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Sarah

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht merkwürdig ist, mit einem Bodyguard im Schlepptau einkaufen zu gehen. Und wenn man es genau nimmt, ist Sergej genau das. Auch wenn Toli es nicht so direkt gesagt hat, so weiß ich doch, dass er aufpassen soll, dass mir nichts geschieht. Und genauso weiß ich, dass das nun mein Alltag sein wird, sobald ich das Haus ohne ihn verlasse. Allerdings habe ich gedacht, dass es mir schwerer fallen würde, dies zu akzeptieren. Schließlich hatte ich immer meine Freiheit.

Mit meinen Freundinnen und meiner Schwester habe ich damals immer wieder darüber gescherzt, wie so etwas wohl sein würde. Allerdings bin ich zu diesem Zeitpunkt nicht davon ausgegangen, dass es irgendwann wirklich der Fall sein wird.

Damals habe ich noch immer gesagt, dass ich es mir nicht vorstellen kann, mich wohl damit zu fühlen. Doch ich weiß, dass ich nun die Frau an der Seite eines mächtigen Mannes bin. Und dementsprechend stehe ich auch bei seinen Feinden, von denen er bestimmt mehr als genug hat, sicherlich im Fokus. Es würde mich nicht wundern, wenn Leute versuchen würden, sich über mich an ihn zu rächen.

Prüfend werfe ich einen Blick auf Sergej, der ein paar Schritte von mir entfernt steht. Er lässt sich nichts anmerken, seine Miene bleibt starr und seine Augen beobachten die Umgebung aufmerksam. Wahrscheinlich gibt es nichts, was gerade seinem Blick entgeht. Doch ich bin mir nicht so sicher, ob er sich gerade wirklich wohl in seiner Haut fühlt. Ich kann mir vorstellen, dass es für ihn nicht einfach ist, mir durch die Unterwäsche-Abteilungen der einzelnen Läden zu folgen, während ich mir Stücke aussuche, mit denen ich seinen Chef verführen will. Und dabei versuche ich mir auch nicht anmerken zu lassen, dass es mir ein wenig unangenehm ist. Auch, wenn es mir eigentlich egal sein sollte.

Während ich mir die einzelnen Stücke ansehe, sagt mir mein Verstand immer wieder, dass ich verschwinden soll. Oder besser gesagt, es ist eine innere Stimme in mir, die sich sehr wie meine Schwester anhört. Doch in diesem einen Fall werde ich einmal das machen, was mein Herz mir sagt. Und dem gefällt die Vorstellung überhaupt nicht, von dem Mann getrennt zu sein, den ich liebe. Deswegen nehme ich die möglichen Gefahren in Kauf, auch wenn das vielleicht naiv von mir ist. Denn sind wir doch mal ehrlich: Alles sind nur Vermutungen. In Wirklichkeit habe ich keine Ahnung, was mich noch erwarten wird.

Und Toli weiß auch nicht, was die Zukunft für uns bereithält!

Doch ich vertraue ihm. Und das ist gerade das Einzige, was für mich wichtig ist.

In meinen Gedanken versunken schlendere ich weiter durch die Läden und dort an Kleidern vorbei. Ich habe schon einige gesehen, von denen ich mir sicher bin, dass sie Toli gefallen würden. Allerdings sieht es so aus, dass ich mich darin verkleidet gefühlt hätte. Und dabei trage ich solche Kleider eigentlich gerne.

Es erscheint mir so, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis ich endlich das Kleid gefunden habe, was ich Toli heute Abend vorführen will. Es ist kurz, eng und tief ausgeschnitten. Eigentlich ist es nur ein wenig Stoff, der von ein paar Schnüren zusammen gehalten wird. Doch ich bin mir sicher, dass er die Finger nicht von mir lassen kann, wenn er mich darin sieht. Und das ist genau das, was ich will.

Als ich mich zwei Stunden später im Spiegel betrachte, kommt es mir noch immer so vor, als würde ich mich in einem Traum befinden. In einem Traum, aus dem ich nicht mehr erwachen will.

„Sarah?“, fragt Viktor, nachdem er leise an die Tür geklopft hat, und zieht mich so aus meinen Gedanken heraus.

„Ja“, erwidere ich und drehe mich schwungvoll in seine Richtung.

„Bist du fertig?“, erkundigt er sich, nachdem er mich prüfend angesehen hat. „Toli hat mir aufgetragen, dich zum Club zu bringen.“

„Fahren wir nicht gemeinsam?“

Ich bin irritiert. Als ich ihn vorhin noch gesehen habe, hat er mir versichert, wie sehr er sich darauf freut, den Abend mit mir zu verbringen. Nun hört es sich aber für mich so an, als würde ich die nächsten Stunden alleine verbringen.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Er trifft dich dort.“ Mehr sagt er nicht, sondern bedeutet mir, dass ich ihm folgen soll.

Einen Moment schaue ich ihn noch an, ehe ich nicke und in meinen High Heels an ihm vorbeigehe. Er führt mich zu einem der zahlreichen schwarzen Limousinen, die vor der Tür stehen. Als Nächstes steigt er ebenfalls ein und fährt durch die belebte Stadt.

„Das ist der beliebteste Club in Miami“, erklärt Viktor, nachdem er vor einem überfüllten Eingang stehen geblieben ist.

Durch die verdunkelten Scheiben kann ich erkennen, dass es gleich mehrere Schlangen gibt und sie so lang sind, dass ich mir sicher bin, dass die meisten heute nicht mehr hereingelassen werden.

„Zwei meiner Männer sind bereits im Laden. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“

„Ich mache mir keine Sorgen“, stelle ich fest.

Meine Stimme klingt selbstbewusst. Und genauso ist es. Wenn Toli sich darin befindet bin ich in Sicherheit und muss mir keine Gedanken machen, dass mir etwas passiert. Stattdessen mache ich mir mehr Sorgen um ihn. Ich weiß nämlich, dass er jedes Mal mit seinen Männern an der Front steht.

Doch das hat hier und jetzt nichts zu suchen. Deswegen schiebe ich diese Gedanken schnell zur Seite und steige aus, nachdem Viktor die Wagentür geöffnet hat.

„Ich wünsche dir viel Spaß“, sagt er noch und macht einen Schritt zur Seite, um mich vorbeizulassen.

„Danke“, erwidere ich und gehe auf den Eingang zu.

Sofort wird das dicke rote Band zur Seite genommen und einer der Türsteher lässt mich durch. Aus der Menge kann ich lauten Protest hören, doch das ist mir gerade egal.

Mit sicheren Schritten gehe ich hinein. Der Laden ist überfüllt. Einen Moment bleibe ich ein wenig am Rand stehen, um mich zu orientieren. Unzählige bunte Lichter erhellen das Dunkel. Überall befinden sich Frauen, die genauso wenig tragen, wie ich es auch tue. Schon alleine aus diesem Grund bin ich mir sicher, dass Toli hier aufgefallen ist. Die meisten der Weiber sind bestimmt auf der Suche nach einem Mann wie ihm.

Während ich mir einen Weg durch die Menge suche, komme ich nur langsam voran. Da es so voll ist, kann ich nicht einmal genau sagen, wo sich die Tanzfläche befindet.

Mitten in der Menge bleibe ich stehen. Ich weiß nicht, wo Toli sich befindet. Doch ich weiß, wenn er nicht langsam auftaucht, vergeht mir die Lust. Ich will nämlich nicht hier alleine stehen.

Suchend lasse ich meinen Blick über die Menge schweifen. Aber es ist so voll, dass ich nur die Menschen mit Gewissheit erkennen kann, die sich direkt neben mir befinden. Deswegen gehe ich noch ein paar Schritte.

Und da steht er plötzlich. Mitten in der Menge steht er und lässt mich nicht aus den Augen. Sein Blick ist gefährlich, sodass ich automatisch stehen bleibe. Mein Mund wird trocken, während Toli sich langsam in Bewegung setzt und zu mir kommt. Kaum befinde ich mich in seiner Reichweite, streckt er die Hände nach mir aus. Sie fahren über mein Schlüsselbein, meine Brüste, meinen Bauch und meine Hüften, bis sie sich in meinem Hintern festkrallen.

Mein Mund öffnet sich, da es mir vorkommt, als würde ich nicht genug Luft bekommen. Doch so stickig, wie das hier drin ist, bringt das nicht sehr viel.

Mein Herz schlägt wie verrückt. Dieser Mann macht mich wahnsinnig. Und zwar auf jede Weise, die man sich nur vorstellen kann. Er ist sanft und fürsorglich. Allerdings kann er auch anders sein, so wie es jetzt der Fall ist.

Ungestüm drückt er seine Lippen auf meine und küsst mich leidenschaftlich. Ich vergesse die Menschen, die sich um uns herum befinden und nehme nur noch ihn wahr. Ich denke sogar nicht einmal mehr daran, dass sich mindestens zwei seiner Männer in der Nähe befinden und die Szene wahrscheinlich gerade beobachten. Doch ich habe nur noch den Wunsch, ihm nah zu sein.

„Lass uns tanzen“, flüstert er mir leise ins Ohr, sodass ich ihn aufgrund der lauten Musik kaum verstehen kann.

Noch im gleichen Moment dreht er mich an den Hüften herum, sodass mein Hintern sich an seinen Schwanz drängt. Verführerisch lasse ich meine Hüften kreisen. Seine Hände wandern über meinen Körper.

Nein, die Show, die wir gerade abziehen, ist definitiv nicht mehr jugendfrei. Doch ich genieße jede einzelne Sekunde. Und in gewisser Weise gefällt es mir, dass ich jeder Frau zeigen kann, was er mit mir macht. Und zwar nur mit mir.

Eine Ewigkeit bewegen wir uns so. Ich befinde mich in meiner eigenen Welt. Einer Welt, aus der ich nicht mehr heraus will. Dennoch werde ich wieder in die Realität gezogen, als ich das Vibrieren seines Handys an meinem Hintern spüre. Langsam drehe ich mich wieder zu ihm herum.

Toli sieht nicht sehr glücklich aus. Er wendet sich nicht von mir ab, während er es aus seiner Hosentasche zieht und an sein Ohr hält. Aufmerksam hört er der Person am anderen Ende der Leitung zu. Ich nutze die Gelegenheit, die mir damit geboten wird, und küsse ihn ein letztes Mal auf den Hals, ehe ich in der Menge verschwinde. Dabei spüre ich seinen Blick auf meinem Rücken, bis ich aus seinem Sichtfeld verschwunden bin.

Mit schnellen Schritten suche ich mir einen Weg zur Toilette, wo ich mir ein wenig kaltes Wasser auf meinen erhitzten Körper spritze. Um mich herum unterhalten sich Frauen und beobachten mich überhaupt nicht. Doch ich bin froh darüber. So habe ich nämlich die Gelegenheit, meine Sehnsucht nach ihm wieder in den Griff zu bekommen. Ich bin mir nämlich sicher, dass ich ihn sonst mitten auf der Tanzfläche anspringe.

Erst als ich mir sicher bin, dass ich mich wenigstens wieder einigermaßen unter Kontrolle habe, gehe ich zurück. Doch was ich da sehe, gefällt mir überhaupt nicht.

Toli steht an der Bar und direkt neben ihm befindet sich eine Frau, die ihn regelrecht mit den Augen vernascht.

Ich bleibe ein wenig entfernt stehen und beobachte die Szene, die sich vor mir abspielt. Sicher, ich werde eifersüchtig. So würde es wahrscheinlich den meisten Frauen gehen, zumindest hoffe ich das. Auch wenn ich zugeben muss, dass Toli mir nicht einmal einen Grund dafür gibt.

Während sie ihm ihre Brüste mehr oder weniger ins Gesicht drückt, macht er keine Anstalten, ihr näherzukommen. Allerdings auch nicht, um sich von ihr zu entfernen. Und das ist es, was mir überhaupt nicht gefällt.

Sie ist nun schon die zweite Frau, die ich dabei beobachte, wie sie sich an ihn heranschmeißt. Und auch wenn ich gehofft habe, dass es irgendwann vielleicht besser wird, oder mich sogar überhaupt nicht mehr interessiert – schließlich liebt er mich – so ist das nicht der Fall.

Beim letzten Mal habe ich mich umgedreht und bin einfach verschwunden. Da waren wir aber auch noch nicht an diesem Punkt, an dem wir jetzt sind. Außerdem hat mir das Gespräch mit Ludmilla ein neues Selbstwertgefühl verliehen. Sie hat mir klargemacht, dass ich stark genug bin, um an seine Seite zu gehören. Und dazu gehört nun einmal auch das. Schon alleine aus diesem Grund will ich mich dieses Mal nicht so verhalten.

Ich will dieser Frau klarmachen, dass Toli mein Mann ist und sie die Finger von ihm lassen soll. Das hätte ich schon beim letzten Mal machen sollen.

Mit großen und energischen Schritten gehe ich näher und lege Toli meine Hand auf die Schulter, als ich die beiden erreicht habe. Noch in der gleichen Sekunde schlingt er seinen Arm um mich und sieht mich lächelnd an. So nah, wie es nur geht, zieht er mich an sich heran.

Zufrieden sehe ich aus dem Augenwinkel, dass diese Frau, wer auch immer sie ist, mich bösartig ansieht. Doch das ist mir egal. Das ich in seiner Gegenwart nicht nur Freundinnen habe, habe ich bereits gemerkt. Damit komme ich jedoch klar.

„Ich dachte schon, dass du dich verlaufen hast“, erklärt er mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht.

Ich bin mir sicher, wäre das passiert, hätte er es sofort erfahren. Schließlich hat er zwei Männer im Club, von denen mindestens einer mir sicherlich gefolgt ist.

„Es hat ein wenig gedauert“, erwidere ich kurz angebunden, da ich mich nicht darüber unterhalten will.

Denn auch wenn ich mir gerade überhaupt keine Sorgen um unsere Beziehung mache, so will ich doch für mich behalten, dass ich die beiden genau beobachtet habe. Aus irgendeinem Grund will ich nicht, dass er es erfährt. Und erst Recht nicht hier.

Einen Moment sieht er mich an, als würde er mir nicht glauben. In mir macht sich schon die Befürchtung breit, dass er sich danach erkundigt, doch da konzentriert er sich bereits wieder auf die Frau, die mich immer noch ansieht, als würde sie mir gleich an den Hals springen.

„Blair, darf ich dir Sarah vorstellen? Sie ist meine Verlobte.“

Es dauert einen Moment, bis seine Worte bei mir angekommen sind. Doch selbst dann kommt es mir so vor, als hätte ich mich verhört, obwohl ich mir sicher bin, dass ich ihn richtig verstanden habe. Unwillkürlich spanne ich mich an. Doch ich habe mich schnell genug wieder im Griff um zu beobachten, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht weicht.

Mit weit aufgerissenen Augen betrachtet sie erst mich und dann ihn, als würde sie ihn fragen wollen, ob das wirklich sein Ernst ist. Mir ist bewusst, dass sie mich in die Knie zwingen will. Doch ich weiche nicht zurück.

Nicht nach allem, was in den letzten Tagen geschehen ist.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du irgendwann heiraten wirst“, stellt sie fest und legt dabei ihre Hand auf seine. „Männer, wie du, können alles haben.“

Ich sehe ihm an, dass er etwas darauf erwidern will, doch dieses Mal bin ich schneller. Sich an ihn ran zu machen ist eine Sache. Das aber noch so offensichtlich in meiner Gegenwart zu machen, ist eine ganz andere.

„Und genau das hat er bei mir“, gebe ich spitz zurück. „Was er bei dir anscheinend nicht hatte.“

Ich brauche nicht großartig darüber nachzudenken um zu wissen, dass die beiden mal etwas miteinander hatten. Mich würde es eher wundern, wenn es nicht so wäre.

Ich weiche ihr nicht aus und warte darauf, dass sie etwas sagt. Doch das macht sie nicht, auch wenn ich Lust habe, ihr noch mehr reinzuwürgen. Allerdings habe ich auch keine Lust, ewig darauf zu warten, dass ihr ein passender Kommentar einfällt. Deswegen drehe ich mich zu Toli, der anscheinend auch nicht weiß, was er sagen soll.

„Ich will nach Hause“, erkläre ich ihm.

Plötzlich ist mir die Lust vergangen, noch länger in diesem Club zu stehen. Um meine Worte zu unterstreichen, nehme ich einen großen Schluck aus seinem Glas und lasse die beiden dann stehen.

Es dauert nicht lange, bis Toli wieder hinter mir ist. Doch ich beachte ihn nicht. Stattdessen suche ich mir einen Weg in die Richtung des Ausgangs. Auch wenn ich noch nicht lange hier bin und ich mich auf diesen Abend gefreut habe, will ich dennoch nur noch von hier verschwinden.

Als wir seinen Wagen erreicht haben und ich einsteigen will, greift er nach meinem Handgelenk und hindert mich so daran. Mit dem Rücken drückt er mich gegen das kühle Metall.

„Beim letzten Mal bist du abgehauen“, stellt er fest.

„Beim letzten Mal wusste ich nicht, das noch mehr folgen werden.“

Ich weiß, das ist gelogen. Mich hätte es nämlich überrascht, wenn es nicht so gewesen wäre. Schließlich wusste ich von Anfang an, dass er kein Sohn von Einsamkeit war. Und ich brauche nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen um zu wissen, dass er das auch weiß. Ich warte darauf, dass er etwas dazu sagt, doch das macht er nicht. Stattdessen sieht er mich nur an.

Es erscheint mir so, als würden die nächsten Sekunden eine Ewigkeit dauern. Ich erwidere seinen Blick. Als er einen Schritt nach hinten macht und mich so freigibt, weiß ich nicht, ob ich erleichtert darüber sein soll oder nicht. Schweigend öffnet er die Tür und bedeutet mir, dass ich einsteigen soll. Auch während der Fahrt zurück zum Anwesen gibt er keinen Ton von sich.

Dort angekommen legt er mich auf seine Schulter, sodass ich einen erschrockenen Ton von mir gebe. Kaum hat er die Tür des Schlafzimmers hinter sich zugeworfen, geht er zum Bett und wirft mich darauf. Gefährlich steht er über mir. Wie ein Raubtier, was seine Beute erlegt hat.

Mein Mund öffnet sich, da es mir vorkommt, als würde ich nicht genug Sauerstoff bekommen. Er sagt nichts, sondern zieht sich das Hemd aus und wirft es zur Seite. Doch auch ich gebe keinen Ton von mir. Schweigend ziehe ich seinen Anblick in mir auf.

„Ich wusste ja bereits, dass eine Tigerin in dir steckt. Doch ich habe nicht erwartet, dass du jemals so klarmachst, dass ich dein Mann bin.“

Seine Worte, seine raue Stimme in Verbindung mit seinem Blick sorgen dafür, dass ich feucht werde.

„Wenn es sein muss, werde ich das noch viel öfter machen“, gebe ich von mir und grinse ihn dabei frech an.

Toli gibt ein dunkles und gefährliches Knurren von sich, weshalb ich mich nicht mehr unter Kontrolle habe. Ich will ihn in mir spüren, ich will von ihm in Besitz genommen werden. Ich will, dass er mir beweist, dass es wirklich so ist.

Langsam richte ich mich ein Stück auf und greife in den Nacken, um die beiden Träger, die das Kleid zusammenhalten zu lösen. Kaum habe ich das getan, rutscht der obere Teil nach unten und entblößt meine Brüste. Erneut höre ich, wie er knurrt und kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen.

Ich lasse mich wieder in die Kissen sinken, hebe meinen Hintern ein Stück an und befreie mich komplett von dem Kleid, sodass ich nur noch das viel zu knappe Höschen trage, für das ich mich entschieden habe.

Sein heißer Blick gleitet über meinen Körper und setzt ihn in Flammen. Als er bei meiner Mitte ankommt, spreize ich meine Beine ein Stück. Ich weiß, dass er sich nur schwer noch unter Kontrolle halten kann. Daher mache ich mir einen Spaß daraus, dafür zu sorgen, dass er diese komplett verliert und endlich über mich herfällt.

Um das Spiel noch ein wenig weiterzutreiben, lasse ich meine Hand an meinem Oberkörper hinab wandern, bis ich den dünnen Stoff erreicht habe. Langsam gleitet sie hinein. An seinem dunklen Blick kann ich erkennen, dass ihn das, was ich vorhabe, antörnt. Ich hätte selber nie gedacht, dass ich mich das traue. Doch bei ihm schaffe ich es, meine Hemmungen fallen zu lassen.

Aus diesem Grund schiebe ich einen Finger in mich hinein und stöhne laut auf. Unverwechselbare Lust überkommt mich, sodass sich meine Augen schließen und mein Rücken durchbiegt. Ein weiteres Mal lasse ich meinen Finger in mich hinein gleiten.

In der nächsten Sekunde spüre ich plötzlich, wie er nach meinen Fußgelenken greift und mich an die Kante des Bettes zieht. Es dauert nicht lange, bis ein scharfer Schmerz durch meinen Körper dringt, der dafür sorgt, dass ich zusammenzucke.

Als ich meine Augen öffne, erkenne ich mein zerrissenes Höschen, welches er triumphierend in die Luft hält. Dann senkt er seinen Kopf und lässt seine Zunge über meine geschwollene Perle gleiten.

Mein Stöhnen wird lauter und meine Finger krallen sich in seinen Haaren fest. In einem atemberaubenden Tempo steigert er meine Lust, bis jeder Muskel in meinem Inneren sich anspannt. Mein Oberkörper windet sich, dass er seinen Arm auf meinen Bauch legen muss, damit ich still liege.

Dieser Orgasmus dauert eine Ewigkeit und Toli trennt sich erst dann von mir, als ich ihm alles gegeben habe. Doch er gibt mir keine Zeit, meinen Herzschlag wieder zu beruhigen.

Mit einer heftigen Bewegung dringt er in mich ein und weitet mich immer wieder.

Unser Keuchen vermischt sich. Mir ist bewusst, dass seine Eltern sich ebenfalls im Haus befinden. Doch ich bin nicht mehr in der Lage, mich zu zügeln. Daher kann ich nur hoffen, dass sie nichts von dem hier mitbekomme. Es wäre mir bei unserer nächsten Unterhaltung peinlich, sollte dies erwähnt werden.

„Sag es“, raunt er. „Sag, dass ich dich ficken soll.“

„Fick mich“, bettle ich, ohne darüber nachzudenken.

Noch in der gleichen Sekunde dringt er noch tiefer in mich ein, obwohl ich das nicht für möglich gehalten habe.

Doch ich habe keine Zeit mehr, mich darauf zu konzentrieren, da ich spüre, wie der nächste Orgasmus mich überspült. Ich spüre, wie auch Toli sich anspannt und dann noch zweimal in mich eindringt, ehe er kommt.

Schwer atmend komme ich wieder in der Welt an und weiß, dass ich ihn immer lieben werde. Es hat nichts mit dem Sex zu tun, auf jeden Fall nicht nur. Es ist viel eher die Tatsache, dass ich mich bei ihm sicher und geborgen fühle. Und diese beiden Gefühle sind mir wichtiger als alles andere.

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