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Die Tage zwischen den Tagen

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Gleich nach den Feiertagen meldete ich mich zurück auf Station 11 und ich bekam recht schnell ein Bett zugewiesen.

Nach Bezug wurde es mir zugleich wieder flau.

Meine Bettnachbarn waren zwei alte Frauen, mehr tot als lebendig.

Sie lagen weißer, als ihre Bettlaken und meist mit halbgeöffneten Mund in ihren Betten, krümmten sich vor Schmerzen oder gaben seltsame fremde Laute von sich. Waren sie wach, erbrachen sie sich oder lallten Unverständliches in ihre Nierenschüsseln. Im Halbstundenrhythmus musste eine von ihnen gewickelt oder trockengelegt werden, die Betten neu bezogen oder irgendwelche Unterlagen gewechselt werden.

Sie taten mir beide unglaublich leid und ich mir selbst sowieso. So oft es ging, schlich ich mich aus dem Zimmer, um auf dem Gang Luft zu holen.

In der Nacht konnte ich keine Minute schlafen und ich betete insgeheim darum, meinen Geruchsinn schlagartig zu verlieren, um den Gestank nicht mehr länger ertragen zu müssen. Wie gerädert begann ich den nächsten Tag im Krankenhaus, schlecht gelaunt, gereizt, schmerzgeplagt und immer noch unwissend über das, was die Ärzte herausgefunden hatten oder noch planten herauszufinden.

Selbst den Schwestern tat ich nun leid, und nach der Nachfrage einer Gangkomplizin, ob ich nicht eventuell zu ihr ins Zimmer könne, gestatten sie mir eine Flucht ins andere Zimmer. Glücklich landete ich bei Claudia, einer MS- lerin mit geruchsfreiem und mit einem Fernseher bestücktem Zweierzimmer in der Nähe der belebten Raucherecke. Was war ich glücklich.

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