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3. Kapitel

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Dienstag, 29. Mai 2018, nachts

Mein Gott, das ist ja furchtbar!«, flüsterte Christin und strich eine der verfilzten Strähnen aus dem Gesicht der schlafenden Laura. Sie hatten die junge Frau auf das Sofa im Wohnzimmer gebettet. Die Pfarrerin hatte den beiden Polizisten einen Kaffee angeboten, den diese dankbar angenommen hatten. »Und man hat nie herausgefunden, wer eure Kollegin angefahren hat?«

Schlüter schüttelte den Kopf. »Nein. Die Fakten waren eindeutig. Ein großes Auto, ein Jeep oder Transporter. Aber obwohl in dieser Nacht im Risselweg eine Party stattfand, gab es keine Zeugen. Es war kalt, damals hat noch jeder im Raum geraucht, gegen zwölf wurde dem Gastgeber ein Ständchen gesungen.«

»Natürlich haben wir alle Werkstätten kontaktiert«, ergänzte Freddie, »auch über die Presse, ob irgendwo ein Wagen mit einem Frontschaden abgegeben wurde, aber nix.«

»Du kannst dir nicht vorstellen, was wir und viele Kollegen von anderen Revieren alles unternommen hatten«, ergänzte Schlüter, »wochennein, monatelang immer wieder alles durchgegangen, rekonstruiert, angehalten, kontrolliert, bis wir einsehen mussten, dass wir tatsächlich niemanden zur Verantwortung ziehen konnten.«

»Warum ist sie da überhaupt alleine hingefahren?«, hakte Christin nach, »darf man als Polizistin oder Polizist überhaupt alleine Streife fahren?«

»Ja, das dürfen wir«, antwortete Schlüter, »es war ja auch keine gefährliche Situation oder ein Einsatz.«

»Ich verstehe aber immer noch nicht, was sie da genau wollte?« Christin betrachtete Laura und wischte ihr dann wieder vorsichtig mit einem feuchten Waschlappen einen Speichelfaden, der aus ihrem Mund lief, vom Kinn.

»Hm, wir glauben, dass sie tatsächlich auf der Party kurz ›Hallo‹ sagen wollte. Ein Bekannter von ihr und ihrem Mann hatte in dieser Nacht dort seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert. Und dann hat sie dieses verdammte Auto erwischt«, Schlüter rieb sich mit der rechten Hand über sein Kinn. Christin konnte spüren, wie ihm die Geschehnisse dieser Nacht noch immer sehr nahe gingen. Schlüter war damals schon der Dienstälteste gewesen, Nicole eine junge Polizistin, frisch gebackene Mutter und sein Schützling.

Dann auf einmal tot.

»Ich hatte damals das Gefühl gehabt, als ob es im Grunde vor meinen Augen passiert war«, stieß Schlüter aus.

»Und Laura ist ihre Tochter«, murmelte die Pfarrerin.

»Ja«, nickte Freddie zur Bestätigung, »und uns leider schon bekannt. Bringt sich selber ständig in Schwierigkeiten.«

Christin musste gähnen und schaffte es nur knapp, rechtzeitig eine Hand vor den Mund zu halten.

»Na, wir gehen dann mal«, sagte Schlüter.

»Können wir dich jetzt mit Laura alleine lassen?«, fragte Freddie.

»Wenn ihr mir nicht verschweigt, dass dieses reizende Geschöpf eigentlich eine massenmordende Psychopathin ist, werd ich schon mit ihr fertig«, lächelte die Pfarrerin, sich wieder ein Gähnen verkneifend.

»Danke, Christin, und jetzt schlaf noch schön!«, verabschiedete sich Schlüter.


Mittwoch, 30. Mai 2018, morgens

Ein merkwürdiges Geklapper weckte Christin Erlenbeck. Einen Moment gab sie sich noch, um richtig wach zu werden und herauszufinden, was das für Geräusche waren. Dann wurden ihr einige Tatsachen schlagartig klar.

Es war Mittwoch, ihre Kinder mussten zur Schule, sie hatte eventuell den Wecker nicht gehört, sie hatte einen sturzbetrunkenen Gast in ihr Haus aufgenommen, sie musste arbeiten – und irgendjemand hantierte in ihrer Küche herum. Zum Glück war es erst Viertel vor sieben.

Langsam stand sie auf, schlich zur Treppe, die in das Erdgeschoss führte, und weiter einige Stufen hinab. Die Sonne schien schon durch alle Fenster herein, es würde wieder ein warmer Tag werden. Kaffeeduft stieg ihr in die Nase.

»Aber warum tust du dann immer so unvernünftige Sachen«, hörte sie ihre Tochter sagen, »damit gibst du ihnen doch nur recht.«

Christin schien es so, als ob sie einiges verpasst hätte. Verwundert lauschte sie dem Gespräch in der Küche.

»Ich weiß es auch nicht.«

Sie stellte fest, dass die zarte, junge Frau eine sehr tiefe und raue Stimme hatte.

»Ein Therapeut hat mir mal erklärt, dass ich so nur Aufmerksamkeit bekommen möchte. Aber auch wenn ich das jetzt weiß, betrinke ich mich trotzdem immer regelmäßig.«

»Aber der Therapeut muss dir doch …«, Mathilda sah zu ihrer Mutter auf, die die Küche betreten hatte. »Morgen Mama, das ist Laura.«

Christin kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dass ihre Tochter mit einer fremden Frau Gespräche über Alkoholkonsum führte, erstaunte sie nicht so sehr wie die Tatsache, dass Mathilda, die sich morgens vor der Schule immer weigerte, etwas zu essen, an einem schön gedeckten Frühstückstisch saß und Müsli mit Joghurt und Obst aß. Laura drückte gerade die fertig gepackten Brotdosen zu und griff dann zur Kaffeekanne, um ihrer Gastgeberin Kaffee einzugießen.

»Guten Morgen«, sagte Laura und stellte die Kanne wieder auf die Wärmeplatte der Kaffeemaschine. Sie setzte sich dann auch an den Küchentisch. »Ich hoffe, der Kaffee schmeckt Ihnen. Matti sagte, Sie mögen ihn nicht so stark. Oh, übrigens«, sie deutete zu den Brotboxen, »die Fleischwurst ist jetzt alle.«


Ursula Höfer schaute ihre Chefin schon erwartungsvoll an, als diese um halb neun ins Pfarrbüro kam.

»Wie geht es Laura?«, fragte sie nach einem schnellen Guten-Morgen-Gruß. »Schläft sie noch?«

Pfarrerin Christin Erlenbeck verschränkte die Arme vor der Brust.

»Sorry, aber langsam komme ich nicht mehr mit!«, schimpfte sie. »Ich habe im Moment wirklich andere Dinge im Kopf! Ich werde mitten in der Nacht wegen einer Betrunkenen geweckt. Meine dreizehnjährige Tochter verrät meine mütterlichen Bemühungen um eine gesunde Ernährung und führt mit einer völlig fremden Person ein Gespräch über Alkoholtherapien. Dann schafft es diese Laura auch noch, schon um Viertel vor sieben perfekte Lunchboxen für meine Kinder fertig zu haben und mir nebenbei einen göttlichen Kaffee einzuschütten. Und nun interessiert sich auch meine Sekretärin nur für diese geheimnisvolle Fremde!«

»Sie ist meine Großcousine.«

Christin brauchte eine Sekunde, um diese Aussage zu begreifen.

»Genau genommen«, fuhr Ursula fort, »meine Nichte zweiten Grades. Die Tochter meiner verstorbenen Cousine.«


Sonntag, 20. Oktober 1985

Ich habe mich das erste Mal bumsen lassen!

So, meine liebe Cousine Uschi, hättest du mir auch so ein dämliches Tagebuch geschenkt, wenn du gewusst hättest, dass ich so böse Wörter da reinschreibe?

Uschi Uschi Uschi

Du hasst es, wenn ich dich so nenne, denn dann fangen alle an zu grinsen.

Uschi Muschi

Ich bin 16 geworden, du bist 18, aber hast bestimmt mit deinem Jürgen bisher nur Händchen gehalten.

Aber bei mir ist nix mehr mit Like a Virgin!!!!

Aber jetzt der Reihe nach. Schließlich ist das ein wichtiger Moment in meinem Leben, und du wolltest doch, dass ich wichtige Momente aufschreibe.

Vor genau einer Woche bin ich 16 geworden. Das muss ich meinen Eltern lassen, die Party war spitzenmäßig. Die haben wirklich nicht genervt, kamen natürlich um Mitternacht runter und haben mich umarmt und so, das war okay. Sind dann wieder hoch, Mama hat Papa am Arm mitgezerrt, habe kurz gedacht, der schickt jetzt alle nach Hause. War auch echt blöd von mir, den Bacardi nicht zu verstecken.

C hat dann die ganze Zeit wissen wollen, wie spät es ist. Habe ich natürlich nicht gerafft. Dann meinte er auf einmal, jetzt bist du 16 und ob ich mal mit nach draußen komme, er habe eine Überraschung für mich. Wir sind dann in das neue Gartenhäuschen gegangen, er hat ein paar Polster auf den Boden gelegt und mich runter, an seine Seite gezogen.

Dann hat er mir eine Swatch geschenkt!!!! Die White Memphis!!!

Total süß!

Aber er ist ja auch 22 und hat das Geld.

Dann hat er mir die Uhr um mein rechtes Handgelenk gelegt. Das Plastikarmband fühlt sich komisch an, irgendwie steif.

Er sagte, er trägt seine Armbanduhr auch rechts, das wäre ein Zeichen, dass wir zusammengehören. Dann hat er die Stelle neben dem Armband geküsst. Das hat richtig gekribbelt! Er hat bis zur Ellenbeuge geküsst, dann ging es nicht weiter, wegen meiner Bluse. Dann küsste er mich auf den Mund. Seine Hände waren ganz warm …

Das »Erste Mal« (haha, wie doof!) ist wohl nie schön. Eigentlich dachte ich auch, C wäre etwas … sanfter. Aber er ist ja schon älter und ist es nicht mehr gewohnt, mit einer jüngeren, also einer Jungfrau zu bumsen.

Na Uschi! Dein tolles Geschenk vertreibt mir jetzt die Langeweile.

Ich will nicht für die blöde Arbeit lernen!

Meine Eltern meinen echt, dass ich Abi machen soll. Und dass C vielleicht ein bisschen zu alt für mich ist. Sechs Jahre. Älter.

Die anderen Jungs aus meiner Klasse kommen mir jetzt voll wie die Babys vor. Die machen noch Rülpswettbewerbe. Wie kindisch!

Claudi ist auch komisch. Die tut so, als ob sie sich für mich wegen C freut, aber zieht auch immer ein Gesicht. Nur weil ich einmal nicht mit ihr zum Hundeplatz gefahren bin. Sie sagt, dass ich nicht vergessen soll, wer ihre beste Freundin ist. Und ich ihr ALLES sagen kann. Dabei ärger ich mich eigentlich. Sie hat jetzt auch eine White Memphis. Angeblich hätte sie sich die schon gekauft, bevor C ihr gezeigt hat, was er mir schenken will. Als er bei Rolf war und sie wieder im Zimmer der Jungs hocken wollte. Claudi war sauer, dass ich sauer war, wegen Partnerlook und Busenfreundinnen.

Dabei habe ich doch jetzt einen Partner, also Freund! Und der geht mir wirklich an den Busen!


Mittwoch, 30. Mai 2018, vormittags

Laura ist wie ihre Mutter.« Ursula guckte durch das Fenster zum Haus der Pfarrerin, als ob sie beobachten wollte, was ihre Nichte zweiten Grades gerade machte.

»Vom Aussehen und vom Charakter. Nicole war immer viel widerspenstiger als ich, viel schwieriger.« Die Sekretärin stieß ein kurzes Lachen aus. »Also, was man früher als schwierig bezeichnete, nichts im Vergleich zu ihrer Tochter jetzt. Alle wunderten sich, als sie mit dem vernünftigen Carsten zusammenkam. Und vor allem, es blieb.«

»Aber«, unterbrach sie Christin, »mit Verlaub, sich an einem Dienstagabend so zu betrinken und dann einfach loszulaufen und sich in einen Graben zu legen, sorry, das ist schon mehr als widerspenstig und schwierig!«

Ursula zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder ihrem PC zu.

»Wohnt sie noch zu Hause?«, fragte Christin.

»Ja, wieder« Ursula schaute von dem Bildschirm hoch, auf dem die Pfarrerin den Grundriss eines Gebäudes erkennen konnte. »Sie ist eigentlich schon mit sechzehn Jahren ausgezogen, in eine Wohngruppe. Dann hat sie mit achtzehn ihr Abi gemacht und ist wieder zu ihren Eltern zurückgezogen.«

»Ihr Vater hatte also wieder jemanden gefunden?«, schlussfolgerte Christin.

»Naja«, Ursula spitzte ihre Lippen, »lange hat er nicht gesucht. Claudia fiel ihm buchstäblich in den Schoß. Sie war Nicoles beste Freundin und die Schwester seines besten Freundes.«

Christin spürte den Unmut ihrer Sekretärin über diese Entwicklung, als wären diese Dinge erst vor kurzem geschehen. Sie hatte am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn fremde Menschen Urteile über einen fällen, und wollte dies ihrer Sekretärin nicht durchgehen lassen. »Aber so war es doch für alle wahrscheinlich am besten«, hielt sie dagegen, »dieser grausame Tod hat doch viele Wunden gerissen, und letztendlich war es für die Kleine dann doch das Beste, bald wieder eine neue Mama zu haben.«

»Nun, du weißt, worüber wir reden. Wie lange ist dein Mann jetzt tot?«, hakte die Gemeindesekretärin nach.

»Zwei Jahre«, antwortete die Pfarrerin. Sie setzte an, noch etwas zu sagen, kam aber nicht zu Wort.

»Zwei Wochen, Christin, zwei Wochen.« Ursula schluckte, als ob sie einen dicken Kloß im Hals hätte. »Dann übernachtete Claudia das erste Mal bei Carsten.«


Donnerstag, 31. Mai 2018, nachmittags

Bis jetzt hatten sie nur das Nötigste miteinander gesprochen. Da dieser Donnerstag wieder ein heißer Tag geworden war, entschied Christin, dass sie mit Laika am Rhein spazieren gehen.

Er schöpfte Hoffnung.

Seit Wochen war sie ihm aus dem Weg gegangen. Hätte sie ihn nicht vorgestern angerufen, hätte er jetzt ein klärendes Gespräch verlangt.

Da der Hund mitfuhr, stiegen sie in ihr Auto ein. Sie duftete angenehm frisch nach Zitrone. Sein Herz schlug schneller, seine Hände fingen an zu schwitzen, er versuchte sie auf seinen Oberschenkeln ruhigzuhalten. Ja, dachte er, ich gestehe, ich liebe diese Frau! Und ich bin nervös wie ein kleiner Junge.

Oskar kam aus dem Haus gerannt. Freddie ließ sein Fenster herunter.

»Kommst du gleich noch zu uns rein?«, die kieksige Jungenstimme überschlug sich fast.

»Ich glaube nicht«, antwortete Christin anstelle von Freddie.

Freddie presste die Lippen aufeinander, sagte aber nichts.

»Komm, Ossi«, seine Schwester benutzte den von ihrem Bruder tief verhassten Spitznamen, »du musst den Tisch abräumen.«

Mathilda stand in der Haustür und verzog keine Miene. Freddie kannte sie mittlerweile gut genug, um diesen Gesichtsausdruck deuten zu können. Sie lag auf der Lauer. Sie wusste, dass sich etwas tat.

Auf der Fahrt sagte Christin kein Wort. Sie schaute geradeaus und manövrierte den Minivan durch die Rheindörfer. Ihm war nicht ganz klar, wo genau sie hinwollte, »am Rhein« war hier in Voerde ein weitläufiger Bereich. Immer noch sagte sie kein Wort und konzentrierte sich anscheinend auf die schmalen Straßen.

Die Wiesen und Wege präsentierten sich wie in einem Werbeprospekt für Urlaub auf dem Land. Kühe grasten friedlich auf Weiden. Skurril geformte Kopfweidenstämme zeigten sich stolz mit einer langen, silbrig grünen Krone auf dem Kopf. Obwohl es jetzt schon sehr warm war, sah man um sich herum nur Grün. Dickes, sattes Grün. Die Natur gab noch alles.

Freddie wusste nicht, ob Christins Wahl, hier entlangzufahren, eine tiefere Bedeutung hatte. Vor über drei Monaten waren sie sich hier, nach vielen Jahren, das erste Mal wieder begegnet. Genau genommen fuhr Christin den gleichen Weg, nur andersherum. Am Spellener Sportplatz bog sie nach links. Also wollte sie wahrscheinlich nach Ork.

»Am Rhein wird es hoffentlich etwas kühler sein, sonst können wir das mit Laika gleich vergessen«, sagte Christin knapp.

Nachdem sie die Mehrumer Straße geradeaus querte, schlängelte sie sich mit dem Auto durch das kleine Rheindorf und parkte ein. Wie er vermutet hatte. Orker Kreuz.

Laika spürte, dass sie am Ziel angekommen waren, und stieß ungeduldig leise Grunztöne aus. Als Christin die Box öffnete, sprang sie sofort heraus und erkundete ihre Umgebung. Dann leinte die Pfarrerin ihren Hund an.

Immer noch schweigend gingen sie zum Deich. Christin ließ sich von Laika in der kleinen, autofreien Sackgasse hin- und herziehen, so fiel das Schweigen zwischen ihnen nicht weiter auf. Dann standen sie auf der Plattform, in deren Mitte das hohe, stählerne Kreuz stand. Christin stellte sich mit dem Rücken dazu, den Blick auf den Fluss gerichtet. Das Kreuz wirkte so, als ob es mit weit geöffneten Armen den Rhein begrüßen wollte. Oder die Schiffe auf diesem großen Strom. Leider wehte nur eine leichte Brise vom Fluss zu ihnen herauf, Freddie schwitzte noch mehr.

»Christin«, brach der Polizist das Schweigen, »Ich denke …«

»Nein, Freddie«, fiel Christin ihm ins Wort, »bitte lass mich zuerst reden, sonst verlässt mich der Mut.«

»Okay, wie du willst.« Freddie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihr das erste Mal an diesem Tag richtig in die Augen.

Sie schaute weg, wieder auf den Rhein.

»Ich habe diese Stelle bewusst gewählt, so gibt mir mein Gott die Kraft, die ich jetzt brauche«, begann die Pfarrerin. »Nun, also, wir kennen uns ja, also eigentlich so richtig ja noch nicht so lange.«

Freddies Augenbrauen hoben sich etwas.

»Und, also ich weiß, dass du deine Unabhängigkeit sehr schätzt. Nein, bitte«, Christin hob, wie zur Abwehr, beide Hände. »Also du weißt, dass ich nicht nur eine gläubige Christin bin, ich bin ja auch Pfarrerin, aus Überzeugung, weil ich an Gott und Jesus glaube, also auch daran, dass man immer versuchen muss …«, sie hielt kurz inne, suchte nach den richtigen Worten, »nun ja, ich habe lange über unsere Situation nachgedacht und im Mittelpunkt steht für mich natürlich das Wohl der Kinder, aber auch der richtige Weg für die Zukunft.«

»Christin, bitte, ich bin durch ziemlich viel Scheiße durch, egal, was du jetzt sagst, es gibt nicht mehr viel, was mich aus der Bahn werfen kann.« Freddie hielt, trotz der Wärme, weiter die Arme vor der Brust verschränkt.

»Also gut«, sie holte tief Luft. Freddie versuchte, sich innerlich zu wappnen. Er hatte sich zu viel erhofft. Er würde aus Voerde weggehen, vielleicht brauchte Skalecki ihn in Duisburg. Er konnte förmlich den Ruck sehen, den Christin sich gab, um weiterzusprechen.

»Also, wie gesagt, es geht um die Zukunft der Kinder. Meiner und unseres. Also, Gemeinsames. Freddie, willst du mich heiraten?«

Teufelskuhle

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