Читать книгу Therapie - Shadie Onis - Страница 4
Einleitung
ОглавлениеMein Name ist Dieter und ich bin Alkoholiker!!!
Ich schildere Ängste, Hoffnungen, Gefühle sowie Verläufe während einer achtwöchigen Therapie. Meine Geschichte und auch die von Mitpatienten die mich in meinen Gruppen begleitet haben!
Es gibt jede Menge schlimme Krankheiten gegen die man kaum etwas tun kann. Ich denke da nur an Krebs, Aids oder an die Alzheimerkrankheit usw. Eine schlimme Krankheit habe auch ich, ich bin Alkoholiker. Diese Krankheit ist nicht heilbar, aber man kann lernen als „trockener Alkoholiker“ zufrieden mit Ihr zu leben. Alkoholismus ist eine Krankheit die sich schleichend entwickelt. Sie äußert sich nicht gleich als schmerzhaft. In unserer Gesellschaft ist es nicht gerade „schick“ wenn man sich als Alkoholiker outet. Sehr oft wird geäußert dass nur derjenige ein Alkoholiker ist, der in seinem Leben nichts mehr auf die „Kette“ bekommt. Das ist ein großer Irrtum. Alkoholismus ist eine Krankheit die vor keiner gesellschaftlichen Schicht halt macht. Sie erreicht jeden Menschen.
Wer ist ein Alkoholiker?
Stellt man diese Frage so bekommt man fast immer die Aussagen das es die unteren Schichten betrifft. Die Harz IV- Empfänger, die Kiosk-Trinker, die Bettler oder noch abwegiger die Penner .Wie schon gesagt die Krankheit erreicht jede noch so „feine Schicht“. Es ist recht einfach auf den Punkt zu bringen, wer ein Alkoholiker ist. Ein Alkoholiker ist jemand der sich selbst oder anderen Schaden zu fügt!!! Über diese Krankheit ist in der Breite der Bevölkerung recht wenig Wissen vorhanden. Warum soll man sich auch mit diesem Thema beschäftigen!? Es betrifft ja doch nur die anderen, niemals einen selbst. Für sein eigenes Trinkverhalten hat man immer eine Erklärung und Rechtfertigung parat.
Ich bin Alkoholiker und möchte dazu stehen!
Trotz, oder vielleicht gerade weil ich dadurch viele Schwierigkeiten in meinem Leben habe möchte ich mit diesen Zeilen etwas aufrütteln. Auch wenn ich nur ein paar wenige mit meinen Zeilen ermutigen kann etwas gegen diese Krankheit zu tun, wäre es für mich ein Gefühl etwas Gutes erreicht zu haben. Es lohnt sich diesen Weg zu gehen!!!
Das Schwierigste ist die Selbstakzeptanz, das sich eingestehen.............. Alkoholiker zu sein. Hilfen der unterschiedlichsten Arten werden angeboten, nur man muss Sie freiwillig annehmen wollen. Nicht jeder kommt rechtzeitig an den Punkt sein Leben verändern zu wollen, wieder selbst zu bestimmen!
Ich sitze nun hier in unserer Küche, es ist schön warm und ich habe endlich die Ruhe um zu schreiben. Draußen ist es bitter kalt. Es ist Februar und wir haben seid Wochen eine Kältewelle.
Vor knapp sieben Monaten habe ich beschlossen mich vom Alkohol zu verabschieden. Ab sofort wollte nur noch Ich mein Leben bestimmen. Bis hierhin hat der Alkohol mein Leben bestimmt, da ich krank bin. Der Auslöser diese Entscheidung zu treffen war, dass mir fristlos gekündigt wurde. Ich arbeitete als Logistik-Leiter in einem mittel ständigen Unternehmen. Es war absolutes Alkoholverbot, an welches ich mich auch hielt. Erst nach Feierabend trank ich, außerhalb der Firma.
In der letzten Zeit trank ich mit einem Kollegen ab und zu ein „Feierabendbier“ und wir besprachen den Arbeitstag. Es blieb immer bei einem Bier denn ich hatte ja noch eine längere Heimfahrt vor mir. An einem Tag wurde ich, nach dem Genuss des Bieres
von unserem neuen Geschäftsführer in ein Gespräch verwickelt. Er bemerkte dass ich Alkohol getrunken hatte. Ich bekam nach dem nächsten Arbeitstag, zum Feierabend die „fristlose Kündigung“ ohne ein klärendes Gespräch. Das war für mich ein wachrüttelnder Schock.
Heute sehe ich mich bestätigt mit den Worten: Gewinn durch Verlust!!!
Hätte ich meinen Arbeitsplatz nicht verloren würde ich sicherlich auch heute noch trinken. Mir selbst schaden und auch meiner kleinen Familie. Wie ich heute weiß hätte ich diese in naher Zukunft verloren. Für keinen in der Familie war es angenehm mit mir umzugehen wenn ich alkoholisiert nach Hause kam. Es gibt fast immer einen Auslöser, Druck ohne den kein Suchtkranker sein Leben verändert. Kein Alkoholiker geht „freudestrahlend“ in eine Reha-Maßnahme. Mein erster Weg brachte mich zu meinem Hausarzt mit dem ich ein offenes Gespräch führte. Der zweite zu einer Suchtberatungsstelle. Ich wusste ich will mir nun Hilfe holen. 1990 hatte ich meine erste Therapie, in einer kleinen fast familiären Einrichtung gemacht. Neuneinhalb Jahre zufriedene Abstinenz waren der Erfolg aus dieser Zeit. Regelmäßige Besuche einer Selbsthilfegruppe stabilisierten mich von Woche zu Woche. In kleinen Schritten konnte ich meinen Akku immer wieder aufladen. In den ersten zwei Jahren konnte ich mir eine gewisse Stabilität zu legen und beschloss die Ausbildung zum „Suchtgefährdeten-Helfer“ zu machen. So bekam ich tiefere Einblicke in das Thema „Sucht“, nutzte das Wissen für meine Abstinenz, und das Gruppenleben. Nachdem von der Beratungsstelle ein Sozialbericht angefertigt war dauerte es nicht lange und die Kostenübernahme für meine Reha lag vor. Eine geeignete Einrichtung wurde mir von meiner Selbsthilfegruppe empfohlen. Ende November ging es dann endlich los. Ich war zu diesem Zeitpunkt nun schon vier Monate trocken!!! Über das Konzept dieser Einrichtung habe ich mich im Internet schlau gemacht. Es ist auf meine Situation bezogen die richtige Adresse.