Читать книгу Frauenfalle Orient - Ruth Broucq - Страница 5
Abzocker und Parasiten
ОглавлениеDie nächsten Stunden ließen sich weder Sady noch Walit blicken. Schon recht früh verging uns die Lust aufs rumliegen. Bea schlug vor in die Stadt zu fahren. Gute Idee, also machten wir uns Stadtfein und nahmen das übliche Taxi. Diesmal war es relativ erträglich, durch die Straßen zu bummeln. Oder hatten wir uns schon mit dem Hindernislauf abgefunden? Wir erstanden ein großes Badetuch und einen schönen Schal mit Ägyptischen Motiven. Dann gingen wir noch einmal zu Marios Bekannten.
Die Ex – Kölnerin war eine große stabile Frau mit der typisch lockeren rheinischen Art und noch immer einem leicht kölschen Dialekt. Sie begrüßte uns wie lang erwartete liebe Bekannte. Ihr ägyptischer Ehemann war wohl einige Jahre jünger, ein gutaussehender Mann, an dem lediglich der Fünfmarkstück große Leberfleck, mitten auf der Stirn, störend wirkte. Edit erzählte, dass Marios Eltern auch derzeit hier Urlaub machten und diese habe sie gestern kennen gelernt. Nach ein paar Freundlichkeiten verabschiedeten wir uns, mit dem Versprechen, noch mal rein zu schauen.
Dann hatte Rabea plötzlich sehr großen Durst. Sie wollte unbedingt in das Lokal, dass ihr am Vortag zu gut gefallen hatte. Als wir auf der Terrasse standen, sah Rabea fasziniert zur Tanzfläche im inneren. Ein hübscher junger Ägypter tanzte nach einem mitreißenden Latino Song. Er bewegte sich so rhythmisch und gekonnt, dass ich ihr Interesse verstehen konnte. Dann lachte er ihr zu und ich sah ihr an, sie war gefesselt. Mein Versuch sie zum gehen zu bewegen stieß auf energischen Protest. Nach einer kleinen Diskussion einigten wir uns darauf, in unserem Hotel die Einkäufe abzuladen und zu essen, dann noch mal zurück zu fahren.
Vergebens hielt ich im Hotel Ausschau nach meinem Lover. Zu gerne hätte ich ihn mitgenommen. Aber weder von ihm, noch von Walit war etwas zu sehen. Rabea zog sich um und schminkte sich noch einmal, dann brachte das Taxi uns zurück in die Stadt.
`Mama `s Bar´ war inzwischen voll. Die Stimmung auf Hochtouren, die Mucke mitreißend. Auf der Außenterrasse fanden wir grade noch zwei Randplätze an einem der großen Tische. Kaum hatten wir unsere Getränke, als der Schöne uns entdeckte. Sofort holte er Rabea zum tanzen.
Alle Leute, ob Gäste oder Kellner, starrten fasziniert auf meine Tochter. Ihr Tanz war eine sexuelle Herausforderung. Sie bewegte sich wie ein Schlangenmensch, halb Bauchtanz halb Ehestandsbewegungen. Wackelte auffordernd mit den Brüsten und machte eindeutige Bewegungen mit dem Unterleib, dabei sah sie ihrem Tanzpartner ununterbrochen in die Augen. Ich wusste in diesem Moment nicht, welches Gefühl überwog, der mütterliche Stolz auf diese schöne Tochter, oder die Scham über ihr provozierendes Verhalten. So hatte ich die Kleine noch nie erlebt. Wie dem auch sei, waren wir somit im Mittelpunkt des Interesses.
Atemlos erzählte sie, Samma sei der Manager dieses Lokals und es gäbe noch eine weitere Filiale, nämlich ´Mama ´s 1´ in einem anderen Teil der Stadt. Rabea war Feuer und Flamme, heiß wie eine Bratkartoffel. Endlich mal ein süßer Typ, der ihr gefiele. Der Süße ließ nicht lange auf sich warten. Er begrüßte mich artig, fragte was er uns zu trinken ausgeben dürfe. Ich entschied mich für Sprite, Rabea startete ein Wett trinken mit ihrem Verehrer, mit Tequilla. Erstaunlicherweise sah man ihr den massiven Alkoholgenuss wieder mal kein bisschen an. ´Diese Saufziege, wie verkraftet die das nur?` wunderte ich mich.
Nach zwei Stunden hatte ich keine Lust mehr, wollte ins Bett. Bea knurrte, jetzt, da es grade so schön sei, sie wolle noch bleiben, sie käme schon allein klar. Ich war zu müde, langweilte mich auch, also bestellte ich das Hoteltaxi.
Im Bett fiel mir Sady ein, fand es zu schade, dass ich ihn nicht hatte mitnehmen können. Dachte über unsere eigenartige Beziehung nach und kam zu dem Schluss, dass es nichts weiter als ein Urlaubsflirt war, schon wegen der räumlichen Entfernung. Auch über meine jüngste Tochter und deren Verhalten drehten sich meine Gedanken. Ihre Art, diesen schönen Jüngling anzubaggern, war für mich eine völlig andere, unbekannte Seite, an ihr gewesen. Bei unserem ersten Mutter – Tochter Urlaub, auf Ibiza, war sie zwar mit Angeboten überschüttet worden, hatte sich aber für keinen Verehrer wirklich interessiert. Und nun das. Woran das wohl lag? Vielleicht weil sie damals noch in der festen Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Erkan war und sie ihm die Treue hielt? Irgendwann in der Nacht hörte ich Rabea ins Zimmer schleichen.
Der vorletzte Tag begann recht langweilig. Irgendwie waren wir beide lustlos. Auf Rabeas Wunsch gingen wir zum Strand und ich konnte mir nicht verkneifen zu fragen: „Was ist los mit dir? Kater oder knurrig? Wie war´ s denn gestern? Nach deiner Laune zu urteilen, nicht so toll. Erzähl.“
“Na ja, es war ganz nett.“ Brummte sie wortkarg.
“Was, nur ganz nett? Du warst doch so heiß auf den Typ. Was ist schief gelaufen?“ wurde ich hellhörig.
Sie richtete sich auf, sah mich fragend an: „Ist es Dir auch schon mal passiert, das du nach dem Sex keinen Bock mehr hattest? Weißt du, ohne Vor – und Nachspiel, nur rammeln, das ist nicht mein Ding. Dann hatte er auch noch son ´nen Kleinen, dass ich schon fragen wollte, wann er das Ding mal ausfährt. Es ist zum verrückt werden, da trifft man mal nen tollen Typ, alles passt, nur der Sex ist langweilig. Hauptsache er hatte seinen Spaß? Nee, nichts für mich. Dann lieber gar nicht. Soll man da noch gute Laune haben?“ brach der Ärger heraus.
Ich kicherte, versuchte abzuschwächen: „Du stellst aber auch Ansprüche, an das erste Mal. Das ist oft so, dass es nicht so toll ist. Man muss sich doch erst mal kennen lernen. Aber mit dem drum herum, hast du recht. Davon hält mein Sady auch nichts. Klappt trotzdem. Aber ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich das noch bessert. Tja und groß ist sein Penis auch nicht grade. Ich werfe aber nicht gleich das Handtuch, so wie du.“
Sie brummelte nur etwas Unverständliches. Da fiel mir auf: „Apropos Sady, da fällt mir auf, das der sich heute noch gar nicht gemeldet hat. Hilf mir mal, muss ihm mal schreiben. Wie schreib ich denn, - Was ist los? Keine Lust heute? –„
Sie wollte mein Handy nehmen, ich bestand jedoch darauf, selbst zu schreiben. Also diktierte sie. – Whats happen? Do you dont have mood today? –
Die Antwort war klar, - im buisy –
Ich war empört. Ohne einen späteren Zeitpunkt zu benennen, ohne die sonst übliche Entschuldigung und ohne jegliche Freundlichkeit. Da stimmte was nicht. Mit wem war er denn so beschäftigt? Deshalb antwortete ich sauer, - ok, if you have woman to much, today.
Seine Reaktion war, - i have to work, or you think, im a six macine? Im only fuck?-
Tödlich beleidigt verzichtete ich auf weitere Antworten.
Gegen Mittag fühlten wir uns hungrig, Rabea wollte am Strand essen, ich jedoch an der Poolbar. Denn ich hatte vor, den weiteren Tag am Pool zu verbringen, weil ich mich abkühlen wollte und nicht im Meer baden mochte. Obwohl es ihr nicht passte, trottete sie hinter mir her.
Nachdem wir gegessen hatten, ließen wir uns in der Nähe der Bar nieder, weil alle Liegen in meiner Lieblingsecke belegt waren. Interessiert beobachtete Rabea die Arbeit des Tatto Zeichners, ganz in unserer Nähe. „Mama, guck mal welch tolle Tatto´s die hier machen. Das lass ich mir auch machen. Ich frag mal, was das kostet.“ Sagte sie und stand auf.
“Bea, du bist verrückt. Du hast doch schon zwei. Willst du aussehen wie ein Graffiti Plakat? Noch eines, das ist doch zu viel.“ Versuchte ich sie zurück zu halten.
“Ach Mama, das ist doch nur Henna, das hält doch nur ein paar Wochen, es verschwindet durchs waschen.“ Rief sie mir lachend zu und ging um den Preis zu erfragen. Sie kam zurück und meinte: „Ist spott billig. Gleich bin ich dran. Lass dir doch auch mal eins machen. Sieht cool aus, und geht wieder weg.“
Als ich ablehnend den Kopf schüttelte, flachste sie: „Du willst doch sonst so modern sein. Tattos sind in. Das musst du unbedingt auch mal haben. Versuchs doch mal.“
“Ach nein, ich find diese Motive doof. Das gefällt mir nicht an mir. Vielleicht wenn es was schöneres, spezielles gäbe, aber nicht diese abstrakten Bilder. Nee, lass mal.“ gab ich zu bedenken.
Sie bohrte weiter, wollte mich überzeugen: „Der Junge ist ein Künstler, glaub mir. Der kann sicher auch andere Motive zeichnen. Frag ihn einfach mal, wenn du weißt, was du haben willst.“
Mir kam eine Idee, fragte deshalb grinsend: „Meinst du, er kann auch Namen in arabischer Schrift zeichnen?“
“Klar, kann er das. Ist ja seine Muttersprache.“ Rabea lachte amüsiert und flachste mich: „Ich weiß schon, was du vorhast. Du willst dir deinen Sady tätowieren lassen. Gute Idee. Wenn es dir dann doch gefällt, kannst du das zu Hause nachstechen und somit verewigen lassen. Also, frag ihn.“ Ermunterte sie mich.
´Nicht schlecht. Bestimmt freut Sady sich über die Idee, mir seinen Namen auf den Brustansatz schreiben zu lassen. Der wird vor Stolz platzen.` dachte ich. Gedacht, getan, ich sprach mit dem Tätowierer. Er meinte, das sei leicht für ihn, er werde es vor Rabeas Tattoo machen, da es nicht sehr viel Zeit in Anspruch nähme. Wir einigten uns auf 40 Pfund, er legte auch sofort los. Zeichnete erst mit einem dünnen Filzstift vor und trug dann dick die Hennafarbe auf. Nun solle ich das Ganze circa 20 Minuten in der Sonne trocknen lassen, dann werde er die überflüssige Farbe abwaschen und nahm er sich Rabeas Tattoo vor.
Ich hatte mich kaum auf der Liege ausgestreckt, als ich Sady im ungewohnten Eilschritt auf die Bar zueilen sah. Grinsend beobachtete ich ihn aus halb geschlossenen Lidern. Auf dem Weg riefen die Kellner ihm etwas zu, jedoch reagierte er nicht. An der Bar blieb er stehen, sah mit düsterer Miene zu mir herüber um sich umgehend wieder abzuwenden. Dann stampfte er, ohne mich eines Blickes zu würdigen, mit noch finstererem Gesichtsausdruck, an mir vorbei, Richtung Massageraum. `Den Kerl versteh wer will. Ich nicht. Was ist denn nun schon wieder?` dachte ich, als ich ihm hinterher sah. Bevor er aus meinem Blickfeld verschwand, drehte er sich noch einmal um und hob drohend die Faust in meine Richtung. `Das wollen wir mal direkt klären.` dachte ich wütend und sprang auf.
“Ich bin gleich zurück!“ rief ich der Kleinen zu und eilte hinter Sady her. Klopfte hart und auffordernd an die Tür. Er öffnete so überraschend schnell, als habe er dahinter stehend auf mich gewartet. Warf die Tür mit lauten Knall ins Schloss und schimpfte laut los. Ich hatte Mühe zu verstehen, was er meinte, bekam jedoch mit, dass ihn mein Tattoo so ärgerte, weil ihn wohl jeder Kollege gefragt hatte, ob er dieser Sady sei. Da unter den 280 Hotelangestellten aber nur einer den Namen Sady trug, gab es keinen Zweifel. Ich verstand etwas von Kinderspielen und Problemen, wegen seinem Job, weil es verboten sei, sich mit Touristinnen einzulassen, und stand ihm fassungslos gegenüber.
Kleinlaut stotterte ich: “Sorry, Sady. Tut mir echt leid. War doch nur ein Jok. Bitte, sei nicht böse.“
Doch er schimpfte weiter und stieß mich zurück, als ich ihn umarmen wollte. Das war mir nun doch zu viel. Ich wurde ebenfalls zornig, sagte böse: „Ach, fuck you!“ hob wenig Damenhaft den Mittelfinger hoch und rannte hinaus.
Mehrmals erschien er im Laufe des Nachmittags am Pool, anfangs übersah er mich noch, dann fiel mir auf, dass er mich mit kurzen Seitenblicken streifte. Ich ignorierte ihn völlig, fand die Strafe müsse sein, er war etwas zu weit gegangen.
Walit war es, der den Versuch startete, eine Versöhnung herbei zu führen. Er setzte sich zu uns und sprach mit Rabea. Ich hörte einfach nicht hin. Als er gegangen war, klärte sie mich auf, Walit habe uns eingeladen, um 17 Uhr in den Massageraum zu kommen, um gemeinsam einen Joint zu rauchen. Konsequent lehnte ich ab. Bea versuchte einzulenken, mich, trotzt allen Verständnisses für mein Verhalten, dazu zu bewegen, mitzugehen. „Nun gib ihm doch noch ne Chance. Er hat sich doch wieder abgeregt. Wenn du genau über seine Situation nachdenkst, siehst du doch selber ein, dass er nicht so ganz unrecht hatte. War ja auch ne blöde Idee. Und ich hab dich auch noch unterstützt. Komm mit, du liebst ihn doch.“ redete sie mit Engelszungen auf mich ein.
Ich blieb stur, lehnte eigensinnig weiter ab. Nach längerem Hin und Her wurde sie ungeduldig, knurrte: „Mensch Mama, sei doch nicht bockig wie ein Kleinkind. Ok, wenn du nicht mit ihm reden willst, lass es. Du musst selbst wissen, wie weit du gehen willst, aber verdirb mir nicht meinen Spaß. Du weißt genau, dass ich ohne dich nicht da hin gehe. Also bin ich gezwungen, auf den Joint zu verzichten, obwohl ich gerne mitrauchen würde. Du könntest wenigstens mir zuliebe mitgehen. Hab hier sowieso noch keinen richtigen Spaß gehabt. Also komm, gib deinem Herzen einen Stoß und mach es mir zuliebe.“ Bettelnd sah sie mich an. Wie meistens konnte ich ihr den Wunsch nicht abschlagen. So wie mit ihrer Brust-Vergrößerung, Ende 1999. Auch damals hatte ich mich lange, aber erfolglos, dagegen gewehrt, ihr, im jungen Alter von 17 Jahren, diese Operation zu erlauben. Nach langem Betteln und endlosen Diskussionen, hatte sie dann doch ihre Silikonimplantate bekommen und war zufrieden. Seither nannte ich sie manchmal scherzhaft `Sili-Lilly´.
„Also gut, aber nur dir zuliebe. Ich will sowieso keinen Joint rauchen. Die letzte Erfahrung, den Horrortrip, mit den Elefanten Fliegen, hab ich nicht vergessen, das reicht fürs erste. Ich lass die Drogen lieber und das solltest du auch tun. Reicht ja schon, dass du jetzt zwei Tage hintereinander besoffen warst. Auch in deinem Alter, sollte man nichts übertreiben und ab und zu mal an die Gesundheit denken. Ich gehe mit, wenn du unbedingt willst. Aber ich spreche kein Wort mit dem Blödmann. Bin doch nicht sein Äffchen.“ Gab ich zögernd nach. Sie strahlte, hatte es wieder mal geschafft, mich zu überreden.
Walit öffnete die Tür und ich dackelte hinter Rabea her, durch die kleine Diele, ins Innere. Sady lehnte rückwärts an der Liege, sah mir entgegen. Ich ließ mich gleich am Anfang des Raumes in den Besuchersessel fallen und gab mir Mühe, desinteressiert an ihm vorbei zu sehen. Walit holte eine dicke Tüte hervor und steckte das Monstrum in Brand. Zog gierig daran und gab sie an Rabea weiter. Auch sie inhalierte dreimal um den Joint dann an Sady weiterzugeben. Während er genüsslich rauchte, versuchte er mir in die Augen zu sehen, doch ich wandte mich ab. Er hielt mir den Glimmstängel hin, ohne sich von der Stelle zu bewegen, sagte: „Ruth. For you.“ Ich war gezwungen etwas zu erwidern, wollte ich nicht unhöflich sein. „No, thank you. Ich will nicht rauchen.” Sie versuchten mich zu überreden, doch ich blieb standhaft.
Sady kam auf mich zu, gab im Vorübergehen die Zigarette an seinen Freund weiter, zog mich an beiden Händen von meinem Sitz hoch und sah mir lächelnd in die Augen. „I know, im crazy. So sorry, darling. Forgive me. Ok?” und küsste mich ohne Rücksicht auf die Anderen im Raum. Ich war perplex, hatte diese Offenheit, in Rabea und Walit´ s Anwesenheit nicht erwartet, sah dann sein jungenhaftes Lächeln und schmolz dahin.
Als wir das Zimmer verließen, fand ich mein Tattoo plötzlich auch albern, deshalb klemmte ich mir ein Taschentuch halb unter das Bikinioberteil um so die Tätowierung zu verdecken.
Zurück am Pool hatte Rabea keine Lust mehr auf sonnen, sie schlug vor, diesmal früh das Essen einzunehmen und anschließend ins ´Mamas ´ zu fahren. Dank der Versöhnung mit Sady war ich so guter Laune, dass ich sofort zusagte.
In dem gemütlichen Lokal war tote Hose, bis auf zwei gelangweilt aussehende Männer an der Theke und einem Pärchen hatten sich noch keine Gäste eingefunden. Auch von Rabeas Verehrer keine Spur. Die beiden netten Kellner schienen erfreut, endlich Gesprächspartner gefunden zu haben, setzten sich zu uns und erzählten, dass diese Leere um die Uhrzeit normal sei. Zur Dinner Time wäre das eine willkommene Pause, die Ruhe vor dem Sturm. Beide versuchten mit meiner Tochter zu flirten, doch sie zeigte wenig Interesse. Außer ein paar Erinnerungsfotos, war ihr keine Aktivität abzugewinnen. Wir beratschlagten, was wir machen könnten, da wir aber beide recht lustlos waren, bestellten wir unser Hoteltaxi und fuhren früh dorthin zurück. Schlafen zu gehen fanden wir dann doch zu früh, aber meinen Wunsch ein wenig fern zu sehen, lehnte Rabea als langweilig ab, das könne sie schließlich genügend zu Hause. Sie wollte noch einen Schlummertrunk in der Hotelbar einnehmen. Also ging ich lustlos mit. Dort war auch absolute Leere. Nur die Kellner und der DJ bevölkerten spärlich den halbdunklen Raum. Als Rabea dann zu dem DJ ging, um `vernünftige Mucke´ zu bestellen, griff ich gelangweilt zum Handy. Schrieb an Sady – I like to see you –
Seine umgehende Antwort brachte mich in Rage, - my work ist finish now –
`So eine Frechheit.` dachte ich erbost,´ Was bin ich? Arbeit? Fehlt nur noch das ich für seine Rammelei bezahlen muss! Dann such ich mir meinen Stecher aber selber. Und zwar einen besseren als dich. Was bildest du kleines Arschloch dir eigentlich ein?`
Endlich kam Rabea zurück und ich berichtete ihr empört diese Dreistigkeit. Sie versuchte mich zu beruhigen: „Das hat er bestimmt nicht so gemeint, Mama. Reg dich nicht immer gleich so auf. Der Junge wird müde sein und vielleicht auch ein bisschen bekifft. Wenn die noch mehr von dem Kraut geraucht haben, dann ist der total zu. Das war nämlich ne Hammertüte. Ich vermute, die hatten noch mehr davon. Komm, take it easy, morgen ist alles wieder ok. Amüsier dich auch ein bisschen.“
“Woher kommt denn so plötzlich deine gute Laune?“ staunte ich. Sie grinste verschmitzt und gestand mir: „Du, der DJ ist ja vielleicht süß, das hab ich letztens gar nicht gesehen. Der könnte mir gefallen. Groß, schlank, wunderschöne Augen, wenn auch nicht grade dunkelhäutig, aber ganz süß, wirklich. Bist du böse, wenn ich dich noch nen Augenblick allein lasse?“
“Oh je, schon wieder einer? Du bist ja vielleicht sprunghaft.“ Stöhnte ich leicht genervt. „Aber geh nur, ich bleib noch ein wenig hier sitzen. Wenn ich keinen Bock mehr habe, sag ich dir bescheid.“ Dann fiel mir ein, `das ist doch nicht etwa der Trottel, der letztens ständig die falsche Musik aufgelegt hat? `
Sie wollte grade aufstehen, als ein sehr großer Mann auf unseren Tisch zukam. „Das ist er.“ Wisperte sie und strahlte ihm entgegen. Höflich reichte er mir die Hand, sagte was Unverständliches und ließ sich auf einem Sessel nieder. Außer das er sehr lange Beine hatte, mit denen er wohl ständig auf Kriegsfuß stand, denn er versuchte vergeblich diese irgendwie unterzubringen, konnte ich nichts Besonderes an ihm feststellen. `Na ja, über Geschmack lässt sich zwar nicht streiten, aber was an dem ist denn so süß?´ Dachte ich.
Die Beiden tanzten nach den Songs, die mir als Beas Lieblingslieder bekannt waren. Ein ungleiches Paar, die kleine Bea, grade Einmeter vierundsechzig mit dem einmeterneunzig Mann. Der Kampf mit seinem Fahrgestell, bei dem was er unter tanzen verstand, war lustig anzusehen. Sie amüsierte sich köstlich, ich nicht. Schon wollte ich schlafen gehen, als der Moderator des Bauchtanz – und Rateabends herein kam. Er gesellte sich zu uns, forderte mich direkt zum tanzen auf, und so hüpfte ich auch eine Weile herum. Bea machte fleißig Fotos, bat mich, auch sie mit ihrem Tanzpartner zu knipsen. Nach einer Stunde verging mir die Lust, leichte Müdigkeit schlich sich ebenfalls ein, so dass ich Rabea sagte, ich wolle ins Bett. Sie wollte bleiben, es war mir egal. So ging ich mal wieder allein.
Schon bald kam sie und plapperte drauf los- sie habe nur Pech, endlich habe sie mal einen süßen Jungen getroffen, wollte ein bisschen allein mit ihm sein und der Boy habe keine Wohnung. Auf unser Zimmer ginge ja auch nicht, so wären sie zum Strand gegangen. Aber diese blöde Security habe sie beide entdeckt und riesen Trouble gemacht. Dabei wäre außer ein bisschen knutschen nichts gewesen. Trotzdem seien sie verjagt worden. So hätten sie sich voneinander verabschieden müssen. So ein Mist. –
“Morgen ist ja auch noch ein Tag.“ Brummte ich. „Schlaf jetzt, ich bin müde.“
“Ja, aber der letzte. Du hast ja nen Lover, dir egal, was ich hab. Ist klar.“ Maulte sie noch.
Schon am frühen Morgen begrüßte uns der letzte Urlaubstag mit strahlendem Sonnenschein und ungewöhnlicher Wärme. Es war so drückend heiß und windstill, dass ich kaum Hunger verspürte. Oder war es der nahende Abschied?
Während des Frühstücks redete Rabea unentwegt, es war ein Schwanken zwischen Glücklichsein und Traurigkeit. Das wir jetzt abreisen mussten, da sie endlich den süßesten Jungen kennen gelernt habe und wie schön der gestrige Abend war, wenn auch mit einem blöden Ende. Er habe nur noch `bis morgen´ sagen können. Selbst wenn ich hätte antworten wollen, sie ließ mir nicht die Zeit dazu. Dann rannte sie mitten im Frühstück kurz hinaus, kam zurück und meinte betrübt: „Schade, er war es doch nicht. Ich dachte, ich hätte Hedy draußen vorbei gehen sehn.“
“So, Hedy heißt der lange Lulatsch also. Komischer Name.“ Brummte ich.
“Was ist los, Mama? Schlechte Laune? Dont worry, dein Sady meldet sich heute schon.“ Schien sie mich aufmuntern zu wollen.
“Ach der kann mir doch den Buckel runterrutschen. Seine Spielchen kann er mit jemand anders machen. Da hab ich keinen Bock drauf.“ Ärgerte ich mich laut.
“Na du bist ja vielleicht mies drauf, heute Morgen. Nur weil du mal einen Tag nicht gepoppt hast, ist deine Laune so mies? Benimmst dich ja wie ein Süchtiger auf Entzug.“ Lachte sie mich aus.
Ärgerlich wies ich sie zurecht: „Ein bisschen nett bitte, ja? Du sprichst mit deiner Mutter. Nicht mit deinesgleichen.“
Sie lenkte sofort ein: „Tschuldige Mama, aber dann benimm dich auch so. Ist doch wahr. Ihr hattet doch gestern genug Krach, das musst du doch nicht noch ausweiten. Sei nicht so nachtragend, bist doch sonst nicht so.“ Als ich ihr nicht antwortete, meinte sie besänftigend: „Komm, sei lieb, wie immer. Lass uns den letzten Tag genießen, und verdirb ihn dir nicht selbst. Warte nur ab, dein Lover weiß auch dass wir morgen abreisen müssen. Ich wette, der kommt gleich reumütig angekrochen. Der ist doch so heiß auf dich, dass er sich die letzte Gelegenheit nicht entgehen lässt. Komm, ich bin fertig, wir gehen an den Pool.“ Vor mich hin brummeln folgte ich ihr.
Kaum hatten wir unseren Lieblingsplatz eingenommen, kam tatsächlich eine SMS von Sady, - dont be angry because jesteday, pleese com after won hour to my room –
“Was will er Bea? Ich versteh das nicht. Guck doch bitte mal.“ Bat ich kopfschüttelnd.
“Unmöglich, hat der ein beschissenes Englisch!“ sagte sie und versuchte die Nachricht zu enträtseln. „Also ich vermute, das du wegen gestern nicht böse sein sollst, das er dich bittet, ja tatsächlich; Mama, er bittet dich in einer Stunde zu kommen. Siehst Du, was hab ich dir gesagt? So ändert sich der Tonfall. Hi Hi, er schreibt bitte.“ Kicherte sie.
Ich strahlte: „Siehst du, man muss nur mal hart sein, nicht gleich springen, wenn der Herr was wünscht. Dann geht es doch. Meine Erziehungs- - Maßnahmen fruchten.“
“Ja klar, du warst ja sehr hart gestern. So hart, das du ihn abends noch mal sehen wolltest. Nun hör schon auf, hier die Coole zu spielen. Ist doch ok, dass du verliebt bist. Gib es einfach mal zu. Ist ja nichts Schlimmes bei, bist ja alt genug.“ Wollte sie mich flachsen.
“Danke, wie alt ich bin weiß ich selbst.“ Knurrte ich beleidigt.
“Mensch, sei doch nicht gleich so angenickelt. War doch nicht so gemeint. Du bist aber auch heute empfindlich. Ich sag gar nichts mehr.“ Maulte sie ärgerlich.
Auf dem Weg ins Zimmer, mich schnell frisch zu machen, sowie zu dem Massageraum, klemmte ich mein Zigaretten Päckchen unter den BH Rand, um das Tattoo zu überdecken. Er begrüßte mich freundlich, schloss die Tür und nahm mich in die Arme. Liebevoll streichelte er über mein Haar und bedeckte Gesicht, Hals und Brustansatz mit zärtlichen Küssen. Dabei murmelte er: „Forgive me darling. Im crazy. I like you to much.“ Dann begann er mich zu entkleiden, hob mich auf die Liege, drehte mich auf den Bauch und begann zu massieren. Ich war vor Überraschung sprachlos, hatte ich doch gar keine Massage bestellt. Welch eine angenehme Geste der Versöhnung. Von den Füßen bis zum Gesäß war er ganz sanft, am Rücken kräftiger, den Nackenbereich knetete er richtig hart, um dann wieder zum Po hinunter zu gleiten. Die schönsten Griffe kamen erst dann. Er massierte sehr geschickt und intensiv mit beiden Daumen die Leisten zwischen Schenkeln und Genitalbereich. Ich stöhnte auf, fühlte das Vibrieren der Nerven im After und Scheidenbereich und hatte das Gefühl gleich zum Orgasmus zu kommen. Ich wartete darauf, nein sehnte mich danach, dass er endlich mit dem Daumen höher ginge, aber er löste eine Hand. Mit der verbleibenden glitt er zwischen Schenkeln und After hin und her, von rechts nach links und zurück. Dann kniff er mich in den Schamhügel und schüttelte diesen sanft. Ein heiseres Ächzen entfuhr mir, und gleichzeitig spürte ich die Bewegung der Liege, als er sich über mich schwang und sein Schwanz ruckartig eindrang. Hart, schnell und sehr lange dauerte der Akt bis zu seinem Höhepunkt. Ich war nicht in der Lage, die meinen zu zählen.
Völlig fertig wartete ich bis er endlich zu Ende geduscht hatte. Mühsam kletterte ich von der hohen Liege und schleppte mich fast ins Badezimmer. Nach der ausgiebigen Dusche fühlte ich mich besser. Er grinste nur und sah auf die Uhr. Zeit für mich zu gehen. Schnell sprang ich in die Kleidung. „Sorry darling, my next Massage.“ sagte er und schob mich zur Tür.
`Netter Abschied` dachte ich ein wenig frustriert, `aber Job ist Job und der geht ja vor.
Rabea überfiel mich gleich: „Na, alles wieder klar? Sieht man dir an. Du strahlst. Nur ich hab mal wieder Pech. Ich hab Hedy noch nicht gesehen, hab schon an der Rezeption nach ihm gefragt, aber die wissen nicht wo er ist. Vielleicht wohnt der gar nicht hier im Hotel. Ich hoffe nur, ich seh ihn heute noch.“
Diesmal versuchte ich, sie zu beruhigen: „Bleib locker, Maus. Spätestens heute Abend, siehst du ihn bestimmt. Er muss ja arbeiten. Ich möchte jetzt erst mal ein bisschen ruhen, war total geil, die Massage. Aber anstrengend.“
Sie kicherte: „Bei dieser Art von Massage und der Dauer, kein Wunder. Bin ja kein Spanner, aber da möchte ich doch mal Mäuschen spielen. Wenn ich dich danach so betrachte, denk ich, dass die Nummern Hammerhart sein müssen. So fertig, wie du immer aussiehst.“
“Nee, lass mal, dann könnt ich nicht. Ne dritte Person im Raum, ist eine zu viel. In diesen Dingen bin ich ziemlich altmodisch.“ Lachte ich.
“Tja,“ überlegte sie, „du hast sowieso recht gegensätzliche Ansichten. Aber, so wie du bist, bist du schon ganz ok.“
“Danke, nettes Kompliment.“ Fand ich.
Zum Mittag einigten wir uns auf das Strandrestaurant. Rabea hatte Appetit auf was gegrilltes. Danach wollte ich noch ein letztes Mal auf den Boot Steg hinaus spazieren, doch sie hatte keine Lust. Der Grund war der schwarze Surflehrer. Er hatte Rabea zu gewinkt, worauf sie direkt in seine Richtung ging. Also machte ich mich allein auf den Weg. Von weitem sah ich sie mit dem Schwarzen schäkern. `Kleines Luder` dachte ich, du hältst dir auch alle Türen offen. Aber eigentlich richtig so.`
Als ich den Rückweg zum Strand antrat, verabschiedete sich auch die Kleine von ihrem Flirt. Ich wollte wieder zum Pool, dazu hatte sie aber keine Lust mehr. Der aufgekommene Wind sei ihr zu kalt und sie wolle noch mal in die City. Gut gelaunt gab ich mal wieder nach. Wir rafften unsere Badesachen zusammen und gingen zum umziehen.
Kurz vor 15 Uhr fuhren wir Richtung Innenstadt. Vor Mamas Bar stiegen wir aus, einer der Kellner winkte uns zu, als wären wir alte Bekannte. Wir gingen vorbei, wollten zu Marios Bekannten. Auch Edit und Nabir zeigten sich sehr erfreut und gaben uns das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen. Sofort boten sie uns Platz und was zu trinken an, wir sprachen über Marios Eltern, die wohl inzwischen wieder abgereist waren. Währenddessen schaute Rabea sich die Auslagen der Schmuck Vitrinen an. Sie wollte ein Goldkettchen fürs Fußgelenk kaufen. Neugierig ging ich zu ihr, fand aber die Preise zu hoch. Rabea sucht sich eine Kette aus, als ich ihr abraten wollte, meinte sie, sie würde das allein entscheiden. Schließlich bezahle sie das von ihrem Taschengeld, und sie habe ja noch nicht viel ausgegeben. `Klar, weil ich fast alles bezahlt habe. Deshalb kannst du jetzt deine Kohle für Kinkerlitzchen ausgeben.` Also schwieg ich leicht verärgert.. Dann fragte sie noch, wo sie hier Schwarzkümmelöl bekäme. Sofort meinte Edit, dies sei sehr teuer, aber Nabir werde es für Rabea besorgen können. Als ich den Preis hörte, war ich erstaunt, das Rabea bereit war 100 DM für das Öl auszugeben. So rannte Nabir los, die Kette kürzen zu lassen und besagtes Öl einzukaufen. Als er nach 15 Minuten zurück kam, brachte er ein winziges Fläschchen und zwei kleine Kettchen, jeweils eines für Fuß – und Handgelenk. Zusammen musste sie 300 DM bezahlen. Das Problem war, das Rabea ihr Geld im Hotel hatte, mich wollte sie wohl nicht fragen und ich dachte auch nicht daran, ihr anzubieten, in Vorlage zu gehen.
Edit fand sofort eine Lösung, sie würden schnell mit in unser Hotel fahren, denn ein kleiner Ausflug, wäre mal eine willkommene Abwechslung. Außerdem kannten sie dieses Hotel noch nicht und ihr kleiner Sohn fahre so gerne mit Autos. Leider hätten sie selber keins. Flugs organisierte Nabir einen Kleinbus. Unterwegs lud ich die Familie, auf ein Getränk an der Poolbar ein. Dies erwies sich erst einmal als kleines Problem. Denn Nabir meinte, es sei nicht sicher, das er mitgehen könne, denn in den meisten Hotels wurden Ägypter nicht eingelassen. Das sei nicht erlaubt.
“Bitte? Das kann wohl nicht wahr sein?“ fragte ich empört, „wieso das denn? Welch ein Blödsinn.“ Ihr geht jetzt einfach mit, und wenn jemand damit ein Problem hat, werde ich das schon klären.“ Versicherte ich zuversichtlich. Die Busfahrt zahlte ich, mal wieder.
Also steuerte ich gleich auf die Rezeption zu und sagte bestimmt: „Das sind Freunde von mir, die ich zu einem Kaffe eingeladen habe. Sie haben doch nichts dagegen?“ sah die Bediensteten herausfordernd an, um mich dann gleich umzudrehen und Richtung Poolanlage zu marschieren. „Kommt, alles klar;“ rief ich ihnen zu und dabei gab ich das Handzeichen mitzugehen. Niemand erhob Einwand.
Unsere neugewonnenen Freunde fanden die Anlage sehr schön, bestellten Kaffee, Pommes für den Kleinen, Eis und kalte Getränke, und ich wunderte mich, was sie alles nacheinander verzehren konnten. Dann sah ich Sady und Walit auf uns zugeschlendert kommen, wollte meinen Lover voller Stolz vorstellen, doch sein ernstes Gesicht und sein warnender Blick hinderten mich daran. Sie blieben zwar kurz bei uns stehen, hielten Smal Talk auf Arabisch, doch für mich hatte mein Liebhaber nur ein kurzes: “How are you today?“ Wie immer ging er als erster. Walit schwatzte noch ein wenig, bis er Sady folgte.
“Nette Jungs, besonders der Kleinere.“ Meinte Edit.
“Ja, deshalb bin ich zum zweiten Mal hier. Wegen dem Kleineren,“ konnte ich mir nicht verkneifen und grinste. Nabir sah mich eigenartig an, Edit lachte nur: „Du hast keinen schlechten Geschmack. Das muss man dir lassen.“
Als sie sich verabschiedeten, staunte ich, das Rabea sie in die Hotelhalle begleitete. Seit wann war meine Kleine denn so zuvorkommend? Sonst war sie für solche Höflichkeiten immer viel zu bequem. Zu Hause würde sie sagen, die brauchen doch keinen Blindenhund, den Ausgang finden die auch alleine. `Oh Gott, bin ich manchmal blöd. Klar, sie ist auf Suche nach dem Lulatsch.`
“Na, hast Du ihn gefunden?“ fragte ich amüsiert, als sie strahlend wieder vor mir stand.
“Woher weißt du? „ lachte sie.
„Na du bist gut. Ich kenne dich als ob ich dich geboren hätte. Meinst du, nur du siehst mir meine Stimmungen an? Maus, du strahlst mit deinen Goldkettchen um die Wette.“ Flachste ich.
“Mama, du müsstest mich doch am besten verstehen. Oder nicht? Jetzt hab ich ihn endlich gesehen und wir haben uns für heute Abend verabredet. Ich bin wie du, jetzt geht’s mir wieder besser. Wie sagst du immer? Der Apfel fällt nicht weit...“
“... vom Pflaumenbaum. Ja ja. Ich versteh dich doch, Maus.“ Vollendete ich meinen Spruch.
Mein Lover schickte mir eine Nachricht, - can you com now, plees? –
“Was, schon wieder?“ staunte Rabea, als sie die Nachricht las.
Ich schüttelte den Kopf, wunderte mich ebenfalls, „kann ich mir schlecht denken. Er hat mir heute morgen gesagt, dass er heute sehr viele Termine hat. Ich geh mal kurz gucken. Bin gleich zurück.“
Sady stand in der Tür, sagte: „Im really buisy, want only ask, you like go with me to dinner, tonight? To eat fish?” Als ich freudig nickte, wies er mich an, um 21.30 Uhr das Taxi zu nehmen, er werde dann zusteigen. Auch darauf blieb mir nur die kurze Bestätigung, denn in diesem Augenblick, kam seine Massage – Kundin. Es war die Blondine mit der er sich, letztens am Beckenrand, so angeregt unterhalten hatte.
In einem Anflug von leichter Eifersucht dachte ich, ´ Auch das noch. Ausgerechnet die! Warum angele ich mir auch nen Masseur, der jeden Tag nackte Weiber begrabscht. Zum Teufel mit diesem Scheiß – Job.`
Ich schob den Gedanken beiseite, denn schließlich hatte er mich zum Essen eingeladen, nicht die Blonde oder irgendeine Andere. Dann konnte ich endlich mal mit ihm, außerhalb des Massageraumes, alleine sein. Mal richtig nett zusammen sitzen und unterhalten. Aber das würde sicher lustig werden, er sprach nicht meine Sprache, ich nicht die Seine und mit meinem Englisch war es auch recht dünn. Egal, Hauptsache mal in einer anderen, neutralen Umgebung, zu zweit allein sein.
Auch Rabea fand es zwar schön, dass ich mal alleine mit ihm ausging, machte sich jedoch die gleichen lustigen Vorstellungen, über unsere Konversation. Trotzdem ging ich mit ihr zum letzten Abendessen im Hotel, wollte ihr nur Gesellschaft leisten und eine Kleinigkeit zu mir nehmen. Dann konnte ich dem leckeren Angebot des Buffets jedoch nicht widerstehen. Zwar aß ich in Maasen, war zum Schluss dennoch randvoll. Rabea tröstete mich, in drei Stunden würde ich vielleicht wieder Hunger haben, oder zumindest eine Fischsuppe vertragen. Sie freute sich schon auf ihr Treffen mit Hedy, um 20 Uhr im Billardraum. In der verbleibenden Stunde spazierten wir durch die Gartenanlage, ein wenig traurig, dass der schöne Urlaub am nächsten Mittag enden musste. Wir waren uns einig, dass er ein schöner Urlaub war. Auch darüber, dass es nicht unser letzter Ägypten – Urlaub sein würde. Während sie zu ihrem Date ging, durchwühlte ich noch einmal meinen, fast fertig gepackten Koffer, konnte mich jedoch zum Wechseln meiner Kleidung nicht entschließen. Nach Überprüfung meines Make up`s war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Noch fünfundsiebzig Minuten bis zum Treffen. Was sollte ich solange tun? Vielleicht in der Halle einen Kaffee trinken. Also machte ich mich auf den Weg.
Rabea saß in der Lobby mit frustrierter Miene. „Was ist, Maus? Wo ist denn Hedy? Von Pünktlichkeit hält der Lange wohl nicht viel?“ fragte ich mitfühlend.
Sie zuckte die Schultern, versuchte sich selbst aufzumuntern: „Kann ja immer mal was dazwischen kommen. Er wird sicher bald hier sein. Ich warte mal noch ein bisschen.“
Ich nickte nur, sagte kameradschaftlich: „Ich hab ja auch noch Zeit. Warten wir eben zusammen. Trinkst du nen Kaffee mit?“ Sie nickte nur. Als der Kellner die Bestellung aufnehmen wollte, bestellte sie aber einen Tequilla dazu.
“Alte Schnapsdrossel.“ Neckte ich. „Ohne Alk geht’s wohl nicht?“ Mein Versuch sie abzulenken war nicht sehr erfolgreich. Immer wieder stellte sie die gleiche Frage. „Meinst du, der kommt noch?“ „Klar!“ erwiderte ich im Brustton der Überzeugung. „Der lässt sich doch so ne süße Maus nicht entgehen. Das wäre der Erste. Nee, das glaub ich nicht. Hab Geduld, der hat sicher nen guten Grund. Außerdem muss er doch gleich arbeiten. Spätestens dann muss er ja kommen. Wart mal ab.“
Es war Zeit für mich das Taxi zu nehmen. Rabea wünschte mir einen schönen Abend, ich verzichtete darauf, ihr das gleiche zu wünschen. Langsam fand ich die Situation eigenartig. Doch ich wollte meinen Abend genießen, deshalb wendete ich mich angenehmeren Gedanken zu.
Das Taxi fuhr die endlos lange, dunkle Landstraße hinauf, von Sady war nichts zu sehen. Langsam befürchtete ich, ebenfalls versetzt worden zu sein, als im Scheinwerferlicht 2 Personen sichtbar wurden. Oh nein! Dieser blöde Walit war auch dabei! ´So ein Scheiß, braucht der ne Gouvernante? Ich hasse diesen Walit`: dachte ich kotzsauer.
„Stopp hier, please“ wies ich den Fahrer an. Zu allem Überfluss musste ich noch gute Miene zu dem lästigen Anhängsel machen, als er mich überschwänglich freundlich begrüßte. Meine Laune besserte sich sofort, als mein Lover sich zu mir in den Fond des Wagens setzte. Auf der weiteren Fahrt wollte ich Sady´s Hand nehmen, die er mir jedoch sofort wieder entzog. Mit einer Kopfbewegung deutete er mir an, dass der Fahrer dies nicht sehen dürfe. ´So ein Quatsch. Als ob es noch irgendeinen Kollegen gäbe, dem unser Krös´chen noch nicht bekannt ist.` hätte ich am liebsten laut gesagt. Aber wozu, mich hätte sowieso keiner der drei verstanden.
Walit wollte sofort wissen, wo den meine Tochter sei, da konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen: „ In Hotel. I think, Sady come alone.“ Er redete auf mich ein, doch ich antwortete einfach nicht. War stocksauer.
Wir stiegen vor dem gleichen Fischrestaurant aus, in dem wir schon mit Sobeih waren. Sady war dort offensichtlich gut bekannt, denn sämtliches Personal begrüßte uns mit Handschlag. Während Sady bestellte, wollte Walit unbedingt, dass ich Rabea anriefe. Ich hatte nicht nur Mühe ihn zu verstehen, noch mehr, ihm begreiflich zu machen, das sie kein Handy mit hatte. Zwischen Walit ´s Attacken fragte mein Lover, was ich denn essen wolle. Ich bestellte aus Höflichkeit eine Fischsuppe, der Appetit war mir eh vergangen. Dann war Sady die Penetrans seines Freundes wohl leid, er bat mich ganz lieb, ich möge unseren Taxifahrer anrufen, in beauftragen, Rabea zu bringen. „Mach du es. Ruf du an.“ Knurrte ich nur.
Er ließ sich von mir die Nummer geben und rief ihn an.
Rabeas Gesichtsausdruck ließ nicht auf gute Laune schließen, besonders bei Walits Anblick. Sie bemühte sich aber freundlich zu bleiben. Essen wollte sie zwar nichts, bestellte nur eine Cola. Da die Männer sich hingebungsvoll ihrem Essen widmeten, nörgelte sie mit mir: „Mama, du willst dich doch hoffentlich nicht lange hier aufhalten? Oder anschließend noch woanders hingehen? Wenn ich gewusst hätte, wer und was mich hier erwartet, wär ich sowieso nicht gekommen. Ich will schnellstens zurück, weil H. noch nicht da war. Verstehst du? Es ist unser letzter Abend, also auch meine letzte Gelegenheit H. zu sehen. Ich will auch ein bisschen Spaß gehabt haben. Nicht nur du. Und mit diesem Ekelpaket hier, hat mir der Disco Abend gereicht. Das verstehst du doch, oder?“
“Ja ja, ich weiß.“ Stimmte ich ihr zu, „meinst du ich war begeistert, als ich zwei Leute einsteigen sah? Bestimmt nicht. Lieber leg ich mich in die Koje und guck in die Glotze, bevor ich mir noch mal so einen idiotischen Disco Besuch reinziehe. Nee, ich verzichte lieber auf meinen Stecher, glaub mir. Sobald die fertig sind hauen wir ab.“
Nach dem die beiden aufgegessen hatten, boten sie uns Zigaretten an und rauchten ebenfalls. „Gut dass du den Fotoapparat mit hast, Bea. Mach doch mal ein schönes Bild von uns beiden. Aber ganz nah, ich möchte ein schönes Erinnerungsfoto von Sady haben. Dann bestellen wir den Wagen. Erklär den Beiden einfach, wir sind müde.“ Bat ich und setzte mich in Positur. Auch Sady setzte sein – Strahler 70 – Lächeln auf, als Rabea die Kamera auf uns richtete. Sie knipste zur Sicherheit gleich zweimal. Keiner erhob gegen unseren Wunsch, schlafen zu gehen, Einspruch. Irgendwie hatten die Beiden wohl nichts anderes erwartet. Diesmal zahlte Sady die Rechnung. Sein Freund rührte sich nicht. `Schmarotzer.` dachte ich. Die Rückfahrt verlief schweigsam. Nur Sady redete unentwegt auf den Fahrer ein. ´Jetzt würd ich gern arabisch können,` dachte ich, musste mir aber im Stillen eingestehen, ´von was träum ich denn? Ich kann ja nicht mal englisch.` Ich nahm mir vor Unterricht zu nehmen.
Wie gewohnt stiegen die beiden grußlos, weit vor dem Hotel, aus.
Sofort steuerte Rabea auf die Hotelbar zu, als ich die andere Richtung einschlagen wollte, bat sie: „Komm, jetzt sei lieb und geh auf einen Drink mit. Ich hab ja auch bis jetzt ausgehalten. Wenn er da ist, kannst du schlafen gehen, wenn nicht, gehen wir zusammen.“ Ich nickte ergeben, Lust hatte ich keine.
Von dem Lulatsch war nichts zu sehen. Rabea fragte den Barmann, der berichtete, dass Hedy nicht zur Arbeit erschienen sei, er wisse auch nicht warum. Die Kleine war endgültig so sauer, dass sie auf den letzten Drink keinen Appetit mehr verspürte. Zu meiner Freude wollte sie lieber ins Bett.
Während ich noch ein wenig beim fernsehen entspannen wollte, warf sie unlustig ihre Sachen in den Koffer. Dabei maulte sie ununterbrochen. Meinetwegen habe sie wahrscheinlich ihren Hedy verpasst, der sei bestimmt kurz da gewesen, wenn sie ihn jetzt nicht mehr träfe, vor unserer Abreise, sei das nur wegen dem blöden Essen. Ich hatte keine Lust auf noch mehr Frust, der verdorbene Abend war ausreichend mies gewesen, so dass ich auf die Richtigstellung verzichtete. Deshalb versprach ich ihr, ich werde Sady beauftragen, für sie die Telefonnummer von Hedy zu besorgen. Das besänftigte sie dann etwas. Endlich gab sie Ruhe, legte sich auch ins Bett und wir schliefen umgehend ein.
Das Piepsen meines Handys weckte mich schon kurz vor 8 Uhr. Sofort war ich hellwach, wusste dass unser Abreisetag begonnen hatte. Nur noch ein paar Stunden, dann ginge es wieder heimwärts. Ich öffnete die Nachricht, - pleese com 9 clock. Sady – las ich.
Schnell sprang ich aus dem Bett, düste ins Bad und duschte. “Mach doch nicht so nen Krach.“ stöhnte Rabea genervt. Sah auf die Uhr und wunderte sich: „Was bist du denn so eilig? Ist ja noch so früh.“
“Schlaf noch ein bisschen, Maus. Ich muss gleich zu Sady. Wenn ich wieder komme, können wir zusammen frühstücken.“ Versuchte ich sie zu beschwichtigen.
“Warum denn so früh?“ gähnte sie schläfrig.
“Vergessen, dass wir gleich abreisen?“ fragte ich kurz angebunden.
“Oh Schreck!“ rief sie und richtete sich auf. „Tatsächlich, so´n Mist. Wann musst du denn zu ihm? Können wir nicht vorher frühstücken geh´n?“
“Nee, das wird knapp. Hab Termin um 9.“ Erwiderte ich, dabei durchsuchte ich meinen Koffer nach einem frischen Slip.
“Ach komm, ist doch erst zehn nach acht. Das schaffen wir doch. Ich hab Hunger und tierischen Durst. Solange kann ich nicht warten und alleine hab ich keine Lust. Bin auch in zwei Minuten fertig.“ Bettelte sie.
“OK. Dann mach aber auch.“ Gab ich nach, denn mich quälte ebenfalls ein starkes Durstgefühl.
Während sie im Bad war, leerte ich ein kleines Päckchen Erfrischungstücher, packte es voll mit Kondomen und steckte einen Hundertmark Schein dazwischen. Dann ließ ich es schnell in der Handtasche verschwinden. Tatsächlich saßen wir bereits zehn Minuten später am Frühstückstisch. Die letzte Mahlzeit genossen wir beide, obwohl wir nur zwei Themen hatten. Sie maulte wegen des letzten Abends, dem verpassten Date, ich wegen der Müdigkeit des Kellners, der meinen Wink nach der Kaffeekanne einfach nicht zu sehen schien.
“Mann, ist das ne Schlaftablette. Ich will noch Kaffee. Meinst du, der übersieht mich absichtlich? Oder ob der ne Brille braucht? Ich krieg gleich ne Krise!“ schimpfte ich letztlich empört.
Kopfschüttelnd stand Rabea auf, ging zu dem Kurzsichtigen, wechselte ein paar Worte und der Kellner folgte ihr wie ein Schoßhund zu unserem Tisch.
“Sorry, Madam. Sorry.“ entschuldigte er sich und füllte meine Tasse.
Ich nickte nur gnädig. „Mit Charme geht alles besser.“ Konnte die Kleine sich nicht verkneifen.
“Für solchen Blödsinn hab ich jetzt keine Zeit,“ knurrte ich und schlürfte meinen Kaffee. „Scheisse, warum ist der denn so heiß?“ fluchte ich gereizt.
“Hat frischer Kaffee so an sich. Nun sei friedlich, Mama und mach langsam. Dein Sady läuft dir nicht weg.“
Ich sah auf die Uhr, sprang auf, griff meine Tasche, sagte hastig: „Mensch Bea, schon zehn nach, bin wieder zu spät. Sag ich doch, hab keine Zeit für Blödsinn. Bis gleich.“ Und rannte hinaus.
Von der Rezeption winkte ein Angestellter mir zu, wollte wissen, wo meine Tochter sei. Ich sagte nur: „Kommt gleich.“ Zeigte in Richtung Speisesaal und lief weiter.
Sady brummte etwas unverständliches, vermutlich wegen der Verspätung und seines Terminplanes, ich antwortete nicht. Küsste ihn kurz auf die Wange und entkleidete mich. Als ich nackt auf der Massagebank lag, kniff er mich in eine Brustwarze. „Au,“ stöhnte ich entsetzt, „Bist du crazy? Da bin ich erst vor kurzem operiert worden. Das tut weh.“ Und rieb über die schmerzende Stelle.
Erschrocken stammelte er: „Sorry, darling. Dont want hurt you. Sorry.” Dabei streichelte er mich. “Massier mich, bitte.“ Murmelte ich schon versöhnt.
Er nickte, ging kurz ins Bad, dann dunkelte er den Raum etwas ab und begann. Ich streckte mich wohlig, ließ mich verwöhnen, denn er war ungewöhnlich zart. Mit heiserer Stimme begann er leise zu singen. Nur an seinem leicht zitternden Ton konnte ich feststellen, dass er ein arabisches Lied sang, das sich entweder wegen der fehlenden Musikuntermahlung oder seiner Stimmung sehr traurig anhörte. Als schließlich auch seine Hände ein wenig zittrig wurden, hob ich den Kopf und öffnete die Augen. Dicke Tränen liefen seine Wangen hinunter.
“Nicht traurig sein, Sady. Ich komm ja wieder. Dont worry, darling.“ versuchte ich ihn zu trösten. Dabei klang ich selbst etwas heiser, denn ich hatte das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben.
Abrupt drehte er sich um und ging ins Badezimmer. Ich rollte mich auf den Rücken, wartete. Nackt, mit stehendem Glied kehrte er zurück. Welch ein göttlicher Anblick, welch ein Body. Ein schöner Mann. Ich war wie verzaubert. Er kam langsam auf mich zu, streifte im Gehen das Gummi über und sah mir ernst in die Augen. Vor der Liege blieb er stehen, sein Blick tastete meinen ganzen Körper ab, dann beugte er sich hinab und küsste zärtlich meine Brüste. Seine Hände streichelten meine Schenkel, die ich bereitwillig öffnete und mit einem Stöhnen sprang er auf die Liege.
Während des langen Geschlechtsaktes wechselte er nicht nur mehrfach die Positionen, sondern auch die Gangart von hart bis zart. Nach seinem Erguss, sprang er von der Liege, klatschte mir kräftig auf das Gesäß und ging lachend zum duschen. Obwohl der Klatsch im ersten Moment unangenehm brannte, musste ich auch lachen. Ich konnte ich ihm nicht böse sein. Schmunzelnd dachte ich: ´Du bist schon ein Sahnebällchen. Vielleicht auch nur ein guter Schauspieler. Heute hättest du sofort ne Hauptrolle gekriegt, die ganze Gefühlsscala rauf und runter, das war schon ne Glanzleistung. Egal, ich hab´ s genossen.´
Als ich duschte, hörte ich ihn an der Türe sprechen. Wir waren wohl etwas spät dran, aber er hatte den fälligen Termin auf später vertröstet. Es war Zeit Abschied zu nehmen. Ich zahlte die Massage, er nahm mich in die Arme, fragte ernst: „You come back again? You dont forget your Sady?“
”No, Sady. Bestimmt nicht. Ich weiß nicht wann, aber ich komme wieder. I like you auch.“ Dann holte ich das kleine Päckchen aus der Handtasche und drückte es in seine Hand. Verwundert sah er auf die Reklame für Erfrischungstücher, öffnete es, sah die Kondome und meinte ablehnend: „No, darling, i dont need it.“ „Yes, you need.“ sagte ich bestimmt, küsste ihn und ging schnell hinaus.
Draußen atmete ich einmal tief durch, straffte mich und eilte Richtung Zimmer. Verflixt, schon wieder diese blöde Haustür geschlossen. Mir blieb nichts anderes übrig, als zur Rezeption zu laufen, von dort anzurufen. Auf halben Weg hörte ich Rabea rufen: „Mama, wo willst du noch hin? Komm rauf, wir müssen uns beeilen.“ Sie stand auf dem Balkon.
„Komm runter, mach die Tür auf.“ Rief ich zurück und kehrte um. Freudenstrahlend berichtete sie dann, dass ein Rezeptionist ihr die Handynummer von Hedy gegeben hatte. Sie habe schon auf mich gewartet, weil sie mein Handy bräuchte, um sich mit ihm in Verbindung zu setzen. „Nur eine Nachricht, Mama, meine Handynummer, mehr will ich ihm nicht senden. Dann kann ich heute Abend, von zu Hause, die Verbindung aufnehmen. Bitte.“ Flehte sie. Gutmütig gab ich ihr das Gewünschte und bereitete die Kleidung und das Gepäck für die Reise vor. Wusch und stylte noch meine Haare, kleidete mich an und legte ein wenig Lippenstift auf, fertig. Während der ganzen halben Stunde flogen die SMS hin und her. Ich übersah es diskret, hatte Verständnis.
Endlich, mit Gepäck in der Halle, bezahlte ich die beachtliche Getränkerechnung mit Scheckkarte und sah auf die Uhr. Zwanzig Minuten bis zur Abfahrt mit dem Bus. Noch ein wenig Zeit. „Bea, komm noch mal mit raus, ich will gucken ob ich Sady noch mal sehe, eben noch mal Tschüss sagen.“ Bat ich, meine immer noch mit Simsen beschäftigte Tochter.
Widerspruchslos trabte sie hinter mir her. Von meinem Lover fehlte jede Spur. Zurück in der Halle trafen wir auf Walit. Er reichte uns die Hand, wünschte eine gute Reise. Bea fragte nach Sady, sie wolle sich noch verabschieden. Sofort ging der Freund an die Rezeption und telefonierte. Dann schickte er uns zum Massageraum, sagte, Sady käme gleich.
Er stand schon in der offenen Tür, reichte Rabea die Hand und bat: „Please, care about your mom. Have a nice trip.“ Dann zog er mich ins innere des Raumes. Er sah mir noch einmal tief in die Augen, küsste mich leidenschaftlich und gab mir mit tränengefüllten Augen auf den Weg: „Dont forget me.“
Ich schüttelte nur den Kopf. Die Stimme versagte mir, ich brachte keinen Ton heraus, kämpfte gegen die aufkommenden Tränen. Bevor ich hätte weinen können, lief ich schnell hinaus.
Als wir im Bus Richtung Flughafen fuhren, kam eine Nachricht, diesmal für mich - Have nice trap and welcom back to garmany. Sady –
Eine Träne rollte über mein Gesicht, lief unter der Sonnenbrille hervor in meinen Mundwinkel. Sie schmeckte sehr salzig.
Im Flughafen hatte ich keine Gelegenheit über meine eigenartige Lovestory nachzudenken. Rabea plapperte unentwegt. Berichtete über ihren armen Hedy, der arge Probleme mit dem Hotelmanagement habe, weil eine Touristin falsche Anschuldigungen gegen ihn erhoben hatte.
Angeblich habe er sie unsittlich belästigt, doch in Wahrheit, hatte er sie nur abgewiesen. Nun wäre noch offen, wie sie Sache weiter ginge, wem man glaube, denn Zeugen gäbe es von keiner Seite. Es sei also noch nicht sicher, ob er in diesem Hotel noch bleiben wolle.
Ich hörte kaum hin, bekam zwar alles mit, war zu traurig, irgendetwas zu erwidern. Auf dem Flug wurde sie immer ruhiger, bis sie dann zeitweilig schlief.