Читать книгу Treasure Love - Sandra Pollmeier - Страница 6

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„…Welche gefallen dir am besten?“

„Bitte? Was hast du gesagt?“

Etwas erschrocken fuhr ich herum, da ich wieder einmal beschämt feststellen musste, dass ich nicht richtig zugehört hatte. Sein Gesicht war ganz nah und blickte mich warm und freundlich an. „Die Kugeln meinte ich, für den Weihnachtsbaum. Welche gefallen dir am besten?“ Um seine Augen herum bildeten sich kleine Fältchen, und das mochte ich, weil es mich immer ein wenig an meinen Vater erinnerte.

„Oh, die silbernen sind toll. Und die weißen mit den Ornamenten drauf. Die würden bestimmt gut zusammenpassen.“ Ich nahm eine der glitzernden Kugeln von ihrem Ständer und ließ sie im Schein der Kerzen an meinen Fingern baumeln. Die Verkäuferin hinter dem Weihnachtsmarktstand nahm einen Schluck Kakao aus ihrer Tasse und zog ihren Mantel enger. Es war ungewöhnlich kalt in diesem Winter. Eine dichte Schneedecke hatte sich über ganz Hamburg gelegt und unsere hektische Großstadt in eine Märchenlandschaft verwandelt. An den Weihnachtsmarktständen baumelten warm leuchtende Lichter und von überall klangen adventliche Melodien durch die vollen Gassen. Es roch nach Zimt, Lebkuchen und gebrannten Mandeln, nach Glühwein und Zuckerwatte. Doch trotz allem konnte keine richtige Weihnachtsstimmung in mir aufkommen. Es war bereits das dritte Weihnachtsfest, das ich ohne meinen Vater verbringen musste. Vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren war er bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen, seitdem war ich auf mich allein gestellt. Für einige Wochen hatte ich mit meinem mir bis dato unbekannten Halbbruder Ben zusammengelebt, doch dieser hatte sich schließlich alleine davongemacht und mich zurückgelassen. Da Ben mein einziger noch lebender Verwandter gewesen war, hatte mich die Familie meiner besten Freundin Stella eine Weile zu sich genommen. Im vorletzten Sommer, nachdem wir gemeinsam unser Abi bestanden hatten, waren Stella und ich in eine Studenten-WG in die Hamburger City gezogen. Stella begann ein Physikstudium und ich wandte mich der Geschichte zu. Im Frühjahr lernte ich dann Noah kennen. Er war der Dozent meines Einführungskurses in die französische Geschichte und hatte sich von Anfang an sehr um mich gekümmert. Und obwohl Noah zwölf Jahre älter war als ich, hatte sich nach und nach so etwas wie eine Beziehung zwischen uns entwickelt. Es war eine langsam gewachsene und auf Freundschaft basierende Beziehung, keine leidenschaftliche Romanze, doch er gab mir ein Gefühl von Geborgenheit, das ich schon lange vermisst hatte…

Aber was war das? Nur wenige Meter von uns entfernt, ein paar Stände weiter, stand ein Mann und sah zu uns herüber. Er war eingehüllt in einen langen, schwarzen Wollmantel, der Kragen hochgeklappt, die Hände in schwarzen Lederhandschuhen versteckt. Seine dunklen Haare waren feucht und mit weißen Schneeflocken bedeckt, sein Blick wirkte verstohlen und düster, so als wolle er nicht von uns entdeckt werden. Und dennoch, es war mir, als wenn…

Konnte er es sein? Der Schock fuhr mir durch die Glieder und ließ mich so sehr erschaudern, dass mir die glänzende Kugel aus der Hand glitt und auf dem Asphalt in tausend Teile zersprang.

„Sofia? Was ist los?“ Noahs besorgte Worte vermischten sich mit dem verärgerten Gezeter der Verkäuferin. Aber das bekam ich nur am Rande mit. Ohne weiter auf die beiden einzugehen, drängte ich mich an meinem Begleiter vorbei und versuchte, gegen den Strom der mir entgegenkommenden Menschen den Mann im schwarzen Mantel zu erreichen. Doch kaum hatte dieser bemerkt, dass ich mich ihm näherte, drehte er sich um und verschwand in der Menge. Verzweifelt drehte ich mich im Kreis. Wo war er? „Entschuldigen Sie bitte!“ Hektisch schob ich einen älteren Herrn zur Seite, der gerade mitten auf dem Weg anhielt, um sich eine Zigarette anzuzünden, und erntete böse Blicke dafür. „Was erlauben Sie sich?“, fuhr mich eine Dame im Pelzmantel erbost von der Seite an, als ich ihr im Vorbeigehen versehentlich die teure Designer-Handtasche von der Schulter schob.

„Entschuldigung“, nuschelte ich und hastete vorbei, immer weiter in Richtung des Glühweinstands, an dem ich den merkwürdigen Mann zuletzt gesehen hatte. Dort hinten stand jemand, der sah ihm sehr ähnlich! Konnte es wirklich er sein? Mit klopfendem Herzen stürmte ich auf ihn zu und schnappte beherzt nach seinem Arm. „Ben?“, fragte ich mit zitternder Stimme. Verdutzt drehte sich der Mann im dunklen Mantel zu mir um. „Kennen wir uns?“, fragte er leicht belustigt, doch die junge Frau neben ihm wirkte weniger erfreut. „N-nein“, stotterte ich verlegen und ließ meine Hand ernüchtert von seinem Ärmel sinken. „Tut mir leid.“

Ich hatte ihn verloren. Oder war es doch nur ein Trugbild gewesen? So sehr hatte ich mich in den vergangenen Jahren nach einem Lebenszeichen von Ben gesehnt, dass ich manchmal schon anfing Dinge zu sehen, die gar nicht existierten.

„Sofia, da bist du ja!“ Noah, der mich inzwischen eingeholt hatte, sah mich mit verwirrter Miene an und legte mir beruhigend seine Hand auf die Schulter. „Ähm, die Kugel hab´ ich bezahlt, keine Sorge.“

Als ob ich mich um die blöde Weihnachtsbaumkugel sorgen würde!

„Was war denn los?“

„Ach, nichts. Ich dachte nur, ich hätte jemanden gesehen, den ich von früher kannte. Nicht so wichtig.“ Niedergeschlagen blickte ich zu Boden.

„Dein Gesicht sagt mir aber etwas anderes“, bemerkte Noah. „Komm her.“ Er zog mich liebevoll in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Du kannst mir alles erzählen, das weißt du doch.“

Alles erzählen! Was sollte ich ihm denn sagen? Dass ich mich nach dem Tod meines Vaters zusammen mit Ben auf die Suche nach einem Jahrhunderte alten Piratenschatz begeben und mich während dieser Zeit in ihn verliebt hatte? Dass wir miteinander geschlafen hatten? Dass wir auf den Seychellen ein verborgenes Schiff entdeckt hatten, auf dem wir zwar keinen Schatz, dafür aber die Überreste dutzender Leichen aus vergangenen Zeiten entdeckt hatten? Dass Ben nach diesem Abenteuer spurlos verschwunden war und ich seit diesem Tag an nichts anderes denken konnte als daran, ihn zu finden?

Nichts davon konnte ich meinem neuen Freund erzählen.

„Komm, wir fahren erst einmal zu mir und ich mach´ dir eine heiße Schokolade mit einem Schuss Rum. Es ist sowieso viel zu kalt für den Weihnachtsmarkt.“

Mit einem Seufzen nickte ich Noah zu und ließ mich von ihm mitziehen. Im Vorbeigehen flog mein Blick über die Gesichter der vielen Leute, die uns entgegenkamen, doch niemand von ihnen sah aus wie Ben.

In der Seitenstraße, in der Noah seinen nagelneuen Audi geparkt hatte, wurde es langsam leerer. Nur wenige Menschen schlenderten mit tief in die Taschen vergrabenen Händen über den verschneiten Fußgängerweg. Die Gesichter bis zur Nasenspitze in ihren Schals versteckt, die Mützen bis über die Stirn gezogen, huschten sie an uns vorbei in die Richtung, aus der das Licht und die leise Weihnachtsmusik zu uns herüber ebbte. Als Noah sich unbeobachtet fühlte, zog er mich plötzlich in einen dunklen Hauseingang und drückte mich gegen die kalte Außenwand. „Entschuldige“, flüsterte er mit einem spitzbübischen Lächeln und beugte sich tief zu mir herunter, „aber du siehst heute so unwiderstehlich aus mit deinen roten Wangen und deiner blassen Nase.“ Seine Hände umfingen meinen Rücken und zogen mich fest an sich, kurz bevor seine Lippen auf meine trafen.

„Sofia?“

Erschrocken riss ich mich von Noah los und blickte ungläubig in Richtung Straße. Vor dem dunklen Hauseingang stand der Mann im schwarzen Mantel mit dem hochgeklappten Kragen, den ich auf dem Weihnachtsmarkt aus den Augen verloren hatte. „Ben“, flüsterte ich und ließ mich ungläubig zurück gegen die Hauswand sinken.

Er hatte sich verändert. Das jungenhafte, etwas überheblich wirkende Funkeln, das ich einst so unwiderstehlich gefunden hatte, war aus seinen Augen verschwunden. Er wirkte älter und ernster und ich überlegte, was er in den vergangenen zweieinhalb Jahren wohl erlebt hatte. Nahezu täglich hatte ich mich gefragt, ob er auch nur ansatzweise so oft an mich dachte wie ich an ihn. Erst als ich mir selbst immer wieder eingeredet hatte, dass dem sicher nicht so war, hatte ich mein Leben irgendwie weiterleben können. Irgendwann musste man die Vergangenheit hinter sich lassen, sonst würde man daran ersticken. Und nun hatte sie mich mit einem einzigen Donnerschlag wieder eingeholt…

„Hey“, antwortete mein Gegenüber und wagte es dabei kaum mich anzusehen. „Schön dich wieder zu sehen.“

Zögernd machte er einen Schritt auf mich zu und umarmte mich für den Bruchteil einer Sekunde, so wie man es halt macht, wenn man einem guten Bekannten nach langer Zeit plötzlich wieder über den Weg läuft. Noch immer roch er wie damals und es fühlte sich so schrecklich vertraut an, als wäre es gerade gestern gewesen, dass ich ihm das letzte Mal so nah gekommen bin.

Erst nach ein paar Sekunden wurde mir bewusst, dass ich nicht alleine hier war und es vielleicht angebracht sein könnte, auch ein paar Worte zu sagen. Es hatte mir buchstäblich die Sprache verschlagen. Doch Noah, der Ben weder kannte noch wusste, welche gemeinsamen Erlebnisse uns verbanden, reagierte schneller als ich und ergriff die Initiative. Demonstrativ legte er mir seinen linken Arm um die Taille, zog mich beschützend an seine Seite und streckte Ben freundlich, aber bestimmt seine rechte, noch freie Hand entgegen. „Noah Willford, freut mich Sie kennenzulernen.“

Ben warf Noah einen flüchtigen, abschätzenden Blick zu. Wie immer, wenn ihm etwas missfiel, zog er seine Stirn kraus und streckte sein Kinn herausfordernd nach oben. „Ben Stevens, freut mich ebenfalls“, entgegnete er mit einem kurzen Nicken. Noahs Blick wurde mit einem Schlag entspannter. „Stevens? Sind Sie ein Verwandter von Sofia? Sie hat mir nichts von Ihnen erzählt.“

Allmählich wurde es unumgänglich, mich an dem aufkommenden Gespräch zu beteiligen. Mit einem Räuspern versuchte ich meinen anfänglichen Schock zu überspielen und presste mir mühevoll ein möglichst unbefangenes Lächeln ab. „Ja… ähm,… Noah… Darf ich vorstellen, das ist mein Bruder Ben. Wir haben uns schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, deshalb hat es mir gerade etwas die Sprache verschlagen.“

„Du hast mir nie gesagt, dass du einen Bruder hast!“

Jetzt schien Noah wirklich erleichtert und klopfte Ben kumpelhaft auf die Schultern, was dieser sich kommentarlos, aber nicht ohne einen gewissen Widerwillen gefallen ließ. Ohne auf Noah zu achten, sah er mich durchdringend an und ich wusste auch ohne Worte, dass ihm mein neuer Freund nicht sonderlich gefiel.

„Ben und ich kennen uns auch eigentlich nicht besonders gut und sind auch eigentlich keine richtigen Geschwister“, antwortete ich möglichst gelassen. „Wir sind nicht zusammen aufgewachsen und haben uns erst nach dem Tod meines Vaters kennengelernt. Ben hat mir in den ersten beiden Monaten nach Papas Unfall geholfen, wieder Fuß zu fassen. Etwas später bin ich aber zu Stella gezogen, wie du ja weißt.“

Wir gingen ein paar Schritte weiter und ich faltete meine rechte Hand in Noahs, was Ben ebenfalls mit einem Zucken in den Augenwinkeln registrierte.

„Ich verstehe.“ Noah lächelte, ich sah ihm an, dass er eigentlich gar nichts verstand. „Dann kann ich Ihnen ja nur danken, dass Sie Sofia in dieser schweren Zeit zur Seite gestanden haben. Es ist schlimm, wenn man in so jungen Jahren mit einem Mal ganz allein dasteht.“

Anstatt zu antworten, lächelte Ben nur gepresst und schenkte Noah einen abschätzigen Blick von der Seite.

„Und ich freue mich, dass sie nun anscheinend neue Freunde gefunden hat“, entgegnete er nach einer Weile.

Hallo? Ich war auch noch da. Warum redeten sie über mich wie über ein kleines Kind? Dieses höfliche Geplänkel ging mir auf den Geist. Ich hatte so viele Fragen an Ben, dass ich es nahezu quälend empfand, vor Noah so zu tun, als würde man im Vorbeigehen einen netten Smalltalk halten. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er sich von uns verabschieden würde, doch den Gefallen tat mein neuer Freund mir nicht. Im Gegenteil, er schien ganz erpicht darauf zu sein, Ben näher kennenzulernen, und verwickelte ihn in eine nervenzehrend langweilige Konversation über das Wetter, Weihnachten und die Uni, dass ich kaum noch in der Lage war, dem Gespräch der beiden zu folgen.

Wo warst du die ganze Zeit? Warum bist du damals einfach so verschwunden? Und was willst du jetzt wieder hier? Jetzt, wo ich es endlich geschafft habe, nicht mehr alle fünf Minuten über dich nachzudenken?

„… Findest du nicht auch, Sofia? … Sofia?“

„Hm?“ Erst als ich meinen Namen vernahm, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

„Ich sagte, Ben könnte uns doch morgen Abend auf den Weihnachtsball der Uni begleiten. Ich hätte da noch eine Freikarte, es gibt dort immer hervorragendes Essen, gute Musik und viele hübsche Dozentinnen und Referendarinnen, die die Weihnachtstage ungerne allein verbringen. Wie klingt das für euch?“

„Also… ich weiß nicht“, wehrte Ben ab, bevor ich mich zu der Frage äußern konnte. „Ich bin hier eigentlich nur auf der Durchreise und wollte ein paar Dinge besorgen… außerdem habe ich keinen Anzug dabei. Und ich will auch nicht stören.“

„Das ist doch alles kein Problem“, widersprach Noah. „Einen Anzug kann ich dir leihen, wir haben ungefähr die gleiche Größe. Und der Bruder meiner Freundin stört uns doch nicht, ganz im Gegenteil. Ich würde mich freuen, dich näher kennenzulernen. Wenn du möchtest, kannst du auch ein paar Nächte bei mir wohnen, ich habe Zimmer genug. Dann kannst du dir das Hotel sparen.“

Wow! Jetzt waren die beiden schon per Du. Aber Ben schien es nicht entgangen zu sein, dass Noah „bei mir“ gesagt hatte und nicht „bei uns“. Nein. Davon, mit ihm zusammenzuziehen, war ich noch weit entfernt. Auch wenn Noah mich schon häufiger hatte dazu überreden wollen.

Ein flüchtiges, schiefes Lächeln huschte über Bens Gesicht.

„Okay“, sagte er zu Noah und sah doch wieder nur mich dabei an. „Zu dem Ball komme ich mit. Aber ich bleibe in meinem Hotel. Übermorgen muss ich nämlich schon wieder abreisen, da lohnt sich das Umziehen nicht.“

Hatte er mir meine Enttäuschung angesehen? Ich war immer schon schlecht darin gewesen, meine Mimik unter Kontrolle zu halten. Nur bis übermorgen? Und dann? Würde er wieder ohne eine Adresse, ohne eine Telefonnummer verschwinden? Und ich würde wieder quälend lange Monate über ihn nachgrübeln?

„Toll, das freut uns sehr“, antwortete Noah einfach schon mal pauschal für mich mit. „In welchem Hotel bist du untergekommen?“

„Im Park Hyatt Hamburg, Zimmer 409“, entgegnete Ben etwas zögernd.

Im Hyatt? Hatte Ben im Lotto gewonnen? Das war eine der nobelsten Adressen vor Ort. Ein Fünf-Sterne-Hotel in bester Lage.

„Perfekt. Dann lasse ich dir morgen Nachmittag einen Anzug zukommen. Und gegen 18.00 Uhr schicke ich dir ein Taxi, das bringt dich dann zur richtigen Adresse. Sonst noch etwas, das du brauchst?“ Noah wollte Ben anscheinend in nichts nachstehen und schien es ebenfalls zu genießen, einen auf „dicke Hose“ zu machen. Schließlich war er ja der reife Mann mittleren Alters, der mit beiden Beinen fest im Leben stand.

Ben presste die Lippen zusammen. Irgendetwas schien ihm noch auf der Seele zu liegen, doch offenbar wusste er nicht, wie er die richtigen Worte finden sollte.

„Nur noch eine Kleinigkeit“, fügte er schließlich etwas gepresst hinzu. „Sofia, du könntest mir unser Familienstammbuch mitbringen. Ich bräuchte da ein paar Abschriften für so ´n behördlichen Kram. Du bekommst es auch ganz bald zurück.“

Die Bemerkung sollte beiläufig klingen, doch es irritierte mich, dass Ben mir zum ersten Mal seit dem Beginn unserer Unterhaltung nicht mehr in die Augen sehen konnte. Stattdessen ging sein Blick an mir vorbei auf den Schneematsch, der sich unter unseren Füßen befand. Wozu brauchte er dieses olle Stammbuch?

„Kein Problem“, versicherte ich, ohne weiter nachzuhaken. „Das bringe ich dir morgen Abend mit.“

Sicher würde sich morgen noch ein Moment ergeben, in dem wir die Chance hatten, unter zwei Augen miteinander zu reden. Auf dem Weihnachtsball versammelten sich alljährlich sämtliche Mitarbeiter der Uni zu einem ausschweifenden Spektakel. Diese Tradition kannte ich bereits, als Papa noch zum illustren Kreis der geladenen Gäste zählte. In diesem Jahr gehörte ich zum allerersten Mal selbst dazu – dank Noah.

„Wir müssen jetzt los“, sagte mein Freund und schüttelte kameradschaftlich die Hand meines vermeintlichen „Nur-Bruders“. „Dann bis morgen. Hier ist meine Nummer, wenn noch irgendetwas ist.“ Er zog eine Visitenkarte aus der Manteltasche und drückte sie Ben in die Hand, der sich knapp dafür bedankte und mir dabei noch einen langen Blick zuwarf. Sieh mich nicht so an! Bitte…

Wir stiegen ein und winkten uns kurz zum Abschied. Dann tauchte unser Wagen im dichten Großstadtverkehr des anbrechenden Abends unter.

Treasure Love

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