Читать книгу Die Wälder von NanGaia - Sabine Roth - Страница 3

Bange Stunden

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Pohawe hatte Nantai nicht mehr im Dunkel des Waldes verschwinden sehen. Zu aufgewühlt war sie gewesen, und zu entsetzt, um mitanzusehen, wie er seinem Elend entgegen ging. Stattdessen war sie zur Hütte der Tochter gelaufen und hatte sich Achak dort weinend in die Arme geworfen. Nantai werde das Dorf verlassen, stammelte sie jetzt unter Tränen, und habe sich den dunklen Schamanen obendrein mit dem Rauchschwur ausgeliefert...

Entsetzt löste sich Achak von ihr. „Wo trafst du ihn?“

Mit ersterbender Stimme beschrieb sie ihm den Ort der Begegnung. Doch als er die Stelle wenig später erreichte, schien es, als habe die Erde seinen Sohn verschlungen. Keine noch so schwache Spur hatte sich in den weichen Waldboden eingedrückt, kein einziger geknickter Halm deutete auf den Weg hin, den Nantai genommen hatte. Enttäuscht kehrte Achak ins Dorf zurück. Nun blieb ihm nur, den Schamanen zu folgen, wenn sie das Dorf verließen - in der Hoffnung, sie führten ihn zu Nantai.

Aber die dunklen Männer ließen ihn lange Zeit warten.

Und als sie seine Hütte endlich verließen, riefen sie ihn zu sich - und befahlen ihm, sich um Bill Hunter zu kümmern. „Der Freund deines Sohnes ist bei Bewusstsein, aber noch sehr schwach. Sorge dafür, dass er zu Kräften kommt. Deine Hütte muss bei unserer Rückkehr in der Nacht für uns alleine bereit stehen!“

Achaks finsterer Blick hing an ihnen, als sie in die Dämmernis des Waldes eintauchten. Er ahnte, wohin sie gingen - zu Nantai - und wäre ihnen viel zu gerne gefolgt. Dennoch wagte er nicht, ihre Anweisungen zu missachten.

Zu groß war ihre Macht...und zu groß seine Sorge, sie könnten Nantai für seinen Ungehorsam büßen lassen.

Als er ein schwaches Stöhnen aus der Hütte dringen hörte, löste er den Blick von den schwindenden Gestalten und rief nach Pohawe. Schob das Tuch am Eingang beiseite, und ging hinein.

Die Schamanen hatten Bill Hunter aus seinem Todesschlaf erweckt. Doch es bedurfte der vereinten Kräfte von Nantais Eltern, um den Polizisten wirklich ins Leben zurück zu holen. Und trotz ihrer vereinten Kräfte dauerte es Stunden, bis er wieder Herr seiner Sinne war. Bis er wusste, wo er sich befand. Bis er sich erinnerte.

Dann erst fragte er nach Nantai.

Sie sagten ihm, ihr Sohn sei verschwunden, nachdem er sich den dunklen Männern - durch den Rauchschwur besiegelt - auf Gedeih und Verderb ausgeliefert hatte.

„Was zum Teufel…!“ Der Polizist wollte aufstehen, aber sein entkräfteter Körper ließ es nicht zu, und er sank fluchend auf sein Lager zurück.

„Du bist noch zu schwach, Bill Hunter. Du musst erst zu Kräften kommen. Trink!“ Pohawe hielt ihm eine Schale an die Lippen, in der die rötliche Flüssigkeit schwappte, die er bereits zu genüge kannte.

Widerwillig fügte er sich. Doch als er die belebende Wirkung des Trankes spürte, leerte er die Schale bis zum letzten Tropfen. Nun, da der Fluch der Schamanen nicht mehr wirkte, konnte Pohawes Medizin zum ersten Mal ihre wahre Stärke entfalten.

Bei Einbruch der Dunkelheit hatte sich Bill so weit erholt, dass Achak ihn der alleinigen Obhut Pohawes überließ und sich erneut auf die Suche nach dem Sohn begab. Doch bei seiner Rückkehr wirkte der Schamane enttäuschter und besorgter denn je.

„Konntest du Nantai nicht finden?“ fragte Pohawe mit banger Miene.

Er schüttelte bedrückt den Kopf. „Als ich meinen Geist auf die Suche nach ihm sandte, glaubte ich zwar, seine Nähe zu spüren. Aber ich konnte ihn nicht erreichen. Das bedeutet nichts Gutes, Pohawe. Ich befürchte, dass er sich in großer Gefahr befindet…“

„Ich glaube nicht, dass Nantai in Gefahr ist...“ Bill Hunter, der scheinbar unbeteiligt auf seiner Decke gelegen hatte, setzte sich mühsam auf. „Ich vermute, dass die beiden Schattendiener aus anderen Gründen verhinderten, dass du ihn erreichst.“

Pohawe starrte den Polizisten verblüfft an.

Hatte Nantai nicht gesagt, dass Bill Hunter seit vielen Jahren in Megalaia lebte und sich nur selten in den Wäldern aufhielt? Wie konnte der Polizist wissen, dass die Schamanen einem Schatten dienten? Wie konnte er sich einer Sache so sicher sein, über die selbst die Weisesten ihres Volkes noch immer rätselten?

„Deine Kenntnisse über diese Männer sind für einen Stadtbewohner überaus erstaunlich, Bill Hunter!“ bemerkte sie spitz. „Kennst du sie etwa näher?“

Der Polizist sank auf seine Decke zurück. „Dieser Eindruck täuscht, Pohawe!“ Er lächelte vage. „Meine Kenntnisse über die dunklen Schamanen sind sehr gering und beruhen allein auf den Erzählungen meiner Großmutter.“

Warum beschlich sie nur das untrügliche Gefühl, dass er nicht die Wahrheit sagte? Dass er mehr über die dunklen Männer wusste, als er eingestand?

„Trotzdem scheinst du mehr als die meisten von uns über die beiden zu wissen“ hakte sie nach.

„Das mag sein“ wich er aus.

Sie musterte ihn eindringlich. „Weißt du dann vielleicht auch - oder ahnst zumindest - warum die beiden so sehr an Nantai interessiert sind?“

Der Blick des Polizisten flackerte.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde.

Aber sie sah es. Und als er mit der Antwort einen winzigen Augenblick zu lange zögerte, wusste sie, dass er log.

„Nein“ sagte er, „ich habe nicht die geringste Ahnung.“

„Bill Hunter, du…“ Sie wollte ihn mit dieser Lüge nicht gehen lassen, wollte ihn fragen, was er verschwieg.

Aber Achak hinderte sie daran. Die Nacht schritt rasch voran, die Rückkehr der beiden Schamanen nahte. „Verschieb deine Fragen auf später, Pohawe. Wir müssen jetzt gehen!“ drängte er. „Die dunklen Männer forderten unsere Hütte allein für ihre Zwecke, und ich möchte sie auf keinen Fall erzürnen - schon um Nantais Willen nicht.“ Er streckte Bill Hunter die Hand entgegen. „Kommen Sie! Wir werden diese Nacht bei unserer Tochter verbringen.“

Wenig später lag Bill vom kurzen Fußmarsch vollkommen erschöpft in der Hütte von Nantais Schwester und lauschte den gedämpften Stimmen draußen. Achak und Pohawe hockten am Feuer und unterhielten sich leise - über ihn. Er hörte sie seinen Namen nennen, immer wieder, ohne aber den Inhalt ihres Gesprächs zu verstehen.

Irgendwann wurde es still, und sie kamen und legten sich schlafen.

Doch ebenso wenig wie er selbst, fanden auch sie in den Schlaf. Lagen, wie er, noch lange Zeit wach, und horchten in die Nacht, ob irgendetwas, sei es der Warnruf eines Nachtvogels, sei es ein Rascheln im Laub, von der Rückkehr der dunklen Schamanen kündete.

Würde Nantai mit ihnen kommen?

Doch als die dunklen Männer schließlich kamen - und mit ihnen Nantai - war nicht das leiseste Geräusch zu hören.

Lautlos wie Schatten, durch mächtige Kräfte vor der Wahrnehmung der Menschen verborgen, schritten sie zwischen den Hütten hindurch zu der von Achak.

Niemand hörte Nantai wenig später schmerzvoll stöhnen.

Und niemand den monotonen Gesang der Schamanen, der erst im Morgengrauen verstummte, und eine totengleiche Stille hinterließ.

Mit der aufgehenden Sonne kam wieder Leben in die Siedlung.

Irgendwo weinte ein Kind, und man hörte eine Frau, die es mit sanfter Stimme zu beruhigen versuchte.

Irgendwann wurde der erste Vorhang zur Seite geschoben.

Ein verliebtes Paar trat nach draußen, rannte Hand in Hand zum See, und sprang fröhlich kreischend hinein.

Weitere Vorhänge folgten, wurden einer nach dem anderen geöffnet, um der Frische des jungen Morgens den Weg ins Innere der Hütten zu erlauben.

Ein Mann trat ins Freie. Reckte sich gähnend, ehe er aus den Resten der Glut das Feuer anzufachen versuchte.

Immer mehr Stimmen erklangen. Anfangs noch leise, aus Rücksicht auf die Schlafenden... dann immer lauter werdend.

Bis sie schließlich in jede der Hütten drangen und die letzten dort aus dem Schlummer rissen.

Auch Bill Hunter erwachte jetzt und stellte verblüfft fest, dass die übrigen Bewohner der Hütte noch schliefen.

Hatten sie, so wie er, in der Nacht auf die Rückkehr der Schamanen gewartet? Und, ebenso wie er, vergeblich?

Waren die dunklen Männer überhaupt zurückgekehrt?

Die eigene Schwäche außer Acht lassend, schwang er sich mit einem Ruck auf. Doch sein Leichtsinn rächte sich sofort. denn die Beine sackten unter ihm weg und die Welt begann sich vor seinen Augen zu drehen. Er entging dem Sturz nur, weil er sich eben noch abstützen konnte. Keuchend lehnte er an der Wand und schalt sich selbst einen Narren.

Durch den Lärm von Bills Beinahe-Sturz unsanft geweckt, setzte sich Nantais Schwester gähnend auf und blickte ihn besorgt an. Auch Achak und Pohawe erwachten. Aber sie verließen die Hütte rasch, und ohne sich um ihn zu kümmern.

Es war nicht Bill Hunter, dem ihre Sorge galt. Es war ihr Sohn.

Hatten die Schamanen Nantai zurückgebracht?

Draußen waren weder die dunklen Männer noch Nantai zu sehen. Lediglich der geschlossene Vorhang vor dem Eingang zu ihrer Hütte deutete auf die Rückkehr der Schamanen hin - und darauf, dass sie sich dort noch immer aufhielten.

Doch so sehr es Achak und Pohawe auch drängte, hinüberzugehen und nach Nantai zu fragen - sie wagten es nicht, aus Angst vor dem Zorn der mächtigen Männer.

Stattdessen kehrte Pohawe seufzend in die Hütte der Tochter zurück, um die beiden Jüngsten zu wecken, während sich Achak mit vor Ungeduld zitternden Händen mühte, das Feuer in Gang zu bringen.

Wenig später gesellte sich Bill Hunter zu ihm.

Von seinem Schwächeanfall erholt, lehnte er gelassen im Türrahmen und sah Achak beim Feuer machen zu. Auch ihm hatte ein einziger Blick genügt, um zu bestätigen, was er insgeheim vermutet hatte.

„Die Rückkehr der dunklen Schamanen blieb vollkommen unbemerkt“, erklärte er in einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu. „Genau so, wie es sich für Männer mit ihren Fähigkeiten gehört.“

„Mich interessiert die Art und Weise ihrer Rückkehr nicht“ erwiderte Achak kühl. „Mich interessiert allein, ob Nantai bei ihnen ist, und wie es ihm geht.“

Bill löste sich vom Türrahmen. „Ich glaube nicht, dass sie ihm Schaden zufügten“ sagte er und hockte sich zu dem Schamanen ans Feuer... Noch nicht. Achak musterte ihn mit gerunzelter Stirn. Wusste Bill Hunter mehr über die Absichten der Schamanen, als er zugab? Misstraute Pohawe dem angeblichen Freund des Sohnes also zu Recht? Er selbst hatte ihre Zweifel in der Nacht nicht teilen wollen... „Was macht dich dessen so sicher, Bill Hunter?“ Bill nahm einen Ast in die Hand und stocherte damit unschlüssig in den Flammen herum. Er spürte Achaks Zweifel - ohne zu wissen, wie er ihnen begegnen sollte. „Wäre es möglich, dass du die Pläne der dunklen Männer besser kennst, als du uns wissen lässt?“ Jetzt war das Misstrauen des Schamanen nicht mehr zu überhören. Und wieder antwortete Bill Hunter nicht. Sah stattdessen ungerührt zu, wie das Feuer den Ast in seiner Hand erfasste, und sich langsam daran empor fraß. Erst als die Flammen seine Hand fast erreicht hatten, warf er das brennende Stück Holz mit einer zornigen Bewegung in die Glut zurück. Er hatte keine Lust, sich zu rechtfertigen. Andererseits durfte er Achak nicht noch mehr gegen sich aufbringen. „Nein, ich kenne ihre Pläne nicht, Schamane“ erwiderte er widerstrebend. „Allerdings scheint mir die einzig schlüssige Erklärung für das Interesse der dunklen Männer die Gabe deines Sohnes zu sein. Und in diesem Fall wäre er ihnen nur von Nutzen, solange er lebt und bei Kräften ist.“ Damit gab er mehr preis, als er jemals gewollt hatte. Aber auch damit gab sich Achak nicht zufrieden. „Was lässt dich glauben, sie seien an der Gabe meines Sohnes interessiert?“ Sein Blick schien Bill zu durchbohren. Dessen offensichtliches Zögern hatte seinem Misstrauen neue Nahrung gegeben. Sodass Bill Hunter keine Wahl blieb, als Achak erneut zu antworten. Auch wenn er sicher war, dass der Schamane diese Erklärung von Nantai bereits erhalten hatte. „Ich bat die dunklen Männer in Threetrees, Nantai den Umgang mit seiner Gabe zu lehren“ gestand er. „Und zu meiner Überraschung waren sie dazu sofort bereit - obwohl ein jeder weiß, dass sie die Gesellschaft von normalen Sterblichen wie ihm normalerweise meiden.“ „Du fragtest sie also nicht nach ihren Motiven?“ Bill grinste schwach. „Glaubst du tatsächlich, sie hätten mir geantwortet?“ Nein, das glaubte Achak nicht. Aber es gab noch andere Fragen, die ihn beschäftigten. Woher wusste Bill Hunter von Nantais Gabe ...von Nantai selbst? Warum hatte er die Schamanen gebeten, Nantai zu lehren... zwei Männer, die er, schenkte man seinen Worten Glauben, gar nicht kannte? Und wie war es zu dieser Begegnung gekommen...hatten die Schamanen Bill Hunter etwa erwartet? Auf welche Weise hatten sie von seiner Ankunft erfahren? An eine ungeplante Begegnung glaubte Achak nicht, weil die dunklen Männer die Nähe der Siedlungen seit vielen Jahren mieden. Dass sie Threetrees ausgerechnet jetzt wieder besucht hatten, konnte kein Zufall sein. Trotzdem schwieg er. Weil er sich plötzlich an ein Ereignis erinnerte, das schon viele Jahre zurück lag. Wie hatte er vergessen können, dass die dunklen Männer bereits zuvor Interesse an Nantais Gabe gezeigt hatten, zumindest einer von ihnen? War nicht der ältere Schamane in ihrem Dorf erschienen, nur wenige Tage nach der Zeremonie an Nantais zwölftem Geburtstag, bei der sich seine Gabe zum ersten Mal gezeigt hatte? Damals hatte der Schamane gebeten, ihm Nantai anzuvertrauen. Der Junge besitze große Fähigkeiten, hatte der Mann behauptet, und nur er könne ihn darin ausbilden. Doch damals war der Schamane nicht so mächtig gewesen wie heute. Damals hatte Achak noch gewagt, dieses Ansinnen zurückzuweisen. „Die Geistwesen wollen, dass ich meinen Sohn selbst ausbilde“ hatte er kühl erklärt. „Außerdem heißt es, du dientest einem grausamen und finsteren Herrn. Allein deshalb werde ich dir Nantai niemals anvertrauen!“ Als sei es gestern gewesen, hatte er den zornigen Blick des Mannes nun wieder vor Augen, hörte er dessen wütend ausgestoßene Drohung beim Verlassen des Dorfes wieder. „Auch du wirst nicht verhindern, dass mein Herr eines Tages erhält, was ihm zusteht!“ Er hatte dies für den hilflosen Versuch des Schamanen gehalten, die erlittene Schmach wett zu machen. Und nur wenige Wochen später war ihm dieser Vorfall wie ein schlechter Traum erschienen... ein Spuk, der irgendwann vollkommen in Vergessenheit geraten war. Zu Unrecht, wie Achak plötzlich begriff. Weil der dunkle Schamane seinen Sohn all die Jahre nicht vergessen, sondern all die Jahre nur auf eine Gelegenheit gewartet hatte, Nantai in seine Hände zu bekommen. Noch schlimmer erschien ihm jedoch, dass der Schamane Nantais Gabe nicht für sich selbst forderte, sondern für eine noch viel größere und entsetzlichere Macht. Für einen Schatten - wenn Bill Hunter Recht hatte. Für ein uraltes und mächtiges Wesen, das so schrecklich und grausam war, dass nur wenige Geschichten davon erzählten. Doch keiner von ihnen hatte den mächtigen Herrn der dunklen Schamanen je zu Gesicht bekommen, sodass sie dessen Existenz bis heute bezweifelten. Bill Hunter hingegen war sich dieser Existenz ungemein sicher. Warum? Und wozu brauchte dieser mächtige Schatten, wenn es ihn tatsächlich gab, die Gabe eines Sterblichen wie Nantai?...Was geschah mit Nantai, wenn er diesem Wesen begegnete? Würde... „Achak…sieh!“ Bill Hunters Ruf riss ihn aus den Gedanken. Der Polizist wies auf die benachbarte Hütte. „Sie kommen.“ Im selben Moment wurde dort das Tuch vor dem Eingang bei Seite geschoben. Eine dunkle Gestalt erschien im Eingang, kurz darauf eine zweite. Obwohl die Schamanen in der Nacht nicht geschlafen hatten, wirkten sie hellwach, als sie aus dem Halbdunkel der Hütte ins Sonnenlicht traten, und ihre Blicke über die Siedlung schweifen ließen, als wollten sie die kleinste Bewegung darin erfassen. „Wie ein Raubvogel, der nach Beute Ausschau hält!“ murmelte Bill Hunter nahezu unhörbar. Und dennoch hatten sie ihn gehört. Denn im selben Moment richteten sich ihre Blicke auf ihn - und befahlen ihn stumm zu sich. Der Polizist verzog das Gesicht zu einem gequälten Grinsen. „Die beiden scheinen mich sprechen zu wollen.“ Doch als er zu ihnen ging, tat er dies ohne Angst. Und wirkte viel zu gelassen, als er die rechte Hand an die Stirn führte, um ihnen seinen Respekt zu erweisen. Und sie erwiderten seinen Gruß wie alte Bekannte, ehe der jüngere den Vorhang erneut zur Seite schob, und den Polizisten mit einer kurzen Handbewegung zum Eintreten aufforderte. Wenig später fiel der Vorhang hinter den drei Männern zu. Achak runzelte die Stirn. Zu all den Fragen, die Nantais Schicksal betrafen, war eine weitere hinzugekommen. Vielleicht sogar die wichtigste. Welche Rolle spielte Bill Hunter in dieser Geschichte? Weil nun außer Zweifel stand, dass der Polizist den dunklen Männern nicht so fremd war, wie er vorgab. „Was wollen die Schamamen von Bill Hunter?“ Pohawe war aus der Hütte getreten und hatte die drei verschwinden sehen. Achak zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht, Pohawe - und dies ist leider nicht das einzige Rätsel, das es zu lösen gilt.“

Die Wälder von NanGaia

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