Читать книгу Gantenbein und die Tote in der Dusche - Sanela Egli - Страница 8
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Der Rechtsmediziner Doktor Stijepan Petrović hatte sich seine Arbeitskleidung übergezogen und stülpte sich noch Latexhandschuhe über. So würde er keine Spuren hinterlassen, was die Arbeit der Spurensicherung erleichterte. Im weißen Einweg-Ganzkörperanzug begann er mit der Untersuchung der Toten. Normalerweise zog er dafür dem Leichnam die Schuhe aus und leerte dessen Taschen, hier entfiel dieses Vorgehen, da die Leiche mit entblößtem Körper vor ihm lag.
„Die Todesursache ist ja offensichtlich“, fauchte Inspektor Horvat.
Dr. Petrović legte seinen Kopf schief.
„Es sieht danach aus, muss aber nicht zwangsläufig so gewesen sein. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Inspektor, wenn Sie mich meine Arbeit machen lassen würden.“
Er fokussierte sich wieder auf die Leiche. Behutsam nahm er ihren Kopf in die Hände und inspizierte ihn eingehend. Dann den Hals, die Arme, anschließend ihren Torso, ihre Beine und zum Schluss ihre Füße. Er kniete sich auf den feuchten Boden vor die Tote und legte seine rechte Hand auf ihre Schulter, seine linke Hand auf ihre Hüfte, dann kippte er sie vorsichtig zu sich, sodass er einen Blick auf ihren Rücken und das Gesäß werfen konnte. Rötlich-violette Flecken waren unverkennbar. Er drückte auf einen, um den ungefähren Todeszeitpunkt festzustellen. Er blickte auf seine Armbanduhr. „Der Zeitpunkt der Hypostase war gestern zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr. Die Totenflecke sind ausgeprägt aber noch reversibel, sprich die Frau wurde vor weniger als zwölf Stunden getötet. Die Totenstarre lässt sich nur mit genügend Kraft lösen, worauf sich schließen lässt, dass sie kurz vor Mitternacht ihren letzten Atemzug getan hat. Aber ganz genau kann ich Ihnen das erst sagen, wenn ich ihren Mageninhalt untersucht habe.“
Horvat nickte stumm.
Sachte zog Dr. Petrović das Messer aus der Brust des Opfers.
„Spurenbeutel“, sagte er seinem Assistenten.
Dieser nahm aus dem silbernen Koffer eine braune Papiertüte, öffnete sie, und der Rechtsmediziner ließ das Messer hineingleiten.
„Wir nehmen sie mit zur Obduktion. Möchten Sie uns begleiten, Inspektor?“
„Ich würde sehr gerne, habe aber mehr als genug zu tun. Ein andermal wieder, wenn nicht gerade die Hölle ausgebrochen ist.“
Dr. Petrović und sein Assistent legten den leblosen Körper in den Leichensack, hievten ihn auf die bereitgestellte Trage und rollten ihn weg.