ersten Drink und warteten wohl auch auf die Gesprächsmöglichkeit mit den Reiseleitern. Diese waren von Beschwerdesüchtigen umlagert. Sie machten bereits einen ziemlich frustrierten Eindruck. Also reihte ich mich mal erst in die Warteschlange ein.

Die beiden jungen Frauen, an deren Tisch ich mich niedergelassen hatte, teilten meine Empörung. So habe man sich das Schiff aber nicht vorgestellt, weil es im Prospekt doch viel besser ausgesehen habe. Das konnte ich nur bestätigen, erzählte von meiner Reise auf der ´Nile Smile`. Berichtete begeistert von der eleganten Ausstattung, dem köstlichen Buffet mit der reichlichen Auswahl und dem perfekten Service durch das zuvorkommende Personal. „Ich finde, Sie übertreiben ein wenig, Madam. Ich kenne das Schiff und soviel besser als dieses hier, ist es nun wirklich nicht.“ Erklang die Stimme eines der Reisebegleiter hinter mir.

Auf meinen Protest, er wolle lediglich von der Misere ablenken, indem er sich negativ über den anderen Kreuzer äußere, bot er uns an, das neben dem unseren liegende schwimmende Hotel zu besichtigen. Die beiden Damen stimmten sofort zu. Also dackelten wir zu dritt los.

Schon das noble Entree und freundliche Entgegenkommen des Rezeptionisten, uns durch das Schiff zu führen und letztlich auch noch die Kabinen zu zeigen, obwohl er betonte, dass man ausgebucht sei, beeindruckte meine Begleiterinnen zutiefst. Auf dem Rückweg zu dem Auslaufmodell waren wir einer Meinung. Man hatte uns verarscht. Nun war guter Rat teuer. Was konnten wir tun? Protestieren, Verlegung verlangen. Aber wohin? Das Gebuchte war voll belegt. „Wir werden sehen. Hier bleib ich jedenfalls nicht!“ sagte ich bestimmt. Die Damen nickten. Sie auch nicht. Endlich konnten wir mit einem unserer Betreuer reden. Er bedauerte die Situation sehr, gestand uns aber ein, dass er keine Möglichkeit sehe, uns auf einem anderen Schiff unterzubringen. Wegen Überbuchung, zurzeit keine Plätze frei. Konsequent verlangte ich, dann solle er mir ein Zimmer in einem guten Hotel in Hurghada buchen und mich dort hinbringen lassen. Bevor ich auf diesem `Dreckskahn` bliebe, zöge ich Badeurlaub am roten Meer vor. Er versprach, sein möglichstes zu tun, bat mich um Geduld bis zum nächsten Morgen. Ich war vorerst zufrieden.

Nach einer traumlosen Nacht erwachte ich, dank der deformierten Matratze, mit üblen Rückenschmerzen. Weil es recht spät war, musste ich mich mit einer Katzenwäsche begnügen, um die Frühstückszeit nicht zu verpassen. Das karge Speisenangebot trug nicht zur Hebung meiner miesen Laune bei. Zu allem Überfluss schmeckte der Kaffee verbrannt. Auch das noch! Toller Urlaub! Ich war dem Platzen nahe.

Beim Verlassen des Speisesaales prallte ich mit dem, meiner Meinung nach, Verantwortlichen zusammen. Bevor ich schimpfen konnte, legte der Ägypter seinen Arm um meine Schultern und erklärte mir mit strahlendem Lächeln: „Sie habe ich gesucht. Ich habe zwei Nachrichten. Eine gute und eine weniger gute. Welche wollen sie zuerst hören?“ Ohne meine Antwort abzuwarten redete er weiter: „Leider konnte ich keinen freien Platz auf einem anderen Schiff finden. Aber dafür habe ich ein wunderschönes Hotel in Hurghada gefunden, das noch ein Zimmer für Sie zur Verfügung stellen kann. Wenn Sie wollen, lasse ich Sie noch heute dort hinbringen. Allerdings wird das ein paar Stunden dauern, weil erst extra für Sie, ein Wagen geschickt werden muss. Na, was sagen Sie, schöne Frau? Wollen Sie? Oder möchten Sie lieber hier, bei mir, bleiben?“ dabei sah er mir tief in die Augen und sein Gesicht kam mir so nah, dass ich den Minzegeruch seines Kaugummis riechen konnte.

Die eben noch schlechte Stimmung war wie weggeblasen. Unmöglich seinem Charme zu widerstehen. Bevor ich wusste wie mir geschah, strahlte ich zurück, bedankte mich artig und nahm das Verlegungsangebot an. ‚Auch nicht schlecht´ dachte ich, ´den würd ich auch mal gerne vernaschen´. ´Was haben diese Ägypter nur an sich? Ich steh doch gar nicht auf Opi´s. Der Knabe ist doch bestimmt Mitte 40. Aber das muss ich ihm lassen, er hat ´nen unverschämten Charme. Unfassbar. Ruthchen, du überrascht mich. Da sieht dir so`n Daddy nur mal tief in die Augen und du bist heiß wie ´ne Bratkartoffel. Was ist los mit dir, Mädchen?` redete ich gedanklich mit mir selbst. Dabei hüpfte ich beschwingt die Treppen zu meiner Kabine runter. Ausgiebig widmete ich mich der Körper- und Schönheitspflege, wobei ich den klebrigen Duschvorhang einfach ignorierte. Bei meinem Haarstyling und dem dezenten Make up gab ich mir besonders viel Mühe. Für die ganze Prozedur benötigte ich ganze 2 Stunden. Nun ja, schließlich dauert es etwas länger, einen alten Rembrandt zu restaurieren. `So, fertig. Auf in den Kampf der Geschlechter. Wollen doch mal sehen was der Knabe so drauf hat. Heiß genug bin ich ja schon seit gestern. Hm, seltsam, der gestrige war zwar jünger, aber bei weitem nicht so sexy wie der ältere.` brachten mich meine Gedanken zum grinsen. Ein Kontrollblick in den Spiegel zeigte mir das Ergebnis meiner Arbeit. Eine zierliche Frau mit schulterlangem, leicht gelocktem, dunkelrot gefärbten Haar, schmalem Gesicht und braunen Augen. In eine schwarze Tuchhose und weißem Pulli gehüllt, unter dem man, mangels Büstenhalter, deutlich genug die wohlgeformten, mittelgroßen Brüste sehen konnte. (Dank der Bruststraffung ein Jahr zuvor und die nächste OP würde zwei Tage nach diesem Urlaub wieder von Chefarzt Dr. G. im Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster-Hiltrup vorgenommen werden.) Alles zusammen ein durchaus zufriedenstellendes Bild. ´Nicht schlecht, Frau Geheimrat. Dann wollen wir mal testen, wie die Chancen stehen.`

Auf dem Weg zu den oberen Decks meldeten sich leichte Zweifel an. Woher wollte ich wissen, ob er überhaupt interessiert war? Seine schmeichelnde Art nicht einfach sein Naturell oder gar nur rein geschäftlich war? `Heißes Teil` schalt ich mich selbst, `nimmt dich so´n Typ kameradschaftlich in´s Ärmchen, da springst du ihm fast mit den Beinen zuerst um den Hals. Schäm dich und benimm dich. Wo bleibt denn da die Dame?` Die unbequemen Zweifel einfach beiseite schiebend, ging ich auf Suche nach dem Opfer meiner sexuellen Phantasien. Doch zu meiner Enttäuschung konnte ich ihn nirgendwo finden. Leicht frustriert genehmigte ich mir einen Cocktail in der Bar. Saß eine Weile dumm rum, bis ich mich letztlich entschloss, meine Langeweile mit Koffer packen zu vertreiben. Als ich die letzten Stufen zum Rezeptionsdeck hinunter kam, sah ich den Gesuchten. Er saß, mit zwei Herren im Gespräch vertieft, auf der kleinen Sitzgruppe im Empfang. Blickte kurz in meine Richtung, um dann mit einem breiten Grinsen, ruckartig aufzustehen und mich ungeniert von oben bis unten zu mustern. Seinem Gesichtsausdruck konnte ich entnehmen, dass ihm gefiel was er sah. Selten war es mir so schwer gefallen, die letzten Schritte auf jemanden zuzugehen.

„Hallo, Madam. Schön Sie zu sehen. Kommen Sie, nehmen Sie bitte Platz.“ Er machte eine einladende Handbewegung, wandte sich seinen Gesprächspartnern zu, sagte etwas arabisches, worauf die Beiden sich sofort verabschiedeten. Wir waren allein. „Es ist zu schade, dass Sie nicht bleiben wollen“, bedauerte er. „Wir hätten sicher eine sehr schöne Zeit miteinander verbringen können. Ich hoffe sehr, es wird Ihnen später auch leid tun.“ Wieder vertiefte sich sein Blick, diesmal in meinen Ausschnitt, und dabei meinte er: „Ja wirklich, sehr schade, aber vielleicht kommen Sie noch mal wieder an den Nil? Und vielleicht sehen wir uns dann wieder? Ich möchte Ihnen gern meine Handynummer geben, natürlich nur wenn sie wollen. Dann können Sie sich bei mir melden. Zu schade, dass Sie heute gehen!“ Er löste seine Augen von meinem Brustansatz und schrieb ein paar Zahlen auf ein kleines weißes Kärtchen.

Ich lächelte etwas unsicher, suchte ungeschickt in meiner Handtasche nach meiner Brieftasche, fischte eine Visitenkarte heraus und während ich ihm diese reichte, ließ ich ihn wissen: “Ganz sicher, werde ich wiederkommen. Vielleicht schon in 2 oder 3 Monaten. Für alle Fälle gebe ich Ihnen auch mal meine Rufnummer. Aber Moment mal, ich muss noch meine Handynummer draufschreiben, da steht nur die Nummer von meinem Geschäft.“ Wir tauschten die Karten und lasen beide interessiert.

„Oh ha, Madam Ruth,” rief er deutlich überrascht. „Das ist ja mehr als interessant. Ruth´s Puppenhaus. Table – Dance – Bar. Donnerwetter. Wir sollten wirklich in Verbindung bleiben. Vielleicht können wir auch noch gute Geschäfte zusammen machen.“ Was er mit ´auch noch´ meinte, war unschwer zu erraten, zumal er dabei zart über meine Hand streichelte.

Seine Anspielung ließ mich leicht erröten, die Berührung ein wenig erzittern. „Aber Ihren Namen kann ich kaum lesen, von aussprechen ganz zu schweigen,“ versuchte ich meine Befangenheit zu vertuschen.

„Ganz einfach, sag einfach Sobeih, scharfes S, nach dem E eine kleine Pause, dann hi. Guck mal auf meine Lippen, ich mach es dir vor. So-be-hi.“ ging er, wie selbstverständlich, zum Du über. Beugte sich vor und spitzte ein wenig die Lippen um den Namen noch mal zu wiederholen.

Ich starrte fasziniert auf seinen Mund, unfähig ihm nachzusprechen, weil ich eine elende Trockenheit in dem Meinen fühlte. Unsere traute Zweisamkeit wurde unsanft unterbrochen, als just in diesem Moment der zweite Tourleader auftauchte. Der Zauber des Augenblicks war verflogen.

Ich stotterte: “Also, dann bis demnächst mal.“ Als ich die Flucht ergreifen wollte, rief Sobeih mir nach: “Wir sehen uns gleich noch, Ihr Wagen kommt erst gegen fünf. Bis nachher.“

Nachdem ich meine sieben Sachen zusammen gepackt hatte, ging ich erst mal zum Lunch. Auch mit viel guten Willen, konnte ich dem Fraß nichts Gutes abgewinnen, so dass ich mich mit Suppe, Salat und Brot begnügte. Von der Kulinarischen Seite gesehen war ich nicht traurig den Standort zu wechseln. Ich verbrachte den ganzen Nachmittag auf dem Sonnendeck, fühlte mich einsam und verlassen. Die Tourleader waren mit den anderen Reisenden auf einer Tempel – Besichtigung. Aus lauter Langeweile sandte ich einige SMS an meine Kinder und natürlich auch die Berichte über die neusten Ereignisse an Mario.

Seine Antwort war klar: - `hab dir doch gleich gesagt, komm mit nach Hurghada –hier ist es viel schöner als auf dem Nil. Wir freuen uns auf dich, bis bald. M u. M´

Gegen vier kam die Gruppe zurück und stürzte sich gleich auf Kaffee und das was die Küche als Kuchen bezeichnete. Sie erzählten von der beeindruckenden Tempelbesichtigung. Ich kannte diesen Trip von meiner ersten Nilkreuzfahrt. Sobeih sah ich nicht.

Langsam wurde es Zeit für meine Abfahrt das Gepäck bereit zu stellen, deshalb ging ich nach unten. Im Empfang lief er mir über die Füße. Mit einem bedauernden Blick auf die Uhr besorgte er mir einen Träger. Der Boy bemächtigte sich meines Koffers und schleppte diesen Richtung Treppe. Ich ging hinterher und stieß erneut mit dem Mann meiner Wünsche zusammen.

„Ja, dann...“ begann ich, doch er winkte ab. „Ist noch ein bisschen Zeit. Wir sehen uns noch.“ Und wie zum Trost, nahm er mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Der Boy grinste. Sobeih ging Richtung Kabinen. Ich schweren Herzens zur Treppe hinauf.

Mein Gepäck war bei der Rezeption gut aufgehoben, so konnte ich noch von dem beginnenden, ach so romantischen Sonnenuntergang auf dem Nil, Abschied nehmen. Auf dem Sonnendeck war ich die Einzige, die dieses Schauspiel der Natur bewunderte. Nicht lange. Ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken, roch gleichzeitig den schon vertrauten Minzegeruch, als er leise flüsterte: „Nicht traurig sein, ich weiß, wir sehen uns wieder.“ Ganz nah stand er viel zu kurze Zeit hinter mir, ich fühlte sein Herz schlagen und hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Dann hauchte er mir einen Kuss auf den Hals und ging.

Auch der eigens für mich bestellte Reisebegleiter erschien in gepflegter europäischer Bekleidung, während der Fahrer die Landesübliche Galabea und einen weißen Schal um den Kopf gewickelt trug. Ich ging von Bord. Niemand verabschiedete mich. Niemand vermisste mich. Was hatte ich erwartet? Vielleicht das Antreten der gesamten Besatzung, wie wenn der Kapitän das Schiff verlässt? Nein, mindestens einen, der mir traurig nachblickte.

In perfektem Deutsch stellte sich der Mitarbeiter von Egypt Air, als Mohammed vor. Der Fahrer verstaute schweigend mein Gepäck im hinteren Teil des Kleinbusses. ´Zuviel der Ehre` dachte ich, ´ein PKW hätte auch gereicht.` Beim abfahren warf ich einen letzten Blick auf den alten klapprigen Kahn und war tatsächlich ein bisschen down.

Mein Begleiter erwies sich als guter Unterhalter mit ebensolchen Manieren. Der erste Mann, auf dieser Reise, der mich nicht anmachen wollte. Gottlob. Auf der vierstündigen Fahrt erfuhr ich sehr viel über die Sitten und Gebräuche Ägyptens. Das überwiegend moslemische Land erwies sich als moralisch gefestigt und Sittenstreng. So war außerehelicher Verkehr nicht erlaubt. Männlein wie Weiblein mussten jungfräulich in die Ehe gehen. Es war immer noch normal, dass die Väter ihre heranwachsenden Kinder versprachen. Das innerhalb der Familie geheiratet, oder besser gesagt, verheiratet wurde. Und die meisten jungen Leute nicht den Mut aufbrachten, sich gegen die dominante Stellung der Väter, zur Wehr zu setzen. Das für die heiratsfähigen Mädchen von den Vätern des Bräutigams gezahlt werden musste. Somit das Leben, sprich Wohnung, Hausrat und eine Summe auf ein Konto oder in Gold als Brautgeschenk, als Sicherheit für den weiteren Lebensunterhalt der Braut und eventueller späterer Kinder, hinterlegt werden musste. Hatte also ein Vater viele Söhne, aber wenig Geld, blieb oft für die jüngeren nur die Möglichkeit außerhalb der Heimatstadt einen Job anzunehmen. Diese jungen Männer gingen dann in der Regel in die Urlaubszentren.. Dort fanden sie einen Job und oft auch eine Frau, die nichts kostete. Eine Touristin.

Letztendlich erzählte Mohammed von den Schwierigkeiten seiner Landsleute, so eine Urlaubsreise zu machen, wie es für mich, als Deutsche, eine Selbstverständlichkeit war. Auf meine erstaunte Frage nach dem wieso und warum, erfuhr ich von unglaublichen Problemen. In der Hauptsache lag es an der Politik der europäischen Länder, die, die Einreise außereuropäischer Personen erschwerten. Unfassbar. Dann an den geringen finanziellen Mitteln der Reisewilligen, und letztlich an der Angst vor dem Fremdenhass, hauptsächlich in Deutschland.

Energisch protestiere ich gegen diese Unterstellung. Es entwickelte sich eine ernsthafte Diskussion über die „Braunen“ in meiner Heimat und meinem Vergleich mit den fanatischen Glaubensverfechtern in Ägypten mit dem Hinweis auf das Desaster im Jahre 1997. Am Ende der Debatte musste er mir Recht geben, dass es sich in beiden Ländern nur um kleine Randgruppen und einzelne Vorfälle handelte. Dann schien es ihm wohl an der Zeit zum Kern seines Anliegens vorzudringen. Dass er seit Langem gerne mal nach Deutschland reisen würde, es aber nur eine einfache Möglichkeit gäbe, wenn ein deutscher Bürger oder (–in) ihn, Mohammed, einladen werde. So viele Leute habe er gefragt, auch immer Zusagen bekommen, aber niemand habe bis heute sein Wort gehalten. Am Schluss fragte er mich rundheraus, ob ich das nicht machen könne. Ich müsse lediglich zu der örtlichen Ausländerbehörde gehen und ein Formular ausfüllen. Damit wäre es für ihn dann kein Problem ein Visum zu erhalten. Ich müsse keine Sorge haben, dass er mir zur Last fallen, bei mir wohnen wolle, denn er habe genug Reisegeld und auch Freunde in Deutschland, die er besuchen könne. Hörte sich einfach an, so dass ich spontan zustimmte. Warum sollte ich einem solch netten, anständigen Kerl keinen Gefallen tun? Doch just in dem Moment änderte er seine Taktik. Lud mich ein, doch mal mit ihm auszugehen. Er könne mir Hurghada einschließlich der besten Discos zeigen. ´Hoppla, jetzt kam doch die Anmache? Nee, mein Jungchen, du bist nicht mein Typ und außerdem zu jung. Beim Kindergartenalter bin ich nun doch noch nicht angekommen.` dachte ich, deshalb beschränkte ich meine Zusage auch sofort. Ein Disco – Besuch gerne, aber nur zusammen mit meinen Freunden, die sich zurzeit in Hurghada aufhielten. Vielleicht morgen Abend, wenn meine Freunde Lust dazu hätten. Danach versandete das Gespräch.

Müde, von der langen Fahrt, konnte ich dann endlich, kurz nach 22 Uhr, vor dem Hotel Palm Beach aussteigen. Die hellbeleuchtete Hotelhalle war geräumig und großzügig ausgestattet. Mehrere komfortable Polstergruppen, schöne große Pflanzendekorationen, mächtige Kristallleuchter, sowie marmorbeschichteter Boden gaben dem Hotel ein elegantes Entree. Hinter der langen Theke standen 3 livrierte junge Männer, die mir freundlich: „Welcome in Egypt, and welcome in ouer Hotel.“ wünschten. Das erste Problem ereilte mich. Niemand sprach deutsch, ich nicht Englisch. Au weia, das konnte ja heiter werden. Sprachunbegabt, wie ich nun mal war, sah ich mich kleineren Schwierigkeiten gegenüber.

Von dem wirklich schönen Zimmer, gemütlich mit 2 großen französischen Betten, Frisierkommode, 2 Sesseln, Kofferablage und geräumigen Einbauschrank ausgestattet, war ich angenehm überrascht. Als ich die Badezimmertür öffnete, in den decken hohen Spiegel über dem Marmorwaschtisch sah, von der exklusiven Einrichtung begeistert. Doch ein Ausruf des Entzückens entfuhr mir, als ich den Balkon betrat. Hier hatte ich die gesamte Gartenanlage mit einem romantisch beleuchteten Swimmingpool zu meinen Füßen liegen, konnte am Ende der Anlage noch das Meer sehen, phantastisch. Dieses Hotel entschädigte mich für alle bisherigen Querelen.

Als ich jedoch eine gute Stunde später, nachdem ich ausgepackt und mich erfrischt hatte, die Hotelhalle betrat, erlebte ich eine Enttäuschung. Die Rezeptionsbesatzung zuckte auf meine Frage nach einem Imbiss, lediglich bedauernd die Schultern. Um diese späte Uhrzeit gäbe es keine Speisen mehr. Ein echter Minuspunkt für dieses gute Haus. Ich war gezwungen, hungrig schlafen zu gehen.

Herrlich ausgeruht und mal ohne Rückenschmerzen, wurde ich recht früh wach. Von meinem Balkon aus bot sich ein eben so schönes Panorama, wie in der Nacht zuvor. Nur diesmal mit strahlendem Sonnenschein. Ausgiebig duschte ich, zog Bikini an, einen Trainingsanzug darüber und begab mich Richtung Haupthaus, zum Speisesaal.

Ein Oberkellner prüfte meine Zimmerkarte, wies mir dann den Weg zu meinem Tisch. Das reichhaltige Frühstücksbuffet entsprach der Exklusivität des Viersterne-Hauses. Der sympathische Kellner war recht häufig mit der Kaffeekanne in meiner Nähe, lächelte mir auffällig oft zu, das ich zu der Vermutung neigte, schon wieder einen Verehrer gefunden zu haben. Dabei suchte ich nicht danach, denn meine Erinnerung an Sobeih erfüllte noch meine Gedanken.

Als erstes machte ich einen Spaziergang durch die schöne Hotelanlage. Der Muschelförmige Pool war in der Mitte mittels einer schmucken Holzbrücke zu überqueren und ringsherum standen weiße Holzliegen mit blauen Polsterauflagen. Zu der großen Poolbar hatte man großräumig Tische mit Stühlen platziert, die einen einladenden Eindruck machten. Einige Bäume der dort beginnenden Gartenanlage spendeten ausreichend Schatten. Viel Blumen und exotische Sträucher zogen sich bis zum Sandstrand hinunter. Auch am Strand hatte man Liegen unter pilzartige Strohdächer gestellt, und wieder für die kulinarischen Genüsse, ein kleines Strandrestaurant mit Sitzgelegenheiten geschaffen. Das Ende bildete ein ins Meer gebauter, langgezogener Anlegesteg für Boote und kleine Jachten.

Nachdem ich alles besichtigt hatte, lockte mich der Sonnenhunger zum Pool. Den Sand mied ich lieber, ich mochte nicht als ´paniertes Schnitzel´ rumliegen. Von der Handtuch Ausgabe am Pool musste ich keinen Gebrauch machen, weil ich lieber mein eigenes Badehandtuch benutzte. In der Nähe des kleinen Towelhouses erwischte ich eine alleinstehende freie Liege. Der dunkelhäutige Junge in dem kleinen Häuschen verfolgte jede meiner Bewegungen, als ich den Traini auszog. ´Mein lieber Mann, so jung und schon Spanner? Was ist denn los mit den Kerlen hier? Die sehen doch täglich halbnackte Weiber.` dachte ich und drehte im den Rücken zu. Andrerseits amüsierte es mich, Männern ein wenig den Mund wässrig zu machen, deshalb wälzte ich mich betont langsam auf der Liege herum. Schließlich musste ich meinen schlanken Körper nicht verstecken, nein, ich konnte mich durchaus sehen lassen. Auch auf meine schlanken Beine konnte ich zu Recht stolz sein. Dank Hautarzt Dr. J.-G., der die unschönen Besenreißer Äderchen, mehr oder weniger erfolgreich verödet (weggespritzt) hatte. Deshalb war mein Fahrgestell fast makellos. Das ehemalige kleine Speckröllchen am Bauch, hatte Dr. A., im gleichen Zug mit dem Halbface - Lifting, erfolgreich reduziert, indem er das Fett absaugte. Leider gelang die Vergrößerung meiner Lippen damit nicht. Das eingespritzte Bauchfett hatte sich schnellstens wieder aufgelöst. Wahrscheinlich fühlte es sich an dem neuen Platz, meinem Mund, nicht heimisch. Doch insgesamt machte ich, mit meinen 55 Jahren auf dem Buckel, ein ansehnliche Figur, um die mich manch wesentlich Jüngere beneiden konnte. Leider fühlte ich mich nicht immer so fit, wie ich aussah. Deswegen lautete stets meine ironische Antwort, auf die Frage nach meinem Alter verbunden mit einem Kompliment bezüglich meines Aussehens: ´Manchmal fühl ich mich wie 80, meistens aber wie 18.` Vor meiner Abreise war ich eher dem höheren Alter näher gewesen.

Gottlob hatte ich nun noch 6 Tage Zeit mich zu erholen. Kraft zu tanken für den nächsten Arbeitsmarathon. Wollte einfach in der Sonne faulenzen, relaxen. Und natürlich mit möglichst viel Bräune in das kalte Deutschland zurückkehren.

Während ich mich faul in der Sonne wälzte hielt ich weiter den SMS Kontakt zu Marina und Mario aufrecht. So erfuhr ich, dass die Beiden am nächsten Tag einen Kulturtrip geplant hatten. Genau dort hin, wo ich eben hergekommen war, nach Luxor. So verabredeten wir ein Treffen für den Donnerstagabend.

Am frühen Abend, auf dem Weg zum Dinner, erwartete mich eine Überraschung. Fast aufgeregt winkte mich einer der Angestellten zur Rezeption und avisierte mir einen Anruf. Spöttisch grinsend reichte er mir den Hörer. Irritiert nahm ich das Telefonat entgegen und fragte verwirrt, mit wem ich denn spräche. „Mohammed hier. Hast du mich schon vergessen? Wir waren doch heute verabredet. Wann soll ich dich abholen? Vielleicht gegen zehn?“

Auch das noch. Den hatte ich tatsächlich völlig vergessen. Der Discoabend. Aber doch nicht heute? Darauf hatte ich nun gar keinen Bock. Was für eine Nervensäge. Ich hatte ihm zwar auch meine Telefonnummer gegeben, aber deutlich gesagt, ich riefe ihn an. Es aber bewusst unterlassen. Da rief mich dieser aufdringliche Typ doch ausgerechnet über die Hotelleitung an.

Etwas unbeholfen stotterte ich, dass ich mich nicht melden konnte, weil Visitenkarte verloren, außerdem meine Freunde auf einer Tour seien, übermorgen erst zurück, deshalb müsse man das verschieben. Ließ mir dann noch mal seine Nummer geben, werde mich melden. Bye. Und gab genervt den Hörer zurück. Das Grinsen des Rezeptionisten wurde noch breiter, dass seine Ohren Besuch von seinen Mundwinkeln bekamen. ´Blöder Affe, was gibt es zu lachen?´ dachte ich empört und wandte mich ab.

Die nächsten beiden Tage vergingen mit sonnen und faulenzen ohne besondere Vorkommnisse, nur eine Kleinigkeit viel mir auf. Alle Hotelangestellten waren männlich, und mit welchem ich auch zu tun hatte, keiner sprach deutsch, so dass ich gezwungen war, teilweise mit Handzeichen zu verdeutlichen was ich wollte, oder die paar Bröckchen Englisch aus dem Gedächtnis zu kramen, die mir zur Verfügung standen. Äußerst lästig. Außerdem wurde deutlich, dass jeder, mit dem ich sprach, mich mit den Augen verschlang, dabei irgendwie versuchte, näheren Kontakt zu knüpfen. Damit waren die Herren bei mir allerdings völlig falsch, die meisten von ihnen gefielen mir nicht. Sie waren von unterschiedlicher Hautfarbe, von hell-, über bronzen oder dunkelbraun bis ganz schwarz und ich hatte nicht gerade eine Vorliebe für Farbige, außerdem waren sie überwiegend noch halbe Kinder. Der Hauptgrund jedoch hieß Sobeih. Ich wählte mehrmals seine Handynummer, doch ohne Erfolg. Niemand nahm das Gespräch an. Ich war enttäuscht, gab aber nicht auf.

Den ersten gutaussehenden Mann in diesem Hotel, sah ich am Pool. Ich hatte längere Zeit auf dem Bauch gelegen, um auch meine Rückseite gleichmäßig zu rösten. Wollte mit einer eleganten Drehung die Lage wechseln, dabei kam mein Bikini Oberteil gefährlich ins Rutschen. Weil ich die Träger abgestreift hatte, war es nicht einfach, gleichzeitig das Oberteil festzuhalten und die Drehung hinzukriegen. So blieb mir nichts anderes, als mich aufzusetzen. Im Aufrichten sah ich geradewegs in ein freundlich lächelndes, männlich schönes, hellbronzenes Gesicht. Irgendwie musste ich mich vor Schreck verhalten haben, ein schmerzhafter Stich im Rückenbereich entlockte mir einen Wehlaut. Der Schmerz veranlasste mich aufzustehen, nach der Stelle zu greifen, sowie mit rechts – links Drehungen eine Lockerung der Muskeln zu versuchen. Der Schöne kam näher, lächelte, wies auf meinen Rücken und sprach leise auf mich ein. Mehr an seiner Gestik als seinem Englisch, verstand ich, das er mir zu Massagen riet. Ich lehnte freundlich ab. Dann versuchte er mich zur Gymnastik zu animieren, was ich ebenfalls mit einem energischen Kopfschütteln bedachte. „Ich will nur relaxen.“ Achselzuckend, mit gleichbleibendem Lächeln, wandte er sich zum gehen. Ich sah ihm nach, nicht sehr groß aber dafür sehr breit, ein durchtrainiertes Muskelpaket. Man sah den Bodybilder. Sein Gang glich einem tanzenden Bär.

Nach dem Vorfall passierte es des Öfteren, dass ich bei meinen Wendemanövern in sein lächelndes Gesicht sah. Dabei stand er immer an der gleichen Stelle, neben dem kleinen Handtuchhäuschen, und sah interessiert auf mich herab. Bewusst achtete ich schon vor meiner Liegekorrektur darauf, die Drehung so elegant wie möglich hinzukriegen, in der Vorahnung, dass der Muskelprotz auf seinem Beobachtungsposten stand. Einmal, als ich sein jungenhaft, leicht verlegenes Lächeln erwiderte, dachte ich: `Nee Jungchen, du bist zwar die süßeste männliche Ausgabe, die mir hier begegnet ist, aber für mich leider zu jung.` Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig. `Außerdem stehe ich überhaupt nicht auf Bodybilder.` Dennoch sah ich ihm immer nach, mich faszinierte sein elastisch tänzelnder Gang.

Meinen kleinen Kellner hingegen, sicher schon Ende zwanzig, oder Anfang dreißig, hätte ich wahrscheinlich nicht von der Bettkante gestoßen. Aber, da blockierte ja ein anderer meine Wunschvorstellungen, Sobeih.

Donnerstag nach dem Abendessen wollte ich dann die anderen beiden Urlauber treffen. In der Hotelhalle fand ich eine kleine Taxirezeption, die Wagen standen draußen bereit. Das Ortszentrum war 17 Kilometer entfernt und gleich an dessen Anfang fand ich das Hotel Shedwan Golden Beach. In dem Marina und Mario wohnten. Schon beim Aussteigen sah ich die Beiden. Sie saßen auf der Terrasse des Restaurants Mafia, das sich gleich neben dem Hoteleingang befand.

Mit freudigem Hallo begrüßten wir uns und Mario konnte es sich nicht verkneifen zu frotzeln: „ Na du, hab ich dir nicht gleich gesagt, dass es hier viel interessanter ist, als auf `nem Schiff? Hier ist Leben. Die tote Hose Luxor kannst`e ja wohl vergessen. Ist sicher mal ganz nett, so`n Trip, aber uns hat ein Tag schon gereicht. Aber `ne ganze Woche? Nee, du. Lass mal, pass mal auf, Schnecke, ich werd dir gleich mal die Stadt zeigen. Hier ist der Bär los!“

Bevor ich auch nur einen Ton entgegnen konnte, redete er munter weiter: „Und erzähl. Was macht die Liebe? Wie viel Kerle haste denn schon verrückt gemacht? Wie ist dein Hotel? Schön? Ich wohn ja am liebsten hier im Shedwan. Hier fühl ich mich wie zu Hause. War ja schon dreimal hier. Aber es ist auch ein wirklich schönes Haus.“

„Ach Mario, was Du finden schön. Zimmer haben kein schönes Möbel. Und Essen isse auch nich so toll. Auch nix richtig sauber alles. Haben isch schon viel besser gesehen.“ Widersprach Marina heftig in ihrem fürchterlichen Ausländerdeutsch.

Obwohl ich nicht begreifen konnte, wie jemand so dumm und faul sein konnte wie die Portugiesin, schon 5 Jahre in Deutschland und hatte unsere Sprache immer noch nicht gelernt, verzichtete ich auf Korrektur. In den fast 2 Jahren, die sie bei mir arbeitete, hatte ich unzählige Male versucht, ihr die Feinheiten unseres Sprachgebrauches zu erklären. Vergebliche Liebesmüh. Sie konnte und wollte keine Lehre annehmen, sie war zu narzisstisch. Meinen Ohren tat es dennoch immer wieder weh, ihr zuzuhören. ´Wenn Dummheit weh täte, würdest du den ganzen Tag schreien` dachte ich.

Als der Kellner nach meinen Wünschen fragte, gab Mario mal wieder eine Kostprobe seiner Art. In einem Kauderwelsch deutsch – englisch versuchte er zu dolmetschen, wobei er seine Vertrautheit mit dem Ägypter demonstrierte. Der Mann reagierte freundlich, nannte Mario beim Vornamen, und lachte über dessen Witze, die er bestimmt genauso wenig verstanden hatte, wie ich. Typisch Mario, ein Hans – Dampf – in allen Gassen, das kannte ich an ihm. Oft schoss er dabei leicht übers Ziel hinaus, machte Jedermann zu seines Gleichen, manchmal so unpassend, dass es mir peinlich gewesen war. Das Gefühl der Peinlichkeit kannte Mario überhaupt nicht. Na ja, alles eine Frage der Kinderstube. Bei der Mutter, von geringer Intelligenz, dafür sehr lieb und familiär, eben karoeinfach gestrickt, kein Wunder. Wie meine sterile Tochter Ramona, die immer auf diskretes Benehmen bedacht war, mit diesem Mann 16 Jahre hatte Zusammensein können, blieb mir auf ewig ein Rätsel. Wir erzählten uns gegenseitig die bisherigen Erlebnisse, wobei Mario mit seinen Ortskenntnissen und den fielen ägyptischen Freunden, deutlich im Vorteil war.

Dann schlenderten wir durch die nahegelegene kilometerlange City, in der sich ein Souvenir – und Goldshop, an den anderen reihte. Die Verkäufer standen alle vor den Läden, begrüßten jeden vorbeigehenden Touristen mehrsprachig und versuchten diese ins Geschäft zu locken. Ein buntes, exotisches Bild, das ich bei meinem vorherigen Besuch nicht gesehen hatte. Jeder dritte kannte Mario´ s Namen, rief ihm freundlich lachend etwas zu, wie: “Wie geht es?“ Oder: „Komm doch rein.“ „Trink einen Tee mit mir.“ Offensichtlich war er hier wirklich gut bekannt, was mich bei seiner Art eigentlich nicht sonderlich wunderte.

Nach einigen Kilometern Fußmarsch, verging mir, dank der schlechten Straße, die Lust. Ich hatte für dieses Pflaster, oder wie man den unterschiedlichen, stückweise fehlenden, Straßenbelag, auch nennen konnte, die falschen Schuhe an. Meine schicken Riemchen -Sandaletten hatten viel zu dünne Sohlen, und wegen des offenen Schuhwerks, behinderten mich ständig kleine Steinchen. Auf dem Rückweg entschlossen wir, uns zum Ausklang des Abends, noch einen Drink zu nehmen. Auch in dem einheimisch geführten Kaffeeshop kannte man Mario.

Nachdem der Luftikus mir einen Kleinbus angehalten, mich von der Kunst seines Verhandlungsgeschickes, bezüglich des Fahrpreises, überzeugt hatte, war ich endlich auf dem Rückweg zum Hotel. Ich war hundemüde.

Der nächste Sonnenanbetungstag war ruhig und erholsam, obwohl die Towelboys ständig versuchten, mir eine Massage schmackhaft zu machen. Hierbei kam mir mein mangelndes Englisch zugute. Ich mimte die Nichtverstehende. Der hübsche Muskelmann stand wieder mehrmals auf Beobachtungsposten. Es amüsierte mich. Mehrere Male wählte ich die verflixte Handynummer, es klingelte bis zum Besetztzeichen, keiner antwortete.

Am Abend besuchten mich M und M in meinem Hotel. Fanden die Lage zu weit außerhalb, waren jedoch von der Anlage begeistert. Marina sauer, fragte sogleich: „Warum du mich nich bringen, in so schöne Hotel? Isse viel besser als scheiß Shedwan.“

Mario verzichtete auf eine Entgegnung, ignorierte die Bemerkung einfach.

In der Hotelbar war der Betrieb recht mäßig. Wir langweilten uns an, bis mein kleiner Lieblingskellner an unseren Tisch kam, mit einem freundlich “Hello,“ unsere Hände schüttelte und mich fragte: „ Your daughter?“ Ich verneinte kopfschüttelnd, versuchte mich in Englisch: „No, dis is my son. And dis is sein girlfriend“

Ungläubig meinte er: “No, I cant believe it. He looks older then you. I Think, you joke me.”

Nachdem die Beiden sich verabschiedet hatten, versuchte ich zum xten Mal die Handynummer. Ohne Erfolg. Frustriert schlief ich ein.

Beim Aufwachen erinnerte ich mich an meinen konfusen Traum von wildem Sex. Eigenartigerweise hatte das Opfer meiner sexuellen Gelüste zwar Sobeih´s Gesicht, doch den Körper des schönen Bodybilders. `Geiles Huhn,` schalt ich mich selbst. `Ist es schon so weit gekommen, dass du dir den Mann deiner Träume selber strickst? Wie kann man denn in deinem Alter noch so geil sein. Nun sei ein braves Mädchen, vergiss es und geh lieber frühstücken.´ Beim duschen musste ich kichern weil mir unvermittelt einfiel: `Strühficken wär mir jetzt lieber.`

Beim Verlassen meines Bungalowhauses sah ich aus dem gegenüberliegenden Massageraum eine Frau mittleren Alters, ziemlich zerzaust, mit erhitzten Gesichtsausdruck, eilig die Tür schließen. Das musste ja eine tolle Massage gewesen sein, so zerrupft wie die aussah. `Frisch gefickt sah die eher aus,` dachte ich. Schämte mich gleichzeitig meiner Gedanken. `Meine Güte, Ruthchen, kannst du denn auch mal an was anderes, als Sex, denken? Nee. Im Moment nicht. Ich bin einfach geil. Vielleicht macht das die Sonne, die Ruhe und das Meer. Oder das Überangebot an sexhungrigen Männern!´

Doch der Tag wollte nicht zu Ende gehen, ohne die ständigen Gedanken an Sex. Im gehen, stehen, sitzen und liegen, bei jeder Gelegenheit, jedem Anlass, ich dachte nur an das Eine. Den Help your self Versuch konnte ich mir sparen, dazu fehlte mir die Fingerfertigkeit. Und meinen batteriebetriebenen Brummi hatte ich leider zu Hause gelassen.

Auch die nächsten beiden Tage beinhalteten nur Müßiggang mit sexuellen Phantasien, und der ständigen offenen sowie versteckten Angeboten der Männer in meiner Umgebung. Am letzten Tag vor meiner Abreise, verließ mich die Sonnenlust recht früh mit dem Aufkommen eines kühlen Windes. Weil ich auch keine Lust hatte, bis zum Abendessen vor der Glotze rumzusitzen, wollte ich die Zeit mit einer Massage überbrücken. Nach langem hin und her Geschiebe mit der Zeit, einigte ich mich mit dem baumlangen, dürren Neger auf 17 Uhr. Hoffentlich massierte er besser, als er Termine machte. Gut gelaunt ging ich auf mein Zimmer, duschte ausgiebig, nahm mir viel Zeit für meine Frisur. Mitten im stylen klingelte das Zimmertelefon. Zu meinem Erstaunen erklärte mir eine männliche Stimme, ich habe den Massagetermin vergessen, er warte seit 15 Minuten auf mich. Tatsächlich war es schon 17.15. Wie peinlich. Ich versicherte, ich käme sofort, sprang in die bereitgelegte Kleidung, betrachtete mich noch mal kurz im Spiegel. Hautenge schwarze Samthose mit Schlag, passendes Top sowie Jäckchen mit Kunstpelzkragen, für die abendliche Kühle. Gut so, ich war für das anschließende Essen perfekt angezogen.

Als ich die Haustür hinter mir ins Schloss warf, auf den Massageraum zu düste, sah ich sofort die beiden Ägypter vor der Massagetür stehen. Der dünne Schwarze und Mister Muskelprotz. Einer pfiff anerkennend durch die Zähne. Das verunsicherte mich etwas. `Nur nicht stolpern.` dachte ich.

Der Schwarze wandte sich zum gehen, Muskelmann sah mir grinsend entgegen und hielt mir die Tür auf. „Bist du der Masseur?“ fragte ich verdattert. Er nickte schweigend.

Der Raum war wie die Gästezimmer geschnitten, aber spärlich eingerichtet. Außer der großen breiten Massageliege, einem kleinen Korbsessel als Kleiderablage, dem üblichen Frisiertisch, der hier als Schreibtisch dienlich war und einem Stuhl, hatte man keine weitere Möblierung für nötig befunden.

Er wies mich an die Kleidung auf den Sessel zu legen und drehte mir den Rücken zu, um frische Badetücher zu holen. Hastig zog ich mich bis auf den Slip aus, stand dann verlegen mitten im Raum. Oh Gott, wie unangenehm. Nachdem er die Tücher auf der Liege ausgebreitet hatte, deutete er mit einer stummen Geste an, ich solle mich legen. Schamhaft legte ich mich auf den Rücken und starrte angestrengt zur Zimmerdecke. Wieder nur mit der Drehung seiner Hand wies er mich an, ihm meine Rückseite zuzuwenden. Er beschäftigte sich kurz mit der kleinen Musikanlage, ging noch mal ins Bad, kam mit frisch gewaschenen Händen zurück und fragte: „What for Oil You like, Peppermint or Roses?“

„Rosen. Bitte.“ Krächzte ich heiser. Was war mit meiner sonst so dunklen kräftigen Stimme? Dann begann er mit meinen Beinen. Ich schloss die Augen. Seine Hände waren warm, klein, kräftig und sehr glitschig. Mit dem Öl hatte er nicht gespart. Ein angenehmer Rosenduft umhüllte meine Sinne und wunderschöne alte Lovesongs klangen leise aus den Lautsprechern. Ich ließ mich fallen, fühlte mich wunderbar relaxt und gleichzeitig sexuell stimuliert. Er verstand sein Handwerk.

Bei der Lovestory summte er leise mit und massierte am Schluss meine Hände, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ein Strom von seltsamer Energie ging von ihm aus, faszinierte mich so sehr, das ich mich hätte verlieren können. Was bezweckte er damit? Oder war es einfach nur seine Art, seinen Job zu machen? Er machte nicht einen unsittlichen Griff, so wie ich es mal in Spanien erlebt hatte, aber er heizte mich auf. Unglaublich.

`Verdammt, was bildest du dir ein, Ruth? Der Junge macht doch gar nichts Ungewöhnliches. Reiß dich zusammen. Gleich ist er fertig. Dann ist der Spuk vorbei. Denk lieber an das leckere Buffet statt an den schönen Jüngling. Was soll der denn von ´nem Barockteenie wollen?`

Endlich ließ er meine Hände los. Fertig. Ich richtete mich auf, wollte von der Liege hüpfen, aber er schüttelte den Kopf. Sah mir lächelnd in die Augen und deutete mir an sitzen zu bleiben. Er stellte sich vor mich, legte meine Hände auf seine Schultern, die Seinen auf die Meinen und demonstrierte mir, dass ich tief ein und ausatmen solle. In dieser Position war sein Gesicht mir so nah, dass mich seine Nase fast berührte. Er sah mir tief in die Augen und atmete mit mir im Gleichklang. Aus Angst, er könne meine Gedanken lesen, meine sexuellen Träume in meinen Augen sehen, schloss ich diese schnell. So stehend massierte er noch einmal meine Nackenmuskeln.

Am Ende der kuriosen Zeremonie musste ich mich wieder hinlegen um abzuspannen. Er legte mir ein frisches Tuch über und ging ins Bad. Ich hörte das Wasser rauschen. Nachdem ich mich angezogen und gezahlt hatte, fragte er ob ich einen Termin für den nächsten Tag wünsche. Etwas umständlich erklärte ich ihm, dass dies nicht ginge, da ich abreisen müsse. Nach einigem hin und her, bedingt durch unsere Sprachschwierigkeiten, hatte er mich dennoch überzeugt, dass ich die Zeit nutzen solle, um eine letzte Massage zu buchen. Wir einigten uns auf 10 Uhr, da der Transfer zum Flughafen erst um 13.30 vorgesehen war. Ob ich nun den gleichen aufgewühlten Eindruck machte, wie die massierte Dame letztens? Egal, ich wusste jetzt warum. Diese Massage war es wert. Der Masseur auch.

Total aufgekratzt, herrlich erfrischt, aber auch ziemlich ölig, eilte ich Richtung Speisesaal. Doch während ich zum letzten Mal das köstliche Buffet genoss, schlich sich eine kurz, vergessene Sehnsucht wieder ein. Sobeih. Gelangweilt schlenderte ich durch die Hotelhalle, bis das Schild „Callcenter“ mir ins Auge stach. Das war doch die Lösung meines Problems. Auf dem kleinen weißen Kärtchen stand auch eine Rufnummer in Kairo, Sobeih`s Privatnummer. Hatte er nicht gesagt, dort könne ich ihn dann erreichen, wenn sein Handy nicht funktioniere? Klar, das wollte ich versuchen. Gedacht, getan. Beim dritten Anruf meldete sich eine Frauenstimme. Leider konnten wir einander nicht verstehen. Meine Versuche, zu erklären, dass ich Sobeih sprechen möchte, scheiterten an der Sprache. Sie sprach nur arabisch. Ich gab auf. Meine eben noch gute Stimmung sank auf den Nullpunkt.

Nachdenklich ließ ich mich in einer Sitzgruppe im der Halle nieder. Beobachtete gedankenverloren die Leute. Plötzlich fiel mir der hässliche Mann auf, der in der Hotelhalle einen Souveniershop betrieb. Ich hatte ihn schon mehrfach gesehen, wegen seiner unangenehmen Hässlichkeit jedoch nie einen Gedanken an ihn verschwendet. Jetzt stand er ganz in meiner Nähe und ich hörte seiner Unterhaltung zu, weil er ausgezeichnet deutsch sprach. Er sagte gerade: „Gerne, wenn ich jemanden helfen kann. Immer gerne.“

Das war ja perfekt, wenn er so gerne half, warum nicht auch mir? Fragen kostet nichts. Also wartete ich bis sich seine Gesprächspartner verabschiedet hatten. Dann ging ich zum Angriff über. „Vielleicht können Sie mir auch helfen?“ rief ich ungeniert, dabei setzte ich mein charmantestes Lächeln auf und sah ihn an.

Interessiert kam er näher. „Gerne, schöne Frau. Wo liegt das Problem? Was kann ich für Sie tun?“ antwortete er freundlich. Nur sein Blick, der mich von oben bis unten musterte, sodass ich das Gefühl hatte, er zöge mich mit den Augen aus, ließ mich frösteln.

Egal, ich erklärte ihm mein Problem mit der arabischen Sprache während des Telefonates. Sofort bat er um die Rufnummer, nahm sein Handy und wählte. Auf meinen Protest, dies sei zu teuer, er könne doch vom Callcenter, ich wolle ihn nicht auf Kosten treiben, dies sei meine Sache, somit auch meine Rechnung, lehnte er ab: „Für eine schöne Frau, wie Sie, ist mir nichts zu teuer.“

Zu schleimig für meinen Geschmack. Aber im Hinblick auf den zu erwartenden Erfolg, schwieg ich. Belohnte ihn mit einem Augenaufschlag.

Er hatte tatsächlich Erfolg, sprach kurz arabisch, hörte dann eine Weile zu, wobei sich sein Gesichtsausdruck zunehmend verfinsterte. Er beendete das Gespräch, sagte etwas, was sich dem Tonfall nach nicht nett anhörte und meinte: „Vergessen Sie diesen Scheißkerl. Die Frau hat mich beschimpft, dass es eine Zumutung war. Woher kennen Sie den Kerl denn? Ist er auch einer von den Tourleadern, die allen Frauen das Blaue vom Himmel versprechen, und Frau und Kinder zu Hause haben? Haben Sie das nötig? Eine Frau wie Sie? Nein! Vergessen Sie den ganz schnell wieder. Entschuldigung, aber solche Männer gibt es hier sehr viele. Und es regt mich immer wieder auf, dass ausgerechnet die schönsten Frauen, auf so einen reinfallen. Nicht böse sein, bitte. Kommen Sie, ich lade Sie zum Trost zu einem Tee ein. Kommen Sie schon, ich beiße nicht.“ Lachte er, nahm mich bei der Hand und zog mich in Richtung seines Bazars. Na ja, ich schuldete ihm was. Also ging ich mit, obwohl ich eigentlich keine Lust hatte. Aber warum nicht. Schließlich wusste ich eh nichts mit dem langweiligen Rest des Abends anzufangen.

Sein Mitarbeiter begrüßte mich wie eine alte Bekannte, lief dann hinaus und brachte kurz darauf heißen schwarzen Tee in den üblichen kleinen Gläschen. Der Gastgeber stellte sich als Mustafa vor und ich gab ihm meine Visitenkarte. Er war ein charmanter Unterhalter. Wir plauderten über Gott und die Welt, ich erfuhr dass er mit einer Tschechin verheiratet war, täglich auf die Geburt seines ersten Kindes warte. Irgendwann lenkte er das Gespräch geschickt auf meine geschäftlichen Aktivitäten, fragte ob wir denn auch ein Bauchtanzkostüm hätten und als ich verneinte, brachte er es tatsächlich fertig, mich davon zu überzeugen, dass dies sicher eine Bereicherung für uns sei. Er war kein schlechter Verkäufer. So schlecht fand ich die Idee schon deshalb nicht, weil ich bis dato kein Mitbringsel für Rabea gekauft hatte. Also sah ich mir seine Bauchtanzkollektion an. Da sich die Kostüme im Großen und Ganzen lediglich in den Farben unterschieden, entschied ich mich für ein royal blaues. Über den Preis von 200 DM ließ er nicht mit sich handeln. Weil ich nicht so viel in der Tasche hatte, wollte ich das Geld vom Zimmer holen. Er meinte, ich möge gegen 23 Uhr kommen, da er mal kurz nach Hause müsse, nach seiner hochschwangeren Frau sehen. Sein Mitarbeiter werde mir das Kostüm nicht zu diesem günstigen Preis überlassen, daher sei es sinnvoll, ich käme, wenn er zurück sei. Das sah ich ein. Also langweilte ich mich die Zeit bis dahin mit fernsehen auf meinem Zimmer.

Punkt 23 Uhr betrat ich den Laden. Mustafa war allein. Er hatte das gute Stück, wie er mir versicherte, schon bereit gelegt. Meinte aber, ich müsse es unbedingt probieren. Ich protestierte, schließlich sei es für meine Tochter und die habe ganz andere Formen als ich. Er überzeugte mich jedoch, dass ich wenigstens mit der Anprobe des Oberteiles, eine Vorstellung von der Qualität und des Passvermögens bekäme. Schließlich wolle ich doch, als Geschäftsfrau, nicht die Katze im Sack kaufen. Ich ließ mich in die kleine Kabine schieben und mir den BH in die Hand drücken. Dass dieser Strolch ganz andere Beweggründe hatte, wurde mir sehr bald klar. Kaum hatte ich den Oberkörper frei, schob er den Vorhang beiseite und drängte sich in die enge Kabine. Ich wies ihn empört aus der Kabine und griff gleichzeitig zu meinem Pulli. Doch er hatte wohl schon Übung darin, die enge Kabine zu versperren und gleichzeitig seinen Penis aus dem Hosenschlitz zu holen.

Entsetzt sah ich sein kleines schwarzes Schwänzchen, das genau so hässlich war, wie sein Besitzer, aufrecht aus seiner Hose ragen. Ich schimpfte:„Lass mich sofort hier raus, du Schwein.“ Dabei versuchte ich an ihm vorbei zu kommen.

Rechts, links, unmöglich, geradeaus ebenso, der Ausgang war versperrt. Er rückte mir näher, so dass ich vor Schreck auf den Hocker fiel. Ich saß. Sein hässliches kleines Ding rückte meinem Gesicht bedenklich näher, während er bettelte: „Komm, nimm ihn doch nur einmal in den Mund. Sei doch nicht so. Ich bin so geil. Hab so lange keinen Sex mehr gehabt. Du weißt doch, meine Frau ist hochschwanger. Ich will nicht ficken. Nur ein bisschen blasen, bitte, bitte. Du bist doch sicher auch geil. Alle Frauen die hier hin kommen, sind geil. Mach doch endlich, sonst spritz ich noch vorher. Bi.....“

Angeekelt versuchte ich aufzuspringen, unmöglich, er drückte mich nieder. Verzweifelt schrie ich, so laut ich konnte: „Hilfe, Hilfe, ist denn niemand.....“

Er hielt mir den Mund zu, packte in Windeseile mit der anderen Hand sein ekliges Ding ein, und flüsterte ängstlich: „Schon gut, schon gut. Ich lass dich ja raus. Bitte sei still. Entschuldige bitte, ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Aber bitte, mach mir keine Schwierigkeiten. Verzeih mir. Ich gehe ja schon. Zieh dich an und bitte, bitte, mach kein Theater. Bitte.“ Damit verließ er die Kabine. Der Weg war frei.

Ich warf meinen Pulli drüber, griff meine Handtasche und raste raus aus der Falle. Wollte so schnell an ihm vorbei, dass ich fast das Kostüm vergessen hätte. Leider hatte er schon das Geld. Er hielt mir eine Tüte hin. Ich riss ihm den Plastikbeutel aus der Hand und sauste ihm Eilschritt Richtung Halle. So ein mieses Schwein. Ich schämte mich. Wie konnte so etwas ausgerechnet mir passieren? Hielt ich mich doch für ausgeschlafen und siebenmal chemisch gereinigt. Dann so was. Tappe wie ein Dorftrampel in so eine billige Falle. Hatte meine Geilheit mir tatsächlich schon das Denkvermögen vernebelt? Ich beschloss, niemals jemanden davon zu erzählen.

Lange lag ich wach, hatte eine Stinkwut im Bauch, mehr auf mich selbst, als auf den Dreckskerl. Dachte über die Orientalen nach, die ich bis dato kennen gelernt hatte, kam zu der Weißheit letztem Schluss, besser doch kein Urlaubsflirt. Dass meine lebenslange Einstellung zum Thema Urlaubsliebe doch die Richtige war. Also abhaken, die Kerle hier. War ne schöne Reise, aber nicht unbedingt wiederholungsbedürftig.

Das penetrante Klingeln des Telefons riss mich aus einem wilden, konfusen Traum. In Schweiß gebadet sah ich mich im Raum um, ach ja, Palm Beach. Aber wer ließ denn so lange dieses blöde Telefon klingeln. Genervt hob ich ab. Der Masseur, ich hatte den Termin verpennt. „Sorry.“ Stammelte ich. “Aber jetzt ist es zu spät. Sorry.“

„NO NO.“ Widersprach der schöne Masseur heftig. „I cancel the next Dating. Please, come.”

“Ok. In zehn Minuten.” Versprach ich und sprang aus dem Bett, rannte ins Bad, musste auf die Dusche verzichten. Katzenwäsche, Zähne, Gesicht, Ohren, Hals, Achselhöhlen und Genitalbereich, reinigen, musste im Moment genügen. Rein in Bikini und Traini und los.

Er stand wieder in der offenen Tür und der Anblick des Schönlings ließ mich erschaudern. Wieder behielt ich das Höschen an, diesmal legte ich mich gleich auf den Bauch. Die Badezimmergeräusche, das Erklingen der sanften Musik und der Rosenduft, waren mir schon vertraut. Diesmal kam hinzu, dass er den Raum leicht abdunkelte. Warum war ich so nervös? Wegen der vorgeschrittenen Uhrzeit, oder der spannungsgeladenen Atmosphäre, die im Raum schwang? Er spürte es wohl auch. Mit leisen Zischlauten suchte er mich zu beruhigen. Dann begann er.

Ich gab mich mit geschlossenen Augen seinen Händen hin und träumte dabei, er sei nackt. Die Vorstellung erregte mich aufs Höchste. Fest presste ich die Lippen zusammen um nicht vor Wollust zu stöhnen. Dabei hatte ich das eigenartige Gefühl, er massiere diesmal anders. Manchmal hielt ich die Luft an, wenn er eine besonders sensible Stelle an mir erwischte, von der ich nie zuvor gewusst hatte, dass ich dort so empfindlich war. Danach versuchte ich, die angehaltene Luft, so leise als möglich, wieder abzulassen.

Es war ein Genuss und Qual zugleich. Nie hatte ich derart seltsame Gefühlschwankungen bei einer Massage empfunden. Er war ein Magier. Beherrschte die Magie der Erotikerzeugung. Diesmal ließ er meine Hände unberücksichtigt. Schon fertig? Schade. Oder wieder die Sitzmassage? Ich wollte mich aufrichten. Nein, er deutete mir an mich umzudrehen. Rückenlage? Was gab das denn? Ganz was Neues. Mit offenen Augen, gespannt der neuen Variante, lag ich freibusig vor ihm. Seine Augen tasteten unverhohlen meinen Körper ab. Blieben kurz an meinem Busen hängen, um sich dann in meinen Augen zu vertiefen. Er lächelte diesmal nicht. Ein kribbeln durchlief meinen Körper, als er sich hinter die Kopfseite stellte, auf mich herabsah, und begann meinen Kopf und Nackenbereich zu massieren. Dabei löste er keine Sekunde den Blick aus meinen Augen. Leise begann er zu mitzusingen, es war ein orientalisches Lied. Es klang sehr traurig. Ich war total verwirrt, unfähig mich seinem Blick zu entziehen. Völlig in dem Bann seiner sentimentalen Stimmung gefangen. An den Armen langsam herunter gleitend kam er dann zu der Handmassage. Der Höhepunkt der Sinnlichkeit. Er rieb unsere Handflächen gegeneinander, verkeilte seine Finger zwischen die Meinen, und mir kam der Verdacht, dass es denkbar wäre, auf diese Weise einen sexuellen Höhepunkt zu erleben. Das war keine Massage mehr, das war Sex. Auf einer ganz ungewöhnlichen Ebene.

Mir entwich ein Stöhnen und ich schloss erschrocken die Augen. Das hatte ich die ganze Zeit vermeiden wollen. Sekunden später fühlte ich seinen Atem über mein Gesicht gleiten, ich öffnete die Augen, sein Mund war mir ganz nahe. Er lächelte, küsste mich zart und zaghaft, seine Hände glitten gleichzeitig zu meinem Busen, den er zärtlich mehr streichelte als massierte. Ich erwiderte seinen Kuss indem ich die Lippen ein wenig öffnete. Mit erleichtertem Stöhnen öffnete er den Mund und seine Zunge berührte die Meine. Sein Kuss wurde wild und leidenschaftlich, seine Hände tasteten meinen Körper hinunter, über den Bauch bis zum Schamhügel.

Er löste seine Lippen, sah mich an und fragte erregt: „You want Sex?“

„Yeah.“ Hörte ich mich sagen und es kam schneller als ich denken konnte.

Im Schnelltempo warf er seine Kleidung ab, einfach auf den Boden. Nackt rannte er ins Bad. Welch ein Anblick, seine nackte Rückseite. Welch ein geiler Arsch. Wahnsinn. Ein Traum? Nein, er kam zurück, nackt wie Gott in schuf. Traumhafter muskelgestählter Köper, mit hochstehendem steifen Penis. Ein Kondom in der Hand, dessen Verpackung er im Gehen aufriss, sich das Gummi überstreifte und mit einem Satz auf die Liege sprang. Automatisch öffnete ich die Schenkel, er stieß seinen Schwanz so heftig in meine Muschi, dass ich aufstöhnte.

Schnell und hart waren seine Bewegungen, suchend und liebkosend sein Mund, und von sanfter Weichheit seine Haut. Jedoch ohne jeden Laut rammelte er kurze Zeit, bis zu seinem Höhepunkt, den ich erst bemerkte, als er sich zurückzog. Genauso hastig wie er gekommen war, sprang er von der Liege und ging ins Bad. Das Wasser rauschte und ich wusste nicht ob ich nun lachen oder mich ärgern sollte. Wusste nicht wie mir geschah.

Sollte das schon alles gewesen sein? Ein kurzes Gerammel ohne Vor – und Nachspiel? Hauptsache er war fertig? Na, Bravo. Das war doch genau der Sex, wie ich ihn liebte. Mist, das hätte ich mir sparen können.

Er kam zurück, mit steifem Schwanz. Lächelte verlegen, nahm mich in den Arm, küsste mich und aus seinen Erklärungen verstand ich lediglich, dass er sich damit entschuldigen wollte, dass er seit Monaten keinen Sex mehr gehabt habe. Schien ja in diesem Land ne Volksseuche zu sein.

Ein wenig besänftigt, nickte ich und ging ins Bad. Duschte erst mal kurz, danach fühlte ich mich besser. Als ich zurück kam, saß er auf der Liege und sah mir entgegen. Ebenfalls wartete auf mich, sein immer noch stehender Schwanz.

Sein Blick folgte dem Meinen, er hielt mir seine Hand hin, zog mich heran und fragte, das charmante Jungenhafte Lächeln im Gesicht: „You want still again?“

Als ich nickte, rannte er strahlend los, kam wieder mit einem Kondom in der Hand zurück und erklärte: „The last.“

Wenn ich gehofft hatte, die Sache werde nun anders laufen, so hatte ich mich in einem Punkt getäuscht, das Vorspiel fiel aus, dafür dauerte der Akt diesmal umso länger. Er wechselte auch mehrfach die Stellung, und zeigte nun eine Ausdauer, um die ihn mancher Marathonläufer beneidet hätte. Am Ende meiner Kräfte kam ich tatsächlich zum Orgasmus.

Auch das war mir bei dieser Art von Sexpraktik noch nie zuvor passiert. Meine Ansprüche waren aufgrund meiner Erfahrungen, meiner Partner, besonders nach dem letzten Lebensgefährten, doch recht hoch und die Art und Dauer des Vorspiels sehr wichtig. Und nun belehrte mich dieser Jüngling eines Besseren? Unvorstellbar, aber wahr. Fix und fertig, völlig erschöpft, wartete ich auf das freiwerden des Badezimmers.

Ich wusch mich nur, denn ich musste, nach dem Koffer packen sowieso noch duschen und Haare waschen. Oh Gott, die Zeit lief mir weg. Schon 11.30 Uhr. Nur noch 2 Stunden. Mein Magen begehrte auch schon auf, diese Raumlehre war er nicht mehr gewöhnt. Schnell zog ich meine Sachen über und griff zur Geldbörse. Zahlte die Massage, wollte mich verabschieden, doch er hielt meine Hand fest.„You want have my Phonnumber? To send me a Message?” fragte er bittend.

Ich nickte. Er riss einen Streifen Papier aus dem Terminbuch und schrieb seine Handynummer auf. „My Name is Sady.“

Nett das auch mal zu wissen.

Ich holte die letzte Visitenkarte hervor, schrieb meine Handynummer auf die Rückseite und sagte: „Mein Name ist Ruth. Das ist meine Adresse, und meine Handynummer.“

Er nahm die Karte ohne seinen Blick von mir zu wenden und fragte verlegen: „You will send me? Maybe you come back again?“

“Vielleicht? Nein Sady, bestimmt!” Versicherte ich und er strahlte. Dann fielen mir die beiden Kondome ein, die schon ewig nutzlos in meiner Handtasche ruhten, fischte sie heraus, und drückte ihm diese kommentarlos in die Hand.

Er schüttelte verwundert den Kopf: „ No, I dont need it.“

Ich nickte bestimmt: „Doch, nimm. Es waren deine letzten.“ Nachdem er mich zum Abschied geküsst hatte, ging ich schnell.

Ich fühlte mich leicht, wie von einer Last befreit und ein wenig traurig, abreisen zu müssen.

Mein hektisches Kofferpacken und duschen wurde zweimal unterbrochen. Der Boy wollte mein Gepäck holen, und die Rezeption rief an, wann ich denn das Zimmer räumen werde. Endlich war ich fertig. Hastig rannte ich in die Halle, beauftragte die Rezeption, mein Gepäck holen zu lassen, bezahlte per Scheckkarte die Getränkerechnung, dann ging ich zum Pool Restaurant. Eben eine Kleinigkeit essen, mein Magen rebellierte laut und deutlich.

Schon von weitem sah ich Sady. Er stand an der Poolbar mit einem Kollegen. Zögernd steuerte ich auf die Tische zu, unsicher wie er sich verhalten würde. Befürchtete vor den Kellnern bloßgestellt zu werden. Sollte ich umkehren? Zu spät, er hatte mich schon entdeckt. Mir blieb keine Wahl. Ich musste da durch, komme was wolle. Als ich auf ihn zukam, reichte er mir artig die Hand, wünschte mir eine gute Reise. Wie einer Fremden. Dann ging er.

Enttäuscht sah ich ihm nach. `Eben noch gepoppt, jetzt so kalt? Welch eine Mentalität haben diese Männer? Bin ich ein altes Handtuch? Benutzt, beschmutzt und weggeworfen? Selber schuld. Dreifache Mutter und Großmutter, und benimmst dich wie eine läufige Hündin. Schäm dich. Was erwartest Du? Liebe? Ach, Schwamm drüber. Vergiss es.´

Nach dem kleinen Imbiss fühlte ich mich besser, der Bus musste gleich kommen. Ich war kaum in der Halle, der Bus fuhr vor. Während der Fahrer mein Gepäck verstaute, ließ ich mich in einer freien Sitzreihe nieder.

Mein Handy piepste zweimal. Na nu, ne SMS? Jetzt? Von wem? Ich öffnete die Nachricht, glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Nachricht von Sady. „ I wash you a nic trap, dont forget me. Sady” Ich strahlte vor Glück.

Schnell leitete ich die Nachricht an Rabea weiter, schrieb hinterher: `Verstehe ich nicht, was meint er?´

Umgehend kam die Antwort: `Wer ist Sady? Was soll das sein? Englisch? Ich denke: Er wünscht dir eine schöne Reise. Und du sollst ihn nicht vergessen. Was hast du angestellt, Mama?´

Antwortete: `Mein Urlaubs – Quicki! Der Hotel – Masseur! Ganz Süss, schätze ihn auf circa 21/22. Erzähl ´s dir zu Hause. Küsschen´

Während des ganzen Fluges war ich überglücklich. Konnte mich weder auf lesen, noch auf den Spielfilm konzentrieren. Ich träumte von Sady. `Ja, Sobeih, wer zu erst kommt, mahlt zu erst.

War ich verliebt? Ich hätte es nicht sagen können. Eines aber wusste ich genau, diese Reise war dringend wiederholungsbedürftig.

Als ich in Düsseldorf am Gepäckband stand, mein Handy einschaltete, piepste es erneut. Ich öffnete die Nachricht und las: „Welcom back in Garmany. Sady“ Am liebsten hätte ich vor Glück laut gejauchzt.

Rabea und Renee standen zur Abholung bereit. Während die Kleine mich freudig begrüßte, fragte mein Sohn schmunzelnd: „Na Mutsch, war ´s schön in Ägypten?“

„Toll!“ strahlte ich wahrheitsgemäß, „wirklich schön! Da musst du unbedingt mal Urlaub machen.“

Er grinste ironisch, wollte wissen: „Und was soll ich mit `nem 21jährigen Masseur?“

„Blödmann,“ war alles, was mir in meiner Verblüffung einfiel, dabei warf ich Rabea einen strafenden Blick zu.

„Ich kann nichts dafür, Mama,“ verteidigte sich die Kleine, „Renee hat es gelesen. Er stand hinter mir, als deine Nachricht kam. Ich hab nichts gesagt.“

„Vergiss es. Schwamm drüber. Bin schließlich alt genug, um zu wissen, was ich tue.“ Beendete ich, leicht verärgert das Thema.

„Bist du sicher?“ frotzelte Renee. Ich verzichtete auf eine Antwort.

Auf meine Kinder konnte ich, zu Recht, stolz sein. Obwohl ich geschäftlich nie die üblichen einfachen Wege gegangen, immer in der halbseidenen Welt zu Hause gewesen war, hatte ich es irgendwie geschafft, meine Kinder zu soliden, rechtschaffenen Menschen zu erziehen. Dass sie äußerlich sowie charakterlich grundverschieden waren, lag daran, dass sie von verschiedenen Vätern stammten.

Während Renee der typisch blonde Deutsche, grünäugig und von normaler Größe war, mit einer kleinen Brille, die ihm einen seriösen Touch verlieh, war die Kleine mit ihren langen dunklen Haaren, dem samtbraunen Teint, mit ihren 18 Jahren schon ein Rasseweib. Das Erbe ihres italienischen Vaters war unübersehbar.

Schon im Kindesalter war es kaum jemanden möglich, dem lausbubenhaften Charme meines Sohnes zu widerstehen. Dies wusste der süße Bengel immer zu seinem Vorteil zu nutzen, in dem er es in bare Münze umwandelte. Auch bis dato präsentierte er für Gefälligkeiten stets schnell die Rechnung. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er bereit war, für seine materiellen Ansprüche dementsprechende Leistung zu bringen. Er sagte genau so ungern „Danke“, wie ich. Immerhin hatte er es mit seinen 32 Jahren schon zum selbständigen Malermeister und einem Mehrfamilienhaus gebracht. Renee gab sich gern ironisch und neigte leicht zu schwarzem Humor. Auch war er immer bemüht neutral zu bleiben. Ich wusste genau, dass er nur äußerlich eine raue Schale zeigte, um seinen weichen Kern zu schützen. In sein Innerstes gab er nur wenigen Menschen, sehr selten Einblick. So wollte er sich jegliche unnötige Belastung ersparen.

Auch Rabea war schon als Kind bei allen Leuten beliebt, weil sie ein offenes, freundliches Wesen hatte. Meistens trug sie ihr Herz auf der Zunge, war manchmal zu ehrlich und vertrauensselig, was ihr schon mal Enttäuschungen einbrachte, wenn sie falschen Freunden vertraut hatte. Es entsprach ihrer lieben Art, ausgleichend und vermittelnd zu wirken, Streitigkeiten versuchte sie gerne zu schlichten. Sie hasste Streit, was jedoch nicht hieß, das sie sich nicht behaupten konnte, wenn es notwendig war auch recht tatkräftig. Mit ihrer Intelligenz und Zielstrebigkeit erstrebte sie eine Ausbildung, die ihr ideell und materiell einen höheren Lebensstandard sichern sollte, so dass sie nach dem Abitur vermutlich zu studieren gedachte. Obwohl sie zeitweilig ein bisschen gemütlich sein konnte, war sie gewillt, für besondere Wünsche selbst zu sorgen. Schon kurz vor ihrem 18 Geburtstag bestand sie darauf, ihr Taschengeld durch Tanzen, in meinem Lokal, aufzubessern. Ein bisschen Abenteuerlust war dabei sicher auch im Spiel. Weil diese Wochenend -Tätigkeit unter meiner Aufsicht stattfand, fehlten mir letztlich die Gegenargumente. Als Inhaberin einer Stripbar konnte ich diesen Job nicht abwerten. Sie machte ihre Sache so anmutig, das ein Gast einmal andächtig sagte: `Bei dem Mädchen hat sich der liebe Gott aber besonders viel Mühe gegeben.´

Auf der Heimfahrt erzählte ich von den Erlebnissen mit Land und Leuten, ließ bewusst diskretes aus. Hatte keine Lust, mir von Renee`s Kommentaren die Stimmung verderben zu lassen.

Erst als ich mit Rabea alleine war, gab ich auf ihre stürmischen Fragen Auskunft. Erzählte ihr von Sady und Sobeih, dem Land mit seinen vielen Varianten und dem herrlichen Klima, sowie der Freundlichkeit der Einheimischen. „Das ist ein Land für dich, Maus. Du wärst so begeistert, dass du nicht mehr nach Hause wolltest. Besonders wegen der Männer. Ganz nach deinem Geschmack, von hellbraun bis pechschwarz. Und eine Riesen Auswahl, alle in deiner Altersklasse.“

Sie maulte: „Hättest mich ja mitnehmen können. Nur wegen den paar Tagen, die ich in der Schule gefehlt hätte, musste ich ja zu Hause bleiben.“

„Hör auf zu meckern, du kannst über Ostern mitfahren. Ich lad dich ein.“ Tröstete ich die Kleine. Sie war Feuer und Flamme, wollte wissen wann wir die Reise buchen.

„Anfang nächster Woche, Maus. Erst mal muss ich den OP hinter mir haben. Danach buchen wir, das verspreche ich dir.“ Beendete ich die Diskussion.

Die nächsten beiden Tage vergingen mit Vorbereitung und Voruntersuchung sowie der Operation meiner Brust. Mario begleitete mich nach Münster, weil ich nach dem ambulanten OP einen Fahrer brauchte. Außer der unangenehmen Begleiterscheinung, dem häufigen Brechreiz nach der Narkose, verlief der Eingriff genauso gut wie der erste dieser Art. Schon 2 Tage nachher stand ich wieder hinter der Theke meines Lokals.

Zwischenzeitlich erhielt ich mehrmals SMS von Sady, die ich mir von Rabea übersetzen lassen musste. Aber auch sie hatte damit ernorme Schwierigkeiten, denn Sady ´s Englisch war mehr als schlecht. So war oftmals raten angesagt. Für meine Antworten holte ich mein kleines Englisch Wörterbuch aus der Versenkung hervor, versuchte, mit dessen Hilfe, alleine klar zu kommen. So begann ich mit 55 Jahren eine Sprache zu lernen, die ich immer gehasst hatte. Aber ich wollte mich, bei meinem nächsten Besuch, ja schließlich besser mit Sady verständigen können. Sex alleine war schließlich keine Unterhaltungsbasis auf Dauer.

Nach dem erfolgreichen Wochenendgeschäft erinnerte Rabea an unser Buchungsvorhaben. So gingen wir Montags Nachmittag gleich ins nächste Reisebüro. Bestimmt verlangte ich das gewünschte Hotel vom12. bis 19. April zu buchen. Zum Glück erwischten wir die beiden letzten Plätze in dem Flieger. Ägypten war in. Das war ganz was Neues für mich.

Wir hatten nur noch ein Thema, Hurghada. Auch Mario hatte ständig SMS Kontakt zu seinen ägyptischen Freunden, dem Goldshop Besitzer Nabir und dessen deutscher Ehefrau Edit, einer Kölnerin. Mario meinte des Öfteren, dass ich die beiden unbedingt kennen lernen müsse, deshalb solle ich bei dem nächsten Aufenthalt dort hingehen. Da er schon von mir erzählt hatte, kamen regelmäßig auch Grüße an mich mit.

Je näher der Reisetermin rückte, desto häufiger wurden Sady ´s SMS und meine Vorfreude. Auch Rabeas Nervosität wuchs. Dann fragte mein Lover an, ob ich ihm ein paar Turnschuhe mitbringen könne, wobei er mir gleichzeitig die Größe mitteilte. Möglichst Nike. Obwohl ich schon ein Herren Parfüm von Joop gekauft hatte, rannte ich sogleich los, das gewünschte zu besorgen.

Ein paar Tage hörte ich nichts von ihm, plötzlich kam seine Nachricht von einer anderen Rufnummer. Sady schrieb, sein Handy sei kaputt, weil es ins Wasser gefallen sei. Sorry, deshalb könne er nun nicht mehr so oft schreiben, da er das Telefon seines Freundes benutzen müsse, ein neues Handy zu teuer sei. Als nächstes schlug er mir vor, eine Wohnung für meinen Aufenthalt zu mieten, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Erst zu dem Zeitpunkt berichtete ich, dass ich mit meiner 18jährigen Tochter käme, die ich nicht allein im Hotel lassen wolle. Beim nächsten Besuch vielleicht.

Drei Tage vor unserem Start bekam ich überraschend Nachricht von Sobeih. - Hallo Ruth, wie geht es dir? Habe auf Nachricht von dir gehofft, kommst du bald wieder zum Nil? Oder hast du mich schon vergessen? Melde dich doch mal. Gruß Sobeih.

Erfreut rief ich ihn sogleich an. Er freute sich ebenfalls, von mir zu hören. Nachdem wir einige Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten, erzählte ich ihm, dass ich schon in drei Tagen nach Ägypten kommen werde, jedoch nach Hurghada, in das gleiche Hotel, welches er für mich ausfindig gemacht hatte. Obwohl er nicht verstand, dass ich nicht auf einem Nilkreuzer gebucht hatte, wollte er mich unbedingt wiedersehen. Er versprach, mich in Hurghada zu besuchen, da er zufällig zum gleichen Zeitpunkt Urlaub habe und bat mich, ihm Jacobskaffee mitzubringen. Na, das konnte ja heiter werden, gleich zwei Verehrer in einem Hotel. Rabea fand es lustig.

Am Tag vor der Reise erstand ich noch ein gebrauchtes Nokia Handy. Schließlich sollte Sady nicht dauernd auf andere Leute angewiesen sein. Dann schrieb ich ihm, er solle am nächsten Tag um 13 Uhr einen Termin für mich freihalten. Früh morgens begann unsere Reise. Rabea war genau so aufgeregt wie ich. Wir landeten gegen 12 in Hurghada. Ungeachtet der Reiseleitung steuerten wir auf ein Taxi zu. Nach umständlichen Verhandlungen einigte ich mich mit dem Fahrer, wie ich meinte, auf zwanzig Pfund. Er hatte zuletzt fünfundzwanzig verlangt. Auf der Fahrt war Rabea sehr schweigsam. Vor dem Hotel angekommen, entbrannte eine heftige Diskussion über die strittigen fünf Pfund. Da ich nur noch zwanzig in Landeswährung hatte, gab ich ihm zwei US Dollar extra und schimpfte: „Nun muss es aber genug sein. Finito.“ Rabea machte einen peinlich berührten Eindruck und schwieg weiterhin. Der Portier kam mir zu Hilfe. Er ließ einen Schwall arabischer Worte los, die sich sehr unfreundlich anhörten, mit dem Erfolg, dass der Taxifahrer einstieg und wegfuhr. Sofort kam ein Boy und bemächtigte sich unseres Gepäcks.

An der Rezeption wurden wir freundlich empfangen: „Welcome back in ouer Hotel. Nice to see you again.“ Mit stolz geschwellter Brust, hier schon bekannt zu sein, bat ich um das gleiche Zimmer wie bei meinem letzten Aufenthalt: „Ich möchte gern Zimmer six seven one, please.“ Gerne kam man meinem Wunsch nach und der Kofferboy trug unser Gepäck vor uns her. Als wir in unserem Zimmer waren meinte Rabea erleichtert: „Mensch Mama, ich hab gedacht, du spinnst. Wo bringt die mich denn hin? In dieser Einöde, mitten in der Wüste, nur Dreck und Ruinen am Weg, da soll es schön sein? Ich war total sprachlos. Aber jetzt, in dem tollen Hotel, jetzt versteh ich dich. Ich glaube, das es ein schöner Urlaub wird.“ Ungeduldig bat ich: “Komm Maus, lass uns mal erst an der Poolbar was trinken. Auspacken können wir später.“ Gesagt, getan. Wir waren die einzigen Gäste. Klar, Mittagszeit. Bei einer kalten Cola genossen wir den Anblick der sonnenüberfluteten Poolanlage. Rabea schien meine Gedanken zu lesen, wollte wissen: „Wo bleibt denn dein Sady. Ich bin schon ganz gespannt.“ Keine Ahnung, wollte ich antworten, doch die Stimme versagte mir. Wie aus dem nichts stand er plötzlich auf der anderen Seite des Pools, seinem üblichen Platz neben dem Towelhaus. Neben ihm ein Kollege. Sady sah durch eine große gelbe Sonnenbrille in unsere Richtung. Breitbeinig und – schultrig, mit kahl rasiertem Kopf, besagter gelber Brille, der Hotelkluft, weißem Sweatshirt und dunkelblauer Hose, wirkte er massig neben dem um Kopfeslänge größeren, aber sehr dünnen Kollegen.

Rabea war meinem Blick gefolgt und sagte gespannt: „Jetzt sag nicht, der geile Kerl mit der Brille ist Sady. Mann Mama, der ist genau mein Typ. Ich erblasse vor Neid.“

In seiner gelassen tänzelnden Gangart setzte er sich in Bewegung, kam auf uns zu. Der andere folgte ihm. Heiser bestätigte ich: „Doch, das ist er. Mensch, Bea, ich bin total fickerich. Sieht der nicht unverschämt gut aus? Und so braun ist der geworden, toll.“

Sie kicherte: „Mit dem Fickerchen wirst du wohl noch ein bisschen warten müssen.“

Artig reichte er mir die Hand: „Welcome back, Ruth. This My Friend Walit.“ stellte er den anderen vor. Sein Händedruck ging mir bis in die Zehenspitzen und ich fühlte die Röte in ´s Gesicht steigen. Mir wurde heiß, und ich wusste, das kam nicht von der Sonne allein.

„Thank you. Ich bin auch happy.. Und dis ist my Tochter, Rabea.“ Brachte ich mühsam heraus, dabei dachte ich, `Mein Gott, bist du ein heißes Teil. Ich wusste gar nicht mehr, wie gut du aussiehst. Und das mir, ich kann ´s kaum glauben.`

„Nice to meet you, and thank you for your welcome. I am happy to be here. It is really nice here.” Rettete Rabeas besseres Englisch die Familienehre. Sofort überschüttete der dünne Walit meine Kleine mit Komplimenten über ihr gutes Englisch, baggerte sie direkt an.

Rabea schien das zu gefallen, sie flirtete heftig mit ihm. So glaubte ich, dass die Beiden nicht sahen, das Sady mich mit eindeutigen Gesten drängte, in den Massageraum zu kommen. Ich nickte nur. Schnell verabschiedete sich der Ungeduldige: „Have a nice time. See you later.“ Er zupfte seinen Kollegen am Ärmel und ging. Mit bedauerndem Schulterzucken verabschiedete sich dieser ebenfalls und lief hinter Sady her.

„Alle Achtung, Mama, der Junge ist ja mal was ganz Knackiges. Der könnte mir auch gefallen.“ bestätigte Rabea meine Gedanken.

„Finger weg. Der gehört mir. Für dich läuft hier noch genügend von der Sorte rum. Und sein Freund ist ja auch nicht schlecht.“ Sagte ich warnend.

Sie lachte: „Keine Panik, Mama, ich will ihn dir nicht ausspannen. So was mach ich nicht. Hab ich noch nie gemacht und bei meiner Mutter würde ich das mal überhaupt nicht tun.“

„Weiß ich doch, Maus. War doch nur Spaß. Aber mal ganz ehrlich, sieht der nicht unverschämt gut aus? Und die Glatze, die hatte er letztens noch nicht, die macht ihn noch schöner. Ich kann es kaum fassen, das der Junge Bock auf mich hat. Der ist ja eigentlich viel zu jung für mich. Was meinst du?“ zweifelte ich ganz offen.

„Quatsch, was soll das? Bist doch sonst so selbstsicher. Du bist eine attraktive Frau, und das der geil auf dich ist, war nicht zu übersehen. Oder glaubst du, ich hab das nicht mitgekriegt? War ziemlich deutlich, seine Aufforderung. Also, mach hin und bummele nicht. Der wartet.“

Mein Handy piepste. Als ich die Nachricht las, wurde mir noch wärmer. - Come, im wait. Sady –

„Meine Güte,“ lachte ich geschmeichelt und verunsichert zugleich, „der hat es aber wirklich eilig. Ich will doch zumindest mal erst duschen und mich umziehen. Was denkt der denn? Nach der langen Reise, fühl ich mich klebrig. So mach ich doch kein Nümmerchen.“ Also antwortete ich: - Later –

„Na du hast ja Nerven,“ wunderte sich Rabea, „Wochenlang sprichst du von nichts anderem, bist heiß verliebt, wartest sehnsüchtig auf das Wiedersehen, und jetzt? Jetzt bist du hier und hast die Ruhe weg? Das versteh wer will, ich nicht. Oder hast du etwa Angst? Ist ja mal ganz was Neues. So kenn ich dich noch gar nicht. Meine coole Mutter, hat Angst wie ein Teenie. Ich lach mich schlapp.“ Lachte sie tatsächlich laut los.

„Red keinen Quatsch. Ich geh jetzt auf´ s Zimmer, muss mich umziehen. Kommst du mit?“ knurrte ich, denn sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich hatte weiche Knie.

„Bis gleich.“ Verabschiedete ich mich, frisch geduscht und startklar, von Rabea, nahm die Geschenktüte und machte mich auf den Weg zu meinem Abenteuer. Sie ging zurück zum Pool.

Auf mein Klopfen öffnete er verschlafen die Tür, drehte mir den Rücken, um gleich zurück in den Raum zu gehen. Unsicher folgte ich ihm. Dabei betrachtete ich seinen muskulösen Körper. In dem Achselshirt wirkte sein Oberkörper noch massiger und seine Gesäßmuskeln spannten sich unter der dünnen Boxershorts, so dass ich das aufreizende Bewegungsspiel seines geilen Po ´s fasziniert beobachten konnte. Welch ein Anblick. Vor der Massageliege blieb er stehen, drehte sich mir zu und sah mir mit jungenhaftem Lächeln entgegen. Kaum war ich ihm nahe genug, zog er mich in seine Arme und überhäufte mich mit leidenschaftlichen Küssen. Gleichzeitig zerrte er an meinen Kleidern, so dass ich Mühe hatte, die mitgebrachte Plastiktüte sicher zu Boden gleiten zu lassen. Er küsste meine Brüste, hielt mich mit einer Hand im Nacken fest und entledigte sich mit der freien Hand seiner wenigen Kleidung. Als auch ich nackt war, hob er mich auf die Liege. Wie von Zauberhand sah ich das Kondompapier zu Boden fallen und seine Hand streifte das Gummi geschickt über sein erigiertes Glied.

„Sorry, Sady, die Tür. Ich hab die Tür nicht abgeschlossen.“ Fiel mir im unpassendsten Moment ein und ich deutete aufgeregt in diese Richtung. Nackt, wie Gott ihn schuf, ging er gelassen zur Tür und verriegelte diese. Die kleine Unterbrechung schien ihn gar nicht gestört zu haben, denn sein Penis war standhaft geblieben. Er kam im gleichen gemäßigten Tempo zurück und sprang mit einem Satz auf die Liege.

Endlos lang war der Akt, bei dem ich zeitweilig den Eindruck hatte, mit Gummiknochen ausgestattet zu sein. Denn er war so wild, fast brutal, dass ich manchmal nach Luft rang. Dennoch gelang es ihm wieder, auch mir mehrere Höhepunkte zu bereiten. Außer zum Duschen, blieb mir keine Zeit der Erholung, Sady schien versäumtes nachholen zu wollen. Er schaffte mühelos ein zweites und drittes Mal. Dann endlich, nach mehr als ein und einhalb Stunden, war er zufrieden. Ich fix und fertig.

Als wir wieder in unseren Kleidern voreinander standen, überreichte ich ihm die Mitbringsel. Die Nike Schuhe waren offensichtlich ganz nach seinem Geschmack, der Joop Duft zu süß und das gebrauchte Handy beachtete er kaum. Trotzdem bedankte er sich artig. Ich war enttäuscht, hatte schon etwas mehr Freude erwartet. Stattdessen fragte er, ob ich Kondome mitgebracht hätte, er habe keine mehr. Ich nickte, versprach beim nächsten Treffen daran zu denken. Dann erklärte er, dass er nun zum Lunch gehen wolle. Er sei recht spät dran, müsse sehen, dass er noch was zu essen bekäme. Ein netter Hinauswurf. Ich ging.

„Mein Gott, was hast du denn so lange gemacht?“ empfing mich Rabea vorwurfsvoll.

„Na was wohl?“ lachte ich und ließ mich ächzend auf der Sonnenliege, neben ihr nieder.

„Du siehst total durchgenudelt aus. Jetzt sag nicht, ihr habt es die ganzen 2 Stunden getrieben.“ Konnte sie ihre Neugierde nicht verbergen.

Ich nickte müde: „Doch. Ganz schön agil, der Herr. Bin alle, brauch jetzt dringend ne Abkühlung. Erst was zu trinken und dann in den Pool. Bestellst du mir mal ne Sprite?“ Dabei zog ich den Traini aus und steckte mir eine Zigarette an.

Sie winkte einen Kellner heran und kommentierte kopfschüttelnd: „Nee Mama, ich glaub du solltest die Sache etwas vorsichtiger angehen. Schließlich bist du kein junger Hüpfer mehr. Ok, ich mein es doch nur gut mit dir, du bist ja total groggy. Siehst eher nach nem Wettkampf aus, aber nicht nach liebevollem Sex. Der Knabe muss ja ziemlich wild sein. Pass mal auf, dass er dir nicht zu anstrengend wird.“

„Nur kein Neid,“ lachte ich, „wer hat, der hat. Ich komm schon klar“

Der Kellner erinnerte sich auch noch an mich und hieß mich freundlich willkommen. Erstaunlich schnell brachte er das gewünschte. Nachdem ich beide Abkühlungen genossen hatte, streckte ich mich der Sonne entgegen. Es war schon sehr heiß so dass ich immer wieder ins kühle Nass springen musste, wobei ich mich auf den Nichtschwimmer Bereich beschränkte. Denn schwimmen hatte ich nie lernen wollen, weil ich im Alter von 5 Jahren fast ertrunken war. Diese schlimme Erinnerung hatte eine tiefe Angst hinterlassen, dass jeder Versuch, mir das Schwimmen beizubringen, fehlgeschlagen war.

Keine 2 Stunden, nachdem ich ihn verlassen hatte, meldete sich mein Lover per SMS. – plase com in my room, at four clock. Sady –

“Was? Schon wieder?” entfuhr es mir überrascht.

Rabea lachte spöttisch, meinte jedoch anerkennend: „Da kann man ja wirklich neidisch werden. Der ist ja unersättlich. Also los, Mama. Dein Lover wartet.”

Das war mir nun doch zu viel, schließlich wollte ich auch die Sonne genießen, Urlaub machen und keinen Stress haben, auch nicht durch Sex. Deshalb lautete meine Antwort per SMS – Later –

Nach zweimaligem Nachrichtenwechsel, bezüglich seiner anderen Termine, ließ ich mich dann doch noch auf 18 Uhr überreden.

Rabea maulte: „Und wann gehen wir dann zum Abendessen, wenn Du wieder 2 Stunden rumturnst?“ Ich versprach, sie nicht lange warten zu lassen.

Schon ein wenig genervt betrat ich mit 15 Minuten Verspätung den Massageraum. Er sah demonstrativ auf die Uhr, was ich diskret übersah. Als erstes fragte er nach den Kondomen, die ich sogleich aus meiner Handtasche kramte. Übergangslos zog er die Kleidung aus, gab mir einen Wink, es ihm gleich zu tun, und ging ins Bad. Als er wie gewohnt im Gehen das Kondom über den steifen Penis streifte, verging mir die Lust. Was sollte das? War ich nur sein Lustobjekt? Er sah es mir wohl an, denn er fragte: “What happen?“ dabei setze er sich auf die Liege. Sein betrübter Gesichtsausdruck brachte mich zum lachen, dass er zu glauben schien, alles sei in Ordnung. Sogleich hob er mich neben sich auf die Liege. Doch nun streikte ich endgültig, denn schon der Gedanke, an einen Rammel - Marathon, verursachte mir Schmerzen im Genitalbereich. Ich schüttelte stumm den Kopf, drückte ihn auf die Liege, so dass er auf dem Rücken lag und riss das Gummi von seinem Glied. Entsetzt rief er: „What you do?“ Als ich seinen steifen Schwanz mit dem Mund umschloss, stöhnte er wieder erschrocken: „What you do?“

Doch während ich den Penis liebevoll saugte und schleckte, dabei den unteren Bereich zart massierte, stöhnte er nur noch: „Oh, that´s hot. Very hot.“ Er kam nach so überraschend kurzer Zeit, dass ich, vor Schreck, schluckte. Im ersten Moment war ich geschockt, das war das Letzte, was ich gewollt hatte. Zum Glück war sein Samen völlig Geruch- und Geschmacklos, denn nichts fand ich ekelhafter als üblen Geruch oder Geschmack.

Anschließend gestand er verschämt, dass er so etwas zum ersten Mal erlebt habe. Unglaublich, also doch Kindergartenalter? `Eben doch zu jung für mich. Aber süß.´ Weil er auf den nächsten Massagetermin hinwies, verabschiedete ich mich nach einigen Küssen. Er war zufrieden und ich auch.

Frauenfalle Orient

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