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Kapitel 2

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Eine fröhliche Melodie vor sich hin pfeifend, steuert Ian den alten VW-Bus über die schmale Zufahrt auf den Hof und parkt vor seinem Atelier.

Hier ist alles wie immer. Außer dem Singen der Vögel und den Lauten der Tiere vom Hof herrscht Stille. Ein leichter Wind weht und macht die sommerlichen Temperaturen erträglich.

Er liebt dieses ganz besondere Klima, das es nur hier in Norddeutschland gibt. Selbst bei größter Hitze ist die Luft frisch und klar.

Auf der Weide grasen Cats Gnadenbrotpferde, im Obstgarten laufen die Schafe und Hühner durcheinander. Rosie, Jasons Allerliebste, ist dabei, eine Tür zu streichen, und Porky trottet heran, weil er das Auto kennt und ihn begrüßen will.

Es ist erst zehn Uhr. Ian hat den Wecker um drei Uhr klingeln lassen und ist um vier Uhr losgefahren. Die Mühe hat sich gelohnt, der Termin ist gut gelaufen. Seine Models und er haben den Sonnenaufgang über den zu dieser frühen Tageszeit fast menschenleeren Straßen der Stadt genutzt, was eine tolle Atmosphäre für die Fotosession schaffte.

„Na, alter Junge.“ Ian tätschelt Porkys Nacken, nachdem er die Autotür geöffnet hat und der Hund seine schon angegraute Schnauze hineingesteckt hat.

Ian steigt aus, und Porky beschnuppert die Reifen des Autos, die jetzt nach Großstadt und Hafen duften, sehr interessant für ihn.

„Schon zurück?“ Jason schlendert über den Hof auf ihn zu.

Ian nickt. „Die Damen und Herren waren gut vorbereitet und alle Bilder schnell im Kasten.“ Er öffnet die hintere Tür des Vans und greift nach den beiden großen Fotokoffern mit seiner Ausrüstung.

„Was war das für ein Termin?“, fragt Jason.

„Abschlusssemester der Designerinnen an der Hamburger Uni. Sie haben mich engagiert, um ihre ersten eigenen Kreationen in einen gemeinsamen Katalog zu bringen.“

Jason grinst. „Wie viele der jungen Frauen haben dich in ihr Bettchen eingeladen?“

„Zwei – und zwei Männer. Zumindest haben sie mir ihre Handynummern zugesteckt.“

Jason seufzt. „Manchmal möchte ich deinen Job haben.“

„Seit wann stehst du auf Männer?“

„Die hätte ich dir überlassen und mich um die Frauen gekümmert.“

„Sag das nicht, wenn deine Rosie in der Nähe ist.“

„Ich werde mich hüten!“ Lachend schlendert Jason los in Richtung des offenen Scheunentores.

Das Dröhnen einer Schleifmaschine ist von drinnen zu hören. Logan bastelt an dem neuen Strafbock-Modell, von dem er seit Wochen schwärmt. Vermutlich bekommt Cat bereits jedes Mal verstärktes Herzklopfen, wenn sie hört, dass ihr Liebster an dem Ding arbeitet.

Nachdem Ian seine Fotoausrüstung ins Atelier gebracht hat, sieht er auf die Uhr. Cat hat am Vorabend angekündigt, ihren legendären Streuselkuchen zu backen. Ob der wohl schon fertig ist? Er schlendert über den Hof ins Haupthaus. Bereits im Flur duftet es herrlich nach Frischgebackenem und ihm läuft das Wasser im Mund zusammen. Er betritt die Küche und tatsächlich, das Kuchenblech steht zum Abkühlen auf dem Herd. Perfekt. Er öffnet eine Schublade, holt ein Messer heraus und schneidet sich ein ordentliches Stück ab. Es gibt nichts Besseres auf der Welt als warmen Kuchen, den Cat gebacken hat. Er lehnt sich an den Küchenschrank und betrachtet das fluffige goldbraune Kunstwerk. Vorfreude ist die beste Freude. Das hat schon ihre deutschstämmige Mom gesagt, als die Carter-Familie noch in Amerika gelebt hat. Sie hat damals auch immer norddeutschen Butterkuchen gebacken.

Mit einem wohligen Stöhnen beißt er das erste Stück ab, schließt die Augen und genießt die Geschmacksexplosion in seinem Mund.

„Was machst du denn da?“, ertönt die Stimme der Hausherrin.

Ian beißt erneut ab. „Mhm. Köstlich“, murmelt er mit vollem Mund. „Deine Backkünste sind unschlagbar, liebste Charlotte.“

Ein Schlag auf seine Hand animiert Ian, die Augen zu öffnen. Cat steht vor ihm und hat die Fäuste in die Seiten gestemmt. „Der Kuchen ist für heute Nachmittag! Wir kriegen eine Schulklasse zu Besuch! Kann man denn hier nicht eine Sekunde vor euch Rüpeln sicher sein?“

„Hast du mir gerade auf die Hand gehauen?“

„Ja!“ Sie schiebt ihre Brille ein Stück höher.

„Hast du mich gerade als Rüpel bezeichnet?“

„JA!“

„Na warte.“ Ian legt das Kuchenstück zur Seite, bückt sich, packt sie und wirft sie sich über die Schulter. Sie schreit auf. Genüsslich umgreift er fest ihre drahtigen Oberschenkel, damit sie nicht wieder herunterrutscht.

„Hey!“, keift sie los. „Lass das! Lass mich los! Lass mich sofort runter! Du Mistkerl! Du Ratte! Loslassen, habe ich gesagt!“

Ungerührt nimmt er mit der freien Hand das Kuchenstück und beißt ab, während er losschlendert.

„Hör auf, zu zappeln, Cat“, nuschelt er mit vollem Mund.

„DU SOLLST MICH RUNTERLASSEN!“

Ian marschiert mit der wütenden Last auf seiner Schulter über den Hof in die Scheune. „Logan, dein Weib verlangt nach einem glühenden Arsch.“

Sein Bruder, der gerade sanft mit den Händen an dem neuen Gestell für den zusammenklappbaren Strafbock entlangstreicht, sieht auf. „Was hat sie sich erlaubt?“

Ian steckt das letzte Stück von seinem Kuchen in den Mund, kaut und schluckt. Mmmh. Soooo lecker.

„Sie hat mir auf die Hand geschlagen.“

„WAS!?“

„Der Arsch hat meinen Kuchen geplündert!“, keift Cat und donnert mit ihren kleinen Fäusten auf Ians Hintern.

Ian seufzt. „Und jetzt bin ich auch noch ein Arsch. Lo, Bruder, bei aller Liebe, das geht zu weit. Ihre Erziehung lässt definitiv zu wünschen übrig.“

Logan seufzt theatralisch. „Dabei sind die letzten Striemen erst seit zwei Tagen verheilt. Sie ist wirklich unbelehrbar.“

Jasons heiseres Lachen ertönt hinter ihnen. „Soll ich euch helfen, sie zu bändigen?“

„Gerne.“ Logan krempelt sich demonstrativ die Ärmel hoch und Cat hört auf zu strampeln. Ian grinst breit und zwinkert seinem Bruder zu. Er sieht zwar ihr Gesicht nicht, aber er kennt sie und weiß, dass ihre Wangen jetzt rötlich leuchten, ihre Augen sich weiten und sie sich gierig über die Lippen leckt. Sie liebt diese Art Spiel genauso sehr wie er und seine Brüder.

„Setz dich, Lo, wir legen sie dir über die Knie.“

Logan nickt und schlendert hinüber in den kleinen Ausstellungsbereich, in dem sie ihre BDSM-Möbel für Interessenten aufgestellt haben.

Er lässt sich auf einem breiten, thronähnlichen Sessel ohne Lehnen nieder und deutet auf seinen Schoß. „Bitte sehr.“

Ian hebt Cat von seiner Schulter, packt ihre Oberarme und schiebt sie vor sich her auf Logan zu. „Nimm ihr das Sichtfenster ab, nicht dass das gute Stück kaputtgeht.“

„Zu Befehl, Boss.“ Jason greift sich vorsichtig die Brille, zieht sie Cat von der Nase und legt sie zur Seite. Dann umfasst er ihre Handgelenke, Ian ihre Hüfte und gemeinsam heben sie sie hoch. Sie kreischt. Eine Sekunde später liegt sie lang ausgestreckt mit dem Bauch über Logans Oberschenkeln. Jason hält ihre nach vorn gestreckten Arme und Ian ihre Fußgelenke.

Logan schiebt seine Hand unter ihren Bauch und fummelt an ihrem Hosenknopf herum, dann streift er den Stoff samt Baumwollblümchenslip über ihren Arsch bis zu den Knien hinab. Ian übernimmt und zieht ihr beides inklusive Strümpfe und Schuhe ganz aus. Die zwei runden Halbkugeln ihres wunderschönen Pos liegen nackt vor ihnen, und das Höschen weist einen verräterischen nassen Fleck auf.

Jason stößt einen anerkennenden Laut aus. „Ich liebe deinen Arsch fast so sehr wie den meiner Frau, Cat.“

Logan streichelt sachte über die bebende helle Haut. „Willst du dich bei Ian entschuldigen, Weib?“

„IM LEBEN NICHT!“, keift Cat und Logan grinst. „Hättest du jetzt etwas anderes geantwortet, hätte ich mir Sorgen gemacht, Kleines.“

Er klatscht mit der flachen Hand locker auf ihren Po und sie kann ein genüssliches Seufzen nicht unterdrücken. Ian gluckst, hockt sich hin und hält weiter ihre Knöchel. „Bist du schon feucht, Süße?“

„Das geht dich einen Scheißdreck an!“

Lachend schüttelt er den Kopf. „Jason, gib mir einen Riemen.“

Jason greift neben sich und wirft einen Ledergürtel herüber, den Ian geschickt auffängt, um ihre Knöchel wickelt und stramm zuzieht. Dann beginnt er genüsslich, ihre Fußsohlen zu kitzeln.

Cat kreischt los und strampelt. „Nein! AH! Hör auf! Bitte! Nicht kitzeln, das ist unfair! NIIICHT!“

„Entschuldige dich.“

„ENTSCHULDIGUNG!“

Er kitzelt weiter. „Das geht höflicher.“

Cat keucht und stöhnt. „Biiiitte entschuldige, allerliiiiebster Ian, ich schlage dich niiiie wieder.“

Ian beendet die Folter. „Das mit dem nie wieder bezweifle ich, aber für den Moment soll es reichen.“

Seine Brüder grinsen und Cat grummelt irgendetwas Unverständliches.

Logan lässt seine Hand auf ihren Arsch klatschen, und sie seufzt so genüsslich wie andere Frauen, wenn sie gestreichelt werden.

„Bist du schon nass oder noch feucht, Darling?“

„Grrmpf.“

Logan lacht und deutet mit dem Kopf auf den Ledergurt um ihre Knöchel. „Ian.“

Ian nickt, löst den Riemen und drückt ihre Beine auseinander. „Halt still, du Furie, sonst hole ich eine Spreizstange.“

Cat gehorcht und hört auf, sich zu wehren. Zwischen ihren Schamlippen glitzert der Liebessaft, und in Ians Hose wird es verdammt eng. Fuck.

Logan streicht mit den Fingern durch ihre Spalte. Cats Körper bebt. Sie will ihm ihren Arsch entgegenstrecken und wimmert sehnsüchtig. Was für eine verflucht heiße Szene.

„Sehr schön“, lobt Logan. Mit deutlich sichtbarem Vergnügen macht er sich daran, seiner Frau einen rot glühenden Arsch zu verpassen. Nachdem er ihn mit wachsendem Genuss eine Weile lang abwechselnd geknetet und geschlagen hat, hebt er sie hoch, stellt sie auf ihre Füße und steht ebenfalls auf. „Das sollte reichen. Ab in unser Schlafzimmer, Süße.“

Sie grapscht nach Hose, Schuhen, Strümpfen und läuft kichernd los.

„Bis nachher, Jungs.“ Logan tippt sich an die Stirn und schlendert seiner Liebsten hinterher.

Jason stellt sich ans offene Scheunentor. „Rosie!“

Aus Richtung der alten Sattelkammer ist ein leises „Ja, hier“ zu hören. Ohne ein weiteres Wort marschiert er über den Hof und verschwindet im Stall. Kurz darauf tönt der spitze Aufschrei einer Frauenstimme über den Hof.

Ian seufzt. Die Glücklichen. Vielleicht sollte er mal darüber nachdenken, sich ebenfalls in eine feste Beziehung zu stürzen. Doch wenn er an die Frauen denkt, mit denen er sich trifft, ist keine dabei, die er jeden Tag um sich haben will. Er wird wohl nicht darum herumkommen, sich selbst um seinen erigierten Schwanz zu kümmern.

Sein Handy brummt. Er greift in seine Gesäßtasche, zieht es raus und meldet sich.

„Spreche ich mit Ian Carter?“, fragt eine näselnde Männerstimme.

„Da Sie meine Nummer gewählt haben, werden Sie das wohl tun.“

„Entschuldigung. Blöde Frage, Sie haben recht. Sorry, bin grade verschnupft und mein Job versinkt im Chaos, da funktioniert mein Gehirn nicht so, wie es soll. Mein Name ist Tim Spenger, Redaktion Yellow Light.“

„Das Filmmagazin?“

„Genau. Uns ist eine Mitarbeiterin ausgefallen, wir brauchen dringend und sehr kurzfristig jemanden, der einen Termin in Los Angeles wahrnehmen kann. Jan Beier von der Kunstakademie hat Sie uns empfohlen. Es geht um den neuen Wartenheimer-Film.“

Ian runzelt die Stirn. Das klingt nicht uninteressant. Jim Wartenheimer ist zurzeit der angesagteste Filmemacher der USA. Er lehnt sich in den Türrahmen. „Um was für ein Projekt handelt es sich?“

„Um eine Auswanderergeschichte. Da seine Familie ja deutschstämmig ist, wird das ziemlich authentisch. Sie ist 1938 rübergegangen, als abzusehen war, was Hitler plante. Wartenheimers Vater war Unternehmer und baute in den USA schnell ein kleines Imperium auf, doch während des Zweiten Weltkrieges wurde die Familie angefeindet und seine Tochter, Jims Schwester, nahm sich das Leben. Angeblich soll sein Vater vor ihrer Auswanderung Juden um ihren Besitz betrogen haben, um das nötige Startkapital für die USA zusammen zubekommen. Weltweit ist man gespannt darauf, wie der Sohn mit dem Thema umgehen wird. Regisseur ist Trevor Quentin, auch nicht gerade ein kleines Licht in der Branche. Die beiden arbeiten zum ersten Mal zusammen. Die Produktionsfirma hofft auf großes Interesse in Deutschland und hat uns gebeten, eine umfangreiche Reportage darüber zu machen. Könnten Sie sich vorstellen, nicht nur Fotos zu schießen, sondern auch Interviews zu führen?“

Ian zögert nur kurz. Er ist zwar Fotograf, aber kein Journalist, hat also keine Ahnung von Interviews und der Schreiberei, aber das würde er schon hinkriegen. Die Geschichte interessiert ihn, ein gesponserter Flug in die alte Heimat ist immer willkommen und die Termine der nächsten Tage können verschoben werden. „Kein Problem. Ich mach’s. Wann soll ich da sein?“

Durchs Telefon ist ein erleichtertes Seufzen zu hören. „Super. Sie sind meine Rettung. Der Flug ist für heute um fünfzehn Uhr gebucht und für den Job sind zehn bis vierzehn Tage eingeplant.“

Nachdem sie die nötigen Einzelheiten besprochen haben, beenden sie das Gespräch. Ian sieht auf seine Uhr. Viel Zeit zum Packen bleibt ihm nicht. Zügig marschiert er in sein Atelier, um die Fotoausrüstung vorzubereiten.

Anschließend läuft er rüber ins Wohnhaus. Inzwischen sitzen seine Brüder mit ihren Partnerinnen in der Küche und essen Kartoffelsuppe. Cat hat sich ein Kissen unter den Hintern geschoben und Ian wuschelt ihr grinsend durch die Haare. „Na, Sweetheart, alles klar?“

„Setz dich und iss.“

Er schiebt seinen Hintern auf die alte Küchenbank, zieht sich den leeren Teller, der auf dem Tisch für ihn bereitsteht, heran und schöpft Suppe hinein. „Kann mich einer von euch gleich zum Flughafen bringen? Ich muss nach L.A.“

Jason hebt die Augenbrauen. „So plötzlich?“

„Ein Filmmagazin hat angerufen. Denen ist eine Mitarbeiterin ausgefallen und sie brauchen jemanden, der bei Dreharbeiten fotografiert und Interviews führt.“

Rosie stutzt. „Etwa der neue Wartenheimer-Film?“

Ian nickt. „Genau der.“

„In der Uni haben wir darüber gesprochen. Spannende Geschichte.“

„Das denke ich auch, deswegen habe ich zugesagt.“

„Ich kann dich fahren“, sagt Jason, „habe heute nichts mehr vor.“

Logan grinst. „Du solltest die Gelegenheit nutzen und Mason besuchen, Ian.“

„Auf die Idee bin ich auch schon gekommen. In seinem neuen Club muss sich jeder BDSMler wie im Paradies fühlen.“

Rosie sieht auf. „Ist das der Cousin, von dem Steven letztens erzählte?“

„Genau. Er besitzt eine Ranch knapp eine Autostunde von L.A. entfernt. Nachdem sein Vater, der Bruder unseres Vaters, gestorben ist, hat er die Viehzucht aufgegeben und auf der Ranch einen Club eingerichtet“, erzählt Jason. „Er hat dort einige Möbel nach unseren Plänen bauen lassen.“

„Wie lange braucht man nach Los Angeles?“, fragt Cat.

„Ich fliege über Amsterdam und bin vierzehn Stunden unterwegs, aber durch die Zeitverschiebung schon um zwanzig Uhr da.“

Trust me, Vögelchen!

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