Читать книгу Lustschmerz | Erotischer SM-Roman - Sara Bellford - Страница 4
ОглавлениеI. Teil | Kapitel 2
Früh begann er sich für die Reize der Frauen zu interessieren. Zunächst mit dem gebührenden Abstand und der jugendlichen Neugier, die ihn auch zu seinem ersten sexuellen Abenteuer in einer alten Scheune eines Anwesens führte. Natürlich war seine Entjungferung durch die dicke Köchin kein Highlight der sexuellen Revolution. Viel zu schnell war er ihren großen fleischigen Brüsten und ihren breiten wollüstigen Hüften erlegen gewesen, als dass er in der zugigen Scheune seine Neugier auf die beginnende Lust befriedigen konnte. Und natürlich war die Köchin von seinem »Schnellschuss« nicht entzückt.
Er schämte sich, doch sie nahm seinen Kopf und dirigierte ihn mit seinen Lippen an ihre Nippel, die von einem dunklen, großen Hof umgeben waren. Sie presste ihn an sie und hauchte ihm ein geflüstertes »Beiß mich!« in die Ohren. Verwirrt zuckte er zurück und guckte ungläubig.
Ihr breites Köchinnengesicht grinste ihn schräg an. »Lust erreicht man nicht nur durch streicheln …« Dabei strich sie ihm paradoxerweise über die Wange. »Lust kann man steigern. Durch Schmerz.« Wieder presste sie ihn an ihre Brust und diesmal biss er zu. Sanft zuerst, vorsichtig und zaghaft, doch dann wurde er mutiger und ließ ihre Nippel seine Zähne spüren. Mal zart, mal heftig und mit Erstaunen bemerkte er, dass sie ihre Hände zwischen ihre Beine führte und es sich selber machte. Sie genoss seine kleinen Bisse, und kurz bevor sie kam, nahm sie seine Hand und führte sie hinunter an eine überlaufende Grotte. Die Köchin stöhnte und keuchte, während Baxter sie mit seiner Hand und den Zähnen befriedigte. Als sie kam, schrie sie die gesamte Scheune zusammen.
Verständlicherweise war dieses Erlebnis für einen jungen Mann wie Alan Baxter ziemlich verwirrend und er schwor der holden Weiblichkeit für einige Zeit ab. Doch während seiner Studienzeit keimte dieses Verlangen immer wieder auf. Er hatte die obligatorischen Kontakte zu seinen weiblichen Kommilitoninnen und einige davon endeten auch in einer kleinen sexuellen Affäre. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften ließ er tagsüber nebenherlaufen.
Ihn hatte mehr das Interesse am Studium der Frau an sich gepackt. Innerhalb kürzester Zeit hatte er bei den Damen seines Jahrganges einen gewissen Ruf erlangt. Er war jemand, der das alte »Rein-Raus«-Spiel nicht auf das gute, alte »Rein-Raus« beschränkte, sondern spielte lieber mit den Frauen, die neugierig genug waren, sich in seine Hände zu begeben. Und mit jeder Frau wurde Baxter mutiger. Er begann, Gegenstände in sein Spiel mit diesen Frauen einzubauen, Dinge, die man im Haushalt fand. Gleichzeitig war er über seine finanziellen Möglichkeiten als Student ziemlich betrübt, denn ihm war zu Ohren gekommen, dass es jene Werkzeuge des Liebesspiels, die er in heimischer Kleinarbeit anfertigte, in wesentlich besserer Qualität zu kaufen gab.
Doch trotz dieses kleinen persönlichen Rückschlages, wusste er nun: Er war auf der richtigen Spur.
***
Auf Baxters erfolgreicher Reise, die weibliche Lust zu erforschen, schien sich ihm nichts in den Weg stellen zu wollen. Mut, Unkonventionelles anzupacken, paarte sich mit seiner Neugier, wie weit er mit seinen Spielereien gehen konnte. Doch ab und an kam seine Reise leider ins Stocken, denn es zeigte sich, dass er zwar die Lust der jeweiligen Frau ins Unermessliche steigern konnte, aber es nicht bei jeder zutraf. Frauen, die sich zunächst sehr neugierig und wissbegierig, sicherlich auch vertrauensselig, an ihn wendeten, um ihre eigene persönliche sexuelle Revolution zu erleben, verpassten ihm ab und an ein Feilchen. Im Laufe der Zeit entwickelte Baxter ein Gespür für jene Frauen, die sich ihrer Fähigkeit Schmerz in Lust zu wandeln nicht bewusst waren, und bei denen er die ehrenvolle Aufgabe übernommen hatte, diese Fähigkeit zu wecken. Und siehe da, die Feilchen wurden weniger.
***
Alan Baxter wurde geschickter im Umgang mit Fesseln, Klemmen und diversen Gerten. Er lernte, und genoss es, den Körper der Frau, die sich ihm hingab, gebührend zu feiern.
Mit Seilen und Knoten fesselte und schmückte er die Frauen, und sie litten für ihn in ihrer Lust. Er liebte jede einzelne dafür, dass sie sich ihm hingab, dass sie ihm die Macht gab, sie zu genießen.
***
Die Jahre kamen und gingen. Baxters persönliche, wie auch berufliche Entwicklung steuerte eine gewisse gesetzte Routine an. Er leitete das Familienunternehmen, war in der offiziellen Gesellschaft ein gern gesehener Gast und, da immer noch nicht verheiratet, Freiwild für die zukünftigen Schwiegermütter der Society. Es entwickelte sich ein regelrechter Sport zwischen diesen Damen, die ihre Töchter an den Mann, sprich ihn, bringen wollten und seinen im Laufe der Zeit immer eleganteren Ausweichmanövern. Es war eine recht amüsante Zeit.
In diesen Jahren entwickelte sich ein Teil der Gesellschaft zu einer neuen Subkultur, die sich in zwei Gruppierungen spaltete. Die eine konnte es sich aufgrund ihrer Herkunft leisten, sich im S/M-Bereich frei zu bewegen und ihrer Leidenschaft zu frönen. Die andere, zu der auch Baxter gehörte, konnte dies nicht. Zu groß war das Entsetzen über diese Entgleisungen des menschlichen Geistes. Zu hart wurde ein Urteil über die gefällt, welche sich dazu bekannten. Krank, pervers … All diese Synonyme geisterten mit dem entsprechenden Abschaum durch alle Stufen der Gesellschaft. So sah Baxter sich gezwungen, sich der Gruppe anzuschließen, die sich zu geheimen Partys an noch geheimeren Orten traf. Offiziell gab es sie nicht. »So etwas« tat man nicht! Und alle, die durch ein Ungeschick gezwungen waren, sich öffentlich zu ihrer Neigung zu bekennen, hatten den gesellschaftlichen Todesstoß erhalten.
Glücklicherweise gehörte Baxter nicht zu denen. Sie gaben sich alle Mühe, ihr Treffen und die Namen der Partymitglieder geheim zu halten. Es gelang ihnen bis auf einige Ausnahmen.
Durch diese extreme Verschwiegenheit entwickelte sich unter den immer gleichen Teilnehmern so etwas wie ein Geheimbund des S/M. Hier wurden submissive (unterwürfige) Menschen von ihren Herren zur sexuellen Belustigung anderer vorgeführt und die Praktiken gezeigt, die Baxter an seinen Geliebten schon seit Jahren vollzog. Eigentlich hätte dieser Geheimbund ein Zuhause für ihn sein können. Aber etwas störte Baxter daran. Lange Zeit wusste er nicht, was. Bis zu diesem schrecklichen Abend im Winter, als es ihm, im wahrsten Sinne des Wortes, schlagartig bewusst wurde.