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Nutzung von Schulen für militärische Zwecke

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Eng verbunden mit zielgerichteten Angriffen auf Schulen ist die Nutzung von Schulgebäuden durch nationale Streitkräfte oder andere bewaffnete Gruppen. Auf Grund ihrer zentralen Lage, ihrer soliden baulichen Anlage und ihren elektrischen und sanitären Einrichtungen besetzen manche Sicherheitskräfte Schulen wochen-, monate- oder sogar jahrelang. So nutzen Regierungstruppen Dutzende Schulen in den indischen Bundesstaaten Bihar und Jharkhand als Außenposten in dem Konflikt mit maoistischen Rebellen. Von diesen Schulbesetzungen dauerten alle, die Human Rights Watch in den Jahren 2009 und 2010 untersuchte, zwischen sechs Monaten und drei Jahren. Die militärische Nutzung von Schulen unterbricht nicht nur die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler, sondern provoziert mitunter auch Angriffe durch oppositionelle Kräfte.

Selbst wenn kein Unterricht in Schulen stattfindet, ist ihre militärische Nutzung problematisch. Angriffe durch oppositionelle Gruppen können die schulische Infrastruktur zerstören und die Grenze zwischen zivilen und militärischen Einrichtungen verwischen, so dass Schulen auch dann potentielle Angriffsziele bleiben, wenn der Unterricht fortgesetzt wird. Wenn Sicherheitskräfte eine Schule besetzen, werden deren Gebäude und Außenanlagen häufig befestigt und militarisiert, zum Beispiel, indem befestigte Wachhäuser gebaut, Schützengräben ausgehoben oder Schutzwälle aus Stacheldraht und Sandsäcken errichtet werden. Wenn die Truppen die Schulen wieder verlassen, bleiben diese Befestigungsanlagen häufig zurück. Dadurch werden die Schulen dauerhaft gefährdet, weil sie weiterhin den Anschein militärischer Präsenz erwecken.

Manchmal verdrängen Sicherheitskräfte die Schülerinnen und Schüler vollständig. In keinem der Fälle, die Human Rights Watch untersucht hat, hat die Regierung Anstrengungen unternommen, durch militärische Besetzung vertriebenen Schülerinnen und Schülern alternative Bildungseinrichtungen von vergleichbarer Qualität zur Verfügung zu stellen.

In anderen Fällen besetzt das Militär nur bestimmte Bereiche von Schulen, so dass der Unterricht in den unbesetzten Räumen fortgeführt werden kann. Auch eine solche partielle Besetzung von Schulen ist problematisch. In teilweise besetzten Schulen in Indien und Süd-Thailand, die Human Rights Watch besuchte, beklagten Schüler, Lehrer und Eltern vielfältige Probleme, von überfüllten Klassenräumen über den Verlust von Küchen, die zuvor Mittagessen anboten, bis zur Unmöglichkeit, die Schultoiletten zu benutzen (fehlender Zugang zu Toiletten ist ein weltweit anerkannter Faktor, der zu einer geringeren Schulbesuchsquote von Mädchen beiträgt).

Schülerinnen und Schüler versuchen, ihre Ausbildung trotz der Anwesenheit bewaffneter Männer fortzusetzen. Deren oftmaliges Fehlverhalten - zum Beispiel das Schlagen von Verdächtigen vor den Augen von Schülern, Glücksspielen, Alkohol- und Drogenkonsum - steht einem sicheren und positiven Lernumfeld für Kinder diametral entgegen.

Sobald Sicherheitskräfte einziehen, kommt es typischerweise zu einem sofortigen Abwandern von Schülern. Und Langzeitbesetzung verhindert Neuanmeldungen. Mädchen scheinen Schulen häufiger abzubrechen und seltener in ihnen angemeldet zu werden, teilweise aus Angst vor Belästigung durch die Besatzungssoldaten oder Polizisten. Beispielsweise beklagten Schüler und Lehrer in Jharkhand und Bihar in Indien, dass Angehörige der Sicherheitskräfte vor den Augen von Mädchen nur mit Unterwäsche bekleidet badeten. Derartiges Verhalten gehört offensichtlich nicht in Bildungseinrichtungen.

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