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Viva Viagra oder der schöne Tod

Christina Füssmann

Nach 25 Ehejahren und der Geburt einer wohlgeratenen Tochter erlebte Rebecca van Strathen ihren ersten Orgasmus in einem Pariser Hotelzimmer. Und damit hatte der alte Fritz absolut nichts zu tun. Nicht einmal mental. Auch ein bekannter Strafverteidiger ist als Ehemann eben manchmal mit seinem Latein am Ende. Nein, Rebeccas virtuose Handarbeit stützte sich einzig und allein auf eine Anleitung in einer jener nützlichen Frauenzeitschriften, ohne die das weibliche Geschlecht offenbar nur halb so überlegen wäre, wie es sich dort auf Hochglanzpapier darstellen darf. Und die erstaunliche Fingerfertigkeit der eifrigen Gelegenheits-Leserin entsprang wohl einem tiefen Bedürfnis, endlich zu erreichen, was ihr in zweieinhalb Jahrzehnten Monogamie bisher versagt blieb. Offenbar durch Friedrichs Schuld. Übrigens ein schlechter Dank für ihre durchaus einseitige eheliche Treue, fand Rebecca und ließ sich an diesem denkwürdigen Abend an der Seine durch nichts und niemanden mehr aufhalten.

Dabei hatte alles wenig vielversprechend angefangen auf dieser Geschäftsreise, die ihr nicht einmal den erhofften Vertragsabschluss eingebracht hatte. Sie versuchte sich mit einem exzellenten Abendessen im Hotelrestaurant zu trösten, was ihr auch einigermaßen gelang. Aber als ihr bei einem Glas Wein in der Hotelbar sofort männliche Gesellschaft aufgedrängt wurde, beschloss sie, die letzten Stunden vor Mitternacht, wenn auch nicht aufregend, so doch geruhsam auf ihrem Zimmer zu gestalten. Später segnete sie ihre Idee, vom Zeitschriftenkiosk in der Lobby jenes so unerwartet richtungsweisende Hochglanzmagazin mitzunehmen, das alles ändern sollte.

„Machen Sie es sich doch einfach mal schön“. Der Titel verlockte, aber trotzdem wäre Rebecca ihm wahrscheinlich nicht erlegen, wenn nicht der Rotwein so vorzüglich gewesen wäre. Dass ihr ihre im wahrsten Sinne des Wortes intimen Kenntnisse, die sie sich in dieser Nacht erwarb, auch später in absolut nüchternem Zustand noch nützen würden, war eine Überraschung mehr, mit der sie nie und nimmer gerechnet hatte. Schließlich gehörte eine gute Portion Mut dazu – in ihrem Alter. Aber einmal aufgebracht, beflügelte sie die eigene Courage zu ungeahnten Entschlüssen. Besonders einer davon erschien ihr unumstößlich: Sie würde es nie mehr dulden, dass dilettantische Pflichtübungen die Eindrücke dieser grandiosen Kür überlagerten. Im Klartext hieß das: Der alte Fritz muss weg. Und wie sie so euphorisiert das dunkle Rot in ihrem Glas kreisen ließ, erschien ihr sogar eine Radikal­lösung vorstellbar. Wie war das noch mal vor Jahren auf dem dänischen Reiterhof, wo jemand vor ihren Augen unvermittelt einem jämmerlich quiekenden Schwein ein blitzendes Messer durch die Kehle zog? Du meine Güte, was zuviel ist, ist zuviel. Rebecca erinnerte sich mit Grausen, wie sehr ihr das Gemetzel damals auf den Magen geschlagen war. Nein, eine solche Schweinerei konnte sie sich in ihrem gepflegten Einfamilienhaus im Dortmunder Süden beim besten Willen nicht vorstellen. Davon einmal abgesehen, dass Rebecca als Anwältin und Ehefrau eines Strafverteidigers ziemlich genau darüber orientiert war, wie hoch die Aufklärungsquote bei Kapitalverbrechen innerhalb der Familie war. Nein, ihr Plan zur Eliminierung des Nutzlosen, dessen Verlust höchstens ein paar Verbrecher beklagen würden, musste wesentlich subtiler sein. Und die Ausführung vor allem unblutig. Nicht nur aus hygienischen Gründen. In einem Punkt aber wollte Rebecca keine Kompromisse mehr machen: Friedrich musste weg. Er war so überflüssig geworden wie ein Kropf. Unfähig zu den elementarsten Voraussetzungen zwischenmenschlicher Beziehungen. Wie anders würde ihr Leben aussehen, wenn von ihrem Gatten nichts mehr geblieben wäre als eine durchaus akzeptable Hinterlassenschaft. Als seine Witwe und Volljuristin könnte sie durchaus die Praxis übernehmen. Die Aussicht darauf erschien ihr wesentlich reizvoller als ein Mann im Kaminsessel, der sich von hinten und vorn bedienen ließ und den seine Akten offensichtlich mehr interessierten als die eigene Ehefrau. Wozu sollte der wohl noch nütze sein?

Irgendwann, wenn alles längst vorbei wäre, musste sie unbedingt Ellen fragen, was die an ihm gefunden hatte. Denn, dass Friedrich seit Jahren mit ihrer besten Freundin ein Verhältnis hatte, wusste Rebecca nicht erst seit gestern. Geredet worden war darüber allerdings nie. So etwas schickt sich nicht unter kultivierten Menschen – obwohl die Untreue auch hier inzwischen durchaus gesellschaftlich akzeptiert schien, sofern sie von Männern betrieben wird, versteht sich.

Als Rebecca am nächsten Tag beschwingt in Wickede aus dem Flugzeug stieg, stand ihr Plan fest. Alles was sie brauchte war Ellen und ein Quäntchen Glück, um ihn realisieren zu können. Es wurde Abend, bevor sie zu Hause eintrudelte, und ihr holder Gatte wärmte bereits seinen Bierbauch am Kamin – völlig ahnungslos, dass er einem schweinischen Ende unter dem Messer seiner Ehefrau um Haaresbreite entgangen war. „Da bist du ja wieder, Schatz“, stellte er scharfsinnig fest und nutzte augenblicklich die segensreiche Anwesenheit seiner treuen Dienerin: „Da du ohnedies auf den Beinen bist, könntest du mir wohl ein frisches Bier aus dem Kühlschrank mitbringen?“ Eine rhetorische Frage. „Natürlich, Liebster“, säuselte Rebecca und kredenzte ihrem, im Gegensatz zu ihr, durch 18 zusätzliche Lebensjahre ermüdeten Gatten, was er gewünscht hatte. Immer im tröstlichen Bewusstsein, dass es zwar noch nicht sein Scheidebecher, aber immerhin doch eines seiner letzten Biere sein würde. Schließlich hatte er in seinem Leben davon ja auch eine Menge verputzt. Wenigstens die Dortmunder Brauereien, beziehungsweise das, was von ihnen noch übrig war, würden sein Ableben bedauern. Und der eine oder andere Straftäter, der seinen zu Unrecht erfolgten Freispruch dem alten Fritz zu verdanken hatte.

Wenigstens von seinem Job verstand er etwas, das musste man ihm lassen. Es dürfte sie etliche Anstrengungen kosten, die Lücke zu schließen, die durch sein Ableben in der Kanzlei zweifellos klaffen würde. Zunächst jedenfalls. Aber sei’s drum, etwas Schwund ist immer.

Am nächsten Tag hatte Rebecca nur wenig zu tun. Die Akte abschließen, den Mandanten vom juristischen Fehlschlag ihrer Parisreise informieren – das war’s. Da blieb Zeit genug für eine Verabredung mit der besten Freundin im Café unter den Palmen. Die waren genau so falsch wie die angebliche Aufrichtigkeit von Ellen, die sich dort regelmäßig mit Rebecca traf. Immerhin machte das Ambiente was her und Ellens Techtelmechtel mit Friedrich war für Rebeccas Plan geradezu ein Geschenk des Schicksals. Der Mensch braucht eben Freunde – vor allem solche, die so leicht zu durchschauen und manipulierbar sind wie Ellen.

Nach zwei Prosecco und einem bisschen belanglosem Weibergewäsch, wie Friedrich es bezeichnet hätte, ging Rebecca erbarmungslos in medias res: „ Schau, mein Schatz, “ flötete sie zuckersüß, „ich weiß, dass du seit langem ein Verhältnis mit meinem Mann hast.“ Ellen wechselte die Farbe und verschluckte sich prompt. Tomatenrot stand ihr gar nicht – zumindest nicht im Gesicht. „Lass nur“, tröstete Rebecca rasch, schlug der hustenden Freundin hilfreich auf den Rücken und wartete in Ruhe ab, bis Ellen sich wieder etwas gefasst hatte. „Reg dich ab. Kein Grund zur Aufregung mehr. Sicher, es gab eine Zeit, da habe ich ziemlich gelitten. Mein Mann und meine beste Freundin. So etwas tut weh. Aber du weißt ja, ich bin Realistin. Schließlich warst du nicht sein erster Seitensprung. Aber du könntest sein letzter sein, wenn du möchtest.“ Erst als Ellen sie fassungslos anstarrte, begriff Rebecca, wie ungewollte eindeutig ihre Bemerkung gewirkt haben musste. Sie lachte und ergriff die Hand, die vor ihr auf dem Tisch gefährlich nah am Prosecco-Glas zitterte. „Meine Güte, Ellen, du liest wohl zu viele Kriminalromane. Nein, ich dachte eher daran, dass du Friedrich möglicherweise ganz für dich allein haben möchtest. Schau mal, wir beide – er und ich – haben uns längst auseinander gelebt. Er liebt dich. Davon bin ich überzeugt. Ich hab das längst begriffen – und überwunden. Allerdings … Wir müssten eine Regelung finden – hinter seinem Rücken natürlich – die mich auch finanziell absichert. Schließlich arbeiten wir in einer Kanzlei. Da kann ich mich nicht ausbooten lassen. Das verstehst du doch?“ Ellen konnte nur heftig nicken und kippte den Prosecco in einem Zug hinunter. War auch besser so, fand Rebecca, bevor das Zeug noch auf der Tischdecke landete.

Ellen, das wusste sie, ging es finanziell nicht besonders. Auch sie war Volljuristin, aber für die Übernahme in den Staatsdienst hatte ihre Examensnote nicht gereicht, und als Anwältin fehlte ihr eine gute Portion Überzeugungskraft – und eine Menge Kapital für den ersehnten Einkauf in eine Sozietät. Rebecca konnte förmlich sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete: Den Mann bekommen, den sie – aus welchen Gründen auch immer – liebte. Dazu noch eine berufliche Chance in der Zusammenarbeit mit einem bekannten Strafverteidiger – Herz, was willst du mehr?

Aber umsonst ist eben nur der Tod. Und selbst der sollte wie üblich das Leben kosten. Friedrichs Leben. Aber darauf wäre Ellen allerdings nicht in ihren kühnsten Träumen gekommen, die Rebecca nun mit ihrem bekannten Pragmatismus rüde unterbrach: „Hör zu. Es ist ganz einfach. Du kannst nur profitieren. Es gehört lediglich ein kleines Stück Nervenstärke dazu. Und die wirst du ja wohl aufbringen können. Schließlich bist du mir etwas schuldig.“ Ellen nickte und schaute die Freundin mit waidwundem Blick an, harrend der schrecklichen Dinge, die da kommen sollten. Und als sie dann endlich quasi auf dem Tisch lagen, strahlte Ellen vor Erleichterung und Dankbarkeit. Das sollte alles sein? Vor lauter Euphorie orderte sie spontan noch zwei Prosecco und erklärte sich sogar großzügig bereit, die Rechnung zu übernehmen – selbst als Rebecca noch zwei Cognac zusätzlich in Auftrag gab. Ein seltenes Angebot. Und das war alles an diesem Nachmittag – bis auf die kleine Pappschachtel mit dem blauen Wunder, die Rebecca ihr unter der Hand versteckt über den Tisch schob. Ein Kinderspiel. Viva Viagra. Ellen würde lediglich in Rebeccas Abwesenheit ihren Friedrich überreden müssen, das blaue Wunder zu schlucken, auf dass sie es dann beide ungeniert erleben könnten. „So klappt’s bestimmt“, hatte Rebecca versichert. „Mit dem Zeug intus ist er machtlos gegen jede Verführung – und da wirst du dich ja wohl auskennen, nehme ich an. Und wenn ich dann in eure Orgie platze, kann er sich gegen ein vernünftiges Arrangement nicht mehr wehren.“ Rebecca kicherte voller Vorfreude: „Stell dir nur vor, was ihm in dem Augenblick durch den Kopf gehen muss: Der Skandal! Bekannter Strafverteidiger mit der besten Freundin der Ehefrau im Bett erwischt! So eine Schlagzeile kann er sich nicht leisten.“ Stattdessen – so hatte es Rebecca Ellen erklärt – könne man sich schiedlich friedlich einigen. Rebecca würde mehr bekommen, als er ihr ohne diesen Druck zu geben bereit wäre, und alle könnten gute Freunde bleiben – und ihr kleines, unfeines Geheimnis hüten.

Drei Tage später war Ellens Geburtstag und Rebecca hatte sie verabredungsgemäß zu einem feinen Abendessen zu dritt ins traute Heim eingeladen. „Du hast doch wohl nichts dagegen?“, fragte sie scheinheilig ihren Friedrich, „immerhin ist sie meine beste Freundin. Da kann ich sie doch an so einem Tag nicht allein lassen.“ Friedrich sah das natürlich voll und ganz ein und erkundigte sich lediglich, was es denn zur Feier des Tages zu essen gäbe. „Überraschung“, lachte Rebecca, warf ihm eine Kusshand zu und entschwand in die Küche. Hier waltete dann die züchtige Hausfrau, während Friedrich, der den Eindruck, eventuell helfen zu wollen, gar nicht erst aufkommen ließ, in froher Erwartung zu einem Spaziergang aufbrach.

Als er zurückkehrte, war die Überraschung wirklich perfekt. Rebecca empfing ihn in heller Aufregung. „Es tut mir so unendlich leid für Ellen, aber ich muss sofort zu Astrid fahren. Sie ist kreuzunglücklich und glaubt, Frank betrüge sie. Dabei haben wir ihn immer für einen Mustergatten gehalten. Vor allem du. Vielleicht ist ja auch nichts dran, aber ich muss auf jeden Fall hinfahren. In solchen Situationen brauchen Töchter ihre Mütter. Das verstehst du doch, Schatz.“

„Und das Essen?“ Klar, dass die Interessen ihres holden Gatten eher auf leibliche, als auf seelische Bedürfnisse ausgerichtet waren. „Kein Problem“, strahlte Rebecca, „ich hab bereits mit Ellen telefoniert. Sie kommt vorbei und wird alles richten. Bitte, kümmere dich um sie. Du weißt ja, sie hat Geburtstag und ich werde frühestens morgen zurück sein.“ Insgeheim stellte sie resignierend fest, dass Friedrich wenigstens zum Schein ein bisschen traurig hätte aussehen können. Vor Gericht ein Meister des Mimikry, aber zu Hause – nicht einmal das war sie ihm noch wert.

Beim Hinausgehen traf sie auf Ellen. Sie umarmte die Freundin und sagte sibyllinisch: „Schön, dass du mich nicht im Stich lässt und dich um Friedrich kümmerst. Das werde ich dir nicht vergessen. Macht euch einen richtig schönen Abend.“ Und weg war sie. So, nun brauchte sie nur noch ein wenig Glück. Aber warum sollte ausgerechnet bei Friedrich nicht klappen, was bis 1998 schon 16 Amerikanern den Tod brachte? Rebecca hatte sich im Internet ausführlich über die Gefahren von Viagra informiert. Die Potenz-Pille war unbedenklich – falls man gesund war. Wer aber, wie Friedrich Herzprobleme hatte und ständig Nitroglyzerin einnehmen musste, ging ein tödliches Risiko mit dem blauen Wunder ein. Würde ihr werter Gatte das in Kauf nehmen? Sie konnte es nur hoffen und auf Ellens Verführungskünste bauen. Und die war dank Rebeccas Überredungsgabe wild entschlossen, ihm die Nacht der Nächte zu bereiten. Vor ihr würde er sicherlich nicht den Kranken spielen wollen. Dann schon lieber den jugendlichen Helden. Es musste einfach klappen. Im Augenblick konnte Rebecca allerdings nichts weiter tun, als ziellos durch die Gegend zu fahren.

Als fast zwei Stunden später ihr Handy klingelte, war ihr sofort klar, dass ihre Rechnung aufgegangen war. Schließlich wussten nur Ellen und Friedrich, dass sie mit dem Auto unterwegs war. Und Friedrich – da war sie sich sicher – würde sie kaum zu erreichen versuchen. Sekunden später schrillte denn auch Ellens hysterische Stimme durch die Freisprechanlage: „Du musst sofort kommen, es ist etwas Furcht­bares passiert.“ Rebecca wendete auf der Stelle und brauste zurück. Den Versuch, aus Ellen etwas heraus zu kriegen, ersparte sie sich. Zum einen, weil es bei dem Zustand ihrer Freundin zwecklos schien. Zum anderen, weil sie ohnedies Bescheid wusste.

Und so fand sie ihn denn auch im zerwühlten Ehebett. Nackt und mausetot. Paradoxerweise ragte genau jener Körperteil in die Höhe, der zu Lebzeiten stets nur wenig Standfestigkeit bewiesen hatte – jedenfalls bei ihr. Eine obszöne Demonstration postmortaler Manneskraft, die die Witwe diskret mit einem Laken bedeckte, bevor sie die völlig kopflose Ellen anwies, das Haus schnellstens zu verlassen und den Notarzt alarmierte.

Der fand eine nur notdürftig bekleidete Ehefrau bei der Leiche ihres Gatten vor und schrieb diese gänzlich undamenhafte Aufmachung deren offensichtlicher Verzweiflung zu. Verständlich, wenn man so brutal mitten aus dem Liebesakt gerissen wird. „Viagra, sind sie da sicher? Wie konnte er nur so etwas tun bei seinem Gesundheitszustand?“ schluchzte Rebecca in ihr Taschentuch. „Wenn ich nur etwas geahnt hätte. Niemals hätte ich geduldet, dass er sein Leben so aufs Spiel setzt.“ Der Doktor unterzeichnete den Totenschein: Herzversagen. „Manchmal“, sagte er mit merkbarer Versonnenheit in der männlich sonoren Stimme, „werfen wir eben alle Bedenken über Bord und wollen’s noch einmal wissen – vor allem in der Midlife-Crisis. Übrigens ein schöner Tod – falls sie das zu trösten vermag.“ Dann packte er zusammen und versprach der ohnedies schwer geprüften Witwe äußerste Diskretion.

Und so standen sie denn drei Tage später gemeinsam an Friedrichs Grab. Rebecca und Ellen, zwei Frauen, die ein Geheimnis zusammenschweißte. „Ich bin ja so froh, dass du dich um Mama kümmerst und ihr auch in der Praxis beistehen willst“, sagte Astrid zur gramgebeugten Freundin ihrer Mutter. Kinder schieben eben auch gern mal Verantwortung ab. „Lass gut sein“, beruhigte Rebecca ihre Tochter, „Ellen und ich kommen schon klar. Das alles braucht nur ein wenig Zeit.“

Und die hatten sie ja nun, die beiden Witwen, die es sich gemeinsam im Grünen wohl sein ließen. Die Praxis warf genug für beide ab und Friedrichs Haus erwies sich als ideales Domizil für zwei, sofern nicht einer nur die Füße hoch legte und sich von dem anderen bedienen ließ. Aber das war ja wohl endgültig vorbei, was offensichtlich keine der beiden Frauen bedauerte.


Bloody Marys - das Leben birgt ein tödliches Risiko

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