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Eine Woche „Krabbelgruppe“

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Nach dem Essen kamen sich die Neuankömmlinge auf der Raucherplattform langsam näher. Eine offene Holzhütte ist ein beliebter Treffpunkt. Der einzige Platz wo das Rauchen gestattet ist. Nachmittags hatten wir um 14 Uhr eine Begrüßungs-Einführungsrunde in unserem Therapieraum mit unserer zuständigen Therapeutin. Zuerst stellte Sie sich kurz vor, und anschließend machten wir eine ausgiebige Vorstellungsrunde. Jeder stellte sich mit seinem Namen vor, warum er hier ist, welche Erwartungen jeder von der Zeit hier in der Klinik hat. Die erste Anspannung löste sich. Nach dem Abendessen schnell eine „Verdauungszigarette“ schon hatten wir den letzten Termin für unseren ersten Tag.

Die STATIONSORDNUNG wurde uns in einem 20 minütigem Gespräch mitgeteilt. Sowie der weitere Verlauf des nächsten Tages. Für alle stand am nächsten morgen eine Urin und Blutabgabe, Blutdruckmessen auf dem Programm. Am schlimmsten empfand ich, im ersten Moment das wir alle für eine Woche unsere Handys abgeben müssen. Schnell habe ich noch einmal zu Hause angerufen und meinem Schatz dies mitgeteilt. Es ist schwer eine ganze Woche nichts von seinen Liebsten zu hören. Fernsehen gab es in dieser Zeit auch nicht. Den Hintergrund habe ich aber verstanden und ich habe mich auch mit einem gutem Gefühl darauf eingelassen. Der Patient soll sich voll und ganz auf sich konzentrieren. Ganz ohne Telefon, Fernseher, kein Sport usw. ist schon recht schwer auszuhalten. Samstags keine Sportschau... sondern TZ (Themenzentriertes Arbeiten) Ich habe um 19.30 Uhr noch eine Zigarette geraucht, anschließend heiß geduscht und mich in das Bett eingekuschelt. Obwohl es ein sehr anstrengender Tag war, ich die nötige Bettschwere hatte, habe ich doch noch das Heft „Erste Information zur Therapie“ gelesen! Ich habe wunderbar geschlafen.

Mein zweiter Tag.

Um 6.11 Uhr stand eine Stationsschwester vor meinem Bett. Blutdruck messen, Puls fühlen. Es war alles okay. Raus aus dem Bett. Normalerweise rauche ich jetzt immer meine erste Zigarette, Hier geht das ja nun nicht. Also ab ins Badezimmer, duschen, rasieren, die Morgentoilette........ Die Klinik hat fünf Etagen, ich bin momentan in der dritten untergebracht. Langsam schlendere ich nach unten um eine zu rauchen. Ich bin zu früh dran, bis sieben Uhr ist die Tür verschlossen. Eine leichte Unruhe befällt mich, Suchtdruck!!! Endlich öffnet sich die Tür und ich rauche hastig zwei Zigaretten bevor ich zum Frühstück gehe! Hier habe ich nicht viel Zeit, da ich zum EKG bestellt bin. Anschließend hatten wir den „allmorgendlichen therapeutischen Vortrag“ an dem immer jeder teilnehmen muss. Heute war der Vortrag von einem Pfarrer, dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Es stürzen sehr viele Namen auf uns ein, ich kann sie mir noch nicht alle merken! Um 9.30 Uhr hatten wir Therapie bis 12.00 Uhr Wir hatten ein blaues Heft bekommen in dem das „Jellinek – Schema“ genau wie diverse Texte zum Thema SUCHT aufgeführt sind. Daraus hatten wir den Text: „ICH BIN ALKOHOLIKER“ zu lesen bekommen. Nach einer kurzen Erklärung der Therapeutin bekamen wir die Aufgabe, den Text zu lesen und in der Gruppe aufzuarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sieben Patienten in der Gruppe. Ich machte den Vorschlag, dass jeder für sich den Text lesen sollte, dass wir anschließend den Inhalt mit eigenen Erfahrungen und möglichen Wiedererkennungspunkten besprechen können. Da sich jeder mehr oder weniger in dem Text wieder fand wurde es eine klasse Aufarbeitung. Am Ende wurde uns fast die Zeit knapp. Da jeder offen spricht hat es für die Gruppe sehr viel Positives gebracht.

Nach dem Mittagessen war um 14.00 Uhr die Begrüßung und Einführungsrunde der heute neu angekommenen Gruppenmitglieder. Es waren wieder fünf Männer und zwei Frauen. Die Frauenquote ist recht niedrig! Der Ablauf war wie am Vortag schon von uns durchlebt. Zuerst stellte sich wieder die Therapeutin vor, dann waren wir „alten“ an der Reihe uns mit ein paar kurzen Worten vorzustellen. Die Nervosität der Neuankömmlinge war zu spüren. Denselben Ablauf haben wir morgen noch einmal vor uns. Erst dann ist die Gruppe mit etwa 20 Patienten, vollzählig! Diese Gruppe die jede Woche neu zusammengestellt wird nennt man hier, „KRABBELGRUPPE“.

Am Vormittag habe ich mir ein Glas löslichen Kaffee am hiesigen Kiosk gekauft. So kann ich mir ab und zu einen Kaffee in unserem Aufenthaltsraum zubereiten. Beim Abendessen habe ich einen Schreck bekommen als ich mich zu Paul an den Tisch setzte. Ich hatte einen roten Punkt auf meinem Set!!! DIAET KOST!!! Ja ich wusste ja dass meine Cholesterinwerte nicht besonders gut sind. Mein Hausarzt sagte mir schon öfter dass ich meine Ernährung umstellen solle. Jetzt ist es soweit, ab sofort Kalorienarme Kost. Ich nutze die Zeit die ich für mich zur Verfügung habe zum schreiben, und lesen. Es ist nun gleich 22.00 Uhr und ich sitze und schreibe..... Mit Sicherheit wird es für mich später einmal interessant sein diese Zeilen zu lesen und die verschiedenen Phasen in Gedanken noch einmal zu erleben. Ich rauche hier schon wesentlich weniger. Aber noch versuche ich nicht ganz mit dem rauchen zu brechen .Es ist eine stinkige, ungesunde dumme Angewohnheit. Hier muss jeder Patient an einem Nichtraucher Kurs teilnehmen. Ich habe mich heute schon gleich für den zweiten, freiwilligen Kurs angemeldet. Kurs EINS der Raucherentwöhnung, sind drei Sitzungen an denen jeder teilnehmen Muss .Meine Hoffnung ist, es zu schaffen auch als Nichtraucher die Klinik zu verlassen. Diejenigen Patienten die auch das rauchen an den Nagel hängen haben größere Chancen, ein abstinentes Leben führen zu können. Zum ende des Tages kamen sich die Gruppenmitglieder durch Gespräche in der Raucherecke sowie in unserem Aufenthaltsraum langsam näher. Es lockert sich langsam auf!

In Gedanken an meine lieben zu Hause werde ich jetzt den heutigen Tag ausklingen lassen. Es wäre schön, wenigstens kurz einmal meinen Schatz am Telefon zu hören. Die Stimmen der Kinder, Janina und Sarah.......fragen was unsere „Shana“ macht.... Ich weiß ja, dass es ihnen allen gut geht, aber dennoch fehlt es einem das man nicht die Möglichkeit hat ihre Stimmen zu hören. Das Wissen das es eine zeitliche Begrenzung ist hilft diesen Zeitrahmen auszuhalten. Ich weiß ja wofür es ist! So um 22.00 Uhr beende ich meinen zweiten Tag und igele mich mit dem Buch, die „Suchtfibel“ in mein Bett ein. Es geht schritt für schritt vorwärts. Gute Nacht!

Mein dritter Tag.

Um 6.15 Uhr wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich habe sehr gut geschlafen. Der morgendliche Druck nach einer Zigarette war unverkennbar sofort da. Als Ersatz habe ich mir ein Stück Schokolade gegönnt und ging anschließend ins Bad. Rasieren, duschen.........der übliche Ablauf. Als ich fertig war fühlte ich mich hochmotiviert den Tag anzugehen. Es war noch etwas Zeit bis die Ausgangstür geöffnet würde, ich verspürte eine gewisse Nervosität. Meine geliebte „Morgenzigarette“ fehlte. Hastig rauchte ich zwei Zigaretten und ging dann zum Frühstück. Richtig schmecken die Zigaretten nicht mehr .Ich freue mich auf die Zeit wenn ich es angehe auch in Bezug auf den Zigarettenkonsum abstinent zu leben. Zufrieden – Leben ! Nicht mehr der Sucht nach dem Nikotin nachgeben, bei jedem Wetter rauchen zu müssen. Heute habe ich ausgiebig und zum ersten Mal in Ruhe, gefrühstückt. Ein nettes Gespräch mit Paul geführt. Sogar den Kaffee genossen, ohne Zigarette. Anschließend hatten wir den allmorgendlichen Therapeutischen Vortrag! Heute ist alles sehr eng gesteckt vom Zeitablauf her. Nach einer Zigarettenlänge Pause hatten wir den ganzen Vormittag Gruppentherapie mit unserer Therapeutin.

„Jellinek – Schema“ Suchterkrankung wurde an und durchgesprochen. Hier wird in 45 Punkten die Suchterkrankung mit ihren einzelnen Stationen erklärt. Der Suchtverlauf . Dazu später mehr. Alle 14 Patienten konnten heute schon offen und frei heraus mitarbeiten, reden, Beispiele anbringen. Schade dass die Gruppe über drei Tage zusammenwächst, aber nach einer Woche wieder in die Stammgruppen aufgeteilt wird. Gleich steht die Visite an und ich befürchte dass der Arzt mir mitteilen wird das meine Cholesterinwerte zu hoch sind. Der Arzt war gerade da und mein Wert liegt bei 308!!! Ups...... Hier bekomme ich ja nun „Diät Kost“ .Den Anfang habe ich heute Morgen beim Frühstück schon selbst gemacht. Bei Frühstück und Abendessen ist jeder für sich selbst verantwortlich die Diätkost zu sich zu nehmen. Anstelle von Butter habe ich mir die Diät-Margarine zu meinen Vollkornbrötchen genommen. Mageren Käse dazu...... (etwas Schokoaufstrich musste aber doch sein!) Das Mittagessen ist genauso lecker wie die Vollkost. Heute gab es Tafelspitz mit Meerrettichsoße und Kartoffeln, Pudding mit Pflaumen als Nachspeise. Die Portionen dürften etwas größer ausfallen!! Schon beim Frühstück und Abendessen gehe ich nun bewusster mit meiner Ernährung um. Anstatt Butter nehme ich die Halbfettmargarine.....magere Geflügelwurst..... den Tee/Kaffee trinke ich ohne Zucker. In vierzehn Tagen werden die Werte wieder überprüft, und dann möchte ich gern eine Verbesserung sehen. Na ja, ich bemühe mich!!!

Nachmittags hatten wir ab 14.00 Uhr wieder (zum dritten Mal ) die Einführung- Begrüßungsrunde! Es kamen noch einmal fünf männliche und eine weibliche Patientin zur Gruppe. Endlich sind wir vollzählig und können einem normalem Ablauf entgegen sehen. Die Aufnahmegruppe hat nun fünfzehn männliche und fünf weibliche Mitglieder. Am Abend hatten wir noch ein zusammentreffen mit sogenannten „Sponsoren“ Dies sind Patienten aus den Stammgruppen die den Neulingen den späteren Ablauf erklären. Sie stehen uns für alle Fragen zur Verfügung. Da wir Mitglieder der „Krabbelgruppe“ noch keinen Ausgang haben gehen die „Sponsoren“ für uns einkaufen. Es gibt immer einige Patienten die irgendwelche Kleinigkeiten vergessen haben. Meist sind es Zigaretten, Kaffee oder Obst! Es ist toll zu sehen wie schnell so eine Gruppe zusammen wachsen kann. Man flachst schon einmal untereinander, führt aber auch ernste Gespräche. Der große Treffpunkt ist ja immer noch die Raucherecke. Auch unser Aufenthaltsraum wird nun vermehrt genutzt. Wo sich vorher vereinzelt mal jemand einen Tee oder Kaffee machte wird sich nun rege unterhalten. Es entsteht eine Gemeinschaft, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Am Mittwoch wird unsere Gruppe auf die zehn Stammgruppen aufgeteilt! Heute Morgen hatten wir ein lustiges Erlebnis. Wie jeden morgen war der Therapeutische Vortrag Pflichtprogramm!! „Unsere Rosi“ eine etwas ältere Dame, klein und zierlich dafür aber Redegewand, saß in dieser Zeit irrtümlich in unserem Gruppenraum. Sie wunderte sich das niemand weiter anwesend ist. Als es Ihr „spanisch“ vorkam setzte Sie sich schnell an den Kaffeeautomaten, vor dem Vortragsraum. Sie wollte nicht stören. Als Sie mir das anschließend mit einem spitzbübischem grinsen erzählte musste ich ordentlich Lachen. „Oma Rosi“ kam die erste Zeit immer wieder mal irgendwo zu spät. Ich sagte Ihr das Sie ein Glöckchen an das Bein bekommt, dass die Gruppe weiß wo Sie sich aufhält. Es ist allgemein eine gute und angenehme Atmosphäre in der Gruppe vorhanden. Alle wurden freundlich aufgenommen, jeder hilft jedem, denn gerade am Anfang sind doch einige Fragen offen. Ich habe nun meinen dritten Tag hier in der Klinik erlebt und fühle mich hier schon recht wohl. Es war für mich ein Glücksfall durch meine Selbsthilfegruppe im Vorfeld soviel positives über diese Klinik erfahren zu haben. Der Eindruck bestätigt sich hier für mich Tag für Tag, und ich freue mich auf die noch kommenden Wochen. Voller Neugierde!

Es ist wieder 22.00 Uhr und still im Haus, die Zeit genieße ich immer um zu schreiben. So kann ich mich mit mir selbst, meinem erlebten an diesem Tag, noch einmal intensiv auseinander setzen. Es hilft mir auch ein bisschen über die Sehnsucht, etwas von meinen Lieben hören zu wollen. Tagsüber ist man hier durch das straffe Programm voll eingespannt, aber am Abend wandern die Gedanken dann doch nach Haus! Auf den Mittwochabend freue ich mich schon sehr, da kann ich zum ersten mal wieder mit meinen Lieben ausgiebig Telefonieren. Hier habe ich immer einen ordentlichen Hunger. Gott sei Dank habe ich noch Obst und etwas Schokolade. Ich esse eine Banane...... In meinem Zimmer ist es angenehm warm, an schlafen ist noch nicht so recht zu denken. Die Erklärungen über die weiteren Abläufe, später in den Stammgruppen beschäftigten mich noch ein wenig. Es kam mir in dem Gespräch alles sehr viel und verwirrend vor, was man alles beachten sollte! Was man unbedingt vermeiden soll...usw.! Ich denke mal das wird sich alles nach und nach einspielen, und ich werde auch in die Stammgruppe hinein wachsen. So, meinen dritten Abend hier werde ich nun beschließen und mich mit meinem Buch einigeln. Noch etwas in der „Suchtfibel“ lesen. Eben fällt mir auf das wir heute ja den ersten Dezember haben. Die Zeitempfindung ist hier vollkommen in den Hintergrund geraten.

Mein vierter Tag.

Interessant ist die Zusammensetzung in unserer Gruppe, aus allen gesellschaftlichen Schichten und aus allen Regionen Deutschlands! Bob ein Biologe im Ruhestand stammt aus Jamaika. Er sieht zwar, dass er ein Alkoholproblem hat, kann es aber noch nicht aussprechen. “Ich bin Alkoholiker“ Er hat noch den inneren Kampf, ich muss für den Rest meines Lebens auf Alkohol verzichten. Den Gewinn sieht er noch nicht! Gewinn durch Verlust!!! Ich hoffe sehr, dass er das während seiner Therapie erkennen und für sich umsetzen kann. Eine Mitpatientin ist vom Fernsehen, ein anderer Abteilungsleiter einer großen Firma, sowie Rentner, Hausfrauen,.......alle haben ein Ziel. Durch eine erfolgreiche Therapie ein erfülltes Leben als „trockener Alkoholiker“ führen zu können. Ich wünsche diesen Erfolg jedem einzelnen Patienten, inklusive mir. Meine Gedanken vor dem Frühstück. Jetzt gehe ich noch eine rauchen! Meine guten Vorsätze setze ich in die Tat um. Halbfettmargarine, ein Brötchen mit Käse und magerer Wurst sind mein Frühstück. Den Zucker im Kaffee brauche ich aber. Nach und nach werde ich wohl bewusster Leben und auch die Ernährung auf fettarme Kost umstellen. Nach dem Frühstück hatten wir unseren morgendlichen Vortrag mit dem Thema: „Sport ist Mord“.

Es ist sehr interessant den soeben gehörten Vortrag sich wieder in das Bewusstsein zu rufen. Den Inhalt dieses Vortrages kannte ich aus früher Zeit als ich noch selbst sehr viel Leistungssport betrieben habe. Durch die unterschiedlichsten Anlässe und fadenscheinigen Erklärungen ist der Sport bei mir immer mehr in den Hintergrund geraten. Bis der aktive Teil schließlich ganz aus meinem Leben verschwand. Ich wurde immer bequemer. Zuerst habe ich es auf meine Arbeitssituation geschoben, ich bin ja kaputt zum Feierabend.....dann hatte ich ja kaum Zeit....... Auch das alter war eine tolle Ausrede meinen Sport nicht weiter zu betreiben. Alles Vorwände und Ausreden um faul und bequem zu werden! Die Zeit die einem da blieb konnte man ja angenehmer gestalten. Ich hatte Zeit für meinen Freund, den Alkohol. Wir verstanden uns auch eine ganze Zeit lang hervorragend. Er tat mir sehr gut, wärmte mich, gab mir das Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit. Ich musste mit Ihm nicht diskutieren. Er liebte mich so wie ich war, ein toller „Freund“!!! Ein zwiespältiges Leben begann für mich. Ich hatte zwei kleine Teufelchen in meinen Ohrmuscheln sitzen. Einer sagte zu mir: “Hör auf zu trinken, es schadet Dir nur“! Der andere sagte:“ Es ist doch nicht schlimm, trink nur“! Du kennst doch das Gefühl der Entspannung welches der Alkohol dir bietet. Belohne Dich ruhig einmal....... was hattest Du heute für einen stressigen Tag! Ich habe all meine Interessen und Freizeitgestaltungen auf ein Minimum zurückgefahren. Eine immer größer werdende Lustlosigkeit hat sich ausgebreitet und meine Lebensqualität ging immer mehr verloren. Ich habe nun die Hoffnung mein Leben wieder selbst bestimmen zu können, mir ohne den Alkohol eine neue Basis zu schaffen. Meine Freizeit möchte ich in Zukunft mit meiner Familie bewusster erleben und sinnvoll gestalten. Dies war lange Zeit nicht mehr möglich. Sportliche Aktivitäten werden zukünftig mit Sicherheit wieder zu meinem Leben dazu gehören!

Um 9.00 Uhr hatten wir heute mit unserer Therapeutin GT = (Gruppentherapie) Der erste gemeinsame Einstieg in „Jellinek“. Einige aus der Gruppe kannten die 45 Punkte schon aus früheren Therapien. Die Patienten, die gestern ankamen arbeiten heute das erste Mal mit dem Buch, „Informationen zur Therapie“! Die Therapeutin erklärte noch einmal für alle die sechs Kriterien, welche die Sucht ausmachen.

1. Zwang (starker Drang zum Konsum)

2. Kontrollverlust

3. Toleranzentwicklung

4. Entzugserscheinungen

5. Vernachlässigung anderer Interessen

6. Weiterer Konsum trotz nachweislich schädlicher Folgen

Erfüllt man nur drei dieser Kriterien so hat man ein klares Suchtpotential!!!

Es gibt nach dem „Jellinek – Schema“ vier Phasen der Sucht.

Vor-Phase / Anfangs–Phase / Kritische-Phase / Chronische-Phase

Verdeutlichen kann man es sich, wenn man sich vorstellt auf einer Einbahnstraße unterwegs zu sein. Der kleine Unterschied ist, auf einer Einbahnstraße hätte ich eventuell die Möglichkeit umzukehren .Auch wenn ich mich strafbar machen würde.......

In der Sucht ist dies nicht möglich!!!

Einmal auf der Fahrbahn geht es immer nur nach vorn.

Eine Umkehr ist nicht möglich!


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