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Anreise
ОглавлениеMit Ute und unserer Labrador-Hündin „Shana“ ging es am 29.11.2011 zur S-Bahn.
Ich mag keine Verabschiedungen, Sie fallen mir immer schwer. Wir haben uns noch einmal fest gedrückt, ich habe „Shana“ noch einmal gestreichelt und war froh als sich die Zug Türe schloss. Jetzt gab es kein zurück mehr, der Anfang in mein hoffentlich andauernd „trockenes Leben“ konnte beginnen. Ich vermutete das ich mich auf die Deutsche Bahn verlassen kann und irgendwo meinen Anschlusszug nicht bekommen würde. So kam es dann auch. Als wir Mainz erreichten kam eine Durchsage das wir schon zehn Minuten Verspätung haben. Da war mir klar dass ich in Bonn „unerwarteten Aufenthalt“ haben würde. Es war recht kalt und ich hatte viel Gepäck dabei. Für die nächsten acht Wochen war ich gut gerüstet. In Bonn war viel Gedränge in der Bahnhofshalle und so war es nicht leicht für mich, mit meinem Gepäck, einen Platz zum Rauchen zu finden! Nachdem ich mich durch die Menschenmassen gekämpft hatte genoss ich vor dem Bahnhof zwei Zigaretten. Es war ungemütlich und kalt, die Zigaretten wollten auch nicht recht schmecken. Bis mein Anschlusszug kam hatte ich noch reichlich Zeit, also kaufte ich mir einen Kaffee. Er war heiß und schmeckte auch recht gut. Für mich war der richtige Genuss nur möglich in Verbindung mit einer Zigarette. Also wiederum durchkämpfen durch die Menschen, hin zum Bahnhofsausgang. Im Anschluss überkam mich das Gefühl den Kaffee sicherheitshalber noch wegbringen zu müssen, da in der Regionalbahn keine Toiletten sind. Um zu der Toilette zu gelangen musste ich durch eine Glastür. Mein Gepäck musste ich unbeaufsichtigt auf einem Absatz stehen lassen. Es ging eine lange Treppe hinunter. Schnell 80 Cent in den Automaten, endlich konnte ich durch das Drehkreuz. Geschafft. Im Hinterkopf aber das Gefühl, hoffentlich steht dein Gepäck noch da...! Beeil Dich. Es war noch da. Nun schnell zu Gleis vier, der Zug stand schon da. Ich fragte eine ältere Frau ob es der richtige Zug nach Bad-Neuenahr sei, was Sie bejahte. Mit dem Wissen nun in der Klinik anzukommen, ich hatte telefoniert und mitgeteilt eine Stunde später einzutreffen, stieg meine Nervosität! Am Bahnhof wurde ich von einem Mitarbeiter der Klinik abgeholt, und sehr nett begrüßt.
Der erste Tag.
In der Klinik angekommen stellte ich als erstes mein viel zu reichliches Gepäck erleichtert vor dem Empfang ab. Die Frau vom Empfang begrüßte mich sehr freundlich und bat mich in einen Nebenraum, wo sich bereits andere „Neulinge“ aufhielten. Hier konnte man einen Kaffee oder Saft zu sich nehmen. Da meine Nervosität anstieg nahm ich mir einen Kaffee, leider war er nur noch lauwarm. Nach einiger Zeit kam ein junger Mann auf mich zu und er führte mit mir, in einem separaten Raum ein Aufnahmegespräch. Auch er hieß mich herzlichst Willkommen! Nachdem ich 30 Euro bezahlt hatte bekam ich meinen Zimmer-/Safe-Schlüssel und konnte mein Gepäck im Zimmer abstellen. Endlich angekommen!!!
Dieses Zimmer, welches sauber und schön eingerichtet ist, sollte nun für eine Woche mein zuhause sein. (Aufnahmestation) Ein Tisch auf dem eine Schale mit Obst stand, sowie zwei Flaschen Mineralwasser war wiederum eine nette Art der Begrüßung. Ein Bett welches für mich auch groß genug ist, zwei Sessel, ein Schreibtisch sowie ein Schrank rundeten das Inventar ab. Vollkommen ausreichend. Das Badezimmer mit Dusche war sauber und einladend. Hier konnte ich mich wohlfühlen! Man gab mir den Tipp nicht alles auszupacken da der Aufenthalt hier auf der Aufnahmestation nur eine Woche dauert. Ich musste in mich hineingrinsen als ich das hörte. Meine Freundin sagte mir zu Hause noch: “Du wirst doch hoffentlich nicht aus dem Koffer leben“!! Darüber flachste ich noch mit Ihr, wie praktisch das doch wäre........und nun ist es soweit. Ich lebe eine Woche aus dem Koffer. Hier in der Klinik ist ein straffer Tagesplan. Bei mir stand sogleich, noch vor dem Mittagessen der Besuch beim Arzt an. Eingangsuntersuchung – ohne Besonderheiten! Ein nettes Gespräch und ich konnte zum Mittagessen gehen. Ein recht großer Speisesaal, gemütlich und praktisch eingerichtet. Etwas Nervosität ist am ersten Tag vorhanden da man ja die Abläufe hier im Haus nicht kennt. Man begegnet vielen fremden Menschen, von denen die meisten ja schon länger hier im Haus sind. Etwa 160 Patienten können in dieser Klinik aufgenommen werden. Es gibt zwei Speisesäle auf die sich die Patienten verteilen. Es gibt einen „roten“ und einen „blauen Speisesaal“. Für die erste Woche war der „blaue“ meine Anlaufstelle. Ich stellte mich an einer Schlange an und nahm mir wie alle anderen das Besteck und eine Serviette und bediente mich am Suppen und Salatbuffet. Eine Servicekraft fragte ich nach meinem Sitzplatz und wurde von Ihr hingeführt. Hier traf ich nun auf meine „Mitankömmlinge“ Mit mir sind heute zwei Frauen und vier Männer neu angekommen. Ich wünschte einen guten Appetit und ließ mir die Gulaschsuppe schmecken. Als Hauptgang gab es Putenschnitzel mit Reis und buntem Gemüse, Es schmeckte alles sehr lecker. Alle am Tisch schauten fast nur auf Ihren Teller, und so kam kein Gespräch zustande. Die allgemeine Nervosität und Unsicherheit war spürbar!!! In der Kantine ist morgens und abends Selbstbedienung am Buffet, mittags wird das essen serviert. Es ist sehr reichhaltig aufgedeckt, alles lecker und frisch. Jeder hat auf seinem Platzset einen farblichen Punkt. Ich habe einen grünen Punkt, was heißt ich bekomme Vollkost. Ein roter Punkt bedeutet Schonkost, der gelbe ist für Vegetarier.