Читать книгу Beste Freundin, beste Feindin - Sabine Werz - Страница 6
Abschwellender
Zickengesang 1. Strophe: »Eine gute Frau hat keinen Kopf«
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Fakten, Fakten, Fakten Helmuth Markworth, Infotainer
In diesem Buch geht es um eine Menge uralten Kram, der nichts von seiner Modernität eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil, er steht kurz vor einer ganz neuen kulturellen Blüte. Deshalb müssen wir uns in diesem Kapitel zunächst einmal mit dem Meer an Fakten und Zahlen über die Benachteiligung der Männer durch die emanzipierte Frau beschäftigen. Wie ihr ja bereits wißt, bin ich eine entschiedene Männerfreundin, was mich auf dieser Welt weit gebracht hat. Und jetzt lest bitte aufmerksam weiter, denn ich erkläre euch nun, weshalb.
Zunächst einmal müssen wir uns über zwei Grundwahrheiten dieser real existierenden Welt einig sein:
1. Männer sind klüger als Frauen.
2. Die Erde ist eine Scheibe.
Wenn moderne Frauen diese Grundwahrheiten endlich wieder ernst nähmen, wäre die Welt nur halb so kompliziert und unsere echt weiblichen Entfaltungsmöglichkeiten grenzenlos. Dummerweise schränkt die Bundesrepublik Deutschland diese allerdings erheblich ein, indem sie – leider, leider – die Gleichberechtigung zum Gesetz erhoben hat. Ich hab’s mal nachgeschlagen, wobei mir glatt ein Fingernagel abgebrochen ist, was ich dem Grundgesetz sehr übel nehme. In Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes heißt es: »Frauen und Männer sind gleichberechtigt.« Seit 1949. Und nun ratet mal, wem wir modernen Frauen das zu verdanken haben? Einer Frau natürlich. Elisabeth Selbert, geboren 1896, gestorben 1985. Eine einzige Frau in der Grundgesetzgebungskommission, und schon hatten wir den Salat! Na ja, keine Bange. Die Dummheit einer einzigen, ungeschminkten Emanze hat sich noch nie durchsetzen können, und für die meisten modernen Frauen ist Frau Seibert überhaupt kein Begriff. Kein Wunder, denn moderne Frauen sind auch ganz anders. Zum Beweis die erste Zahl, und zwar aus ›Amica‹ (zu deutsch: Freundin): 81 Prozent aller deutschen Frauen benutzen Lippenstift. Na bitte. Ich auch. Echt weibliche Frauen pfeifen eben auf den Blödsinn mit der Gleichberechtigung und fühlen sich nach wie vor den oben genannten Grundwahrheiten verpflichtet. Und auch das kann ich beweisen: Nur 20 Prozent aller deutschen Ehe- und Familienfrauen bestehen auf die Mithilfe des Mannes beim Putzen des gemeinsamen Haushalts. Das sind bestimmt die ohne Lippenstift. 80 Prozent aller Frauen denken logischer, schminken sich die Lippen und erledigen das bißchen Haushalt nach wie vor typisch weiblich, sprich: allein. Das ergab eine Umfrage des Bundesfamilienministeriums vom März 1994.
Dieses Bundesfamilienministerium ist übrigens auch so eine überflüssige Einrichtung, die wir unfrisierten Emanzen zu verdanken haben. Schaut euch doch nur mal die Chefin an. Typisch Flintenweib. Claudia Nolte heißt sie und rennt rum wie ein wildgewordener Handfeger in Latzhosen. Sie keift lauthals dazwischen, wenn die Männer sich klug unterhalten, organisiert eine Abtreibungsdemo nach der anderen und drängelt sich ständig in die Hauptnachrichten der Tagesthemen. Die nölende Nolte. Echt pervers. Doch damit nicht genug, denn das Bundesfamilienministerium mischt sich leider nicht nur ins Putzen ein, sondern schnüffelt auch in unseren Kochtöpfen herum. So erfahren wir aus gleicher Quelle, daß 77 Prozent aller begatteten und sonstwie bemannten Frauen sich zu Hause – zusätzlich zum Abwasch – allein ums Kochen kümmern. Nur 77 Prozent! Da sieht man, wohin die Emanzipationsbewegung geführt hat. 23 Prozent aller Männer werden von ihren Lebensabschnittsgefährtinnen beim Kochen grausam benachteiligt und mißhandelt. Das sind bestimmt die mit den häßlichen Doppelnamen. Oder Frauen wie Hillu Schröder, die ihrem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard das Schnitzel verweigerte und sich dann auch noch darüber wunderte, daß Gerhard das Weite und nach einer weiteren Blondine gesucht hat. Ein bißchen mehr weibliche Logik, Schnitzel und ein Hauch Blondiercreme hätten das verhindern können.
Leider steht es mit der weiblichen Logik insgesamt nicht mehr zum Besten. Da wäre zum Beispiel das Thema »Einkaufen«. Alarmierende 38 Prozent aller verheirateten, verführten oder sonstwie gleichberechtigten Kerle reißen ihren Frauen beim gemeinsamen Einkauf ab und zu die Plastiktüte aus der Hand und fragen, wo die Dosentomaten stehen. Einige beweibte Männer, so um die 16 Prozent, sind sogar dermaßen unterdrückt, daß sie ganz allein in den Supermarkt gehen und verzweifelt versuchen, sich die 187 modernen Käsesorten zu merken, von denen Frauen naturgemäß mehr Ahnung haben.
Was sind das bloß für Frauen, die ihre Männer mit Käse beschäftigen? Emanzen, stinklangweilige Emanzen! Und was tun diese emanzipierten Frauen, während ihre bedauernswerten Männer gerade einkaufen? Ich hoffe, sie nutzen die Zeit, um sich endlich mal die Lippen nachzuschminken oder sonstwie auf ihre Weiblichkeit zu besinnen. Obwohl ... ich will mal nicht so pessimistisch sein. Es sieht immerhin so aus, als seien sogar Emanzen nicht völlig auf den Kopf gefallen. Hat die biologische Uhr nämlich geklingelt und ist ein Piepmatz unten rausgefallen, kommen sogar die unweiblichsten Krawalltanten meist wieder zur Vernunft. Jawohl, liebe moderne Leserin, und auch das kann ich beweisen. Nur ein Prozent aller Männer ist so beschränkt und unterdrückt, daß sie sich Erziehungsurlaub nehmen. Erinnern wir uns bitte an Herbert Grönemeyer, der da sang: »Kinder an die Macht.« Männer wissen eben alles besser. Recht hatte der Herbert mit seinem Lied, und wie. Denn wenn Kinder die Macht im Leben einer Frau übernehmen, bringen sie als erstes die weibliche Welt wieder voll in Ordnung. Man braucht sich ja nur umzusehen: Selbst die verbiestertste Emanze scheint zu verstummen, wenn der erste Kinderschrei ertönt. Weibliche Logik setzt auf Pampers statt auf Emanzenpipapo. Da kann die Bundesregierung noch so viel unlogische Gesetze über das Recht auf Kindergartenplätze und Krippen verabschieden, die es, Gott und der mütterlichen Zurückhaltung sei’s gedankt, gar nicht gibt.
Die Wirklichkeit echter Weiblichkeit sieht viel eher so aus, wie Richard Widmark, von Beruf Filmcowboy, sie in ›Der Weg nach Westen‹ unsterblich schön beschrieben hat: »Frauen wollen immer nur das eine, egal, was sie dir erzählen. Ein Haus bauen, Kinder kriegen und versorgt werden.« Wir danken an dieser Stelle dem lieben Gott noch einmal, daß die Mehrheit der deutschen Männer und Frauen immer noch mehr dem unsterblichen Richard Widmark glaubt und nicht irgendwelchen unfruchtbaren Blaustrümpfen, deren biologische Uhr nicht richtig tickt. Moderne, weibliche Frauen dürfen trotzdem mit Fug und Recht hoffen, daß der ruhestörende Lärm krakeelender Emanzen bald ein Ende haben wird und daß wir es uns alle wieder ganz bequem machen können im Windelparadies.
1996 stieg nämlich die Geburtenrate erstmals seit 1989 wieder an. Das ist doch was. Und wenn sich der von Emanzen unterdrückte Gesetzgeber jetzt auch noch endlich dazu entschließen könnte, Scheidungen wieder zu verbieten, stünde der weiblichen Bequemlichkeit und einer heilen Welt noch weniger im Wege. Zusätzlich sollten wir modernen Frauen auch das 1977 abgeschaffte Einspruchsrecht des Ehemanns gegen eine Berufstätigkeit der Frau wieder einklagen, denn nur weil ein paar wildgewordene Emanzen vom Herd weggelaufen sind, lassen wir uns doch nicht unsere Weiblichkeit wegnehmen!
O pardon, das war jetzt vielleicht ein wenig zu kämpferisch. Ich übe mich wohl doch lieber in weiblicher Bescheidenheit, weil das nämlich automatisch zum Ziel führt. Mit Demut und bescheidener Freude darf ich deshalb an dieser Stelle darauf verweisen, daß, laut einer EU-Studie, zur Berufstätigkeit verführte Frauen 30 Prozent weniger als berufstätige Männer verdienen. Na bitte, es geht doch, Bescheidenheit setzt sich selbst im Berufsleben immer wieder durch. Mütter, die so blöd sind, ihre Bequemlichkeit aufzugeben und zu arbeiten, verdienen Gott sei Dank noch viel weniger als Männer, haben geringe Aufstiegschancen und später die niedrigsten Renten. Wo kämen wir denn auch hin, wenn nicht die Kinder unser wahrer, unbezahlbarer und unbezahlter Lohn blieben?
Es wird Zeit für ein Fazit, das da lautet: Frauen, die ihr Windelparadies verlassen und selber arbeiten, statt für sich arbeiten zu lassen, haben jede Menge Ärger. Selber schuld. Frauen sind und bleiben nun mal strunzdumm, das beweisen die folgenden Zahlen: Nur acht Prozent der weiblichen Angestellten bekommen irgendwann einen Führungsposten. Gut so, denn sonst käme die Welt in Teufels Küche. Es gibt auch keinerlei Grund zur Besorgnis, daß sich daran irgend etwas ändern könnte, denn emanzipierte Angestellte, die so häßliche Dinge wie Fachhochschul- oder Uniabschlüsse mit sich rumtragen, sind zum Glück in einer verschwindend geringen Minderheit: Es sind drei Prozent.
Wenden wir uns also beruhigt den einzigen einigermaßen vernünftig und modern denkenden Frauen im Arbeitsleben zu: den Sprechstundenhilfen und Verkäuferinnen, die klug und leidensfähig genug sind, um zu wissen, daß eintönige, arbeitsintensive und schlechtbezahlte Jobs ein Maximum an weiblicher Entfaltungsmöglichkeit bieten. Kein Wunder folglich, daß 99,7 Prozent aller Sprechstundenhilfen weiblich sind – wo sonst haben Frauen eine bessere Chance, einen gut verdienenden, gut ausgebildeten Doktor Bruckner kennen- und liebenzulernen? – und daß 80 Prozent aller Verkäufer ebenfalls weiblich sind. Es sind die Verkäuferinnen dieser Welt, die begriffen haben, daß die schönste weibliche Tätigkeit das Bedienen ist. Und weil sie dafür beschämenderweise Geld annehmen müssen, bleibt ihre letzte Hoffnung die Ehe mit einem der klugen, männlichen Putzmuffel. Den dürfen sie dann zu Hause ganz umsonst bedienen, was ein Maximum an weiblicher Lebensfreude automatisch mit sich bringt.
Darf ich an dieser Stelle einen unfaßbar klugen Mann zitieren, der schon vor hundert Jahren wußte, was wahre Weiblichkeit ist? Sein Name ist Lorenz von Stein, ein Name, den moderne Frauen sich wirklich merken sollten, auch wenn wir nichts von dem begreifen, was sein eigentliches Forschungsfeld war: die Wirtschaftswissenschaften. Aber lesen wir, was er über uns herausfand: »In dem Augenblicke, wo ich die Schwelle meines Hauses überschreite, verlasse ich die Meinigen und gehöre der Welt, in der ich arbeite; in dem Augenblicke, wo ich nach jener zurückkehre, wende ich mich zugleich von dieser arbeitenden Welt ab und gehöre dem Hause. An der Schwelle des Hauses aber steht die Frau. Ich weiß, daß ihre weiche Hand mir die Stirn glättet und ihre freundlichen Worte wie frische Tautropfen auf die Mühen des Tages fallen. Will man mehr? Und was eigentlich?« Genau, nix natürlich.
Noch klüger war allerdings Steins Zeitgenosse Rudolf von Virchow, ein berühmter Zellularpathologe – fragt mich bitte nicht, was das ist –, der den folgenden Satz von sich gab und mir, der echt modernen Frau, damit direkt aus dem Herzen spricht: »Die Tiefe des Gefühls, diese Wahrheit der unmittelbaren Anschauung, diese Sanftmut, Hingebung, Treue – kurz, alles, was wir an dem wahren Weibe Weibliches bewundern und verehren, ist nur eine Dependenz des Eierstocks.« Na, liebe Emanzen, schlägt eure biologische Uhr endlich dreizehn?
Ich danke dem Himmel, daß die Erkenntnisse der beiden Herren nicht ganz der Vergangenheit angehören. Im Gegenteil, sie sind wieder ultramodern! Gerade unter Frauen. Das nenn ich Fortschritt. Von Hera Lind wissen wir zum Beispiel, daß sie ihre Bücher im Rhythmus ihrer Schwangerschaften »gebiert«. Das teilte sie erst 1996 Erich Böhme bei ›Talk im Turm‹ mit. »Ich hab beim Schreiben soviel gelacht, daß mein Kind mit einem Schleudertrauma zur Welt kam.« So witzig kann moderne Weiblichkeit sein! Unsterblich schön auch Hera Linds ganz moderner Satz: »Ich schreibe mehr so aus dem Bauch.« Und dazu noch in der Garage neben ihrer Villa! Obwohl, warum eigentlich nicht am Küchentisch?
Frau Lind ist aber bei weitem nicht die einzige, die ultramodern und ganz auf kreativ-weibliche Eierstöcke setzt. In einer Ausgabe aus dem Jahre 1992 der esoterischen Fachzeitschrift ›Sagewoman‹, zu deutsch: Salbeifrau, lese ich: »Friedfertigkeit, Intuition, die ganze Kraft einer Frau kommt automatisch dank ihrer Weiblichkeit zustande, der natürlichen und persönlichen Vertrautheit mit Blut – Menstruationsblut.« Und das schreibt kein Mann, sondern eine Frau, und zwar eine amerikanische Feministin. Na also, der Sieg der modernen Gebärmütter steht endgültig bevor. Weil uns Amerika aber in allem weit voraus ist, müssen wir in Deutschland leider noch ein bißchen warten, bis die Feministinnen auch bei uns wieder ganz weiblich werden. Doch mit Freude darf ich schon mal berichten, daß ich bei einem Besuch – undercover, versteht sich – einer der ersten und letzten deutschen Frauenbuchhandlungen fünf Regalmeter mit Literatur für moderne, menstruierende Salbeifrauen entdeckt habe und so gut wie kein langweiliges Buch über Abtreibungen, Lohndiskriminierung und ähnliches Teufelszeug. Ja, ich fand sogar Engelstarotkarten, die ich mir dankenswerterweise nicht bei meinen Feindinnen, den Emanzen, kaufen mußte, weil ich die im Februar 1997 schon aus meiner Freundin ›Bild der Frau‹ ausgeschnitten hatte. Es ist immer wieder tröstlich zu entdecken, wie ewig gleich wir Frauen uns alle sind.
Liebe moderne Leserin, wie ich beweisen konnte, läßt wahre Weiblichkeit sich nicht unterkriegen, solange es Frauen gibt – und Männer, die solche Frauen mögen. Beruhigenderweise gibt es davon ja noch jede Menge.
Nun aber Schluß mit den lästigen Fakten, Fakten, Fakten. Soviel Nachdenkerei macht Falten, das wußte doch schon Immanuel Kant, der große deutsche Philosoph, zuständig für endgültige Weisheiten. Ich darf zitieren: »Tiefes Nachsinnen und eine lange fortgesetzte Betrachtung sind edel, aber schwer und schicken sich nicht wohl für eine Person, bei der die ungezwungenen Reize nichts anderes als schöne Natur zeigen sollen. Mühsames Lernen oder peinliches Grübeln verleugnet die Vorzüge, die dem (weiblichen) Geschlecht eigentümlich sind, und entstellt.« Darüber sollten Frauen wirklich mal gründlich nachdenken. Oh, Moment mal, geht ja gar nicht. Können wir ja nicht, viel zu kompliziert. Ich spüre schon meine Falten. Wo um Himmels willen ist meine biosphärische Haut-Repair-Komplex-Emulsion mit nutritiven Liposomen? Und wo zum Teufel sind die Männer hin, die uns das Denken abnehmen? Sollen wir das jetzt etwa selber machen? Moderne, kantsche Frauen doch nicht. Bis auf ... O Gott. Pfui, ihr Salbeifrauen, jetzt merk ich erst, was ihr für menstruierende Faltenmacherinnen seid. Pfui, Frau Lind, jetzt begreif ich’s erst. Sie mit ihren Schwangerschaftsromanen sind ja auch nur eine Emanze. Unverheiratet, wie Sie sind, nehmen Sie Ihrem Lebensabschnittsgefährten die Garage weg und überlassen die Kinder einer Betreuerin. Und das alles nur, um mit der Tinte rumzukleckern. Superweib, daß ich nicht lache! Ich bin hier das Superweib! Oder doch nicht? Schließlich denke ich hier schon die ganze Zeit wie wild herum, und wo bleibt da, bitte, meine moderne Weiblichkeit? Schluß also mit dieser Denkerei, sonst kommt es am Ende noch so weit, daß ich behaupte, die Erde sei eine Kugel. Quatsch, dann fielen die Australier ja alle runter.
Vorsicht! Bildung! Ernsthafte Nebenwirkungen sind ab jetzt nicht mehr auszuschließen!