Читать книгу Ja, Mr. Blue Eyes - Sarah Veronica Lovling - Страница 10
7. Kapitel
ОглавлениеSo lief es immer. Seit der Geschichte mit Monica hatte er keine Frau mehr an sich herangelassen. Also, körperlich natürlich schon. Er hatte Bedürfnisse, die befriedigt werden wollten. Er war nicht dazu gemacht, wie ein Mönch zu leben, das war ihm schnell klargeworden. Doch er wollte sich einfach nicht mehr ganz auf eine Frau einlassen, eine Beziehung anfangen, Liebe zulassen. Zu groß waren die Enttäuschung und die Verletzung gewesen. Er hatte alles verloren, seine Freundin, seine Zukunftspläne und nicht zuletzt seinen Job. Seine Versetzung nach Lanbridge war rückblickend ein Segen gewesen, auch wenn er anfangs schockiert gewesen war. Miller, sein damaliger Boss, hatte ihn eines Tages zu einem Gespräch gebeten. „Jake, Kumpel“, hatte er begonnen und seinen Arm auf Jakes Schulter gelegt, „so geht es nicht mehr weiter.“ Und er hatte ihm alles dargelegt – seine Verfehlungen und Übergriffe während Monicas Verschwinden, sein bedenklicher Alkoholkonsum, seine sich häufenden Fehlzeiten. Bei Einsätzen war er schnell aufbrausend, hatte sich kaum noch im Griff. Das musste aufhören, sagte Miller ihm. Er habe ihm einen Job in einer ruhigen Kleinstadt vermittelt. „Jake, du musst endlich wieder zur Ruhe kommen“, hatte er geendet. „Hier in New York schaffst du das nicht.“ Jake hatte nicht widersprochen. Miller hatte recht, und dennoch war die Versetzung nach Lanbridge ihm wie eine Strafe, eine Degradierung vorgekommen, wie ein weiterer Verlust. Doch er hatte schnell erkannt, dass es das Gegenteil, nämlich seine Rettung gewesen war. Der Job war ruhiger, die neuen Kollegen kannten ihn nicht als den durchgeknallten Liebes-Psycho, und nichts erinnerte ihn an Monica. Er trank weniger, schlief mehr und fand mehr und mehr wieder zu sich. Und auch hier gab es genügend willige Frauen für gelegentliche sexuelle Abenteuer. Lächelnd und zufrieden setzte er sich ans Steuer und fuhr nach Hause, in die willkommene Leere seiner Wohnung. Dort angekommen stieg er aus seinen Stiefeln, zog sich aus und ging unter die Dusche, um sich Schweiß und Erregung vom Körper zu waschen. Dann nahm er sich noch ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank und machte es sich auf seinem Sofa bequem, Füße auf den Couchtisch, und zappte sich durchs Nachtprogramm. Genüsslich ließ er das kühle Bier seine Kehle herunterlaufen und blickte sich zufrieden um. Es war ein wenig chaotisch und er müsste mal wieder staubsaugen, noch immer standen ein paar halbleere Umzugskartons herum, und er müsste die leeren Flaschen wegbringen… aber na und? Niemand nervte und gängelte ihn deswegen, also, wen kümmerte es? Sein Sofa war alles andere als neu, alles andere als sauber und durchgesessen. Er hatte es sich second hand gekauft und niemand außer ihm saß darauf, und er fand es bequem. Die Füße auf dem Tisch sah niemand, keiner hielt ihm deswegen eine Strafpredigt. Er genoss das. Gedanken an Einsamkeit kamen ihm nicht, als er sich eine Stunde später in sein schmales Junggesellenbett legte. Er dachte an das heutige Abenteuer mit Leila, und ließ es in Gedanken nochmal Revue passieren. Hmmm, das war wirklich besonders heiß gewesen, dachte er… und dann passierte es. Als er erneut Leila küsste, blitzten ihn plötzlich braune Augen frech an, und statt Leilas dunklen Locken hielt er blondes Haar in den Händen. Das Supermarktmädchen, verdammt.