Читать книгу Lesesommer 2019 - Romane und Kurzgeschichten großer Autoren - Sandy Palmer - Страница 11

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Ungewöhnlich früh wachte Johanna am nächsten Morgen auf, doch sie blieb noch im Bett liegen und dachte an den gestrigen Tag. Wunderbar war es gewesen, zusammen mit Freddy die Stadt zu erkunden. Der Mann war klug, gebildet, amüsant und charmant. Sie ersparte es sich, ihn lange mit Arthur zu vergleichen - der langjährige Freund schnitt zu schlecht ab.

Als sie unten in der Küche Geräusche hörte, stand sie auf und ging zu Stefanie, die schon fertig angezogen war.

„Ich muss los.“ Sie umarmte die Freundin. „Der Kaffee ist noch heiß, Frühstück musst du dir selbst machen. Ich hab nur ein Müsli gegessen.“

„Das mag ich auch.“ Johanna umarmte die Freundin. „Einen nicht allzu anstrengenden Tag, liebes Bräutchen“, grinste sie.

„Spötterin! Warte nur, wenn es erst mal bei dir soweit ist.“

„Das dauert noch!“

„Abwarten!“

Johanna hatte gerade das benutzte Geschirr abgeräumt, da stand Freddy auch schon vor der Tür und begrüßte Johanna mit einem Kuss auf die Wange.

„Gut siehst du aus. Aber nimm dir für heute noch eine wärmere Jacke mit. Wir fahren auf den Berg, und da ist es kühl.“

„Wohin fahren wir? Ich dachte, du zeigst mir die Stadt?“

„Mach ich auch. Aber erst mal von oben.“ Er hielt ihr die Wagentür auf. „Ein Ausflug hoch zum Grouse Mountain ist Touristenpflicht! Von dort kannst du die Stadt überblicken.“ Außerdem gibt es da oben noch ein paar interessante Dinge zu entdecken.“

„Dann bin ich gespannt.“

„Ich bin sicher, dass es dir gefallen wird.“

„So ganz richtig ist das nicht, was wir hier tun“, murmelte Johanna, während sie sich anschnallte. „Schließlich bin ich wegen Stefanie hier... und jetzt lass ich sie schon wieder allein.“

„Sie hat doch noch in ihrem Laden zu tun.“

„Ja, das schon, aber...“

„Kein Aber mehr. Das geht schon in Ordnung, sei unbesorgt. Stefanie ist sicher den ganzen Tag über beschäftigt. Wir können sie ja zwischendurch anrufen und fragen, wann sie wieder daheim sein wird. Ansonsten...“ Er lachte jungenhaft, „hab ich Tag und Nacht für dich Zeit.“

Stefanie erwiderte nichts, doch insgeheim freute sie sich darüber, dass sie auch den Abend gemeinsam mit Freddy verbringen würde. Er ging ihr nicht mehr aus dem Sinn, sogar ein wenig geträumt hatte sie in der Nacht von ihm!

An Arthur, von dem sie sich im Streit getrennt hatte, dachte sie kaum noch. Er schien wie aus einem anderen Leben... das Jetzt und Hier war aufregend und so prickelnd, dass sie glaubte, ein wenig zu schwindeln, als sie nach einer gut halbstündigen Autofahrt ihr Ziel erreichten.

„Hier können wir parken.“ Freddy lenkte den Wagen auf einen großen Platz. „Den Rest fahren wir mit dem Skyride hoch.“

Diese kurze Fahrt in der Gondel war schon ein Erlebnis für sich. Begeistert sah Johanna nach unten, wo die Stadt und ihre Umgebung sich ihr immer deutlicher erschlossen.

„Von hier oben erkennt man erst ganz genau, wie herrlich Vancouver gelegen ist.“ Mit leuchtenden Augen sah sie zu Freddy hoch. „Das Mündungsdelta des Frase Rivers ist genau zu sehen.“

„Ich hab dir also nicht zu viel versprochen.“

„Absolut nicht.“

Er beugte sich tiefer zu ihr. „Schau, wenn du genau hinsiehst, kannst du dort drüben sogar Vancouver Island sehen.“

Johanna kam allerdings nicht mehr dazu, sich die Umgebung näher anzusehen, denn mit einem leichten Ruck hielt die Gondel und alle Fahrgäste drängten sich zum Ausgang.

„Wir gehen erst mal rüber zur Terrasse des Lokals da hinten.“ Wie selbstverständlich griff er nach Johannas Hand, ließ sie auch nicht los, als sie sich von der weitläufigen Terrasse aus die Millionenstadt und ihre Umgebung anschauten.

„Es ist wirklich wunderschön hier.“ Johanna lehnte sich für einen Moment an ihn. „Danke, dass du mit mir hergekommen bist.“

„Da hab ich sehr, sehr gern gemacht. Und ich zeige dir gern noch viel mehr, wenn du willst.“ Sein Gesicht kam näher, und Johanna schloss die Augen, als er sie zärtlich küsste. „Du, auf dich hab ich ein Leben lang gewartet“, raunte er, als er ihren Mund endlich freigab.

Johanna erwiderte nichts, doch ihr Herz schlug schneller.

„Du kennst mich doch gar nicht“, flüsterte sie schließlich.

„Das werden wir ändern, verlass dich drauf.“ Sein Lachen wirkte ansteckend, und gut gelaunt spazierten sie schließlich weiter zu der Attraktion, die Freddy besonders zu mögen schien.

„Du magst doch Tiere, oder?“

„Sehr sogar. Leider hab ich kein eigenes Tier.“ Sie sagte nicht, dass Arthur keine Tiere mochte und er strickt dagegen war, auch nur eine Katze zu halten.

„Ich hab zwei Hunde. Sie haben einen großen Zwinger im Garten, da können sie toben, wenn ich nicht da bin.“

„Was sind es denn?“

„Berner Sennenhunde. Ich habe sie aus einem vollkommen verwahrlosten Zwinger gerettet. Da waren sie gerade mal drei Monate alt und krank. Jetzt sind sie fünf Jahre alt und kerngesund.“

„Die sind wunderschön.“

„Und lange nicht so gefährlich wie die Beiden da drüben.“ Freddy streckte den Arm aus und wies auf einen eingezäunten Bereich, vor dem etliche Menschen standen. „Da leben zwei Grizzlys“, erklärte er. „Sie haben ein riesiges Revier hier oben, können ihre Freiheit so weit wie möglich genießen.“

„Hat man sie eingefangen?“ Johanna runzelte die Stirn, denn der Gedanke behagte ihr gar nicht.

„Nein, einer ist als Jungtier halb verhungert aufgefunden worden, vom anderen wurde die Mutter überfahren, und hier hat er eine gute Chance bekommen zu überleben.“

„Wow!“ Johanna beschleunigte ihre Schritte. „Ich hab noch nie einen Grissly gesehen.“

Das änderte sich in den nächsten zwei Minuten, denn die beiden großen Tiere spielten selbstvergessen mit zwei Baumstämmen.

„Sie sind natürlich Menschen gewöhnt, jagen auch nicht selbst“, erläuterte Freddy. „Aber sie sind keine Zootiere, sondern leben hier ganz wie in der Natur.“ Er wies nach links. „Da schau, das ist ihre Badewanne. Vor allem im Winter, wenn das Wasser halb zugefroren ist und sie nur am Zulauf baden können, genießen sie es, hier zu sein. Aber auch im Sommer baden sie regelmäßig.“

„Und spielen“, fügte Johanna begeistert hinzu, denn gerade sprang der kleinere der Bären ins Wasser und bespaßte sich dort mit einem flachen Holzstück.

Die gemeinsamen Stunden auf dem Berg verging wie im Flug, und als sie die vorletzte Gondel hinunter nahmen, ging die Sonne langsam unter. Es war ein grandioses Schauspiel, als sie im Pazifik zu versinken schien.

Während der Fahrt lehnte sich Johanna an Freddys Brust, sie spürte seinen Arm um ihre Taille und war glücklich wie seit langem nicht mehr.

Die nächsten Tagen vergingen wie im Flug. Jeden Tag sahen sich Johanna und Freddy, doch hin und wieder musste der Mann arbeiten, dann versuchte sich Johanna im Haus nützlich zu machen.

Ihre Freundin Stefanie geriet immer mehr ins Hochzeitsfieber, und David und Freddy amüsierten sich über die an und für sich so clevere Geschäftsfrau.

„Darling, alles wird gut, ich lauf dir ganz bestimmt nicht weg“, lachte David zwei Tage vor der Trauung. Sie saßen zu Viert im Garten, und Freddy und David grillten mal wieder mit Begeisterung.

„Wag nicht mal dran zu denken.“ Johanna lachte. „Sonst bekommst du mit mir Ärger. Schließlich bin ich eure Trauzeugin und hab eine ziemlich lange Reise hinter mich gebracht, um eurer Trauung beiwohnen zu können.“ Sie hob ihr Weinglas und trank David, den sie sehr sympathisch fand, zu.

„Never.“ David griff ebenfalls nach seinem Glas. „Stefanie ist meine absolute Traumfrau.“

Freddy, der gerade zwei Maiskolben vom Grill nahm, hob kurz die Hand. „Du, ich glaube, es hat gerade an der Haustür geläutet.“

Johanna stand auf. „Ich seh mal nach.“ Sie ging quer durch den geräumigen Wohnraum und die Halle auf die zweiflügelige Haustür zu. Durch die Milchglasscheiben, die das obere Drittel bedeckten, bemerkte sie eine Männergestalt.

Wie immer lag eine Sicherheitskette vor, die sie nicht löste, als sie die Tür einen Spalt breit öffnete.

Im nächsten Moment zuckte sie zurück. „Du?“ Fassungslos sah sie Arthur an, der mit mürrischer Miene vor der Tür stand.

„Mach endlich auf, ich steh hier schon seit Minuten. Habt ihr mein Läuten nicht gehört?“ Mit einer brüsken Handbewegung schob er Johanna, die endlich die Tür weit aufmachte, zur Seite und betrat die Halle. Nur kurz sah er sich in der Halle um. Dann wandte er sich an Johanna, die nur einen Meter von der Haustür entfernt stehengeblieben war.

„Fühlst dich ja hier schon sehr heimisch.“

„Welch nette Begrüßung. Guten Tag erst mal.“ Sie machte keine Anstalten, ihn weiter in die Wohnung zu bitten. „Was willst du hier?“

„Dich holen.“ Arthur griff nach ihrem Arm. „Du hast kaum telefoniert, und wenn, dann hatte ich den Eindruck, dass du dich hier sehr amüsierst - ohne mich.“

Für einen kurzen Moment hielt Johanna den Atem an, dann nickte sie. „Stimmt. Es geht mir sehr, sehr gut hier - ohne dich.“

„Was?“ Fassungslos sah der Mann sie an. „Und das sagst du mir einfach so?“

Johanna zuckte mit den Schultern. „Es bringt doch nichts, dich anzulügen.“ Sie wollte nach seiner Hand greifen, doch Arthur zuckte zurück, als sei sie eine Giftschlange. „Arthur, bitte... ich hab die Zeit hier genutzt, um über uns nachzudenken.“

„Ach ja! Und? Ist was dabei rausgekommen?“

Johanna biss sich auf die Lippen. „Sprich nicht in diesem Ton mit mir.“ Sie wies auf eine Tür, hinter der Stefanies kleines Büro lag. „Komm mit, wir reden da in Ruhe weiter. Es geht die anderen nichts an, was wir zu bereden haben.“

Doch Arthur, an dessen Stirn eine Zornesader klopfte, dachte nicht daran, den Raum zu betreten. Ehe ihn Johanna daran hindern konnte, stürmte er durchs Wohnzimmer hinüber zur Terrasse.

„Wie idyllisch!“ Mit hochrotem Kopf sah er auf das gemütlich wirkende Szenario.

„Arthur, bitte, lass uns woanders reden.“ Johanna versuchte ihn am Arm zurück ins Haus zu ziehen, doch er schlug ihren Arm brutal zur Seite, so dass sie taumelte.

„Hey!“ Mit zwei langen Sätzen war Freddy bei ihm. Er überragte Arthur fast um Kopfeslänge. „Benehmen Sie sich gefälligst.“

„Du hast mir gar nichts zu sagen!“ Arthur, vor Eifersucht und Wut außer sich, wollte sich auf ihn stürzen, doch Freddy hielt ihn auf Armeslänge von sich ab.

„Arthur, bitte!“ Johanna begann zu weinen, und Stefanie legte schützend den Arm um sie. „Lass uns in Ruhe reden.“

„Da gibt es nichts mehr zu reden.“ Mit einem Ruck befreite er sich aus Freddys Griff. „Entweder kommst du sofort mit zurück oder...“ Sekundenlang zögerte er, dann schrie er weiter: „Wenn du nicht mitkommst, ist es aus.“

Johanna sah ihn traurig an. „Das ist es sowieso.“ Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. „Es war im Grunde schon vorbei, bevor ich abgeflogen bin, wir haben es nur beide nicht wahrhaben wollen.“

„Quatsch. Ich wollte immer mit dir zusammen sein, aber dir war ich ja wohl nicht gut genug.“

„Ach du liebe Güte! Schon wieder diese Leier.“ Stefanie mischte sich energisch ein. „Damit hast du Johanna doch wirklich lange genug genervt.“

„Halt du dich da raus!“ Arthur machte einen Schritt auf sie zu, hob die Hand, und es sah aus, als wolle er sie schlagen. Er schien sich in seiner maßlosen Wut nicht mehr unter Kontrolle zu haben.

„Hey, Freundchen, so nicht!“ David stand auf und stellte sich dicht vor den Tobenden. „Raus! Sofort! Verlassen Sie auf der Stelle mein Haus!“

„Was willst denn du? Wer bist du überhaupt?“ Arthurs Gesicht war weiß, seine Lippen zitterten, die Augenlider flatterten nervös auf und zu. „Was passiert, wenn ich nicht gehe, he?“ Er stemmte die Hände auf die Hüften. Eifersucht und Zorn ließen ihn jede Vorsicht, jedes vernünftige Handeln vergessen.

Davids Lächeln war alles andere als freundlich. „Versuchen Sie zu bleiben. Aber ich warne Sie.“

„Angeber.“

Arthur hatte das Wort noch nicht ganz ausgesprochen, als er einen unterdrückten Schmerzensschrei ausstieß. David, ein langjähriger Kampfsportler, hatte ihn so gepackt, dass er sich kaum noch zu regen vermochte, wenn er nicht riskieren wollte, dass ihm der Arm gebrochen wurde.

„Gehen Sie.“ Davids Stimme klang ganz ruhig, doch Arthur schien zu merken, dass es besser war, jetzt zu gehorchen. Noch einmal sah er Johanna an. „Komm mit. Jetzt. Dann verzeih ich dir und alles wird wieder gut.“

Johanna schüttelte leicht den Kopf. „Tut mir leid, aber... ich liebe dich nicht mehr, Arthur. Ich hab es schon in Deutschland gespürt, aber jetzt weiß ich es genau.“

„Miststück!“ Wütend sah er sie an. „Glaub nicht, dass ich dir auch nur eine Gabel überlasse. Die Wohnung gehört mir zum größten Teil, vergiss das nicht.“

„Johanna braucht nichts von Ihnen.“ Freddy legte den Arm um Johanna, die ein wildes Schluchzen nur noch mühsam unterdrücken konnte.

„Ach so ist das!“ Arthurs Gesicht, eben noch weiß, wurde rot vor Zorn. „Verdammte Hure!“

„Jetzt reicht’s!“ David schob den Wütenden hinaus. „Raus, oder ich rufe die Polizei.“

„Leck mich.“ Arthur taumelte durch den kleinen Vorgarten zur Straße, zwei Minuten später heulte der Motor seines Leihwagens auf.

Johanna bekam davon nichts mit, sie lag weinend in Freddys Armen, der Mühe hatte, sie zu beruhigen. Erst nach und nach versiegten Johannas Tränen.

„Er ist es nicht wert, dass du seinetwegen heulst.“ Stefanie goss der Freundin ein neues Glas Wein ein. „Du hast Besseres verdient, das hab ich dir doch immer schon gesagt.“ Dabei sah sie Freddy, der dicht neben Johanna saß, wissend an.

Es dauerte jedoch noch eine Weile, bis sich Johanna beruhigte. In der Nacht versuchte sie noch mehrmals, Arthur telefonisch zu erreichen, versuchte sich mit ihm auszusprechen, doch er reagierte nicht auf ihre Versuche.

Erst am Tag von Stefanies Hochzeit erreichte Johanna eine Nachricht von ihm:

„Deine Sachen stehen beim Hausmeister. Ich will dich nie wiedersehen.“

Durch die Zuneigung von Freddy, die Freundschaft von Stefanie und David war Johanna inzwischen wieder so gefestigt, dass sie die Zeilen ganz ruhig lesen konnte. Sie ignorierte die Bosheit, erzählte auch der Freundin nichts davon, sondern konzentrierte sich auf die Hochzeitsfeier, die genau so verlief, wie Stefanie es sich gewünscht hatte.

Als das Paar die Kirche verließ, drückte Freddy fest Johannas Hand. „Bald werden wir hier stehen - als Brautpaar“, raunte er ihr zu.

Ein schelmisches Lächeln glitt über Johannas Gesicht. „Wer sagt das denn? Ich kann mich nicht erinnern, dass du mich gefragt hättest.“

„Dann tu ich es jetzt.“ Er beugte sich dicht an ihr Ohr. „Willst du mit mir durchs Leben gehen, Jo?“

Mit einem Lächeln sah sie zu ihm auf. „Ja, ich will. Ich muss aber noch mal zurück nach Deutschland.“

„Ich weiß. Und am besten komme ich mit.“ Er lachte leise. „Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst.“

„Leichtsinnig war ich nie - bis ich hierher gekommen bin.“ Sie hob sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. „Du hast mich verzaubert. Du und diese Stadt.“

„Ja, ja, schieb es nur auf Vancouver.“

„Ist doch klar. Hier ist es so wundervoll, dass man sich einfach verlieben muss.“

„Und nicht nur hier!“ Ohne auf die Umstehenden zu achten zog er sie in die Arme und küsste sie ungeniert. „Ich hab mich auf den ersten Blick in dich verliebt“, murmelte er dicht an ihren Lippen. „Und ich lass dich nie wieder weg. Es gibt noch so Vieles, das ich dir zeigen muss.“ Sein Griff wurde fester. „Am liebsten wäre ich jetzt mit dir allein.“

„Später.“ Johanna küsste ihn noch einmal. „Später haben wir Zeit für uns. Jetzt feiern wir erst einmal mit Stefanie und David.“

Das taten sie ausgiebig, und erst als die Sonne aufging, endete die Party.

Diesmal musste Freddy Johanna nicht überreden, ihn nach Hause zu begleiten, wie selbstverständlich folgte sie ihm in seine ebenso elegant wie gemütlich eingerichtete Villa.

Lachend hob Freddy sie vor der Tür hoch und trug sie über die Schwelle.

„Du, das ist viel zu früh“, kicherte Johanna und verbarg das Gesicht an seinem Hals. Sie fühlte sich frei und so glücklich wie schon lange nicht mehr. Seit sie in Kanada war, seit sie Freddy kannte, wusste sie genau, dass sich ihr Leben an der Seite dieses wunderbaren Mannes erfüllen würde.

„Das ist mir jetzt sowas von egal!“ Freddys heisere Stimme verriet die Erregung, die er empfand. Sein Griff um ihre schlanke Gestalt wurde noch ein wenig fester, und Johanna spürte seine Lippen in ihrem Haar.

Noch hatten sie außer Küssen nur relativ harmlose Zärtlichkeiten ausgetauscht. Doch jetzt fühlte Johanna die gleiche Leidenschaft in sich wie sie auch der Mann empfand, der sie sanft auf das breite, mit grauer Seidenwäsche bezogene Bett gleiten ließ.

Und dann, in der frühen Morgendämmerung und in Freddys Armen begriff Johanna endgültig, dass sie hier in Vancouver ein neues Kapitel ihres Lebens aufgeschlagen hatte.

ENDE

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