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Vorwort

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Als ich 14 Jahre alt war, wurde mein Vater, ein Diplomat, nach Bangkok versetzt. In den folgenden drei Jahren lernte ich den Buddhismus als Religion und Lebensstil kennen. Es war unmöglich, sich nicht für einen Verhaltenskodex zu interessieren, der auf Toleranz und Respekt basierte – und sich so wesentlich von dem unterschied, was ich in christlichen oder muslimischen Gesellschaften erlebt hatte.

Es war mir eine große Freude, an diese Zeit anknüpfen zu können, als ich mich in den letzten zehn Jahren mit der Dialektischen Verhaltenstherapie (DVT) beschäftigt habe, deren therapeutische Interventionen nahezu alle auf dem Zen-Buddhismus gründen.

Wie wunderbar, dass die Psychiatrie so großen Nutzen aus einer Lebensphilosophie ziehen kann, die nicht in erster Linie für Menschen mit psychischen Problemen entwickelt wurde, sondern für alle Menschen, die nach einem Weg suchen, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Innerhalb der Psychiatrie kommen wir kaum umhin, eine Trennlinie zwischen Klient und Therapeut zu ziehen, doch könnte es lohnenswert sein, einmal darüber nachzudenken, ob die Schwierigkeiten, denen wir in unserem Leben begegnen, nicht ähnlicher Natur sind. Der Unterschied könnte mehr eine Frage des Grades als der Art sein.

Dieses Buch basiert im Wesentlichen auf den praktischen Erfahrungen, die ich im Umgang mit meinen Patienten gesammelt habe. Zum einen liegt dies auf der Hand, zum anderen möchte ich daran erinnern, dass die Grenze zwischen Patienten und Nicht-Patienten nicht immer klar zu erkennen ist.

Mein Buch richtet sich an Menschen, deren Probleme so schwerwiegend sind, dass sie professioneller Hilfe bedürfen, aber auch an jene, die sich darum bemühen, ihr »normales« Leben – mit all den üblichen Problemen, die nun mal dazugehören – in den Griff zu bekommen. Da die geistige Dimension der therapeutischen Arbeit schwer zu erlernen ist, hoffe ich, dass dieses Buch auch für Therapeuten von Nutzen sein kann, die das Prinzip der Inneren Achtsamkeit in ihre Arbeit integrieren wollen.

Nach unserer gemeinsamen Arbeit an dem Buch Dialektische Verhaltenstherapie bei emotional instabiler Persönlichkeitsstörung hatten Anna Kåver und ich unabhängig voneinander dieselbe Idee: Wir wollten beide ein kleines, hübsches, praktisches Buch schreiben. Was wir auch getan haben: Wir haben unsere Bücher alleine geschrieben und doch eng zusammengearbeitet!

Mein Buch erhebt nicht den Anspruch, eine umfassende Einführung in die Prinzipien des Zen-Buddhismus oder der Meditation zu sein – es gibt andere ausgezeichnete Werke, die diesen Zweck erfüllen. Ich hatte vielmehr im Sinn, eine konkrete Einführung zu einigen Anwendungsmöglichkeiten der Inneren Achtsamkeit (mindfulness) zu schreiben. Die Auswahl der Anwendungsmöglichkeiten entspringt meiner subjektiven Perspektive. Sie haben mir und vielen meiner Klienten das Leben erleichtert. Ein anderer Psychotherapeut, der sich mit Innerer Achtsamkeit beschäftigt, hätte sicherlich andere Schwerpunkte gewählt ich als, was vollkommen in Ordnung ist.

Ein Letztes: Innere Achtsamkeit ist eine Fertigkeit. Was damit gemeint ist, dürfte nicht schwer zu verstehen sein, doch braucht es Übung, Übung und nochmals Übung, um die Innere Achtsamkeit in den wechselvollen Momenten des Lebens auch wirklich zur Entfaltung kommen zu lassen.

Viel Glück dabei!

Åsa Nilsonne

Wer führt Regie in meinem Leben?

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