Читать книгу Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth: Reclam Lektüreschlüssel XL - Sascha Feuchert - Страница 8

Dritter Teil

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I – Beim Heurigen. Die umfangreichste Szene des dritten Teils spielt zunächst an einem typischen Ort für ein Volksstück: in einem Wiener Weinlokal, in dem Feucht-fröhlich und enthemmtfröhlich gesungen und musiziert wird. Erneut erklingt »Das Lied von der Wachau«, auch Valerie, Erich und der Zauberkönig singen kräftig mit und sind bereits deutlich angeheitert. Erich macht sich lächerlich, weil er sich betrunken dauernd selbst »kommandiert«, der Zauberkönig fällt vom Stuhl (S. 69). Der Rittmeister tritt hinzu und stellt Valerie und dem Zauberkönig einen Jugendfreund seines Bruders vor, der aus Wien stammt, aber mittlerweile in Amerika lebt. Dieser »Mister« feiert fast alle Klischees, die es zu seiner alten Heimat gibt, und will mit der Gruppe noch etwas erleben. Der Rittmeister schlägt hinterlistig einen Ortswechsel ins »Maxim« vor, »[w]eil es dort ganz besondere Überraschungen geben wird« (S. 74). Es kommt tatsächlich zu einem peinlichen Wiedersehen mit Marianne, die im »Maxim« als Marianne als Nackttänzerin …Nackttänzerin arbeitet: Valerie ist außer sich, als sie ihre Nachbarin auf der Bühne entdeckt und schreit hysterisch herum, was der Mister beenden will, indem er ihr vor die Brust schlägt. Auch der Zauberkönig, der eben noch ausgelassen an der Bar mit jungen Frauen zugange war, steht offensichtlich unter Schock. Der Rittmeister macht ihm klar, dass er ihn bewusst in diese Situation geführt habe, weil er sich so hart gegenüber Marianne verhalte. Marianne konfrontiert daraufhin den Zauberkönig damit, dass es ihr und ihrem Sohn sehr schlecht gehe und sie es sich »nicht leisten [kann], dass ich mich schäm« (S. 82). Der Zauberkönig beleidigt sie wüst und verfällt in Selbstmitleid. Nach dessen Abgang macht der Mister, der sich zuvor abseits gehalten hat, um Ansichtskarten zu schreiben, und nur wenig von dem Geschehen versteht, Marianne ein unmoralisches Angebot, weil er sie offenbar für eine Prostituierte hält: Marianne weist ihn ab und …und Diebinstiehlt ihm 100 Schilling, was er bemerkt. Der Mister beschimpft sie als »blöde Hur« (S. 84) und fordert ihre Verhaftung.

II – Draußen in der Wachau. Die Szene beginnt erneut mit einem Schlagabtausch zwischen der Großmutter und Alfred war nicht in FrankreichAlfred, der offenbar doch nicht nach Frankreich gegangen ist, sondern 300 Schilling, die ihm seine Großmutter für einen Neustart geliehen hatte, auf der Trabrennbahn durchgebracht hat. Erneut beschimpfen sich beide, strecken sich die Zunge heraus und rufen sich »Bäääh!« (S. 85) zu. Doch es tun sich noch größere Abgründe auf: Nach Alfreds Abgang konfrontiert seine Mutter die Oma damit, dass sie mitbekommen habe, wie die Großmutter misshandelt LeopoldGroßmutter den kleinen Leopold nachts absichtlich in den Durchzug gestellt habe. Die Großmutter bestreitet das, doch der Bub scheint bereits Fieber bekommen zu haben.

III – Und abermals in der stillen Straße im achten Bezirk. Zu Beginn der Szene eröffnet Valerie dem Rittmeister, dass sie vorhabe, Marianne und den Zauberkönig zu versöhnen; der Versuch des Rittmeisters im »Maxim« sei »viel zu direkt« (S. 89) gewesen. Erichs Verachtung gegenüber ValerieErich kommt hinzu und teilt Valerie nach dem Abgang des Rittmeisters mit, er wolle sich verabschieden. Über seine (Zigaretten-)Schulden bei ihr habe er genau Buch geführt – »Ehrensache!« (S. 90) –, und er scheint auch bereit, sich im Guten von Valerie zu trennen. Doch nachdem sie zurück in die Trafik tritt, nennt er sie ein »[a]ltes fünfzigjähriges Stück Scheiße« (S. 90). Oskar und Alfred betreten danach die Bühne bzw. die Stille Straße und geben zu erkennen, dass sie sich über Marianne Alfred und Oskar: Einigunggeeinigt haben. Alfred will zukünftig »ab[lassen] von ihr – für ewig« (S. 90). Sie stimmen auch in der Schuldfrage überein: Oskar versichert Alfred sogar, dass er ihm »persönlich eigentlich nie so recht bös« (S. 91) gewesen sei, denn letztlich sei immer die Frau schuld. Dann beginnt das große ›Versöhnung‹Versöhnen, das Valerie anzettelt – wenn auch nicht alles auf Anhieb glatt verläuft: Zuerst überzeugt Valerie den Zauberkönig, dass es (auch im Hinblick auf sein Geschäft) besser sei, seiner Tochter zu verzeihen, dann verträgt sie sich selbst mit Alfred und bietet ihm sogar 50 Schilling an, um erneut auf der Rennbahn zu wetten, und schließlich drängt sie Marianne so lange, bis sich diese auf eine ›Versöhnung‹ mit Oskar, Alfred und ihrem Vater einlässt.

IV – Draußen in der Wachau. Die Szene beginnt mit einer Unterhaltung zwischen Alfreds Mutter und Großmutter, in deren Verlauf klar wird, dass der kleine Das Kind Leopold ist totLeopold, über den die Großmutter nur verächtlich spricht, gestorben ist. Beide wollen diese traurige Nachricht gerade Marianne in einem Brief mitteilen, als diese zusammen mit Alfred, Oskar, Valerie und dem Zauberkönig erscheint. Nachdem Marianne den noch nicht abgesandten Brief gelesen hat, stürzt sie sich in Verzweiflung auf die empathielose Großmutter – sie lässt von ihr ab, als Oskar sie kommentarlos Oskar würgt Mariannewürgt. Nachdem Alfred das Kind oberflächlich betrauert (»Schad!«, S. 102) und Oskar Marianne erneut mitteilt, dass sie seiner Liebe nicht entgehen werde, gerade »jetzt, nachdem sich alles so eingerenkt hat«, gibt sie auf: »Ich kann nicht mehr. Jetzt kann ich nicht mehr« (S. 103). Gestützt von Marianne kehrt zerstört zu Oskar zurückOskar, der ihr einen Kuss auf den Mund gibt, geht sie ab – »und in der Luft ist ein Klingen und Singen, als spielte ein himmlisches Streichorchester die Geschichten aus dem Wiener Wald von Johann Strauß« (S. 103).

Geschichten aus dem Wiener Wald von Ödön von Horváth: Reclam Lektüreschlüssel XL

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