Читать книгу Der Austauschschüler - Sabrina Louisa Nefzger - Страница 11
Оглавление5.Kapitel
Die Reise nach Venedig
Am nächsten Morgen verließen sie früh das Hotel und gingen zum Bahnhof. Rufus folgte ihnen mit einigem Abstand. Allerdings war er nicht so begeistert nochmal mit so einem ähnlichen Gefährt, wie gestern, zu fahren. Am Bahnhof informierte Chiara Herrn Spielmann, dass sie gemeinsam mit Melanie nochmal zur Toilette gehen würde. Sie liefen zum Fahrkartenautomaten und lösten eine Karte für Rufus. Im Vorbeigehen steckten sie ihm diese zu.
Der Zug fuhr ein, kam zum Stehen und im Augenwinkel erkannten die Vier, dass Rufus im ersten Waggon einstieg.
In Venedig angekommen, machte sich die Gruppe auf den Weg zur Bootshaltestelle. Rufus ging hinterher. Sie stiegen ein und Chiara drückte Rufus die Fahrkarte in die Hand. Mit einem Vaporetto fuhren sie über den Canal Grande zur Insel Giudecca zu ihrer Jugendherberge.
„Die Zimmeraufteilung ist wie in Rom. Um 19.15 Uhr gibt es Abendessen“, erklärte Herr Spielmann.
Die Jugendherberge war fast komplett ausgebucht und da die zweite Reisegruppe wohl auch gerade erst angekommen war, herrschte ein ziemliches Gedränge auf den Fluren und in der Eingangshalle. Melanie, Chiara, Moritz und Christoph nutzten diese Gelegenheit, Rufus unbemerkt in das Jungenzimmer zu schmuggeln.
Sie hatten noch knapp zwei Stunden bis zum Abendessen. Die fünf Jugendlichen berieten im Zimmer der Jungen, wie es weitergehen sollte.
„Was willst denn eigentlich du machen, Rufus?“, fragte Melanie.
„Ich weiß nicht…“, erwiderte Rufus. „Alles so verwirrend… und so anders.“
„Wir haben doch auch keinen Plan, wie wir dich zurückbringen können! Wir wissen doch noch nicht mal, wie du überhaupt hierhergekommen bist!“, sagte Christoph.
„Welche Möglichkeiten haben wir denn?“, überlegte Moritz laut.
„Ja, wir haben nur einen Anhaltspunkt, nämlich das Café in Rom!“, bemerkte Chiara.
„Ja, schon, aber dafür ist es jetzt zu spät!“, meinte Christoph. „Wir müssen uns irgendwas anderes ausdenken!“, fügte er noch hinzu.
Rufus sagte: „Aber… ich zurück? Kann nicht! Viel Ärger! Keiner mir glauben!“
„Ja, schon, das Problem ist nur, dass Rufus keine amtlichen Papiere hat“, stellte Christoph fest. „Es gibt dich hier eigentlich gar nicht, Rufus!“
„Wir könnten ihn doch nach Deutschland schmuggeln und ihn in der Schule als Austauschschüler ausgeben“, schlug Chiara vor.
„Und dann? Rufus kann doch nicht ewig ein Austauschschüler bleiben!“, gab Melanie zu Bedenken.
„Was ist ein Austauschschüler?“, wollte Rufus wissen.
Moritz erklärte es ihm. „Noch ein anderer Punkt: Wo soll Rufus wohnen?“
„Da hätte ich einen Vorschlag. Mein Opa lebt auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Kempten. Er züchtet Ziegen, macht Bio-Käse und hat einige Hühner und Gänse. Mama möchte eigentlich, dass er den Hof aufgibt, weil er doch schon so alt ist. Seit Omas Tod wohnt er dort alleine und freut sich immer über Besuch. Rufus könnte ihm etwas zur Hand gehen und bekäme dafür Kost und Logis“, meinte Melanie.
„Na, dann, wäre das schon mal gelöst! Aber wie melden wir ihn als Austauschschüler an? Die Schule will doch alle möglichen Angaben“, führte Chiara aus.
„Da wird uns schon noch was einfallen!“, meinte Melanie hoffungsvoll.
„Ich habe gehört, dass der Italienisch-Kurs ein paar Austauschschüler kriegt. Es werden noch Familien gesucht, die die Jugendlichen aufnehmen“, informierte Christoph die anderen.
Rufus konnte dem Gespräch nicht recht folgen, da er viele Wörter nicht kannte und deshalb fragte er: „Ich verstehe nichts. Worum geht es? Ich will bei euch bleiben.“
„Keine Sorge. Wir werden dich schon mitnehmen. Es gibt sowieso keine andere Lösung“, beruhigte ihn Melanie.
„Meint ihr Rufus kann per Anhalter nach Hause kommen?“, überlegte Chiara.
„Bestimmt! Ihr zwei Mädels stellt euch an den Straßenrand und dann klappt das schon!“, sagte Moritz zuversichtlich und grinste dabei.
„Warum denn wir? Das könnt ihr doch auch machen!“, beschwerte sich Melanie.
„Wenn wir so weitermachen und nicht konstruktive Vorschläge haben, werden wir das Problem nicht lösen können!“, kritisierte Christoph.
„Ich fasse zusammen: Also, Rufus kommt mit nach Kempten und wohnt bei Melanies Opa. Da wir nicht genug Geld für eine Zugfahrkarte haben, muss er per Anhalter fahren. Und dann, ja müssen wir halt mal gucken, was sich so ergibt!“, führte Moritz aus.
Chiara schaute auf die Uhr und sagte: „Wir haben noch eine knappe Stunde Zeit. Was sollen wir noch machen?“
„Gehen wir doch noch eine Runde raus!“, schlug Melanie vor.
Sie liefen am Wasser entlang und betrachteten die alten Patrizierhäuser und deren Gärten. Auch Rufus genoss den Ausflug. Er hörte genau zu, was die anderen redeten, damit er möglichst schnell die Sprache lernte.