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HAB

EINEN STARKEN

WILLEN UND

LASS DICH NICHT

UNTERKRIEGEN!

Schon seit ich ganz klein war, habe ich einen Traum: Ich will Musik machen! Das weiß ich, seit ich fünf war. Damals hörte ich mit meinem Vater zusammen Radio und sang laut mit. Mein Vater war über meine Gesangskünste so erstaunt, dass er das Radio ausmachen musste, weil er sich nicht sicher war, ob ich es war, die da sang, oder ob die Stimme doch aus dem Lautsprecher kam. Er war völlig hin und weg, dass seine kleine Tochter so schön singen konnte. Von da an war Musik mein Ein und Alles. Ich wollte und will noch immer hoch hinaus. Mein Ziel ist es, später einmal auf einer Bühne zu stehen und zu performen. Ich will die Menschen mit meinem Gesang begeistern und sie bewegen. Ich will vor Tausenden von Zuhörern singen und sie mit meiner Stimme ganz tief in ihrem Inneren erreichen. Es gibt für mich kein schöneres Gefühl, als andere Menschen mit meinem Gesang emotional zu berühren.

Diesen großen Traum habe ich nie aus den Augen verloren, auch wenn ich nach der Schule erst einmal etwas anderes machte. Denn das Musikbusiness ist hart und es ist nicht einfach, dort Fuß zu fassen. Also machte ich es so wie meine große Schwester Dounia und entschied mich für etwas Handfestes: ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Aber in diesem Studium ging ich nie richtig auf, es erfüllte mich nicht. Nach vier Semestern war es so schlimm, dass ich vollkommen unglücklich war. Der Stoff war mir einfach zu trocken und viel zu weit von meiner wahren Leidenschaft entfernt. Mein Glück war, dass ich einen Traum hatte. Ich wusste, was ich will, und ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen. Ich brach mein Studium ab, obwohl ich den Abschluss schon fast in der Tasche hatte. Die Leute um mich herum waren natürlich erstaunt, viele verstanden meine Entscheidung nicht. Sie sagten: »Aber es ist ja nur noch ein Jahr, reiß dich doch zusammen und zieh es durch!« Doch das kam für mich nicht infrage. Stattdessen sagte ich mir: Du musst Dein Ziel immer vor Augen haben und es hartnäckig verfolgen. Es war nicht leicht, etwas, was ich angefangen hatte, mittendrin wieder abzubrechen, da ich es nicht mag, halbe Sachen zu machen. Aber da es der einzige Weg war, glücklicher zu werden, wollte ich es tun. Ich blieb bei meiner Entscheidung – und habe es bis heute nicht bereut.

Klar, ich habe mich zu Anfang für das falsche Studium entschieden. Im Nachhinein weiß ich, dass ich an diesem Punkt nicht den richtigen Weg eingeschlagen habe. Aber genauso weiß ich: Auch wenn man einen Traum hat, heißt das nicht, dass man nie falsch abbiegen darf. Aus Fehlern kann man lernen! Ich hatte zwar zuerst die falsche Entscheidung getroffen, was meine Zukunftsplanung betraf, wählte dafür jetzt aber den richtigen Weg. Den, der mich meinen Träumen näher brachte. Ich begann ein Studium in Medien- und Musikmanagement an einer Privatuni, um so meine ersten Schritte in der Branche zu machen. Das war nicht einfach, denn ich musste das teure Studium selbst finanzieren. Aber ich arbeitete wie verrückt, denn mittlerweile war mir klar: Du musst hundert Prozent geben, wenn Du erfolgreich sein und Deine Ziele erreichen willst!

Auch dieses Studium war kein Zuckerschlecken, aber immerhin war ich diesmal mit dem Herzen dabei. Ich gab wirklich alles für meinen Traum. Mittlerweile hatte ich auch angefangen, YouTube-Videos zu drehen, was mir zwar riesigen Spaß machte, aber auch Unmengen meiner Zeit verschlang. Ich war also wirklich rund um die Uhr beschäftigt. Diese Phase meines Lebens war anstrengend, aber auch unglaublich erfüllend und wegweisend für meine Zukunft. Ich war doppelt erfolgreich: In meinem Studium lief es gut und nebenher baute ich mir eine Karriere im Internet auf, was mir anfangs nicht mal so bewusst war, da ich es nur aus Spaß an der Freude tat. Das alles habe ich nur so gut unter einen Hut gebracht, weil ich so viel Vertrauen in mich hatte und überzeugt davon war, dass am Ende alles in meiner Hand liegt und niemand mir meine Entscheidungen abnehmen kann. Für mich gab es einfach keinen anderen Weg. Ich wusste: Im Leben bekommt man nichts geschenkt. Wenn Du möchtest, dass Deine Träume in Erfüllung gehen, musst Du an Dich glauben – denn nur Du kannst sie wahrmachen! Genau das tat ich.

Dass es wirklich wichtig ist, Glauben an sich selbst und seine Talente zu haben und sich aus eigener Kraft immer weiter nach vorn zu kämpfen, musste ich in dieser Zeit leider auch auf die harte Tour lernen. Denn nicht alle meine Mitmenschen gönnten mir meinen Erfolg. Der Großteil meiner Kommilitonen belächelte meine Aktivität auf YouTube. Sie fanden albern, was ich machte, und blickten von oben auf mich herab. Im Gedächtnis geblieben ist mir besonders eine Situation: Mit einigen meiner Studienkollegen arbeitete ich über mehrere Wochen hinweg an einem Projekt. Durch meine Aktivitäten außerhalb der Universität konnte ich an zwei der Projektmeetings nicht teilnehmen – das sei aber überhaupt nicht schlimm, versicherten mir die anderen Gruppenmitglieder. Drei Tage vor der Projektabgabe folgte dann das böse Erwachen: Meine Gruppe nahm mich zur Seite und sagte mir, dass ich nicht mehr Teil des Projekts sei. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Das bedeutete, dass ich in drei Tagen allein eine komplette Projektarbeit auf die Beine stellen musste – beinahe unmöglich! Ich war unglaublich enttäuscht, aber sammelte all meine Kraft und arbeitete drei Tage lang wie besessen durch. Schließlich schaffte ich es – und bekam sogar eine gute Note für mein Projekt. Ich war nicht verzweifelt, sondern hatte die Herausforderung angenommen, denn ich wollte meinen Kommilitonen nicht ihren Wunsch erfüllen, mich »failen« zu sehen. Außerdem hatte ich eine neue Lektion in meinem Leben gelernt: Lass Dich durch Rückschläge nicht von Deinem Kurs abbringen! Jedes Hindernis ist eine Herausforderung, an der Du wachsen kannst.


© Dounia, Lamiya und Sami Slimani

Schon 2001 haben Sami und ich uns für Musik begeistert. Mein großer Traum: Sängerin werden!

Natürlich finde ich es schade, dass ich diese Erfahrung machen musste. Aber sie hat mich auch einiges über Menschen gelehrt und mich in meinen Zielen bestärkt. Manche Menschen missgönnen Dir Deinen Erfolg, vor allem wenn Du sehr viel dafür tust und hart an Dir arbeitest. Sie selbst haben vielleicht nicht den Mut oder die Ausdauer dazu und wollen deshalb nicht sehen, dass Du Deine Ziele erreichst. Danach war mir ein für alle Mal klar, dass ich alles, was ich will, aus eigenem Antrieb schaffen kann. Was zählt, sind die eigenen Wünsche und Träume und dass man sie mit aller Kraft verfolgt – was andere sagen, ist egal. Mein Studium habe ich letzten Endes erfolgreich abgeschlossen und dabei jede Menge gelernt. Nicht nur fachlich, sondern fürs Leben. Ich weiß jetzt, welch unglaublicher Ehrgeiz in mir steckt und wie viel ich damit erreichen kann. In solchen Situationen lernt man sich selbst und seine eigenen Stärken und Schwächen am besten kennen. Man lernt, wie man aus einem Loch herauskommt, dass andere für einen gebuddelt haben. Meine Träume sind in greifbare Nähe gerückt. Und ich weiß, wenn ich an mich selbst glaube und hart genug dafür arbeite, werde ich sie eines Tages wahr machen!


© Dounia, Lamiya und Sami Slimani

Schon mit drei Jahren war ich die Entertainerin in der Familie. Meine Bühne: der Wohnzimmersessel!


© Dounia, Lamiya und Sami Slimani

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nur der Wohnzimmersessel muss nicht mehr herhalten. Hier: Beim Fotoshooting fürs Buch!

Das Slimani-Prinzip

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