Читать книгу White Light - Shai Tubali - Страница 10

S., 20 Jahre alt, ohne jede Erfahrung mit spirituellen Übungen und therapeutischen Prozessen, nach ihrem ersten Erlebnis mit der Ausdehnung einer positiven Emotion:

„Als ich zu Beginn des Prozesses gebeten wurde, das positivste Erlebnis meines Lebens in mir auftauchen zu lassen, war das erste Bild, an das ich mich erinnert habe, ein Tag, an dem ich einen Fallschirmsprung gemacht hatte. Ich wartete darauf, aus dem kleinen Flugzeug zu springen. Mein Körper war schon fast völlig draußen, und ich habe mich zuversichtlich gefühlt, glücklich, frei und grenzenlos. Ich fand es dort oben viel besser als am Boden. Als ich gesprungen bin, war es, als würde ich schweben. Der ganze Körper fühlte sich erfrischt und ich war aufgeregt, weil ich über dem Meer schwebte und in der Ferne all das Grün sehen konnte. Ich habe diese Emotion als Freiheit in der Herzgegend identifiziert. Es war ein Gefühl der Sicherheit, als würde der ganze Körper luftig werden, als würden die Zellen sich öffnen. Die Form war rund, die Farbe pink, die Empfindung Leichtherzigkeit und der Geruch war rosenartig. In der ersten Ausdehnung erreichte ich einen Raum, den ich Liebe nannte. Ein gutes Gefühl, wie warmes Wasser, das durch den ganzen Körper floss. Der Raum war vor allem in der Herzgegend zu spüren. Die Form war durchsichtiges Wasser, die Empfindung war warm und der Geruch war weiterhin der von Rosen. In diesem Zustand habe ich verstanden, dass positive Emotionen dazu da sind, uns zum Glück zu leiten, uns stärker zu machen, uns die Möglichkeit zu geben, uns selbst und die ganze Welt zu lieben. Die positive Emotion schenkt mir Freiheit, verwandelt mich in einen Vogel, der seine Flügel ausbreiten und fliegen kann. Ich habe entdeckt, dass ich in diesem Raum ein guter Mensch bin. Und dass der Sinn des Lebens darin besteht, das Gute zu erkennen. Dass wir hier sind, um uns um die Tiere zu kümmern, um die Welt und das ihr innewohnende Gute zu beschützen. In der zweiten Ausdehnung habe ich den Zustand der Stille erreicht. Dieser Raum hat sich wie ein Zustand der Ruhe angefühlt, als würde ich auf einem kleinen Felsen sitzen und mich inmitten eines Flusses ausruhen. Der Raum hat den ganzen Körper gefüllt. Das Bild war das eines Baumes, die Empfindung die des Baum-Seins, und auch der Geruch war baumartig. Ich habe mich gefühlt, als sei ich ein kleines Samenkorn: Hier habe ich verstanden, dass die Bedeutungen des Lebens Liebe und Verständnis sind. In Bezug auf meine Schlafstörungen habe ich entdeckt, dass das, was meinen Schlaf stört, Angst ist – ich habe Angst zu schlafen, weil ich nicht träumen will und ich habe außerdem Angst davor, morgens aufzustehen und mich mit der Welt herumzuschlagen. Ich habe gesehen, dass ich dieser Gewohnheit der Angst tatsächlich würde ein Ende setzen können, dass das Leben in Wirklichkeit ein Spiel ist, dass ich einfach damit anfangen kann, Dinge für mich selbst zu tun, was auch immer gerade in einem Moment passiert – arbeiten, kreativ sein, ans Meer gehen... In der dritten Ausdehnung erreichte ich den Raum der Unendlichkeit. In diesem Raum verstand ich, dass ich Licht bin. Ich begriff, dass die Bedeutung des Lebens darin besteht, sich selbst zu lieben und die Welt zu akzeptieren. Ich habe verstanden, dass meine Angst vor dem Schlafen unsinnig gewesen war, weil es nichts gibt, vor dem ich mich fürchten muss – ich kann einfach meine Augen schließen und mit dem Denken aufhören... mich einfach mit der unendlichen Stille verbinden und ganz natürlich in den Schlaf gleiten. Ich konnte sehen, dass ich in Wirklichkeit sehr stark bin. Nichts kann mich jemals zerbrechen. Nur ich selbst kann mich zerbrechen. Ich kann einfach den falschen Gedanken Glauben schenken und so den Irrglauben an ein kaputtes Selbst aufrechterhalten. Also ist alles, was ich tun muss, mich von allen Emotionen und Zweifeln zu lösen – mich einfach nur lösen! Was blieb, war die innere Botschaft, dass ich wirklich unzerbrechlich bin, dass nichts mehr mein Innerstes würde zerbrechen können.“