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Misslungenes Vorstellungsgespräch

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Abigail stand mit schrecklichen Kopfschmerzen auf und verfluchte diesen Tag bereits in den frühen Morgenstunden.

„Womit habe ich das verdient?“, schimpfte sie herum, als sie nach unten in die Küche ging und sich eine Tasse Kaffee nahm.

„Sag mal, warum motzt denn du schon so herum? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen, oder was ist los?“, fragte ihre kleine Schwester, die aus dem Wohnzimmer kam und Abi sah sie böse an.

„Was geht dich das an? Ich habe Kopfschmerzen und außerdem hat sich dieses Autohaus noch immer nicht gemeldet. Wie ich doch gesagt habe, die werden mich zu keinem Vorstellungsgespräch einladen“, jammerte sie, setzte sich an den Küchentisch und legte den Kopf in ihre Hände. Hope trat herbei und strich ihr über die Haare.

„Süße, mach dich doch nicht verrückt, das war die erste Bewerbung, die rausgegangen ist und es ist noch nicht mal eine Woche vergangen. Also warte noch ab, bevor du dich fertig machst“, sagte sie liebevoll zu ihrer Schwester, die ihr nun ein kleines Lächeln schenkte.

„Ja, ich weiß, doch ich werde mich heute trotzdem noch bei anderen Firmen bewerben und warte nicht mehr länger da drauf“, meinte sie und sagte weiter:

„Es wäre zwar schön gewesen, denn diese Arbeit hätte mir sicher total gut gefallen bei diesem Autohaus, aber Weinen bringt mich auch nicht weiter.“ Hope ging zurück in das Wohnzimmer, um ihre Wäsche fertig zu bügeln, als auf einmal das Telefon klingelte. Sie hob ab:

„Bennett.“

„Guten Morgen, Baker am Apparat. Spreche ich mit Abigail Bennett?“, fragte er und Hope konnte sich noch nicht vorstellen, wer das sein könnte.

„Ähm, nein, ich bin die Schwester von Abigail. Moment, ich leite Sie sofort weiter“, sagte sie und war auf dem Weg in die Küche. Abi sah sie fragend an.

„Irgendein Herr Baker ist am Telefon, er verlangt nach dir“, erklärte sie ihrer Schwester, die sofort nervös wurde.

„Oh mein Gott, Baker? Das ist der Chef vom Autohaus“, sagte sie und Hope drückte ihr sofort das Telefon in die Hand und machte Anzeichen, sie solle doch endlich was sagen. Abi atmete nochmal tief durch und meldete sich:

„Abigail Bennett. Guten Morgen, Herr Baker.“

„Guten Morgen, Frau Bennett. Mason hat mir gestern Ihre Bewerbung gegeben und nun wollte ich Sie zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Wie sieht es denn bei Ihnen morgen Vormittag aus, hätten Sie da Zeit?“, fragte er und Abigail musste übers ganze Gesicht grinsen.

„Sehr gerne, Herr Baker, ich freue mich sehr auf das Gespräch morgen Vormittag“, sagte sie und dann verabschiedeten sie sich. Abi sah ihre Schwester an und beide ließen einen Freudenschrei los.

„Ja toll. Siehst du, nun wendet sich doch noch alles ins Positive, hm?“, meinte sie und Abigail gab Hope einen Kuss auf die Wange.

„Ja, ich hoffe es. Morgen Vormittag habe ich das Gespräch und dann sehen wir mal weiter“, meinte sie, und auf einmal stand ihr der Schreck ins Gesicht geschrieben. Hope merkte das und fragte nach:

„Was ist denn jetzt schon wieder los mit dir?“

„Verdammt, ich habe nichts Passendes zum Anziehen, ist mir soeben eingefallen.“ Hope prustete los und musste so herzhaft lachen, das nun auch Abigail mitlachte.

„Du bist so doof. Tja, dann trink in Ruhe deinen Kaffee aus und danach machen wir uns mit Tante Penelope auf zu einer Shoppingtour“, sagte sie und Abigail nickte.

„Hört sich gut an.“ Hope ging nach oben, um sich fertig zu machen und um es ihrer Tante zu sagen. Man konnte Penelope keinen größeren Gefallen tun, als shoppen zu gehen, denn sie liebt es über alles.

Nicht mal eine Stunde später waren sie in der Clearwater Mall angekommen, ein richtiges Shoppingparadies.

Penelope ließ einen Pfiff über ihre Lippen kommen.

„Wow, es ist ja sehr groß hier und sie haben tolle Geschäfte, vielen Dank ihr zwei, dass ihr mich mitgenommen habt“, meinte sie und nahm ihre Nichten bei der Hand, eine links und eine rechts.

„Dann lasst uns mit dem Shoppen beginnen“, sagte Hope.

Die Frauen waren stundenlang in dem Einkaufscenter unterwegs und jede Stunde trafen sie sich mal auf einen Kaffee und machten danach wieder einen neuen Treffpunkt aus.

„Na, wie sieht es aus, Abigail? Hast du schon was Richtiges gefunden?“, fragte Penelope und Abi lächelte sie an.

„Hm, ja, ich war vorher bei dem Geschäft „Forever New“ und da sah ich einen tollen weißen Rock mit einer türkisenen Bluse dazu und natürlich den passenden schwarzen Pumps dazu. Ich glaube, das werde ich jetzt nochmal anprobieren und dann kaufen“, sagte sie, nahm ihre Kaffeetasse zur Hand und wollte einen Schritt zurückgehen, um auf die Einkaufstüten ihrer Tante zu gucken.

Und auf einmal geschah es. Ein junger, hübscher Mann wollte soeben in demselben Moment als sie zurücktrat an ihr vorbeigehen und schwupps, kippte sie den Kaffee aus und über ihre weiße Hose und Schuhe.

„Verdammt!“, schrie sie. Der Mann schreckte zurück und begann im gleichen Moment zu schmunzeln.

„Oje, nun muss ich mich schon wieder bei Ihnen entschuldigen, das tut mir sehr leid, es war nicht meine Absicht“, sagte er und nahm eine Serviette vom Tisch, um ihr die Hose zu putzen. Abigail riss ihm die Serviette aus der Hand und machte ihre Hose selber sauber.

„Sie schon wieder. Sie haben es wohl auf mich abgesehen, denn egal, wann wir uns sehen, kommen Sie mir zu nahe“, sagte sie forsch und als das über ihren Mund kam, hatte sie schon ein schlechtes Gewissen.

„Tut mir leid, so frech wollte ich das jetzt nicht sagen.“ Er versuchte zu lächeln, doch sein männlicher Stolz war etwas angeschlagen.

„Ist schon okay, kann es ja verstehen. War wirklich nicht meine Absicht, doch wir zwei stoßen immer wieder irgendwie zusammen“, meinte er leise und nun musste auch Abigail lachen.

„Stimmt. Doch nun muss ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie Ihrem Chef meine Unterlagen gegeben haben, denn morgen Vormittag habe ich mein Vorstellungsgespräch“, erzählte sie ihm und er nickte.

„Habe ich schon gehört, ich freu mich für Sie und wünsche Ihnen für morgen alles Gute“, sagte er und gab ihr kurz die Hand, um sich zu verabschieden.

„Auf Wiedersehen“, rief sie ihm nach und Hope konnte sich nicht mehr zurückhalten.

„Wer um Gotteswillen war dieses Prachtexemplar von Mann?“, fragte sie und Abigail konnte kaum einen ganzen Satz sprechen.

„Pracht, Prachtexemplar ... du sagst es. Er ist so … göttlich“, schwärmte sie vor sich hin, bis sie von ihrer kleinen Schwester in die Rippen gestoßen wurde.

„Aua, sag mal, spinnst du?“

„Ja, dann erzähle uns doch endlich, wer dieser Kerl ist“, meinte Hope auffordernd. Abi verfiel schon wieder in Träumerei und ihre Wangen röteten sich.

„Das ist der süße Typ vom Autohaus, mit dem ich zusammengestoßen bin, als ich die Unterlagen fallen ließ“, sagte sie und sprach weiter, als sie wieder ganz bei sich war.

„Aber hallo, dieses Mal kann aber ich wirklich nichts dafür, dass er mir reingerannt ist. Denn am Rücken habe ich keine Augen, tut mir leid, da muss er schon selber aufpassen. Tse, meine schöne, weiße Hose. Ihr Lieben, ich geh jetzt noch schnell in das Geschäft und hole mir die Klamotten für mein Vorstellungsgespräch. Ich bin so in einer halben Stunde beim Auto, passt das?“, fragte sie kurz nach und ihre Tante nickte.

„Alles klar, wir sehen uns beim Wagen.“

Abigail huschte aus dem Café und schnurstracks hinüber zu dem Geschäft „Forever New“, um sich den Rock, die Bluse und die schönen Schuhe zu kaufen. Es dauerte auch nicht lange und schon stand sie bei der Kasse an. Die Verkäuferin tippte alles in die Kasse und packte es schön in eine Tüte ein, die sie Abi reichte. Abigail stellte die Tüte auf den Boden und wollte soeben mit der Karte zahlen, als sie den hübschen Kerl bei dem einen Regal stehen sah. Sie war schon wieder in ihren Träumereien vertieft, bis sie durch die Verkäuferin erschreckt wurde.

„Ähm, entschuldigen Sie. Sie müssten noch mit der Kreditkarte zahlen, habe es soeben erneut für Sie eingegeben“, erklärte diese und Abi war etwas peinlich berührt und tippte so schnell wie möglich den Code ein, um verschwinden zu können.

„Hier noch Ihre Rechnung“, meinte die Verkäuferin.

„Vielen Dank, auf Wiedersehen“, sagte Abigail kurz und bündig und ging in die Garage.

Penelope und Hope saßen schon im Auto und warteten auf sie.

„Na endlich, hast du den Weg gefunden?“, meinte Hope gelangweilt.

„Tut mir leid, hab bei der Kasse solange warten müssen.“

Somit war das Thema abgeschlossen und die drei machten sich nach einem anstrengenden Shoppingtag auf den Weg nach Hause.

Als sie nach kurzer Zeit dort ankamen, war jeder froh, wieder zuhause zu sein, doch für Abigail war dieser anstrengende Tag leider noch nicht vorbei.

„So Liebes, husch husch, ab nach oben, Klamotten anziehen und eine Modenschau machen. Wir wollten doch sehen, was du dir tolles ausgesucht hast“, meinte Tante Penelope und Abigail sah sich im Wohnzimmer suchend um.

„Was suchst du denn?“

„Hast du meine Einkaufstüten gesehen?“, fragte sie ihre Schwester, die verneinte.

„Hm, hast du die denn überhaupt aus dem Auto mit herein genommen?“ Abigail wusste es nicht mehr genau, deshalb ging sie noch einmal raus zum Wagen, um nachzusehen.

Doch sie fand nichts.

„Sie sind auch nicht im Wagen. Mist, ich glaube, ich hab sie bei der Kasse am Boden stehen lassen“, meinte sie und die anderen zwei mussten lachen.

„Du bist ja sowas von schusselig, das ist der Wahnsinn mit dir. Komm, ich such dir schnell die Nummer heraus von dem Geschäft und dann rufst du gleich dort an“, sagte Penelope.

Und, wie sollte es auch anders sein, stand ihre Einkaufstüte nun hinter der Kasse und wartete darauf, abgeholt zu werden.

**


Abigail brauchte an diesem Morgen nicht mal einen Wecker, da sie wegen der ganzen Nervosität schon eine halbe Stunde früher erwachte. Sie reckte und streckte sich, blieb noch kurz liegen und betete, dass das Gespräch heute gut verlief. Wenige Augenblicke später stand sie auf, stellte sich unter die heiße Dusche und sang zu dem Lied mit, das gerade im Radio lief.

Als sie danach vor ihrem Spiegelbild stand, sagte sie:

„Wird schon schiefgehen nachher. Sei einfach du selbst, Abigail.“

Nachdem sich Abi fertiggemacht hatte und nach unten ging, roch sie schon den leckeren Kaffeeduft. Penelope begrüßte sie und drückte ihr die Tasse in die Hand.

„Guten Morgen. Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Liebes, es wird schon schiefgehen später, mach dich nur nicht verrückt und sei einfach du selbst“, sagte sie und Abi musste lachen.

„Das sagte ich vorher auch schon zu mir selbst“, meinte sie und setzte sich an den Tisch. Die beide tranken genüsslich an ihrem Kaffee, als wenig später Hope mit ihren Studienunterlagen hereinkam und sich kurz dazusetzte.

„Abi, du musst mir sofort eine SMS senden, wenn du was weißt nach deinem Vorstellungsgespräch. Leider muss ich heute in die Uni und da kann ich schlecht telefonieren“, erklärte sie ihrer Schwester.

„Kein Problem, ich schreibe dir nachher, wie es mir ergangen ist. Doch jetzt muss ich mich auf den Weg machen, nicht dass ich noch zu spät komme.“

„Du siehst sehr hübsch aus, die neuen Klamotten stehen dir total gut“, sagte ihre kleine Schwester und gab ihr ein Küsschen auch die Wange.

„Toi, toi, toi.“

Sie drehte sich nochmal kurz um und winkte den beiden zu, auf dem Weg zum Auto lästerte sie ein kleines bisschen herum.

„Verdammt, diese Schuhe bringen mich ja jetzt schon um, wie soll ich so bloß den Vormittag überstehen?“

Abi startete ihren Alero und hoffte immer wieder aufs Neue, dass er ansprang, da ihr Wagen echt schon eine alte Schrottkiste war.

Aber wie es der liebe Gott wollte, funktionierte das heute Morgen einwandfrei und Abi ließ einen Pfiff aus.

„Na, da kann gar nichts mehr schieflaufen“, sprach sie mit sich und machte sich auf den Weg zum US Highway Nord.

Während der Autofahrt dachte Abigail an ihre verstorbene Mutter, was sie wohl jetzt zu ihr sagen würde, und das gab ihr in diesem Moment viel Kraft.

In null Komma nichts war die Fahrt zum Autohaus vorbei und nun stand Abi auf dem Parkplatz und begann am ganzen Körper zu zittern.

„Oje oje, ich bin zu nervös, das kann doch wohl nicht wahr sein. Entweder sie sagen „Ja“ zu mir oder „Nein“, mehr gibt es ja nicht. Abi Bennett, reiß dich zusammen und beweg deinen Arsch jetzt da rein“, schimpfte sie mit sich und stieg aus dem Auto.

Nochmal tief durchgeatmet, trat Abigail ein und ging zur Anmeldung, wo auch schon eine junge, hübsche Dame stand.

„Hallo, Sie sind sicher Frau Bennett?“, sagte diese freundlich und Abigail lächelte sie an.

„Ja genau, die bin ich.“

„Hallo, ich bin Kim, kommen Sie doch bitte gleich mit mir mit, ich bringe Sie in den Besprechungsraum. Herr Baker Senior und sein Sohn kommen sofort zu Ihnen“, erklärte sie ihr und nun war Abigail gleich wieder hibbelig.

„Okay, vielen Dank.“

Kim brachte sie in den Raum und fragte:

„Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Eine Tasse Kaffee oder ein Wasser?“ Abigail überlegte kurz und sagte dann leise:

„Eine Tasse Kaffee wäre nett, Dankeschön.“ Die nette Dame verließ den Raum und nun war Abigail alleine. Sie nahm noch kurz ihr Handy zur Hand und machte es aus, als auch schon im gleichen Moment die Tür aufging und Abis Herz in die Hose rutschte.

Er ging auf sie zu und reichte ihr die Hand.

„Hallo, Frau Bennett, nun sehen wir uns wieder“, sagte er und sprach weiter.

„Mein Name ist Mason Baker und ich bin der Sohn des Chefs“, grinste er spitzbübisch und Abigail lief rot an.

„Ähm … ja … Hallo, Herr Baker“, sagte sie schüchtern und er übernahm wieder das Gespräch.

„Tja, damit haben Sie wohl nicht gerechnet, dass ich der Sohn des Geschäftsführers bin. Seien Sie ehrlich, als wir uns das erste Mal sahen, dachten Sie sicher, ich sei ein Mechaniker hier, oder?“, lachte er und Abi sah zu Boden. Sie wusste nun echt nicht, wie sie darauf reagieren sollte und nickte schwach und antwortete.

„Das mit dem Mechaniker“, kam ihr über die Lippen und sprach nach einer winzigen Verschnaufpause weiter.

„Sie haben recht, das dachte ich wirklich und es tut mir sehr leid“, sagte Abigail entschuldigend und sah Mason in die Augen, der sie mit einem unbeschreiblich attraktiven Lächeln ansah.

„Dafür brauchen Sie sich doch nicht zu entschuldigen. An diesem Tag war ich ja auch ein Mechaniker, da leider zwei im Krankenstand waren“, meinte er und im gleichen Augenblick ging erneut die Tür auf. Abigail sah natürlich sofort, dass man nicht abstreiten konnte, dass die zwei Vater und Sohn waren.

„Guten Morgen, Frau Bennett, Michael Baker. Schön, dass Sie so schnell Zeit gefunden haben, meinen Sohn haben Sie ja bereits kennen gelernt. Nehmen wir doch Platz“, begrüßte er sie freundlich und die drei setzten sich.

Abigail hörte Herrn Baker genau zu und beantwortete gewissenhaft seine Fragen, die er sich auf seinem Notizblock niedergeschrieben hatte.

Die Tür öffnete sich und Kim kam herein, mit einem Tablett in der Hand. Sie gab zuerst dem Seniorchef den Kaffee, danach dem Juniorchef und dann … dann geschah etwas mega Peinliches. Abigails Herz hörte vor lauter Schreck fast auf zu klopfen.

Als Kim um den Tisch herumging, um Abigail den Kaffee zu geben, wollte Abi ihr behilflich sein und griff um die Kaffeetasse. Plötzlich geschah es. Sie zog den Unterteller so hastig von dem Tablett, dass ihr die Tasse herunterrutschte. Da das anscheinend noch nicht dramatisch genug war, schüttete Abigail alles direkt auf das Hemd und die Hose von dem sexy Juniorchef.

Am liebsten wäre sie jetzt im Erdboden versunken, denn peinlicher geht es kaum.

„Ach du heilige Maria. Es … es … es tut mir so leid, warten Sie, ich helfe Ihnen“, brachte Abi nur stotternd aus ihrem Mund, griff nach einer Serviette und wollte Herrn Baker Junior das Hemd abwischen.

„Quatsch, geben Sie her, ich mach das schon. Ist doch alles halb so schlimm, wer hat schon noch nie einen Kaffee verschüttet?“, meinte er belustigt und sah sie an. Dann erst merkte er, dass all die Farbe aus ihrem Gesicht verschwunden ist und wollte sie etwas beruhigen.

„Frau Bennett, machen Sie sich deswegen jetzt keine Gedanken, das kann doch jedem passieren.“

Sie sah ihn an und versuchte, ihm ein Lächeln zu schenken.

„Vielen Dank, dass Sie das so locker sehen. Doch mir ist das gerade sehr, sehr unangenehm“, sagte sie und Herr Baker Senior begann wieder weiter zu sprechen. Ihn berührte das ganze irgendwie gar nicht, sondern er wirkte ein wenig genervt.

Er lenkte wieder auf das Bewerbungsgespräch, stellte noch weitere Fragen und Abigail hoffte nur noch, dass es bald vorüber war.

Zum Glück dauerte es wirklich nicht mehr lange und nach gut zwanzig Minuten verabschiedete sie sich von den beiden Bakers.

**


Dieses Vorstellungsgespräch verlief alles andere als gut und deswegen brauchte Abigail jetzt etwas Deftiges für ihre Nerven. Nach ein paar gefahrenen Kilometern bog sie rechts ab zu Burger Restaurant, stellte ihren Wagen direkt vor den Eingang und ging gleich darauf hinein.

„Zwei Burger, Pommes mit viel Ketchup und eine Diät-Cola, bitte“, bestellte Abigail und wartete einen Moment. Danach setzte sie sich an den ersten freien Tisch, begann das ungesunde Essen in sich hinein zu stopfen und schrieb ihrer Schwester eine SMS:

Hallo Hope.

Kurze Info: Gespräch verlief nicht gut, habe großen Mist gebaut! Die stellen mich sicher nicht ein, hab´s verbockt …

Bis später. Ciao.

Da sich Abigail auf ihr Telefon und die SMS konzentrierte, merkte sie gar nicht, dass all die Soße aus ihrem Burger direkt auf ihren Rock tröpfelte, bis es auf ihrem Fuß warm wurde.

„Oh nein, das kann doch wohl nicht sein! Nun bekleckere ich mich auch noch selbst. Hat anscheinend nicht ausgereicht, dass ich dem hübschen Juniorchef den Kaffee auf die Hose kippte“, schimpfte sie mit sich selber und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Abigail ließ den Rest des Essens stehen, stand rasch auf und wollte nur noch nach Hause.

**


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