Читать книгу Magisches Dufträuchern - Sabine Eilmsteiner - Страница 20
ОглавлениеDAS RÄUCHER-STÖVCHEN
IM BLICKPUNKT
Ein Stövchen gleicht auf den ersten Blick einer Duft- / Aromalampe, besitzt aber anstatt der Schale für Wasser und ätherisches Öl ein feines Metallsieb aus Edelstahl als Auflagefläche.
Es gibt verschiedenste Varianten, unter anderem aus Speckstein und Ton. Wie man sein Räucherstövchen selbst herstellt, können Sie in der Klappe dieses Buches nachlesen.
Bei der Anschaffung eines Stövchens gilt es darauf zu achten, dass vom Boden bis zum Gitter mindestens 9 cm Abstand bestehen. Sehr niedrige Stövchen eignen sich in der Regel nur zum Verräuchern von Harzen, nicht aber für feinere Kräuter und Blüten. Empfehlenswert sind vor allem auch breitere Varianten, weil man hier die verschiedenen Temperaturzonen viel besser nutzen kann. Gute Räucherergebnisse kann man auch mit höhenverstellbaren Weihrauchbrennern (auch Siebgefäß genannt) erzielen – meist sind diese aber sehr filigran und haben eine kleine Auflagefläche.
Als Wärmequelle dient ein gewöhnliches Teelicht. Empfehlenswert sind hier „Öko-Teelichter“ aus nachwachsenden Rohstoffen und heimischer Produktion oder kleine Bienenwachskerzen, die in dafür geeigneten Teelichtgläsern zum Einsatz kommen. Bienenwachsteelichter findet man häufig bei Verkaufsständen oder Geschäften der örtlichen Imker – sie sind regional, ökologisch und haben zusätzlich einen guten Duft, aber auch eine etwas kräftigere Flamme als ein gewöhnliches Teelicht. Hier kann es helfen, den Docht etwas zu kürzen.
Wir empfehlen paraffinfreie Varianten ohne Aluminiumhülsen.
TIPP
Möchte man Wachsreste aus Teelichtgläsern entfernen, stellt man diese einfach längere Zeit in den Gefrierschrank. Nach dem Einfrieren reicht etwas Druck mit einer Messerspitze und die Wachsschicht springt mühelos ab. Dies funktioniert teilweise auch mit kompakten Harzresten auf Räuchertellern gut.
CHECKLISTE FÜR EIN GUTES RÄUCHERSTÖVCHEN
• mindestens 9 cm Höhe
• mindestens 9 cm Siebdurchmesser
• günstigerweise eine seitliche Öffnung, um das Teelicht leicht tauschen, anzünden und ausblasen zu können
• ein Räucherblech oder -teller für das Verräuchern von Harzen
UMGANG MIT DEM STÖVCHEN
Grundsätzlich kann jede Pflanze, jeder pflanzliche Bestandteil und auch jeder Pilz verräuchert werden und eröffnet uns damit eine fast unerschöpfliche Bandbreite an Wohlfühlaromen. Klassisch wird immer getrocknetes Räuchergut verwendet, es ist jedoch auch möglich, frische Pflanzenteile auf das Stövchen zu legen. Meist braucht frisches Material etwas länger, bis es einen Duft entwickelt. Das Aroma weicht von dem der getrockneten Variante häufig etwas ab – durchaus intensiv, aber im Raum weniger anhaltend. Das Pflanzengut trocknet in diesem Fall langsam direkt auf dem Stövchen und kann dann leider auch schnell schwarz werden und verbrannt riechen. Getrocknetes Räuchergut ist – einmal richtig auf dem Stövchen platziert – in der Regel konstanter in der Duftgebung. Zum Herstellen von Räuchermischungen eignen sich nur getrocknete Kräuter, einerseits um sie gut zerkleinern und andererseits um den Überschuss der Mischung dann auch haltbar aufbewahren zu können.
Das jeweilige Räuchergut wird unmittelbar vor dem Gebrauch in einem Mörser zerkleinert oder mit den Händen zerpflückt. Die enthaltenen ätherischen Öle werden durch das Zerstoßen und Aufbrechen frei und sorgen für ein intensives Dufterlebnis. Das Räuchergut kann ohne Wartezeit gleich nach dem Entzünden des Teelichts auf das Gitter gelegt werden. Es wird zunächst am Rand des Stövchens platziert. Entwickelt es nach kurzer Zeit noch keinen Duft, wird das Räuchergut schrittweise immer weiter in das Zentrum des Gitters geschoben. Dafür eignet sich ein länglicher Gegenstand aus Holz oder Metall – zum Beispiel ein einfacher Holzstab oder ein Löffel, damit man sich nicht die Finger verbrennt.
Viele „Räuchereinsteiger“ nehmen fälschlich an, die Kräuter müssten auf dem Stövchen zu rauchen beginnen. Beim Räuchern ohne Kohle geht es aber vor allem um den Duft, die Raumatmosphäre und in weiterer Folge natürlich auch um die feinstoffliche Wirkung der Kräuter. Wird das Räuchergut zu heiß verräuchert, kann es natürlich auch zu rauchen beginnen. Wenn überhaupt ist dies aber nur ein sehr kurzes, dafür raumfüllendes Dufterlebnis. Lavendel ist eines der überschaubaren Beispiele, die auch rauchend noch angenehmen Duft verbreiten. Viele feine Kräuter und Wurzeln riechen bei zu hoher Temperatur schnell unangenehm verbrannt, was natürlich nicht im Sinne unseres Dufträucherns ist. Zusätzlich besteht bei Räuchergut, das zu hohen Temperaturen ausgesetzt wurde, die Gefahr des Entzündens.
Die Dauer des Räucherns richtet sich nach den persönlichen Vorlieben. Grundsätzlich kann das Kräutergut so lange belassen werden – gegebenenfalls mit zwischenzeitlichem Wenden oder neuerlichem Zerkleinern –, wie es den Raum mit einem wohltuenden Duft füllt. Dies kann je nach gewählter Pflanze und der zur Verfügung stehenden Zeit wenige Minuten, aber auch einmal eine Stunde dauern. Kräuter können auf diese Art und Weise mehrere Male verwendet werden. Haben sie sich dunkel verfärbt oder geben kein Aroma mehr ab, wandern sie bei uns aber nicht in den Biomüll. In achtsamer Handlung wird das „verbrauchte“ Räuchergut gesammelt und entweder im Herd- oder Lagerfeuer gänzlich verascht oder der Natur auf andere wertschätzende Weise zurückgegeben.
HARZ AUF DEM STÖVCHEN
Werden auf einem Stövchen Harze oder Mischungen mit Harzbestandteilen verräuchert, empfiehlt sich eine dafür geeignete Räucherunterlage. Hierfür gibt es bereits viele Varianten im Handel. Die kleineren Räucherplatten sind mit ihrer Größe und flachen Form nur bedingt geeignet. Pures Harz kann sich schnell verflüssigen und trotz dieser Unterlage auf das Gitter tropfen. Räucherbleche mit einem kleinen Rand eignen sich schon besser. Sehr praktisch sind die mittlerweile erhältlichen Räucherteller. Sie sind nach unten hin vertieft und können einfach anstatt des Räuchersiebes eingesetzt werden. Das Verwenden von leeren, wachsfreien Teelichtschälchen ist möglich, sollte aber aus ökologischer Sicht nicht die Praxis sein. Von Alufolie ist klar abzuraten. Ein frisches Brombeer- oder Efeublatt kann ebenso als gitterschützende Unterlage verwendet werden – eine umweltbewusste, günstige Variante, wenngleich das Blatt zusätzlich einen leichten Eigenduft verströmt und auch mit seiner feinstofflichen Wirkung präsent ist.
Brombeerblätter werden mit der Blattunterseite zum Teelicht gewandt aufgelegt, da sich das Blatt beim Erwärmen nach oben hin aufdreht. Es verträgt größere Hitze relativ gut, ist aber mit seiner Wirkung in Richtung Schutz und Abgrenzung nicht mit jedem (jeder) Harz(mischung) gut kombinierbar.
Das Efeublatt hat einen noch stärkeren Eigenduft, verträgt hohe Hitze schlecht, verändert aber dafür nicht seine Form. Beim Verräuchern ist seine eher kühlende, klärende Wirkung mitzuberücksichtigen.
Es ist auf jeden Fall viel sinnvoller, unschöne Harzverklebungen gleich im Vorfeld zu vermeiden, als das Gitter später aufwendig reinigen zu müssen. Am praxistauglichsten zeigt sich hier eindeutig der Räucherteller.
WISSENSWERTES
Zerkleinertes Räuchergut immer am Rand des Stövchengitters platzieren. Sobald sich in der Mischung Harze befinden, sollte eine Unterlage verwendet werden. Ein Stövchen, wie jedes offene Feuer, nie unbeaufsichtigt verwenden und immer auf eine stabile, hitzebeständige Unterlage stellen!
Das Räuchergitter des Stövchens ist im Übrigen nicht dafür gedacht, dort Räucherkohle zu platzieren. Dafür eignen sich spezielle Netzgefäße oder, klassisch, mit Sand gefüllte Räucherschalen.
Manchmal wird empfohlen, Sand als Wärmepuffer auf das Stövchengitter zu streuen. Dies ist nicht wirklich praktikabel. Ausreichender Abstand und die richtige Position über dem Teelicht sorgen für ein optimales Ergebnis – ganz ohne zusätzlichen Aufwand.
REINIGUNG DES STÖVCHENS
Sofern Harz nicht direkt auf dem Räuchergitter verräuchert wird, erübrigt sich meist auch eine Reinigung. Ist es dennoch zu harzigen Verklebungen gekommen, können diese in einer Kerzenflamme verascht werden. Dafür hält man das Stövchensieb mit einer Zange direkt in eine Flamme und wartet, bis das Harz komplett verbrannt ist – danach lassen sich die Rückstände mit einer Metallbürste gut entfernen. Bei leichter Verfärbung oder matterem Glanz kann das Gitter gegebenenfalls auch im Geschirrspüler gereinigt werden. Das Stövchen selbst sollte man – je nach Material – nur von Hand vorsichtig abwaschen. Wachsreste lassen sich mit kurzer Einwirkzeit in heißem Wasser lösen.
VORTEILE DES STÖVCHENS
• Keine Rauchentwicklung und daher auch keine Aktivierung eines Rauchmelders.
• Kaum Feinstaubbelastung.
• Keine Wartezeit im Gegensatz zu Räucherkohle (hier kann das Durchglühen und die Entwicklung der optimalen Hitze je nach Kohlengröße bis zu 10 Minuten dauern).
• Vielfältige Dufterlebnisse mit aromatherapeutischem Effekt.
• Räuchergut kann meist selbst gesammelt werden, bzw. ist im Fall von Gewürzen oft im Haus vorrätig und wird damit zu einer sehr preisgünstigen Variante der Raumbeduftung.
• Natürliches Räuchergut kann kaum überdosiert werden – ätherische Öle, wie sie für Aromalampen verwendet werden, können mitunter die Schleimhäute reizen und für Kleinkinder gefährlich werden.
• Natürliches Räuchergut ist in der Regel für Asthmatiker, die Aromaöle meiden sollten, besser verträglich.
• Ein Stövchen wird meist auch von räucherskeptischen Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen positiv aufgenommen.
• Einfache Handhabung für den täglichen Gebrauch.
• Günstige Anschaffungskosten – mit rund 20 Euro lässt sich schon ein hochwertiges Stövchen erwerben.