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Warum Schulen, Lehrer und Schüler angegriffen werden

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Nichtstaatliche bewaffnete Gruppen wählen Schulen, Lehrer und Schüler aus vielfältigen Gründen als Angriffsziel aus. Rebellengruppen betrachten Schulen und Lehrer oft als Symbole des Staates. Tatsächlich sind Schulen in ländlichen Regionen häufig die einzig sichtbaren Regierungsstrukturen, die verschiedene Aufgaben übernehmen. So haben bewaffnete Oppositionsgruppen Schulen in Indien, Pakistan und Afghanistan angegriffen, die auch als Wahllokale genutzt wurden.

Lehrer und Schulen sind gut sichtbare, »weiche« Ziele. Sie können einfacher angegriffen werden als staatliche Sicherheitskräfte, und Angriffe verschaffen den Mördern und ihren politischen Anliegen schnell mediale Aufmerksamkeit. Gleichzeitig unterminieren sie das Vertrauen in die Schutzkraft der Regierung. Manche Oppositionsgruppen betrachten Schulen und Lehrer als Symbole eines repressiven Bildungssystems.

Ein Lehrer aus Thailand berichtete Human Rights Watch, wie er in die Schusslinie beider Parteien des dortigen separatistischen Konflikts geriet. Muslimische Aufständische setzten ihn unter Druck, weil er als Muslim an einer staatlichen Schule unterrichtete. Später wurde er von den lokalen, paramilitärischen Truppen der Regierung bedroht, weil er angeblich die Aufständischen unterstützte. Kurz nach dem Gespräch wurde er auf dem Heimweg von seiner Moschee von unbekannten Tätern angeschossen und schwer verletzt.

Manchmal werden Schulen angegriffen, weil die bewaffneten Gruppen die in ihnen vermittelten Bildungsinhalte ablehnen, oder wegen der Schüler, die in ihnen unterrichtet werden. In manchen Staaten gerieten Schulen ins Fadenkreuz, weil ihre Lehrpläne als säkular oder »westlich« betrachtet wurden, oder einfach, weil dort Mädchen unterrichtet werden. Dabei ist nicht alle Gewalt ideologisch motiviert. Kriminelle haben oft ein Interesse daran, konkurrierende Quellen von Autorität auszuschalten, und manche Angriffe fußen in lokalen Konflikten, die nicht immer etwas mit dem Bildungswesen zu tun haben.

Für Rebellen, paramilitärische und andere Gruppen stellen Schulen und Schulwege lohnenswerte Ziele dar, um Kinder als Soldaten zu rekrutieren, zu indoktrinieren oder sexuell zu missbrauchen. Etwa beobachtete Human Rights Watch, dass maoistische Rebellen während des anhaltenden Bürgerkriegs in Nepal Kinder mit unterschiedlichen Methoden zu rekrutieren versuchen. Insbesondere entführten sie große Gruppen von Kindern, häufig aus Schulen, um sie zu indoktrinieren.

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