Читать книгу Frauenfalle Orient - Ruth Broucq - Страница 4
Oriental -Lover
ОглавлениеAuch Rabea war wegen meiner raschen Rückkehr zufrieden, so konnten wir uns für das Abendessen fein machen. Auf dem Weg zum Speisesaal fiel mir plötzlich ein: „Oh Schreck, Bea, ich hab total vergessen, das Sobeih doch heute kommen wollte. Auch das noch. Was mach ich denn bloß mit dem? Wie soll ich das denn Sady erklären, wenn hier plötzlich so ´n Typ auftaucht?“
„Tja, Mama, da kriegst du ein Problem. Da kann ich dir auch nicht helfen. Warum hast du den auch hier hin bestellt?“ Sagte sie und es klang ein wenig schadensfroh. Als sie meine betretene Miene sah, schwächte sie ab: „Warte mal erst ab. Vielleicht kommt er gar nicht, und du hast dir umsonst Gedanken gemacht.“ Das köstliche Buffet ließ mir keinen Platz für andere Gedanken. Wir schlemmten ausgiebig.
Rabea frotzelte: „Hau rein, Mama. Bei deinen anstrengenden Turnübungen brauchst du viel Kraftfutter.“ Schließlich verließen wir das Restaurant und schlenderten gemächlich in die Halle, die schon recht belebt war.
Rabea wollte wissen, was wir mit dem restlichen Abend anfangen könnten, was ich achselzuckend beantwortete: „Ich weiß auch nicht. Hier im Hotel ist nur ne Minidisco und da ist meist tote Hose. Wir müssten schon in die Stadt fahren. Aber ich kann doch nicht einfach wegfahren, falls Sobeih doch noch kommt. Lass uns hier nen Kaffee trinken und mal etwas warten. Ist ja noch früh.“ Damit nahm ich einen der großen, gemütlichen Sessel ein. Gelangweilt folgte die Kleine meinem Bespiel, obwohl ihr anzusehen war, das ihr ein Trip in die City lieber gewesen wäre. Wieder einmal fiel mir auf, dass jedes männliche Wesen, bei Rabeas Anblick Stielaugen bekam. Ich schmunzelte in mich hinein, das kannte ich schon. Zum ersten Mal war es mir aufgefallen, als wir, 2 Jahre zuvor, zusammen auf Ibiza waren. Immer und überall hatte sie die bewundernden Blicke der Männer auf sich gezogen, was mich mit viel mütterlichem Stolz erfüllte. Manche Geschlechtsgenossinnen hingegen, betrachteten meine schöne Tochter voller Neid und Missgunst. Obwohl ich seit diesem Zeitpunkt zu einem Schattendasein, an ihrer Seite, degradiert war, neidete ich ihr den Erfolg keine Sekunde. Im Gegenteil, ich sah es als meinen Verdienst an. Schließlich haben nicht alle Mütter eine so rassige Tochter.
„Ich fass es nicht, Bea, da hinten sitzt er. Komm.“ Rief ich erstaunt und erfreut zugleich und sprang auf. Am anderen Ende der Halle, saß Sobeih tatsächlich in einem Sessel und sah sich im Raum um. Ich eilte auf ihn zu, Rabea zögernd hinter mir her. Erst als ich schon fast vor ihm stand, glitt ein Lächeln des Erkennens über sein Gesicht.
Er erhob sich, kam mir ein paar Schritte entgegen und strahlte: „Hallo, Ruth, wie schön dich zu sehen.“ Nahm mich in die Arme und küsste, in Landessitte, meine Wangen. „Ich hab schon gedacht, du wärst noch nicht angekommen. Ich hätte das Datum fasch verstanden. Den ganzen Nachmittag sitz ich hier und warte. Aber jetzt bist du ja da. Hamdulilah. Wie geht’s dir? Gut siehst du aus. Gott, wie freu ich mich. Komm, setz dich zu mir. Erzähl, wie ist es dir inzwischen ergangen?“
Abwehrend hoch ich lachend die Hände: „Meine Güte, so stürmisch kenn ich dich gar nicht. Ich freue mich auch, ehrlich. Aber ich bin nicht alleine. Sobeih, darf ich dir meine Tochter, Rabea, vorstellen?“
Bei Bea´s Anblick reagierte er wie alle Männer. Mit strahlend, charmantem Lächeln, aber auch dem gleichen gierigen Augenausdruck, nahm er ihre Hand, dabei sagte er: „Bei Allah, welch schöne Tochter, ganz die Mutter. Ich freue mich sehr, dich kennen zu lernen. Oh, entschuldige, darf ich du sagen? Ich bin Sobeih.“ Und er schien ihre Hand nicht mehr loslassen zu wollen.
` Alter Charmeur` dachte ich, dabei fühlte ich zum ersten Mal so etwas wie Eifersucht in mir aufkommen. `Bist du blöd, Rutchen? Das ist doch die Lösung,´ kam mir der rettende Gedanke, ´auf die Art bist du ein Problem los.` ich wusste zwar genau, das ein Daddy, wie er, bei der Kleinen Null Chance hatte, aber wenn sie sein Interesse von mir ablenkte, brauchte ich ihm nichts zu erklären. Der Weg war frei für Sady. Denn gegen den knackigen Sady hatte der charmante Daddy bei mir keine Chance. Und auf zwei Hochzeiten zu tanzen, war noch nie mein Ding gewesen. In solchen Fällen pflegte ich immer zu sagen. ´Ich kann mich nicht teilen – und ich kann auch nicht teilen.`
Nachdem die Kleine ihre Hand wieder frei hatte, wollte sie wissen, ob wir nun eine Stehparty machen, oder irgendwo sitzend was trinken wollten. Aber Sobeih hatte bis dato seine Zeit mit warten verbracht, so dass er noch nicht zu Abend gegessen hatte. Das wollte er nun als erstes tun. Wir vereinbarten, uns eine Stunde später in der Hotelbar zu treffen, um bei einem Drink zu plaudern.
Die Wartestunde nutzten wir um unser Make up aufzufrischen und nach mehrmaligem Durchforsten unserer Garderobe dann doch bei dem zu bleiben, was wir trugen. Er erwartete uns bereits in der mäßig besetzten Bar, sah uns, nein eher Rabea, gespannt entgegen. Höflich stand er auf und setzte sich erst wieder, nachdem wir Platz genommen hatten. ´Sieh an, ein Gentleman der alten Schule.`
Ich bestellte nur Cola, während Bea was alkoholisches bevorzugte, sich aber nicht entscheiden konnte. Sobeih half ihr bei der Auswahl, er schlug Wodka Orange vor, was sie gerne akzeptierte. ´Die alte Schnapsdrossel wäre mit allem alkoholischen einverstanden gewesen.` Dachte ich. Denn sie hatte nicht nur die Neugierde alles mal zu kosten, sondern auch noch den Vorteil, dass sie das Wort ´Kater` nur als Bezeichnung eines Tieres kannte. Das war eine Stärke, um die ich sie schon oft beneidet hatte, weil ich, nach auch nur geringem Alkoholgenuss, am nächsten Tag sterbenskrank war. Wieder bewunderte ich die charmante, weltoffene und lockere Art Sobeih ´s, Smal talk zu halten. Er berichtete von dem neuen Kreuzschiff, auf dem er nun tätig war. Bestätigte mir gleichzeitig, meine Meinung über das ´Auslaufmodell` auf dem wir uns kennen gelernt hatten. Und letztlich erzählte er über seine Erlebnisse als Reiseleiter. Als Rabea wissen wollte, welche Ausbildung man für diesen Beruf bräuchte, klärte er sie über die diversen Wege auf. Er selbst habe Ägyptologie und Deutsch studiert, aber über ein Reiseunternehmen sei die Lehrzeit einfacher und kürzer. Wobei er, mit seinem Studium, auch die Führung zu den Tempeln und anderen Sehenswürdigkeiten leiten und die Vorträge über die Geschichte seines Landes, erklären könne und müsse. Die einfachere Ausbildung aber, lediglich für die Betreuung der Urlauber in den Hotels und den Transfer vor Ort beinhalte. Bea zeigte sich an dem Ägyptologie Studium sehr interessiert, fand aber die Tätigkeit eines Reiseleiters – oder -führers zu simpel und langweilig. Er bestätigte ihr, dass sie mit einem derartigen Studium auch bessere Berufsmöglichkeiten habe. Über die versteckte Abwertung seines Berufes merkte man ihm keinerlei Missstimmung an. Die Kleine hatte es sicher nicht böse gemeint, trotzdem war es mir etwas peinlich, dass sie Mitten in ein Fettnäpfchen getreten war. Ich glaubte aber zu wissen, dass Sobeih ihr alles verziehen hätte, denn er fraß sie nicht nur mit den Augen auf, er konzentrierte seine gesamte Aufmerksamkeit ausschließlich auf sie. Ich war gelangweilter Zaungast. Träumte von Sady.
Langsam hatte sich die Bar gefüllt, weil an diesem Abend ein Programm vorgesehen war. Eine Bauchtänzerin wurde erwartet, ein Ratewettbewerb sollte stattfinden, und ein Moderator würde durch das Programm führen. Zum Glück hatte Sobeih, gleich vorn an der kleinen Tanzfläche, einen guten, sichtfreien Platz ausgesucht. Die Darbietung der Tänzerin war nichts berauschendes, der Musik – Ratewettbewerb, dank der Unfähigkeit des DJ´s, eine Katastrophe und die affigen Kommentare des Moderators einfallslos. Ich hatte schon weit bessere Unterhaltung erlebt. Dennoch war unsere Stimmung sehr gut, der Abend recht nett.
„Mama, wo bist du mit den Gedanken? Sobeih hat dich was gefragt.“ Holte mich Rabea ´s Stimme in die Gegenwart zurück.
„Ja bitte? Was denn?“ wollte ich wissen und sah ihn an. Er beugte sich etwas vor und fragte: „Ich wollte wissen, ob du auch manchmal rauchst?“
`Doofe Frage, das siehst du doch. Oder was mach ich hier mit der Zigarette in der Hand?´ dachte ich. Antwortete jedoch höflich: „Klar rauche ich.“
Er schüttelte den Kopf und sah hilfesuchend zu der Kleinen rüber. Die lachte laut und beugte sich zu mir: “Nein, Mama, das sieht er ja. Er meint nen Joint.“ Kicherte sie.
„Ach so. Ja früher Mal, zuletzt vor 6 Jahren. Warum?“ sagte ich ehrlich.
„Weil ich was bei mir habe, und wir eine rauchen wollen. Auf meinem Zimmer. Hast du Lust mitzukommen?“ wurde er nun direkt.
„Klar. Warum nicht? Kann ich ja noch mal probieren“ erklärte ich mich einverstanden.
Er rief den Kellner herbei und verlangte die Rechnung. Dann gab er uns seine Zimmernummer mit der Anweisung, ihm etwas später zu folgen, damit niemand sähe, dass wir mit auf sein Zimmer gehen. Das fand ich zwar blöd, aber so hatte ich noch Zeit eine der mitgebrachten Champagnerflaschen und den gewünschten Jacobskaffee zu holen.
Sein Raum befand sich im hinteren Teil der großflächigen Hotelanlage, Marke Billigzimmer, statt Pool – oder Meerblick, Aussicht auf die Wüste. Wir mussten bis zum äußersten Ende laufen. Dabei erzählten und kicherten wir, wohl laut genug, um zwei neugierige Wachleute anzulocken. Sie musterten uns und die Mitbringsel in unseren Händen, entfernten sich dann aber schweigend. Über den Kaffee freute er sich sehr und die Idee einen echten französischen Champagner zu trinken, fand er toll. Er hatte inzwischen ein paar Joints gedreht, wobei er Wert darauf legte, dass er Gras (Marihuana) verwendet hatte, weil das ein reines Naturprodukt sei. Doop (Haschisch) verwende er nicht. Man wisse nie, mit welcher Chemikalie es gestreckt sei. `Schwachsinn´ dachte ich. `Joint ist Joint. Hasch oder Schit, beides ist der gleiche Scheiß. Besser ist beides zu lassen, denn beides zu häufig konsumiert, macht doof.`
Das beste Beispiel dafür, das Menschen, die durch zu häufigen Genuss von Drogen, auch wenn es nur leichte, wie Gras und Hasch sind, in die Abhängigkeit geraten, hatte ich zehn Jahre an meiner Seite gehabt. Darkan rauchte täglich mehrere Joints, und wenn er mal eine oder zwei Wochen nichts hatte, weil der Markt tot war, kam er auf Entzug. Das machte sich an seiner miesen Laune und seinen Depristimmungen bemerkbar. Das Langzeit – Kiffer nur noch ein Kurzzeit Gedächtnis besaßen, vermutlich weil die Drags ihr Gehirn schon zugenebelt hatten, war ihm deutlich anzumerken. Oft hatte ich mit ihm darüber sprechen wollen, doch er lachte mich immer aus. Obwohl ich, am Anfang unserer Beziehung, oft mitgeraucht, weil ich den Sex schöner gefunden hatte, verzichtete ich schon bald darauf. Denn ich hatte an mir selbst festgestellt, dass ich mich am nächsten Tag, ja manchmal sogar während des Rauchens, an manche Zusammenhänge nicht erinnern konnte. Darkan konnte weder meine Erkenntnisse, noch meine Weigerung weiterhin mit zu rauchen, verstehen. Er lachte darüber. Ich jedoch, fand meine selbst gewählte Abstinenz besser.
Wir tranken den Schampus aus Wassergläsern, er schmeckte Sobeih trotzdem. Für uns war es ein Arbeitsgesöff, nichts besonderes. Er erzählte von lustigen Anekdoten mit Urlaubern, und von den festlichen Gebräuchen seiner Heimat, es war interessant ihm zuzuhören. Dann meinte Rabea einwenden zu müssen: „Ich finde ja dein Land sehr interessant, aber das Männer diese Bettlaken tragen, finde ich blöd. Europäische Kleidung find ich männlicher.“ Daraufhin holte Sobeih Fotos von einer Bordparty heraus, darauf war er in einer Galabea zu sehen. Zum zweiten Mal war meine Kleine ins Fettnäpfchen getreten. Plötzlich wurde Rabea müde, wollte schlafen gehen. Als auch ich mich erhob, protestierte er. Zumindest ich müsse bleiben, um die Flasche mit ihm zu leeren. Ich blieb.
Kaum waren wir allein, kam er zum Thema. Er müsse mir erklären, warum ich ihn damals nicht erreichen konnte, er sich erst nach Wochen bei mir gemeldet habe. Blah Blah Blah. Ich wollte ihn unterbrechen, die veränderte Sachlage klären, er machte keine Pause, ließ keinen Einwand zu. Zum Schluss meinte er: „Keine Sorge, Ruth, wir machen schon noch.“
`Was? Ich will gar nichts mit dir machen! Mein Gott, bist du selbstgefällig. Hältst du dich für so unwiderstehlich, dass du denkst, alle Weiber würden nur auf dich warten? Ich nicht.´ „Sobeih, hör mir bitte mal zu,“ begann ich, da klingelte das Telefon.
Er nahm ab, hörte kurz zu, nickte dabei wiederholt, sagte etwas arabisches und legte auf. Mit bedauernder Miene erklärte er: „Tut mir leid, Ruth, du musst gehen. Das war die Hotel –Security. Damenbesuche sind nicht erlaubt. Du sollst sofort das Zimmer verlassen. Tja, entschuldige, aber das ist halt so in unserem Land. Rückständig vielleicht, aber in unserem strenggläubigen Land, verbietet es die Sitte und Moral, wenn unverheiratete alleine in einem Raum sind.“
„Kein Problem,“ antwortete ich schnell, und ich war den Wachsamen insgeheim sehr dankbar. „Ich bin sowieso müde, außerdem haben wir ja noch 2 Tage. Ok, dann schlaf gut. Bis morgen.“ Damit schlich mich schnellstens hinaus.
Dummerweise hatte ich keinen Schlüssel, da das zweigeschossige Haus, in dem wir unser Zimmer auf der 1 Etage hatten, abgeschlossen war, stand ich draußen. Was tun? Rufen? Mitten in der Nacht? So blieb mir keine andere Wahl, als von der Rezeption aus, anzurufen. Bea stand schon an der Haustür, als ich abgehetzt angelaufen kam. “Wir sind aber auch beide blöd,“ sagte sie. „Daran hätten wir vorher denken müssen. Und, erzähl, hast du es ihm gesagt?“
„Nee, ich kam nicht dazu. Als ich es grade wollte, hat mich die Security rausgeworfen,“
„Was? Warum das denn? Was haben die denn damit zu tun?“ Staunte sie.
Zum ersten Mal erfuhr meine Tochter von den strengen Gesetzen dieses Landes. Sie fand es unglaublich rückständig, ja unmenschlich, besonders die Tatsache, dass außerehelicher Geschlechtsverkehr verboten war. „Und wieso wollte dein Sady dann eine Wohnung für euch mieten? Geht das denn überhaupt?“ fragte sie nachdenklich.
Ich lachte, belehrte sie schmunzelnd: „Dürfen und tun, sind oft zwei verschiedene paar Schuhe, Maus. Hast du noch nie was gemacht, was du eigentlich nicht durftest? Das ist hier auch nicht anders. Hier machen die Leute eben heimlich, was sie nicht dürfen. Bei uns ist es etwas toleranter, dabei gibt es genügend Dinge, die auch in Deutschland verboten sind. Nicht lange und wir schliefen, erschöpft von dem langen Tag, selig ein.
Top fit erwachte ich, sah auf die Uhr, neun. Ich fühlte die Raumlehre im Magen und sprang aus dem Bett. Riss die Vorhänge auf, zupfte an Bea´s Arm und rief fröhlich: „Aufstehen, du Schlafmütze, frühstücken!“ Dann rannte ich ins Bad. Als ich zurück kam lag sie noch immer im Bett und räkelte sich. „Nun mach schon, sonst ist die Frühstückszeit vorbei. Ich habe Hunger. Mach, oder ich geh allein.“
Maulend quälte sie sich aus den Federn. Knurrte was von Hektik und Urlaub, aber sie trottete ins Badezimmer. In der Halle begegneten wir Sobeih. Er hatte die Mahlzeit längst hinter sich. Wir baten ihn, er möge für uns die Sonnenliegen reservieren. Was er versprach. Als wir zum Pool kamen, fanden wir unseren Gesellschafter auf der falschen Seite, gegenüber meinem Stammplatz. Ich sah noch freie Liegen in der Nähe des Towelhouses und drängte dort hin umzuziehen. Obwohl Sobeih etwas erstaunt drein blickte, packte er kommentarlos seine Sachen und kam mit. Wir hatten uns kaum niedergelassen, als, wie aus dem Erdboden gewachsen, Sady auf seinem Beobachtungsposten stand. Ich lächelte ihm zu. Kein Echo. Hatte er mich nicht gesehen? `Schiel ich, oder was?´ dachte ich, ´aber er sieht mir doch gradewegs ins Gesicht. Welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen? Ach ja, der Mann bei uns. Sobeih! Hi Hi, der ist ja eifersüchtig.` freute ich mich innerlich. Mir blieb nicht lange Zeit zur Freude, er wandte mir den Rücken und stapfte davon. Bea war meinem Blick gefolgt und sah mich fragend an. Ich zucke die Schultern.
Mein Handy piepste. Ich grinste und las – com fast in my room. Sad – Das Grinsen gefror auf meinem Gesicht, ich dachte empört, ´was soll das denn? Kommandoton? Bin ich sein Hund?` Meine lakonische Antwort lautete erneut – Later –
Fast halbstündlich erschien mein Lover nun am Pool und stand mit finsterer Miene an der üblichen Stelle. Ich übersah ihn diskret, lachte absichtlich laut über Sobeih ´s Erzählungen, auch manchmal wenn es eigentlich nicht lustig war. Dem kleinen Großkotz würde ich schon zeigen, wie er mit mir umzugehen hatte. So nicht. Das fehlte mir noch, dass er pfiff und ich sprang. Im Leben nicht. Drei mal versuchte er die Sache noch auf die kurze, aber von mal zu mal freundlichere Tour zu regeln, befahl nicht mehr, sondern bat mich in seinen Raum, dann gab ich endlich nach. Schrieb ihm: - ok. I come one clock. –
„Ich muss gleich zur Massage, Bea. Du kümmerst dich doch um Sobeih? Es macht dir sicher nichts aus, wenn du ein Stündchen mit Bea allein bleibst, Sobeih?“ fragte ich scheinheilig, dabei lächelte ich ihn lieb an. Er beeilte sich, zu versichern, ich könne mir ruhig Zeit lassen, er werde sich mit Bea sicher nicht langweilen. `Ja, das denk ich mir. Am liebsten wärst du mit ihr auf ner einsamen Insel, du alter Schmecklecker. Pech für dich, dass du ne Chance hast, wie ein Schneeball auf nem heißen Ofen.` Dann düste ich noch schnell auf mein Zimmer, machte mich frisch und eilte zu meinem Date.
Sady machte noch immer ein brummiges Gesicht. Ging zurück in den Raum, lehnte sich rückwärts stehend an die Liege und verschränkte die Arme vor der Brust. „Who is the egyptschen man?“ fragte er sauer.
„Nur ein friend. Sady. Nichts anderes.“ Sagte ich und wollte ihn umarmen. Doch er wich zurück, wollte wissen woher ich ihn kenne und was der Mann hier suche. Mit viel Mühe und umständlichen Erklärungen, in deutsch – englischem Durcheinander, beruhigte ich ihn. Währenddessen betrachtete ich den Eifersüchtigen eingehend. Alles an ihm war unproportional. Für seinen männlichen Athletenkörper war er, mit circa 1 Meter und fünfundsechzig, etwas zu kurz geraten. An dem kahl rasierten runden Kopf, mit dem schmalen Gesicht, prangten leicht abstehende, relativ große Ohren. Unter seinen bernsteinfarbenen Augen, waren nur die Löcher der mittelgroßen Nase ein wenig zu breit. Wäre nicht seine hellbronzene Hautfarbe gewesen, hätte man ihn, bei dem großen vollen Mund und dem hochstehenden, Melonenrunden Po, für einen Neger halten können. Dennoch war er ein sehr attraktiver Mann mit ernorm viel Sexappell. Ja, nun wusste ich endlich, ich war verliebt wie ein Teenager. `Dritter Frühling, Ruthchen?´ dachte ich schmunzelnd, `wenn ich ihn so ansehe, könnte ich ihn glatt vergewaltigen.´
Als könne er meine Gedanken lesen, nahm er mir diese Arbeit ab. Hart packte er mich bei den Schultern, wirbelte mich herum und drückte mich bäuchlings auf die Liege. Zog mir mit einem Ruck die Trainings – samt Badehose herunter und drang mit einem kräftigen Stoß in mich ein.
„Au!“ schrie ich erschrocken, stieß ihn zurück und schnellte gleichzeitig hoch. Er hatte den falschen Eingang genommen. „Bist du verrückt?“ schimpfte ich vor Schmerz, während ich mich umdrehte. „Das ist das falsche Loch! Mach das nicht noch Mal. Da hast du nichts zu suchen! Bleib von meinem Arsch!“ Auch wenn er kein Wort verstanden hatte, meine Reaktion war unübersehbar.
Mit betretener Mimik sah er mich an und flehte beschämt: „Sorry, Darling. Sorry. I dont want hurt you. Forgive me.”
Eben noch der starke Muskelmann, jetzt ein geknickter, reumütiger Junge, war recht komisch. Auch der Anblick seines traurig herunter hängenden, geschrumpelten Schwänzchens, mit dem lang baumelnden Gummi - Zipfelmützchen, verleitete mich, laut aufzulachen.
Er strahlte erleichtert und fragte: „Everything ok again?“ Ich nickte, konnte ihm nicht länger böse sein. Sein verlegenes Lächeln ließ mich den Schmerz schnell vergessen. Zärtlich unbeholfen streichelte er meine Wange, zog mich näher heran und küsste mich liebevoll. Dann wandte er sich abrupt ab um gelassenen Schrittes ins Bad zu gehen. Die Dusche rauschte.
Ich war perplex. Wie konnte ein Mensch nur so wechselhaft sein? Erst brutal, dann voller Zartgefühl und im nächsten Moment völlig desinteressiert? Diese Mentalität verstand ich nicht.
Er ließ mir keine Zeit lange nachzudenken. Kam gemächlich zurück, mit steifem Glied und neuem Kondom darüber. Bevor ich mich von meiner Verblüffung erholen konnte, hob er mich auf die Liege und sprang hinterher. Drehte mich mit einem Griff auf den Bauch und nahm mich von hinten. Diesmal wählte er den normalen Weg. Während des ausgiebig langen Aktes drückte er meinen Oberkörper immer wieder, fast brutal, fest auf die Liege. Meinen Po hingegen zog er oft in die Höhe, um tiefer eindringen zu können. Seine Füße standen quer auf dem Rand der schmalen Liege, so dass er über mir hockte. Er vollbrachte eine akrobatische Leistung, in dieser Haltung, mit enormer Kraft und Schnelligkeit, die Ehestandsbewegungen auszuführen ohne abzurutschen. Beim Samenerguss zog er mich an den Haaren höher, um mich zu küssen. Doch es war eher beißen. Dann trabte er, wie immer wortlos, ins Bad. Ich fiel ächzend auf den Bauch, war am Ende meiner Kraft. Brauchte dringend eine Pause. Der Sex mit ihm war gleich Kraftsport. Trotzdem fühlte ich mich leicht und beschwingt, wie lange nicht mehr. Sady war die Anstrengung wert.
Rabea lag relaxt auf der Liege und genoss die Sonne. „Wo ist denn Sobeih?“ staunte ich.
„Telefonieren.“ Sagte sie mit geschlossenen Augen.
„Wo? Der hat doch ein Handy.“ Sie sah mich an, meinte gelangweilt: „Setz dich. Du stehst mir in der Sonne. Der ist zum Callcenter gegangen, wollte son´ne Tussi in Deutschland anrufen.“ Sie kicherte: “Ich glaube, der Knabe hat ein Problem. Die machte ihm ganz schön Stress, die Dame. War ihm ausgesprochen peinlich, dass ich mithörte. Er versprach, sie zurück zu rufen, entschuldigte sich bei mir, und ging ins Haupthaus. Wird ganz schön teuer, das Gespräch. Der ist schon zwanzig Minuten weg.“ Verächtlich fügte sie hinzu: „Als ob mich das interessiert, mit wem der rum macht. So ein Schwachsinn.“
Seufzend streckte ich mich auf dem Liegestuhl aus. „Was ist, Mama?“ fragte sie mit einem besorgten Blick. „Ist wohl doch ein bisschen viel, der junge Lover, was? Echt, du siehst wieder richtig verorgelt aus. Willst du das jetzt die ganze Woche machen? Zwei mal täglich? Ich dachte immer, Sex soll Spaß machen. Aber du machst ja nen gequälten Eindruck, als hättest du jetzt schon Panik vor dem nächsten Mal. Nee, weißt du, der Junge ist zwar ganz süß, aber wenn das in Arbeit ausartet, nee danke.“
Resigniert verzichtete ich auf eine Entgegnung, wollte mich einfach in der Sonne erholen. Fast war ich eingeschlafen, als ich durch einen Schatten über mir hoch schreckte. Sobeih versuchte seinen leicht genervten Eindruck mit dem üblichen Charming Lächeln zu vertuschen. Er setzte sich auf den Rand meiner Liege und erzählte, er wolle uns abends zum Essen einladen. Er habe sich nach der Adresse des besten Fischrestaurants erkundigt, das dürften wir auf gar keinen Fall versäumen. Bea mochte zwar nicht so gerne Fisch, aber die Aussicht, endlich mal in die Stadt zu kommen, rief ihre begeisterte Zustimmung hervor. Ich erklärte mich auch gerne einverstanden.
Gut gelaunt und frisch gestylt wollten wir gegen achtzehn Uhr das Zimmer verlassen, als mir einfiel: „Stopp, Bea. Die Kamera. Ich will doch endlich mal Fotos machen. Wo hast du die hingelegt?“ „Ich? Hab deine Kamera nicht gesehen. Die hast du doch in der Tasche gehabt.“ Korrigierte sie mich. Wir suchten gemeinsam, ohne Erfolg. Überlegten hin und her, wir erinnerten uns nicht. Schließlich blieb nur die Möglichkeit, dass ich das gute neue Stück im Flieger liegen gelassen hatte, denn dort hatte ich mein Handgepäck umgeräumt. Ich war kotzsauer. Schon beim letzten Aufenthalt hatte ich keine Erinnerungsfotos gemacht, mir extra die moderne Kamera mit Zoom gekauft, nun war sie weg. Shit.
„Nun reg dich ab.“ Versuchte die Kleine zu beruhigen, „Pech. Weg ist weg. Vergiss es. Nützt ja nichts mehr, hinterher zu heulen. Kauf dir halt ne neue. Und diesmal ne einfache, billige, falls du sie noch mal verlierst. Komm jetzt endlich, Sobeih wartet schon.“ Sie wandte sich zum Ausgang. Sauer folgte ich ihr.
Das Hoteltaxi brachte uns in die City und hielt gleich vor der gesuchten Adresse. Das beste Restaurant sah Möblierungsmäßig eher nach liebloser Wartehalle aus. Es war zwar sauber aber mit Metalltischen und –Stühlen mehr als einfach eingerichtet. Und es war, wegen der sehr frühen Abendstunde, total leer. Die Enttäuschung wegen der Atmosphäre wich unserem begeisterten Staunen über die Mengen, Vielfalt und Köstlichkeit der diversen Fischsorten. Bea und ich waren eigentlich schon nach der Suppe satt, zwangen uns jedoch zumindest ein wenig von den Riesenportionen zu probieren. Auch Sobeih schaffte nicht einen kleinen Teil von dem, was er hatte auffahren lassen. Er maulte, wir äßen zu wenig. Als dann die Rechnung kam, war die Einladung vergessen, er bat um Beteiligung, hatte nicht genug Geld. Feiner Kavalier.
Anschließend bummelten wir durch die Stadt, Rabea bestaunte das frohe Treiben, die bunte Vielfalt der Souvenirs und die Verschiedenheit des gemischten Volkes. Vor einem Fotoladen blieb sie stehen, erinnerte mich an die Kamera, drängte ich solle eine kaufen. Also erstand ich ein einfaches Modell, mit Film, für achtzig Pfund, circa vierzig DM. Noch in dem Fotoshop baten wir den Verkäufer, uns drei zu fotografieren. In einem Kaffeeshop tranken wir noch einen Kaffee, probierten dabei zum ersten Mal eine Wasserpfeife, was uns ein wenig schwer fiel, aber sehr lustig war, dann machten wir uns auf den Rückweg.
Im Hotel wollte unser Begleiter unbedingt noch einen Schlummertrunk in der Bar nehmen. Lustlos ging ich anstandshalber mit, weil Bea mich darum bat. Ich langweilte mich, war müde und schlapp, froh dass die Unterhaltung an mir vorbei lief. Plötzlich wurde ich hellwach, bekam grade noch mit, dass Bea sagte: „Ja, Sobeih, dann habt ihr beide ja die gleiche Macke. Mama steht auch auf jüngere Männer. Stimmt ´s Mama?“
Das war die Gelegenheit, ich ergriff sie sofort: „Stimmt. Auf viel jüngere.“ Die Definition überließ ich dann wieder der geschickten Kleinen. Sie klärte ihn mit unübersehbarer Schadenfreude darüber auf, warum ich ein zweites Mal das gleiche Hotel gebucht hatte. Wegen einem Lover. Den Namen verschwieg sie allerdings. Gut so. Als Sobeih das hörte, schien er im ersten Moment leicht beleidigt zu sein, fasste sich jedoch schnell. Offensichtlich tröstete er sich damit, dass er nun sein Faible für Rabea nicht mehr verstecken musste. Wir sagten nicht, dass uns dies längst klar war. Neugierig wollte er wissen: „Wie alt ist er denn?“
„Schon Siebenundzwanzig.“ Sagte Rabea schadenfroh. „Was, so jung? Ruth, ich bitte dich, Meinst du nicht, das der viel zu jung für dich ist? Schließlich bist du doch schon 55.“ Empörte sich Sobeih.` Danke, sehr charmant, mir mein Alter unter die Nase zu halten´ dachte ich. Bevor ich etwas erwidern konnte, versetzte die kleine Hexe dem Ärmsten den letzten Stoß: „Ach das geht doch noch. Mama hatte gedacht, dass er genauso alt ist wie mein Freund, 21. Aber ich habe mich bei seinem Freund erkundigt, weil sie sich nicht getraut hat zu fragen.“ Dabei sah sie mich verschwörerisch an. `Kleines Biest, hast ja gar keinen Freund mehr. Aber danke für die Auskunft.` Sie hatte ihm geschickt alle Hoffnungen genommen. Raffiniert gemacht, eben ganz meine Tochter.
Der Abend endete mit einer Missstimmung. Sobeih bewahrte Haltung, auch wenn sein Lächeln leicht gekünstelt war, erklärte uns, das er müde sei, am nächsten Tag abreisen müsse, deshalb gehe er jetzt schlafen. Bis morgen.
Im Bett maulte Rabea ununterbrochen. Wo denn alle die schönen jungen Männer wären, von denen ich berichtet hatte, bis dato habe sie noch keinen gesehen. Hauptsache ich habe meinen Spaß, aber sie wolle auch was Nettes kennen lernen. Irgendwann schlief ich einfach ein.
Diesmal erwachten wir beide früh, der Hunger hatte uns überfallen. Schnell machten wir uns frisch, griffen unsere Badesachen und eilten hinaus. Im Vorübergehen warfen wir unsere Badetücher auf die Liegen und gingen dem Kaffeeduft entgegen. Auch Sobeih schien einen angenehmen Schlaf hinter sich zu haben, man merkte ihm die abendliche Missstimmung nicht mehr an. Wir genossen gutgelaunt das köstliche Frühstück, dann gingen wir zu unserem letzten gemeinsamen Sonnenbad.
Mein Lover stand mehrmals kurz auf seinem Stammplatz und sah mit undefinierbarem Gesichtsausdruck auf mich herab. Mehrmals fragte Sobeih noch nach, wer denn mein Liebhaber sei, doch ich wollte seine Neugierde nicht befriedigen. Um die Mittagszeit ging Sobeih kurz in sein Zimmer und kam mit kleinen Geschenken zurück. Für Bea brachte er zwei kleine Parfümöl Fläschchen und ein Päckchen Zigaretten und mir präsentierte er eine verbeulte Schirmkappe, damit ich mir keinen Sonnenstich hole. Nett, so deutlich zur zweiten Garnitur degradiert zu werden. Egal.
Die Zeit des Abschieds war gekommen, Sobeih wurde abgeholt. Auch egal. Wen interessierte das? Uns nicht. Die üblichen Wangenküsse, das Versprechen, in Verbindung zu bleiben. Dann ging er.
Wieder ohne Begleiter langweilten wir uns ein wenig, bis Bea Hunger bekam. Wir setzten uns an einen der Poolbar Tische, um eine Kleinigkeit zu essen. Sady und sein ewiger Schatten Walit kamen angeschlendert. Sie begrüßten uns freundlich, lehnten jedoch unsere Aufforderung Platz zu nehmen ab. Rabea fragte nach einem Massagetermin. Sofort bot Walit sich an, schnell einigten sie sich auf 15 Uhr. Sady schwieg, aber seine Mimik verfinsterte sich. Keine Andeutung wegen meines Termins, kein Lächeln oder Blick, ich war ein wenig erstaunt, verkniff mir, zu fragen.
Nachdem die beiden gegangen waren, knurrte ich: „Nett, ich glaube meinem Lover ist ne Laus über die Leber gelaufen. Hast du gesehen, welch düstere Miene er machte, als Walit den Termin mit dir klar machte? Vielleicht hat Sady ja Bock auf dich und würde die Massage lieber selber machen? Mich hat der gar nicht mehr gesehen. Geschweige denn, einen Termin zu vereinbaren. So schnell ändern sich also die Zeiten.“
„Quatsch, Mama!“ widersprach Rabea energisch. „Was du immer gleich denkst. Der wollte nur nicht so öffentlich fragen. An mir hat der bestimmt kein Interesse. Pass auf, gleich kommt ne SMS.“ Nichts kam. Schweigen.
Mein Unmut wuchs umso mehr, als Rebea mir fröhlich: „Bis gleich!“ zurief und ging. Als sie zurück kam, fragte ich, wie Walit denn massiere.
„Weiß nicht. Hab ihn nicht gesehen. Sady hat massiert.“ Sagte sie gähnend, „War klasse.“ „Und war was besonderes?“ fragte ich mit einem komischen Gefühl in der Magengegend. „Nee, wieso? Ach, jetzt versteh ich.“ Und sie lachte laut auf. „Madam ist eifersüchtig. Hi Hi, ganz was neues. Mama, die Massage war ganz normal. Kein unsittlicher Griff, keine Andeutung, nichts. Der Kerl steht auf dich. Nun glaub es endlich. Ist es denn wahr? Außerdem, wie oft muss ich dir sagen, ich spann keiner anderen den Kerl aus. Punkt.“ Nachdrücklich schüttelte sie den Kopf. Ich schämte mich fast ein wenig.
Per SMS kam mein Termin, - six clock in my room. -Keine Bitte, ein Befehl.
In meiner Freude, dass er nichts anderes ins Auge gefasst hatte, übersah ich diese Tatsache. Voller Freude machte ich mich auf den Weg. Er brummelte was Arabisches vor sich hin, als er die Tür öffnete und wies auf die Massageliege.
„Was ist los? Hast du schlechte Laune?“ wollte ich wissen. Er schimpfte: ständig mache dieser Walit einfach Massagetermine. Aber er sei kein Masseur, wolle nur die Frauen ficken. Und wenn er mal zu weit ginge, eine Kundin sich beschweren würde, müsse er, Sady, das ausbaden, denn schließlich habe er die Verantwortung. Es mache ihm nichts aus, wenn Walit den Massageraum nutzen wolle, aber außerhalb der Geschäftszeit und privat. Der Masseur sei nur er, Sady.
Mein Versuch, ihn zu beruhigen: „Aber Walit ist doch dein Freund“, machte ihn nur noch ärgerlicher.
Er schimpfte: „What Friend? Fucking Friend, he make me Problems:“ Dann wendete sich seine Stimmung in Sekundenschnelle ins Gegenteil. Sein jungenhaftes Lächeln erhellte sein Gesicht und er griff nach mir. „Now me want fuck you. Yalla!”
Wie immer verschwand er ins Bad, kam nackend zurück, und stülpte im Gehen das Kondom über seinen prallen Schwanz. Wie ein gehorsames Kind hatte ich mich inzwischen der Kleidung entledigt. Ich war bereit. Der Geschlechtsakt war hart, langwierig und anstrengend wie zuvor. Und wie immer ohne jegliches Vor- oder Nachspiel. Danach verhielt er sich wieder, als sei nichts gewesen. Ich schaffte es gerade noch, ihn zu fragen, ob er Lust habe mal mit uns eine Disco zu besuchen, worauf er nur knapp antwortete: „Ok, tomorrow at night.“ Damit komplimentierte er mich bestimmt hinaus.
Nach dem Abendessen beschlossen wir durch die City zu bummeln. Wir ließen uns von dem Hoteltaxi fahren. Am Ziel erkundigte sich der Fahrer , ob wir ein Handy hätten, damit wir ihn rufen könnten, wenn wir zurück wollten. Die Stadttaxen seien zu teuer und die Busse führen nicht so oft nach außerhalb. Er gab uns seine Visitenkarte. Wir hatten das Taxi genau vor der Schmuck – Vitrine, dem Shop von Marios Freunden, verlassen, so dass ich beschloss, diese nun kennen zu lernen. Leider waren die Besitzer nicht anwesend, der Angestellte meinte, wir sollen am nächsten Tag wieder kommen. Also bummelten wir durch den Teil der Stadt, den ich schon mit Marina und Mario besucht hatte. Die ganze Flut orientalischen Charmes prasselte auf uns hernieder. Rabea fand es sehr spaßig, ich etwas zuviel und deshalb lästig. Es war unmöglich in Ruhe die Angebote zu begutachten. Jeder Ägypter versuchte uns in seinen Laden zu locken. Entweder mit der Einladung zum Tee oder Supersonderangeboten, Aber die häufigste Anrede war wohl: „Where you come from?“ Oder: „Verzeihung, ich habe nur eine Frage.“
Um so vielen Leuten eine Antwort zu geben, musste man schon ein Tonband im Bauch haben, für meinen Geschmack war es zu viel. Noch dazu kam man nur mühsam vorwärts, denn immer wieder versperrte ein eifriger Verkäufer den Weg. Bald waren wir die Hürden Lauferei leid und kehrten um. Am Ausgangspunkt unseres Hindernis Bummels sahen wir ein einladend wirkendes Lokal, mit einer vorgebauten offenen Holzterrasse. Dort wollten wir bei einem Drink auf unser Taxi warten. Die Atmosphäre war wirklich gemütlich, die Musikmischung, ein Mix aus alter und neuer Popmusik, sehr schön und das Personal sehr freundlich und aufmerksam. Mir fiel auf, das meine Tochter nicht nur die Aufmerksamkeit der anderen Gäste, sondern speziell der beiden netten Kellner auf sich zog, sondern, auch sie ganz offenes Interesse an diesen Beiden kundtat. Ich gönnte ihr schmunzelnd den Spaß. Es wurde ein netter Abschluss unseres Ausfluges. Das Taxi kam viel zu früh.
Im Zimmer zauberte Rabea dann eine unförmige Zigarette hervor und erklärte mir grinsend, dies sei eines von Sobeih´s Geschenken. Wir machten ein paar Züge aus der dicken Tüte, löschten dann die Glut, denn wir wollten uns den Rest für den nächsten Tag aufheben. Dann schliefen wir selig ein.
Der nächste Tag begrüßte uns erneut mit strahlendem Sonnenschein, was sich auf unsere Laune niederschlug. Nach dem ausgiebigen Frühstück eilten wir zum Pool. Das erste, was ich sah, war mein Sady. Er hockte am Beckenrand und beugte sich zu einer Blondine hinab. Das war doch die Höhe. Mir gegenüber blieb er immer auf kühler Distanz, und mit der flirtete er ganz öffentlich, und zwar heftig. Er amüsierte er sich ganz köstlich, lachte laut und hielt lang und ausdauernd ein Pläuschchen. Was ging denn da ab? Freute er sich schon so, auf einen „Massagetermin“? Ich war stocksauer. Mein Magen krampfte sich zusammen, dass ich befürchtete mich gleich übergeben zu müssen.
Rabea war meinem Blick gefolgt und sprach aus, was ich dachte: „Dein Sady scheint ja ne Super Laune zu haben. Was will der denn von der Alten? Pass mal ein bisschen auf den auf, nicht dass der auf Abwegen ist.“
Als er dann noch an uns vorbei ging, ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, von einem Gruß ganz zu schweigen, stand für mich fest, der Kerl betrügt mich. Oder er hatte ein neues Spielzeug gefunden, das Alte, mich, hatte er satt. Na Bravo. Ich war missbraucht und verraten worden.
Mehr als eine Stunde verbrachte ich in quälender Ungewissheit, so dass ich glaubte, das schmoren in der Hölle könne nicht schlimmer sein, dann kam sein Befehl: - come so fast in my room –
„Du willst doch jetzt nicht im Ernst springen, wenn der Herr dich zu sich befielt?“ empörte sich Rabea. „Oder willst du den Ersatzmann spielen, weil die Alte vielleicht nicht so wollte wie er?“ stichelte sie. „Dafür wäre ich mir aber zu schade.“
Ich war so aufgebracht, dass ich, mit Bea ´s Hilfe, antwortete: - i dont want, im not your game, -
Sofort kam die Frage – wat happen? –
Ich verkniff mir die Antwort. Kurz darauf erschien er, blieb auf seinem üblichen Platz stehen und sah mich fragend an. Es kostete mich Mühe, an im vorbei zu sehen. Dennoch blieb ich stur. Er stand länger als sonst auf demselben Fleck, wartete. Auf was? Das ich einlenkte? Da konnte er lange warten. Nun spielten wir mal nach meinen Regeln, ´wollen doch mal sehen, wer den längeren Atem hat.`
Er stapfte davon. Kurz darauf kamen noch zwei SMS mit der gleichen Anfrage, was mit mir los sei. Ich ließ ihn schmoren, wollte ihn fühlen lassen, wie dicht Himmel und Hölle beieinander liegen. Seinen Beobachtungsposten bezog er noch zwei Mal, jedoch ohne mir näher zu kommen. Direkt zu fragen, schien zuviel von ihm verlangt. Gegen Mittag wich meine Bockigkeit langsam der Befürchtung zu weit zu gehen, und ich schrieb ihm, ich wolle um 14 Uhr mit ihm reden.
Die schnelle Reaktion überraschte mich sehr – no, thats my lunch time –
„Ok, dann eben nicht.“ Ärgerte ich mich laut. Rabea schüttelte missbilligend den Kopf: „Was erwartest du eigentlich, Mama? Du hast ihn die ganze Zeit auflaufen lassen, jetzt soll er springen? Ist doch klar, dass er dich jetzt warten lässt. Mach dir keine Sorgen, der kriegt sich schon wieder ein. Nach dem Essen meldet der sich schon. Warte nur ab.“
Trotzdem war ich beleidigt. Schließlich hatte er Mist bebaut, nicht ich. Aus lauter Frust ging ich auf unserer Zimmer. Rabea blieb am Pool. Ich holte den Joint hervor und machte ein paar Züge, dann löschte ich die Tüte wieder. Zurück zur Sonnenliege schaffte ich noch, dann wurde mir etwas eigenartig zu Mute. Nach einigen Minuten ruhigen Liegens bekam ich einen extrem trockenen Mund. Ich bat meine Tochter mir was zu Trinken zu holen. „Bin ich dein Neger?“ brummte sie nur und räkelte sich faul. Ich fühlte mich nicht in der Lage aufzustehen, befürchtete zu stolpern, weil ich weiche Knie hatte. Davon wollte ich nichts sagen, weil die Kleine von meinem Kiffer Alleingang nichts merken sollte. Mehrmals versuchte ich den lästigen Angriff einer Fliege abzuwehren, doch das Insekt erschien mir immer größer und anhänglicher. „Mann, hier gibt ´s ja Elefantenfliegen. Mach die doch mal weg.“ Bat ich um Hilfe.
Rabea richtete sich auf, sah mich an und lachte los: „Mama, du bist ja total bekifft! Ist es denn wahr? Deshalb warst du eben oben. Du hast von der Tüte genascht. Hi Hi Hi, meine Mutter. Das müsste jemand von unseren Bekannten sehen, oder meine Geschwister, die wären platt.“ Verständnisvoll lenkte sie ein: „Na, dann will ich dir mal was zu trinken bestellen. Was willst du denn? Am besten Wasser, denke ich.“ Ich nickte nur dankbar. Sie besorgte das gewünschte.
Langsam verbesserte sich mein desolater Zustand, die Wirkung des Joints ließ nach. Ich wollte Rabea meinen Alleingang erklären, doch sie versicherte mir, dass sie davon sowieso nichts mehr haben wollte, weil der Joint ihr zu stark sei. In dem Moment kam eine sehr liebe bittende SMS von Sady, ich möge doch möglichst jetzt zu ihm kommen, später habe er zu viele Termine. Ich schrieb ihm, ich käme in 15 Minuten. Da ich mich noch nicht so ganz sicher fühlte, mich aber erst frisch machen wollte, bat ich die Kleine, mich aufs Zimmer zu bringen. Verständnisvoll kam sie meiner Bitte nach. Wieder allein im Raum, wusch ich mich und kam auf eine nette Idee. Da Bea ja nichts mehr haben wollte, könnte ich schnell noch ein paar Züge machen, denn ich erinnerte mich noch gut an die stimulierende Wirkung eines Joints beim Sex. Dies hatte mir damals mit Darkan sehr viel Spaß gemacht. Ich zündete die Tüte an und nahm sie mit, versteckte sie in der hohlen Hand.
Sady öffnete mir strahlend die Tür, diesmal hielt er sie auf und schloss hinter mir ab. Als wir uns gegenüber standen, schnüffelte er plötzlich, fragte: „what is it for a smell?“
Ich öffnete die Hand und er schimpfte erbost: „What is that? Who give you this? This fucking egyptschen man? He is really a bad man. Give me.” riss mir die Tüte aus der Hand und inhalierte gierig. Dann lachte er. Ich hatte wohl ziemlich verdattert ausgesehen.
Er nahm sich Zeit, ließ mir nichts mehr übrig. Dann verzichtete er ungewöhnlicherweise auf den Gang ins Bad, sondern riss mir fast die Kleider vom Leib. Entledigte sich der seinigen, und fiel wild über mich her. Das Kondom war wie herbeigezaubert auf seinem Glied, aber seine Gangart war anders. Sanfter, fast zartfühlend, beglückte er mich, so dass ich im ersten Moment nicht einmal erschrak, als er in meinen After eindrang. Doch nach ein paar Zentimetern fühlte ich die schmerzhafte Dehnung und wollte entfliehen. Aber er hielt mich fest, flüsterte mir etwas ins Ohr, was ich nicht verstand, dabei zog er sich langsam zurück. Er griff über mich hinweg nach der Ölflasche, dann glitt sein Finger, voller Öl, langsam in meinen Po. Er schob ihn ein paar Mal sanft hin und her, und ich wunderte mich, dass es mir gefiel, ja sogar Appetit auf mehr machte. „Oh ja, mehr.“ Stöhnte ich auf. Dann glitt sein Finger hinaus und er führte langsam seinen steifen Schwanz ein. Mehrmals stöhnte ich: „Langsam, bitte langsam.“ Bis ich ihn ganz in mir fühlte. Er steigerte langsam den Rhythmus, bis zur Extase. Ich kam mehrmals zum Höhepunkt, war so geil, dass ich laut jauchzte, als er den Eingang wechselte und wild bis zu seinem Erguss rammelte.
Als er nach längerer Zeit aus dem Bad zurück kam, hatte ich mich etwas erholt. Auch ich duschte ausgiebig, dann schlüpfte ich in meine Kleidung. Mit einem liebevollen Lächeln nahm er mich in die Arme, küsste mich mehrmals, dann sagte er ernst: “Now im your husband.“ Verwundert fragte ich: „Was, ich bin dein husband?“ Er schüttelte sich vor lachen, konnte sich kaum beruhigen, korrigierte aber: „No, not you. Me.“
Zum Abschied küsste er mich noch einmal sehr zärtlich, erklärte mir wo und wann wir uns am Abend treffen sollten, dann ging ich glücklich zum Pool zurück.
„Mensch Mutter, du siehst ja vielleicht mal wieder durchgenudelt aus. Ich mach mir echt Sorgen um dich. Das hält doch auf Dauer kein Pferd aus. Nee, muss der ein Hengst sein. Oder du verträgst das nicht mehr, nach so langer Pause.“ Flachste Rabea.
Ich winkte ab: „Lass mal, ich pack das schon. Ist ja nicht mehr so lange. Bald sind wir wieder zu Hause und was hab ich da schon, außer Maloche?“
Als ich ihr dann von der Verabredung zum Discoabend erzählte, freute sie sich: „Vielleicht lern ich da mal nen netten Boy kennen. Prima.“
Diesmal verbrachten wir die Zeit nach dem Abendessen auf unserem Zimmer. Der vereinbarte Zeitpunkt 22.30 Uhr war noch Stunden entfernt. Wir sahen uns einen Spielfilm auf RTL an, machten uns dabei sorgfältig stadtfein, dann nahmen wir das Taxi. Schon von weitem sah ich Walit, doch wo blieb mein Sady? Als ich ausstieg, kam er von der anderen Straßenseite auf mich zu.
Anerkennend bemerkte Rabea: „Sieht verdammt gut aus, dein Lover. Aber seinen doofen Freund musste er nun wirklich nicht mitbringen. Der verdirbt mir noch den ganzen Abend. Auf den hab ich keinen Bock. Der ist mir zu dünn, und ich find ihn auch hässlich. So ein Mist. Wie soll ich denn jetzt was anderes kennen lernen?“
Mir blieb keine Zeit sie zu besänftigen, denn mich faszinierte die Erscheinung meines Liebhabers zu sehr. In seinem engen weißen Bodyshirt und der ebenso engen Jeans, kam sein muskulöser Körper voll zur Geltung. Er sah er zum anknabbern sexy aus. Die beiden reichten uns die Hand zum Gruß und marschierten kommentarlos auf den Eingang des ´Aqua fun´ zu. Es waren erstaunlich wenige Gäste in der großen dunklen Disco. Die beiden steuerten zu einem Tisch in der hintersten Ecke des Raumes und ließen sich auf der Rundcouch nieder. Uns blieb nur, ihnen zu folgen.
Der Abend begann recht langweilig. Die Musik war übertrieben laut, der Raum zu dunkel und die durchgesessene Couch unbequem. Auch die Verständigung war nur schreiend möglich, wegen der lauten Musik und bedingt durch unsere distanzierten Sitzpositionen. Hinzu kamen noch meine Sprachschwierigkeiten, so dass Bea ausreichend mit Übersetzungen beschäftigt war. Als fleißige Tänzer entpuppten sich die Herren auch nicht grade, und Sady wurde immer schweigsamer. Dafür redete Walit wie ein Maschinengewehr auf die arme Bea ein. Aus lauter Frust begann sie ein Trink Wettkampf mit Sady. Walit versuchte mitzuhalten, während ich mal wieder den Alkohol mied. Dann wollte wir Damen mal das Örtchen aufsuchen, erhoben uns und Sady folgte uns wie ein Schatten. Er wartete tatsächlich vor der Tür bis wir unser Geschäftchen und die Make up Auffrischung beendet hatten. Was sollte das denn? Wir brauchten doch keinen Babysitter. Walit erklärte, man müsse uns vor der stürmischen Anmache der männlichen Solo Gäste schützen. ´So ein Schwachsinn.` Endlich hatten wir alle keine Lust mehr, wollten gehen. Sady bat den Kellner um die Rechnung. Als sie endlich gebracht wurde, rührte sich keiner der beiden diese in Empfang zu nehmen. Peinlich, also griff ich zu. 530 LE, oh Schreck. So viel hatte ich gar nicht in Landeswährung. Also kramte ich Pfund, DM und sogar noch US Dollar zusammen, aber es fehlten noch 80 Pfund. Schließlich legte Sady den Rest dazu.
Als das Taxi vorfuhr, stieg Sady vorne wir drei hinten ein. Weit vor der Hotelanlage hielt der Wagen an und die Beiden verließen das Taxi. Kein nettes Wort, kein Kuss und auch kein Händedruck zum Abschied, nur „Bye bye, see you.“ das war alles. Das Taxi musste ich dann später auch noch bezahlen. Doch, so ungefähr hatte ich mir den netten Abend vorgestellt. So ein Reinfall! Und zahlen durfte ich für den ganzen Mist auch noch.
Im Bett maulte Rabea dann auch noch über den langweiligen Abend, die Shit Disco, die aufdringliche Anmache des blöden Walit, keine nette Eroberung gemacht, blah blah blah. Ich verzichtete darauf, ihr begreiflich zu machen, wer nun die Dümmste des Abends gewesen war. Ich war zu enttäuscht und müde. Dann hörte ich sie nur noch von dem netten Lokal mit den süßen Kellnern reden, dass sie da unbedingt noch mal hingehen wolle. „Morgen.“ Murmelte ich im Einschlafen.
„Bea, wach auf. Schon halb zehn. Gleich ist die Frühstückszeit vorbei. Los, mach schon, ich habe Hunger.“ Rief ich erschrocken und sprang aus dem Bett. Schnelle Katzenwäsche, die Haare kämmen, zusammen binden und in den Trainingsanzug springen, war in zehn Minuten geschafft. Sie räkelte sich im Bett, knurrte verdrießlich: „Mach doch nicht so ´ne Hektik, wegen dem blöden Frühstück. Kannst ja schon mal gehen, ich komm gleich nach.“
„Wenn du gleich nichts mehr kriegst, bist du ´s selbst schuld.“ Konnte ich mir nicht verkneifen und rannte hinaus. Gierig schlürfte ich drei Tassen Kaffee und ebenso viele Gläser Orangensaft. Die Schlafmütze tauchte fünf Minuten vor Buffetschluß auf. Sah zu wie ich meinen Durst stillte und wunderte sich: „Hab ich gestern gesoffen oder du? Von was hast du denn so ´nen Brand?“
“Weiß nicht. Aber plappere nicht, mach hin, ich will in die Sonne. Der Pool war schon ziemlich voll.“ Versuchte ich sie zur Eile zu drängen.
“Nun mach mal langsam, bin doch kein D-Zug. Außerdem möchte ich heute mal zum Strand gehen. Ja, ja, ich weiß, du liegst nicht gerne im Sand. Aber ich muss da unbedingt mal hin. Hab da gestern einen ganz süßen Farbigen gesehen. Pechschwarz! Den will ich mir mal genauer angucken.“
Als sie meinen ablehnenden Gesichtsausdruck sah, meinte sie grinsend: „Keine Sorge, Mama, dein Sady findet dich da auch. Der läuft doch immer in der ganzen Anlage rum. Hab ich gestern auch gesehen.“
Am Strand waren ebenfalls schon sehr viele Liegen belegt, nur in der hintersten Reihe waren noch welche frei. Rabea holte einen Boy herbei und bat diesen, zwei Liegen nahe ans Wasser zu tragen. Dann deutete sie aufs Meer und sagte: „Der da, auf dem Surfbrett, das ist er. Er ist hier der Surflehrer. Ist der nicht süß?“
“Weiß nicht, kann ich nicht sehen. Er ist zu weit weg. Ich sehe nur was ganz Schwarzes, auf nem weißen Brett stehen. Bisschen sehr dunkel. Für meinen Geschmack zu dunkel. Nachts würde ich mich neben dem fürchten.“
“Ich nicht,“ kicherte sie, „find ich total geil. Je dunkler umso geiler.“
Diese Vorliebe kannte ich von ihr schon. Oft genug hatten wir unsere unterschiedlichen Geschmäcker und Ansichten ausgetauscht. Durch unsere enge, offene Art miteinander zu reden und uns auszutauschen oder beraten, konnte man bei uns beiden nicht von einer Mutter – Tochter Beziehung, sondern wirklich von Freundinnen sprechen. Sie erzählte mir alles und ich ihr auch. Na ja, fast alles. Das meiste jedenfalls.
Sady und sein Schatten kamen auf uns zugeschlendert, blieben manchmal bei anderen Gästen stehen, um ein paar Worte zu wechseln, dann hatten sie uns endlich erreicht. Schnell hatte Walit gecheckt, dass Rabea ´s ganze Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung ging, deshalb setzte er sich auf das Fußende ihrer Liege um ihr die Aussicht zu versperren. Sie verzog keine Miene, richtete sich auf und wendete gelassen den Oberkörper, so dass sie wieder freie Sicht hatte. Doch so leicht ließ der Anhängliche sich nicht ins Abseits drängen, er redete auf die arme Bea ein, gab seinen ganzen Charme.
Außer: „good morning. How are you today?” war aus meinem Sady nichts weiter rauszuholen. Er trampelte unruhig von einem Fuß auf den anderen, fühlte sich offensichtlich nicht am rechten Fleck. Er sah mich kaum an, sein Blick schweifte unruhig umher. Dann richtete er ein paar arabische Worte an seinen Freund, drehte sich um und stapfte gelassen davon. `Was ist ihm denn jetzt schon wieder in den falschen Hals gekommen? Aus dem Kerl soll mal einer schlau werden.´ dachte ich frustriert.
Auch Walit verzog sich kurze Zeit später, da Rabea sich einfach wieder hingelegt und mit geschlossenen Augen nur noch mit: „Hm.“ Antwortete. Deutlicher ging es nicht, ihm ihr Desinteresse klar zu machen.
Im gleichen Augenblick, mit dem Piepsen meines Handy ´s erschien der schwarze Surflehrer bei uns. Rabea setzte sich sofort in Position um heftig zu flirten, während ich die SMS las. – can you com now to me? Sady –
“Bea, du musst mir mal eben helfen. Ich will ihm schreiben, dass ich aber diesmal ne richtige Massage haben möchte. Nicht immer nur – du weißt schon.“ Bat ich. Damit reichte ich ihr mein Handy. Sie nahm es, schrieb etwas und gab es mir zurück. Ich las, - Yes, but i like to have a really massage. –
Die Zusage kam umgehend. Voll Vorfreude düste ich los.
Strahlend öffnete er die Tür und zog mich in den Raum. Wie ein Ertrinkender küsste er mich, drückte mich so fest an sich, das ich sein hartes Glied spüren konnte und zog an meinem Traini. „Stop, Stop. Langsam, Sady. Ich brauch wirklich dringend eine Massage. Das Andere danach. Ok? Later.“ Versuchte ich ihn zu bremsen.
Er schien mich verstanden zu haben, denn er deutete auf die Liege und ging zum Hände waschen. Leise sanfte Musik, der Geruch von Rosenduft und seine warmen ölig glitschigen Hände nebelten mich wohlig ein. Ich ließ mich fallen, war herrlich entspannt, als er fertig war. Relaxt blieb ich mit geschlossenen Augen auf dem Bauch liegen. Ohne den Raum zu verlassen, entkleidete er sich, streifte das Kondom über und sprang auf die Liege. Er streichelte meinen Rücken bis hinunter zum Po, griff mich, zog mein Gesäß hoch und wollte so in mich eindringen.
„Au!“ schrie ich empört. „Nicht schon wieder so grob. Wenn du schon unbedingt da hinten rein willst, nimm wenigstens etwas Öl. Sonst tust du mir weh.“
“Sorry darling“ stammelte er geknickt, dabei griff er über mich hinweg zu der Ölflasche. Dann schob er erneut seinen Penis langsam in den hinteren Eingang.
“Au. Das brennt ja wie Feuer. Bist du verrückt? Das ist ja Minzöl.“ Schrie ich auf, so dass er sich erschrocken zurück zog. Ich sprang von der Liege und raste ins Bad. Hörte nur noch: „Sorry, darling, sorry.“
Vor der Badezimmertür nahm er mich in Empfang, fragte mit zerknirschter Miene: „Everything ok again? Forgive me, that i dont want. Was a mistek.”
Als ich dank seines Gesichtsausdruckes lachen musste, kicherte er auch, hob mich hoch und trug mich zur Liege zurück. Zum ersten Mal küsste er meinen ganzen Körper, bis zum Schamhügel, dann drang er ganz vorsichtig auf dem normalen Weg ein. Es wurde ein schöner gefühlvoller Akt. Beim Begleichen der Massage, entschuldigte er sich umständlich für den vergangenen Abend, erklärte mir, dass er mit seinem geringen Verdienst, eine solch hohe Rechnung nicht bezahlen könne, ihm die Sache sehr peinlich sei. Irgendwie verstand ich ihn und ich empfand solches Mitleid, dass ich ihm 50 Dollar extra gab, um seine Ausgaben zu erstatten. Schließlich hatte ich um seine Begleitung gebeten, ohne seine finanziellen Möglichkeiten zu kennen.
Auf dem Weg zum Strand dachte ich: `Aber seinen Freund hatte ich nicht eingeladen und wenn er schon die Preise kennt, warum säuft er dann so viel? ´