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Die Folgen von Angriffen

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Die Auswirkungen von Angriffen können verheerend sein. Zahllose Lehrer und Schüler können verletzt und traumatisiert, in einigen Fällen getötet werden. Auch führen Angriffe häufig dazu, dass die Zahl der Kinder, die regelmäßig die Schule besuchen, dramatisch zurückgeht. Besuchen über einen längeren Zeitraum nur wenige Kinder eine Schule, so wirkt dies negativ auf die Wirtschaft und auf Schlüsselindikatoren für Entwicklung wie die Gesundheit von Müttern und Kindern.

Im schlimmsten Fall werden Hunderte Schulen geschlossen. So berichtete das afghanische Bildungsministerium im März 2009, dass schätzungsweise 570 Schulen nach Angriffen der Taliban oder anderen Aufständischen dauerhaft geschlossen wurden. So wird Tausenden Schülern ihr Recht auf Bildung verwehrt.

Darüber hinaus können Angriffe Gebäude und Lehrmaterialien beschädigen. Bevor die Schule wieder öffnen kann, sind unter Umständen umfangreiche Reparaturen und kostspielige Neuanschaffungen erforderlich. Sofern die Einrichtung nicht vollständig geschlossen wird, fällt der Unterricht tage- oder wochenlang, manchmal sogar länger aus. Findet er wieder statt, dann häufig in gefährlichen, teilweise zerstörten Gebäuden oder unter freiem Himmel. Auch andere für die ansässige Gemeinschaft bedeutende Dienstleistungen, die in Schulgebäuden angeboten werden, etwa Erwachsenenbildung oder Gesundheitsdienste, können verloren gehen.

Wenn Regierungen versäumen, zerstörte Schulgebäude nach einem Angriff wiederaufzubauen, sind die negativen Folgen noch größer. In Indien hat keine einzige von maoistischen Rebellen (sog. Naxaliten) angegriffene Schule, die Human Rights Watch 2009 besuchte, Regierungsunterstützung bei den Reparaturen oder dem Wiederaufbau erhalten. Die Angriffe hatten zwischen zwei und sechs Monate vor den Besuchen stattgefunden, und die Regierung hatte bekannt gegeben, dass die für den Wiederaufbau erforderlichen Mittel vorhanden seien.

Angriffe auf Schulen und Lehrer traumatisieren Schüler und beeinträchtigen die Arbeitsleistung von Lehrern. Selbst wenn die Schulgebäude keinen Schaden nehmen oder die nötige Infrastruktur wiederhergestellt wurde, kehren Lehrer und Schüler manchmal aus Angst nicht zurück. Auch lehnen manche hochqualifizierten Lehrer ab, in der betreffenden Region zu arbeiten, so dass die verbliebenen Lehrer stark überlastet sind.

So berichteten Einwohner des ländlich geprägten Bundesstaates Bihar in Indien gegenüber Human Rights Watch, wie eine große Gruppe Maoisten die Mittelschule in ihrer Stadt sprengte. Als Reaktion darauf richtete die örtliche paramilitärische Polizei ein Lager in den intakten Gebäudeteilen ein. Der Schulunterricht wird nun in einem Zelt abgehalten, in dem die Kinder teilweise der Witterung ausgesetzt sind, es keine Toiletten gibt und es unmöglich ist, das von der Regierung vorgeschriebene Mittagessen anzubieten. »Wenn die Leute von diesen Problemen hören, nehmen sie ihre Kinder [aus der Schule] raus«, sagte eine Mutter zu Human Rights Watch.

Weiterhin können Angriffe sich spürbar auf andere Schulen in der Umgebung auswirken und beeinflussen, wie Eltern und Schüler die Kosten und den Nutzen eines Schulbesuchs abwägen. Im Konfliktgebieten ist die Qualität des Bildungssystems und des Schulunterrichts häufig gering, während die Familien hochsensibel auf Gewalt reagieren. Nachdem im September 2010 zwei Lehrer in Süd-Thailand auf dem Weg zum örtlichen Markt ermordet wurden, setzte der Lehrer-Verband für drei Tage den Unterricht in allen staatlichen Schulen der Region aus.

Selbst Drohungen sind ein effektives Mittel, um Schulen in Regionen zu schließen, in denen Gewalt weit verbreitet ist und die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Eine Lehrerin aus der ländlichen Laghman-Provinz in Afghanistan erzählte Human Rights Watch, dass ein Drittel ihrer Schüler die Schule abbrachen, nachdem ein so genannter »Nachtbrief« in einer Moschee deponiert wurde. Er drohte der Gemeinde: »Wir raten euch, eure Mädchen nicht mehr in diesen Unterricht zu schicken. Andernfalls könnt ihr euch die Konsequenzen nicht ausmalen. Die Schule wird in die Luft fliegen, und wenn eine eurer Töchter vergewaltigt wird, solltet ihr euch nicht wundern.«

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