Читать книгу Ich denke, aber ich bin mehr - Sharon Dirckx - Страница 9

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GLOSSAR

Es ist unvermeidlich, dass ein Buch zu diesem Thema viele Fachausdrücke enthält. Ich habe versucht, die biologische Fachsprache auf ein Minimum zu beschränken, aber die von Philosophen gebrauchten Fachbegriffe, mit denen sie ihre Gedanken zum Ausdruck bringen, können ebenso verwirrend sein. Ich hoffe, die folgende Liste hilft Ihnen, etwas besser die Gedanken, Fragen und Antworten in diesem Buch zu verstehen.

Abwärtskausalität: Der Prozess, durch den der Geist in der Lage ist, »abwärts« auf das Gehirn einzuwirken und im Gehirn Veränderungen zu verursachen.

Bewusstsein: Eine Eigenschaft des Geistes, aufgrund derer unsere subjektiven Gedanken, Gefühle, Erfahrungen und Wünsche existieren.

Determinismus: Der Glaube, dass eine vorausgehende Ursache ein bestimmtes Ergebnis garantiert. Jedes Ereignis hat eine Ursache.

Geist: Träger des unsichtbaren Innenlebens einer Person in Form von Gedanken, Gefühlen, Emotionen und Erinnerungen. Der menschliche Geist ist der Träger des Ichbewusstseins.

Kompatibilismus: Der Standpunkt, dass der Determinismus wahr, aber gleichzeitig auch vereinbar mit dem freien Willen ist. Kompatibilisten glauben, dass Menschen durch vorhergehende Ursachen determiniert sind, aber auch Handlungsfreiheit besitzen, wenn sie nicht eingeschränkt werden oder wenn sie versuchen, ihre Wünsche zu erfüllen. Man bezeichnet dies auch als weichen Determinismus.

HAAD: Hypersensitive Akteurerkennung (»Hypersensitive Agency Detection Device«). Nach Auffassung kognitiver Religionswissenschaftler ist dieser Mechanismus in den menschlichen Geist eingebaut und sorgt dafür, dass Muster, Signale und andere Akteure aus der Umgebung wahrgenommen werden können.

Harter Determinismus: Der Glaube, dass vorausgehende Ursachen ein bestimmtes Ergebnis hundertprozentig garantieren, und zwar so, dass kein anderer Ausgang möglich wäre. In der Neurowissenschaft ist das mit dem Glauben gleichzusetzen, dass das menschliche Gehirn und die Wahlmöglichkeiten, die sich daraus ergeben, auf jeder Ebene von den zugrunde liegenden Ursachen determiniert werden. Dadurch wird die Möglichkeit eines freien Willens ausgeschlossen.

Inkompatibilismus: Die Auffassung, dass freier Wille und Determinismus einander ausschließen. Diese Auffassung kann von harten Deterministen und Anhängern des Libertarismus gleichermaßen vertreten werden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der harte Determinist glaubt, dass die starre Struktur des Gehirns die Möglichkeit eines freien Willens ausschließt. Der Anhänger des Libertarismus glaubt, dass der menschliche Wille nicht eingeschränkt ist und das, was im Gehirn vorgeht, deswegen nicht auf jeder Ebene gesteuert werden kann.

Libertarismus: Die Auffassung, dass Akteure (in diesem Fall Menschen) freie Entscheidungen treffen können, die nicht von vorausgehenden Ursachen bestimmt werden. Diese Auffassung betont die Existenz eines freien Willens.

Materialismus: Die Auffassung, dass über die beobachtbare Materie in Zeit und Raum nichts weiter existiert. Im Rahmen dieses Buchs wird der Begriff gleichbedeutend mit Physikalismus gebraucht.

Neurochirurg: Ein Arzt, der dafür ausgebildet wurde, Funktionsstörungen in Gehirn und Nervensystem zu diagnostizieren und Patienten mit solchen Beschwerden zu operieren.

Neurologe: Ein Arzt, der dafür ausgebildet wurde, Funktionsstörungen im Gehirn und Nervensystem zu diagnostizieren und zu behandeln.

Neurowissenschaftler: Ein Wissenschaftler, der sich mit dem Gehirn und seinen Funktionen beschäftigt.

Nicht-reduktiver Physikalismus (Neurowissenschaften): Die Auffassung, dass der menschliche Geist durch das Gehirn hervorgebracht wird. Wenn eine ausreichende Anzahl von Komponenten zusammenkommt und eine gewisse Stufe der Komplexität erreicht, entsteht durch Emergenz etwas Neues, nämlich Geist. Der Geist basiert auf Materie, kann jedoch nicht ausschließlich auf physische Prozesse reduziert werden.

Physikalismus: Die Auffassung, dass es über die beobachtbare materielle Welt hinaus nichts anderes gibt. Im Rahmen dieses Buchs wird der Begriff gleichbedeutend mit Materialismus gebraucht.

Psychiater: Ein Arzt, der dafür ausgebildet wurde, Geisteskrankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Ein Psychiater darf im Rahmen der Behandlung Medikamente verschreiben.

Psychologe: Ein Nichtmediziner, der dafür ausgebildet wurde, Patienten mit Geisteskrankheiten zu behandeln. Ein Psychologe darf keine Medikamente verschreiben und behandelt Patienten in der Regel durch Psychotherapie.

Reduktiver Physikalismus (Neurowissenschaften): Die Auffassung, dass man den menschlichen Geist auf physiologische Prozesse im Gehirn zurückführen kann. Dieser Auffassung zufolge gibt es so etwas wie Geist gar nicht. Der Geist ist das Gehirn.

Substanzdualismus (Neurowissenschaften): Die Auffassung, dass das materielle Gehirn und der immaterielle Geist wesensmäßig verschieden sind, also unterschiedliche »Substanzen«. Der Geist kann ohne Materie existieren, doch bei Menschen interagieren die beiden. Der Geist geht wesensmäßig über das Gehirn hinaus.

Ich denke, aber ich bin mehr

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